Querruder als Landeklappen beim Segler und Thermikgleiten

Gast_48380

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Hallo,

ich habe einen Trainer Segler und einen DG1000, beide ohne Störklappen, beide mit E-Motor.

Nun habe ich mit den unendlichen Misch funktionen meinen Turnigy T9X Funke herum gespielt und möchte mehr aus dem Segler holen.
Leider fehlt mir noch etwas Basiswissen. Die QR lassen sich ohne die Steuerfunktion zu beinträchtigen in ihrer Anstellung nach oben
oder unten ändern. Ob über einen 3-Stufen-Kippschalter oder ein Poti stufenlos ist wählbar. Zusätzlich eine Korrektur des HR über die Mischer.

Wenn ich die Dinger fliege, dann eigentlich fast nur mit der HR Trimmung, mehr Tiefe = schneller, weniger Tiefe = langsamer. SR brauche ich
gar nicht, außer beim Landen mal zum Ausrichten.

Welche "Betriebsmodi" gibt es denn so?

1. fürs Landen
2. fürs schnellere Gleiten
3. für das langsame hochschrauben beim Thermiksegeln

Habt ihr das über Kippschalter oder stufenlos über ein Poti liegen? (Mittelstellung Poti = neutral, links = QR runter, rechts = QR nach oben)

Gruss,
Ralf
 
hoi Ralf,

die Querruder eignen sich leider gar nicht zur alleinigen Verwendung als Pseudo-Wölbklappen.
Wenn Du die QR nach unten fährst
  • erhöhst Du die Gefahr eines Strömungsabrisses beim Langsamflug massiv - das willst Du sicher nicht...
  • machst Du den Segler schwer oder sogar fast unsteuerbar, da z.B. bei einer Linkskurve das rechte QR noch weiter nach unten geht und wie eine Bremse wirkt - und Deinen Segler nach rechts dreht, im Gegensatz zum dann annähernd neutral stehenden linken QR.

Die einzige sinnvolle Verwendung ist die "Bremse für Arme", also die QR zum Landen 20°-30° hochzustellen. Wenn Du horizontal weiterfliegst, sinkst Du damit deutlich. Du kannst aber auch die DG-1000 dann deutlich stärker "hinhängen" und so langsamer fliegen, ohne dass Dir die Strömung an den Flügelenden abreisst.

Du wirst noch eine Zumischung auf das HR brauchen - die musst Du Dir erfliegen. Sie ist von Modell zu Modell äusserst unterschiedlich.

Bertram

Nachtrag:
bei E-Seglern üblicherweise die Bremsfunktion auf den Knüppel und Motor auf einen Schalter oder Schieber.
 

Gast_48380

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Hi,

da, da zerstört jemand doch meine wunderschönen Träume, hat alles so schön geklappt auf dem Boden des Zimmers.
Da werde ich dann mal die Bremse programmieren und den Motor auf ein Poti legen, reine verschwendung den auf
einen Knüppel zu legen.

Habe also richtig verstanden: QR HOCH bewirkt "Bremsen". Dachte erst runter ....

So.... leider bin ich dieses Jahr dran mit den Kindern.... meine Ex ist auf der Rolle auf Männerjagd. :D
 
Die einzige sinnvolle Verwendung ist die "Bremse für Arme", also die QR zum Landen 20°-30° hochzustellen.
Hallo,

Ich wurde die querruder bei diesem gebrauch mehr hoch setzen.
Nur deutlich oberhalb 30 gr (ich wurde sagen ab 40 grad) wird wirklich höhe abgebaut. Darunter wird der segler vornähmlich (viel) schneller.
Ab 70 grad wirkt es phenomenal, und er bleibt gut steuerbar.

Gebrauche dies bevorzuglich im ein andere 'flugphase' weil er erheblich mehr QR-ausschlag nach unten benötigt.

