Profil für sehr schlanke Flächen

Reimer

User
Hallo Profilspezialisten,

nun bin ich seit geraumer Zeit Rentner und hatte eigentlich mit dem Modellbau abgeschlossen. Ja-, "der Geist ist wohl willig aber das Fleisch ist schwach".

Also werde ich (für mich) einen kleinen Großsegler bauen. Und zwar eine ASH 30 im Maßstab 1:4 mit 6,63m Spannweite, Streckung über 40, Fläche ca. 1,1 m² und Gewicht um die 10 kg.

Und jetzt meine Frage: welches Profil (Strak) würdet Ihr empfehlen? Ich habe früher bei ähnlichen Flügeln (ASH 25 in 1:3,9) seit Jahrzehnten den HQ-Strak HQ2,5 - 14-12-14 verwendet und war mit der Leistung eigentlich zufrieden.

Allerdings glaube ich, dass es zwischenzeitlich geeignetere Profile für diese sehr schlanken Flügel gibt. Die Wurzelrippe ist 21,5 cm und die Endrippe nur 5,6 cm tief - also haben die RE-Zahlen bestimmt so ihre Probleme.

Das Modell soll thermikstark sein und auch mal einen schnellen Überflug zulassen ohne dass die Flächenenden einen Bogen nach unten bilden. Außerdem sollte es keine bösen Überraschungen im Langsamflug und bei der Landung geben.

Für Tipps und Empfehlungen schonmal ein Dankeschön im voraus.

MfG Reimer
 
Profile fürn schlanke Flächen

Profile fürn schlanke Flächen

Hallo Reimer,

ambitioniertes Projekt!
Für die schmalen Außenflügel wird's schwierig sein, einen guten Re-Zahl-angepassten Strak zu finden.
Das Problem bei HQ-Profilen ist, dass sie nicht gut auf dem (gängigen) profili bzw. xfoil laufen, da sie mit dem Eppler-Code erstellt sind. An den kommt aber unsereiner nicht dran. Willst du bei den HQ-Profilen bleiben, dann würde ich dir raten, mal den Helmut Quabeck direkt anzuschreiben und um Rat zu fragen. Ich habe ihn als sehr hilfsbereiten Menschen kennengelernt.
Oder du gehst eben doch zu den Profilen, für die man mit xfoil einen Strak rechnen kann.
Es lohnt sich schon, das sehr gut zu überlegen. Philip Kolb wäre da sicher auch ein sehr hilfsbereiter und kompetenter Ratgeber.

Grüße
Wilhelm
 
Hallo,
wenn ich mich recht erinnere hat der UweH im Thermikboard dereinst einen Strak für eine ASW22 berechnet. Das war allerdings nicht öffentlich, vielleicht gibt er dir die Koordinaten, wenn du ihn danach fragst.
Ein sehr gutes Aussenprofil ist das SD7003mod aus dem MHSD Straak von Philip Kolb. Da könnte man die Wölbung etw. erhöhen, damit es besser zum Modell passt.
Schöne Grüße,
Johannes
 
HQ Und Bauweise

HQ Und Bauweise

Hallo zusammen,
ich war auch lange der Meinung, dass HQ Profile im xflr5 schlechter gegen SA und Konsorten aussehen. Bei meinem aktuell zukünftigen Projekt bin ich allerdings eines besseren belehrt worden. Das HQW 2,0/9 hat echt lange sehr gut ausgesehen und ich verzichte eigentlich nur für mehr Breitbandigkeit auf die letzten % Leistung. Das kommt übrigens auch bei dem SB10 Strak so raus.
Wo HQ leider wirklich nix hat ist der Bereich unter sqrl(Re) 80000.
Ich würde den SB10 Straak so bauen, was besseres ,frei zugänglich, wird nicht zu finden sein und erprobt ist er auch. Das ist sehr viel wert. Außerdem kann man ihn in Styro Abachi bauen, was bei einer Flächentiefe von 50mm nicht selbstverständlich ist.
Zur Bauweise hast du mit Sicherheit deine eigenen Vorstellungen, aber ich möchte trotzdem noch einen Link loswerden:
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/718836-Discus-CS-(M-1-3-75)-Baubericht
Die Bauweise eignet sich hervorragend für so dünne Flügelchen.
Ich wünsche dir viel Erfolg bei dem Projekt,
Johannes
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo,

wir (Michael Kiefer und ich) haben ja bei unseres ASW17 (heute im Vertrieb von FW-Modells) auch etliche Straks durchgerechnet, sogar mit anonymisierten Bezeichnungen um vorgefasste Meinungen auszuschließen) und da haben die HQWs zwar im Bereich des besten Gleitens sehr gut ausgesehen, sind aber mit ihrem stark negativem Moment (bewirkt Torsion) und der Blasenanfälligkeit beim Beschleunigen am Ende aussortiert worden. Wenn HWQ, dann niedrig gewölbt, und damit meine ich unter 2%. Auf unserer ASW ist ein Strak eines modifizierten SA7035 drauf. Funktioniert ja offensichtlich ganz gut.

Dicke von über 10%, vermutlich sogar über 8% können bei 65mm und entsprechend niedirger Rezahl nicht gut funktionieren. Da würde ich an das Hn979 denken, ein frühes recht stark gewölbtes SAL-Profil das auch leicht aufgedickt gut funktioniert.

