Grüß euch,
Sorry für die leichte Verspätung, aber das Harz hat länger zum Trocknen gebraucht
Heute sehen wir, ob der erste Flächensatz aus der Form etwas geworden ist. Nun, das Öffnen an sich ist ja kein allzu komplizierter Akt. Einfach die Schraubzwingen entfernen und dann vorsichtig mit beispielsweise solchen Keilen und/oder einem Schraubenzieher an den 4 dafür vorgesehenen Vertiefungen aufhebeln. Durch das klare Plexi sieht man sehr schön, wo sich die Form vom Bauteil schon gelöst hat und wo nicht.
Der erste Flügel ist recht problemlos und gut aus der Form gekommen. Die zweite Seite war da nicht so kooperativ. Da sind leider zwei kleine Streifen vom grünen Lack in der Form geblieben. Schuld daran war definitiv der Lack. Es handelte sich dabei um einen Basislack (Kawasaki ZX10), der leider schon etwas überlagert war. Beim Spritzen haben sich schon ein paar "Flankerl" gebildet... Den in der Form verbliebenen Lack konnte ich problemlos aus der Form ziehen. Das Trennwachs hat also funktioniert, aber nicht die Verbindung Harz/Lack...
Ok, nicht supergut, aber brauchbar... Weiter geht´s!
Zuerst müssen die Dummies für Verbinder und Ballast heraus. Dazu haben die Dummies am Kopfende ein M6-Gewinde bekommen. Da kommt nun eine Gewindestange hinein. Mit meinem super professionellen Ausziehwerkzeug ist das folgende eine Arbeit von ein paar Minuten:
Mittlerweile bin ich im Besitz eines 80er Item-Profils in passender Länge...
Das funktioniert wirklich ausgezeichnet.
Es folgt die Öffnung der Servodeckel. Das geht mit dem Handrad auf der CNC-Fräse ganz gut. Ich leg dabei die Fläche in die Negativform und fixier sie da mit ein paar Streifen Malerkrepp. Das genügt schon. Man sollte halt nur beim Verfahren aufpassen... Nicht das die Z-Achse mal durchrunter fährt.
Den Klappenschlitz auf der Oberseite könnte man eigentlich auch ganz gut auf der Fräse machen, aber da ich die Ruderhörner ja eingebaut habe, sehe ich davon ab. In dem Fall mach ich das besser händisch mit der bereits bekannten Schablone und den Trennscheiben.
An der Oberseite wird der Schlitz etwas nach vorne versetzt, damit der Schlitz nicht zu breit wird und die Klappe trotzdem schön einläuft. Wieviel man versetzen sollte, hängt ein bisschen von der Bauhöhe ab. An der Wurzel habe ich beim V-JX aktuell 0.8mm an der Wurzel und 0.5mm außen an der Spitze. Bei #3 werde ich wahrscheinlich an der Wurzel auf 1mm erhöhen...
Natürlich muss auch das Scharnier an der Unterseite angeritzt werden. Ich hab davon kein eigenes Foto gemacht, aber es funktioniert komplett gleich wie innen bzw. auf der Oberseite. Auf der Unterseite muss innen und außen an exakt der selben Stelle geritzt werden. Die an den Passstiften sicher und genau ausgerichtete Schablone ist da Gold wert.
Jeder, der schonmal eine Fläche mit Elastic Flap gebaut hat, kennt jetzt den Moment: einmal kräftig das Ruder knicken... es kommen ein paar kleinere Knackgeräusche (die letzten CFK-Fasern , die nicht ganz durchgeritzt waren und das feste Harz im Aramid) und plötzlich lässt sich die Klappe relativ gut bewegen. Man darf hier keine Angst zeigen... Die Fläche muss das aushalten. Wenn nicht, hat sie in der Luft nix zu suchen
Sind die Klappen soweit gängig gemacht, schleife ich mit feinem Sandpapier noch leicht den Scharbierbereich innen nach. Manchmal kann es passieren, dass etwas Harz von der Stegverklebung in das Scharnier läuft. Vor allem, wenn man den Steg sehr nah ans Scharnier setzt.
