Ihr macht es euch leicht :-/
Ihr macht es euch leicht :-/
Ich mache da mal den advocatus diaboli:
Ein Sender eines Herstellers fällt aufgrund eines technischen Problems mitten während des Fluges aus, stellt den Sendebetrieb ein.
Wer ist schuld am technischen Problem?
Vielleicht auch der Benutzer, der den Sender unsachgemäß behandelt hat? Dies wird der Hersteller nämlich behaupten! Der Grund für die Fehlfunktion muss für Produkthaftung bereits bei der Auslieferung vorhanden/veranlagt gewesen sein, und das muss man dann auch erst mal nachweisen.
(Persönlicher Exkurs aus eigenem Erleben: Ich könnte mir gut vorstellen, dass keiner, der sein Modellbauequipment häufig und intensiv nutzt, reinen Gewissens behaupten kann, immer alle der kleingedruckten, eben lediglich der Rechtsabsicherung des Herstellers dienenden Behandlungsvorschriften buchstabengenau eingehalten zu haben. Wurde wirklich jeder 2-Wege-Schalter im Sender vom autorisierten Fachhändler verkabelt
?)
Wenn schon mal einer von euch versucht hat, ein defektes Handy zu reklamieren, und darauf ein pauschales "Wasserschaden, vom Benutzer selbst verursacht und daher kein Garantiefall" gehört hat, der weiß, was ich meine. Dann steht Aussage gegen Aussage. Ratet mal, wer mit mehr "Fakten" und "technischer Kompetenz" auftrumpfen wird können. Ach - vielleicht hat man ja mal geschwitzt, als man das Handy am Körper getragen hat - sieh an, daher also der Wasserschaden. Ende der Beweisführung.
- Dieses wird von 2 Zeugen, die als "Mitpiloten" daneben stehen, gesehen (Entsprechende Meldung am Display des ausgefallenen Senders).
- Diese Displaymeldung wird anschließend unter Zeugen abfotografiert.
Die Zeugen können heilige Eide beschwören, dass der Sender eine Fehlermeldung angezeigt hat. Aber: Was der Grund für die Fehlermeldung ist, wissen sie ja auch nicht. Wer kann allerdings den wahrscheinlichen Grund für die Fehlermeldung kompetent nennen? Genau, einzig und alleine der Hersteller.
- Der Hersteller wird damit konfrontiert und sagt, dass "kein Fehler feststellbar sei".
Ist bei heutiger komplexer Technik das Öfteren so, dass Fehler nicht reproduzierbar sind. Sagt zunächst nichts über Schuld oder Unschuld des Herstellers aus.
- Es stellt sich jedoch heraus, dass praktisch das gesamte Innenleben des Senders ausgetauscht wurde, obwohl der Hersteller dieses nicht erwähnt.
Kulanz! Soll der Hersteller jetzt schon für diese präventive Maßnahme, die er, obwohl er keinen Fehler finden hat können, durchführt, bestraft werden? Das ist weder durchsetzbar noch wollen wir als Anwender das... ich zumindest bin bei von mir nicht durchschaubarer Elektronik, die nicht funktioniert, immer zunächst einmal positiv davon angetan, wenn der Hersteller einfach so diese auswechselt. Ist bei EDV-Equipment gang und gäbe.
- Dieser Vorgang wird in Internetforen publik gemacht. Siehe da: Es melden sich spontan etliche "Leidensgenossen", denen es ganz ähnlich ergangen ist.
Ist zumindest ein erstes Indiz.
Allerdings würde ich jeden warnen, die in Internetforen veröffentlichten Meinungen als beweiskräftig für irgendetwas anzusehen. Ein Gericht wird da mit sehr spitzen Zähnen rangehen.... angebliche Vorfälle posten (anonym) kann ja jeder, u.a. auch die Konkurrenz des Herstellers...
All diese oben erwähnten Dinge sind doch vor Gericht beweisbar, nachvollziehbar und nachprüfbar. Ich glaube nicht, dass ein Sachverständiger in diesem Fall besondere Mühe mit der Beweisführung hätte.
Das sehe ich deutlich anders: Im Modellbau, bei denen so viele Variablen nicht im Einflussbereich des Herstellers sind (Beispiele: Wetter - Sender im taunassen Gras abgestellt? Modell irgendwann bei beginnendem Regen noch schnell landen müssen?, Bauzustand der Modells - da sieht man ja die schlimmsten Sünden, selbergelötete Kabel - kann Grund für alle möglichen Störungen sein, Servos/Empfänger/Akkuweichen von Fremdherstellern - soweit ich mich erinnere, weist Graupner, und die anderen wahrscheinlich auch, immer darauf hin, dass die Sender "auf Graupner-RC-Equipment abgestimmt" sind oder so) ist es IMHO für den Hersteller immer leicht, die Schuld abzuwälzen.
Das ist wohlgemerkt nicht meine Meinung zu Schuld und Unschuld des hier im Thread gemeinten Herstellers, sondern meine Meinung zur Durchsetzbarkeit von Produkthaftungs-Klagen im Modellbau.
Wenn der Fehler nicht reproduzierbar ist, sehe ich da eher schwarz. Warum gibt es im ansonsten recht klagefreudigen Amiland scheinbar noch keine einzige Sammelklage wegen IFS/XPS, obwohl die Foren überquellen vor - in diesem Fall sogar reproduzierbaren - Problemberichten????