Hans
 

Reimer

User
Profile für ASH30 1:4

Profile für ASH30 1:4

Hallo Seglerfans und Profilexperten,

vielen Dank für die zahlreichen Empfehlungen und Vorschläge für die Profilierung meines Wunschseglers ASH 30 in 1:4.

Im Moment beschäftige ich mich mit dem Urmodell des Rumpfes und bin bei der Profilierung des Flügels noch in der "Such und Findungsphase". Da ich diesen Flieger recht vorbildgetreu bauen möchte, möchte ich bei den sehr schmalen und dünnen Flächenenden keinen vermeidbaren Fehler einbauen.

Dieser Flieger soll gut und nach Möglichkeit problemlos fliegen und landen. Spitzengeschwindigkeiten jenseits von gut und böse brauche ich nicht und senkrechte Ablasser aus 500m werden wohl nicht so häufig vorkommen

Der Supergau für mich wäre, wenn die Flächenenden bei etwas schnellerer Gangart ein ungewolltes Eigenleben entwickeln oder im Thermikkreisen abrupt die Strömung abreist und der Flieger über eine Fläche abschmiert.

So, das Ideal wäre die "eierlegende Wollmilchsau". Aber mir würde schon reichen, wenn ich später sagen kann "der Flieger ist einfach klasse".

Mit der Profilwahl habe ich noch etwas Zeit. Erst wenn die Profilanformungen an das Rumpf-Urmodell kommen, wird es ernst.

MfG Reimer
 
Hallo,
was für die Profilierung echt wichtig ist, ist die geplante Bauweise. Ich denke ein 8%iges Aussenprofil ist bei 50mm in Styro Abachi nicht mehr baubar, da bleibt kein Kern mehr übrig.
Das mit dem Eigenleben im Schnellflug kriegst du mit genug biax Kohle und Wölbklappen schon in den Griff, bzw. die Rechnung um das auszuschließen ist relativ einfach.
Bei der Streckung wirst du schon 3 Klappen pro Halbspannweite brauchen, damit kann man schon ne Menge weg trimmen. Diese Fläche wird sowieso eine gewisse Elastizität bekommen, soll sie auch.
Könntest du Mal einen groben Plan der Flächen hier einstellen?
Schöne Grüße,
Johannes
 
Hallo Reimer,
Zwei Parameter würde ich in deinem Falle für das Außenprofil priorisieren:
1. Geringer Momentenbeiwert
2. Hoher Dickenverlauf im Bereich ab ca. 60 % Profiltiefe: Klappensteghöhe
Derart sollte eine Profildicke von ca. 8-8,5% noch baubar sein.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
Hallo Reimer,
Zwei Parameter würde ich in deinem Falle für das Außenprofil priorisieren:
1. Geringer Momentenbeiwert
2. Hoher Dickenverlauf im Bereich ab ca. 60 % Profiltiefe: Klappensteghöhe
Derart sollte eine Profildicke von ca. 8-8,5% noch baubar sein.

Dazu kommt als konkurrierende Eigenschaft zu 2. noch Eignung für geringen Rezahlen. Gibt aber ein paar Kandidtaen (angfangen vom S3021 siehe Siggis Meinung dazu bis zu AG35), Kompromisse muss man aber eingehen. Vorgaben sind passender Nullauftriebswinkel zum Innenprofil und gleiche hohe, am besten höher postive Anstellwinkel möglich ohne Abriß. Der Profilwiderstand wird da zum nachrangigen Ziel.

Im direkten Kontakt habe ich schon vorgeschlagen darüber nachzudenken, die Spitzen in Vollbalsa oder einer Rippenbauweise vollbeplankt herzustellen. Je nach dem wie dick das Abachi ist kann man auch leicht übermaßig bauen und dann mit Schablonen auf Profiltreue runterschleifen. Da kann man auf verschiedenen Wegen zum Ziel kommen.

Hans
 

reinika

User
Ich würde in so einem Fall auch mal über Turbulatoren nachdenken.
http://www.rc-network.de/forum/showthread.php/625714-Versuche-mit-Strömungsbildern

Die DG von RCRCM hat aussen 60mm Tiefe und funzt ganz passabel, trotz 12% dickem HQ Profil. Mit Ausblasung noch besser.
Nachteil der HQ ist vor allem die kleine Klappentiefe, die könnte man angesichts der Geschwindigkeitsverteilung aber problemlos bis gegen 30% erhöhen, denn der markante Hauptdruckanstieg liegt unten wie oben weiter vorne.
Die Ausblasung sorgt für eine gute Umströmung der Ruder und damit gute Steuerbarkeit.

Andererseits habe ich ein leichtes 4m Modell mit "Blasenflüsterer- Profilen" gebaut (so Richtung AG 24......). Die Klappen sind 28% tief und davor sitzt ein PT.
Mit PT ist vor allem die Steuerbarkeit mit Verwölbungen bis 6° (!) klar besser geworden.

Das selbe würde mit grosser Sicherheit auch an den bewährten Profilen SA7036.... von Benjamin Rodax funktionieren. Evtl. nur im Aussenflügel. (Vermutlich wäre das auch ohne PT schon ganz nett)
Ich bin da ganz bei Hans: Das letzte % an cwp muss man an so einem Modell vergessen, Fliegbarkeit ist wichtiger.

In Anlehnung an Pirelli: "Performance is nothing without control !"
 
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