Die Steghöhen der beiden hinteren Stege kann man so auch gut kontrollieren. Hier hat sich gezeigt, dass der Klappensteg etwas zu schmal war. Da kann für den nächsten Flügel nachgebessert werden. Die Nasenleiste ist sehr schön dünn geworden:
Bevor die Dichtlippe gegossen werden kann, muss die Klappe auf der Oberseite noch sauber Einlaufen können. Da ist etwas händische Nacharbeit mit Schleifpapier gefordert. Ich mach das so, dass ich dabei einen Streifen Schleifpapier zwischen Klappe und Schale einklemme und so vorsichtig die Schale von "innen heraus" abschräge. So lange, bis alles sauber flutscht. Leider hab ich hier keine Fotos gemacht, aber das reich ich dann beim zweiten Flächensatz nach.
Um die Dichtlippe ranken sich viele Geheimnisse und irgendwie zeigen die wenigsten, wie sie hier vorgehen... Ich hab meine Technik, die ich gerne hier zeige, aber ich bin auch immer offen für Neues!
Für die "Form" der Dichtlippe, habe ich früher normales
Tesa-Band genommen. Leider war das beim Abziehen dann immer recht nervig, weil es oft gerissen ist und man am Ende 1000 Schnippel abziehen durfte. Außerdem ist es relativ dünn. Ein kleiner Abstand zwischen Dichtlippe und Schale schadet aber in der Praxis nicht. Irgendwann bin ich zufällig auf ein grünes hitzebeständiges Klebeband gestoßen. Wahrscheinlich eh hier im Forum irgendwo. Dieses Band funktioniert wunderbar! Meine Rolle habe ich schon ewig und leider steht keine Typenbezeichnung drauf. Ich meine aber, es handelt sich um das
Tesa 50600 in 25mm Breite.
Ich klebe also das grüne Tape auf die Klappe auf. Es soll nicht zu weit überstehen, aber auch nicht zu wenig. Ich lass das Tape so etwa 1mm länger überstehen, wie ich die fertige Dichtlippe haben möchte. Auf der Oberseite der Schale am Flächenteil klebe ich zur Sicherheit ein Malerkrepp auf um sie so vor dem Dichtlippen-Harzmix zu schützen.
Ist alles vorbereitet, mach ich den Ansatz aus Harz und Microballon und ggf. etwas Farbpaste für eine eingefärbte Dichtlippe. Hier soll sie schwarz werden. Das genaue Mischungsverhältnis habe ich mir tatsächlich noch nie aufgeschrieben. Ich hab das bisher immer so nach Gefühl gemacht. Ist die Masse zu flüssig, verläuft sie zu stark und die Dichtlippe wird zu dünn. Ist die Masse zu dick, verläuft sie nicht und die Dichtlippe wird auch unbrauchbar... Es muss so ein Mittelweg sein. Ich mach aus meinem Mix kein Geheimnis und werd´s beim nächsten mal genau abwiegen. Mit dem Spritzbeutel kann man nun vorsichtig das Gemisch auf das Tape aufbringen. Die Klappe sollte man dafür natürlich nach unten klappen. Eine dritte und vierte Hand ist dabei sehr hilfreich, es geht aber auch alleine. Dann muss die Klappe etwa mit Malerkrepp in geöffneter Stellung fixiert werden.
Am heikelsten ist dann das Einfädeln der noch flüssigen Dichtlippe. Manche warten damit, bis das Harz-Micro-Gemisch angeliert ist. Ich mach das eigentlich sofort. Was besser ist, kann ich nicht sagen... Aber wenn noch alles flüssig ist, verzeiht das mehr Fehler beim einfädeln. Die Masse verläuft dann noch.
Zum Einfädeln kann eine alte Kreditkarte oder der Rücken eines Cuttermessers gute Dienste leisten. Ich starte außen an der Spitze und arbeite mich vorsichtig Richtung Wurzel vor. Sehr schwierig ist für mich die bis ganz nach außen durchlaufende Lippe. Bei mir ist da so ~2cm vor dem Spitzerl aus. Die Fläche ist da schon so dünn, dass ich das nicht sauber hinbekomme.
Ist alles eingefädelt, fixiere ich die Ruder in leicht ausgeschlagener Stellung und lass das Harz nun aushärten.
So, für heute wieder genug! #1 ist ja auch schon fast fertig! Beim nächsten mal wird´s wohl ein kleines Fazit vom Bau der #1 geben und dann geht´s auch schon mit der #2 weiter
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Liebe Grüße,
Mario