Grüß und gutes Neujahr,
Dirk.
 

jmoors

Vereinsmitglied
Zum Bremsen im Landeanflug kann man auch noch slippen. Diese simple Methode wird oft vergessen und ist garnicht so schwer, wie es immer erzählt wird. Das geht mit einem Easy Glider genauso gut wie mit einem 8m-Segler. Ein bisschen in Sicherheitshöhe üben und ab geht die Post - oder besser: Schon bremst der Flieger!

LG, Jürgen
 

Gast_48380

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Hallo und frohes Neues,

bin bei dem Sauwetter mal kurz rausgewesen mit dem Trainer Vogel. In ausreichender Höhe mal rumgespielt
mit Klappen runter und rauf, zunächst ohne HR Beimischung. Das einzig sinnvolle ist Klappen ca 30°C hoch, so
dass noch etwas Spiel fürs Steuern bleibt, das drückt den Vogel recht zügig runter, ohne dass er mit der Nase
zuerst landet. Klappen runter erzeugt fast sofort einen Strömungsabriss. naja, bei dem profil kein Wunder,
das ist schon totoptimiert fürs Langsamfliegen. Mehr als 40 Grad geht baulich nicht mit den Mini Servos.

Muss jetzt nur noch zusehen, die ich das HR beim Fliegen beimische, so dass er waagerecht absinkt, ohne dass der
Vogel abstürzt während ich auf die Funke schaue und da die Werte ändere. Landen war bisher immer ein Drama,
weil der auf 50m grad mal ca 2 Meter verliert, so dass ich den oft in der Hand auffange was ihm aber nicht sonderlich
gut tut.

Grüssle
Ralf
 
Habe also richtig verstanden: QR HOCH bewirkt "Bremsen". Dachte erst runter ....
Jein. Querruder hoch bedeutet schlechter Gleitwinkel. Will man beim Landen, weil so die Piste besser zu treffen ist. Der maximal fliegbare Auftrieb ist so sicher kleiner, als bei ungestörtem Flügel, d.h. die Minimalgeschwindigkeit ist höher, aber der Widerstand wird hoch und der Auftrieb etwas schlechter. -> Steiler Sinkflug. Zusätzlich hast Du eben den Vorteil, dass der Flügel so verwunden wird, dass der Flieger schön stabil und abreisssicher fliegt.

Es ist tatsächlich so, dass mit nach unten ausgeschlagenen Klappen besser gebremst werden kann (hoher Widerstand, hoher Auftrieb), ABER das nützt Dir nichts, wenn der Flieger dabei nahezu unsteuerbar wird und beginnt, herumzueiern.
 

Gast_48380

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Hallo,

alles klar, verstanden. Bei meinem Verbrenner Trainer habe ich es allerdings so, dass ich die QR 2 stufig runternehme, um zu landen.
Da Flieger braucht eine recht grosse Landegeschwindigkeit, damit er nicht über den Flügel die "verkürzte Landung" hinlegt.
beim Wildlflug auf Asphaltplatz rollt der immer weiter und braucht bestimmt 50m zum landen.

Mit nach unten gestellten QR und hoch gestelltem HR klappte das dann wunderbar, den auch langsamer runter zu bekommen und
die Ausrollphase zu verkürzen. Daher wunderte ich mich, wieso es beim Segler anders ist. Denn was ich wollte sind die
sog. "Flaperons" realisieren.

Gruße,
Ralf,

Aus Wkipedia:

Eine Wölbklappe (engl. Plain Flap) ist die einfachste Form der Auftriebshilfe. Es ist eine schwenkbare Verlängerung am hinteren Ende der Tragfläche. Bei Segelflugzeugen werden die Gleiteigenschaften durch optimale Einstellung der Wölbklappe zwischen der positiven Landestellung und der negativen Schnellflugstellung optimiert. Die Querruder können mit den Wölbklappen gekoppelt sein und sind in diesem Fall in die Wölbung mit einbezogen. Durch Vergrößerung der Wölbung werden der Auftrieb aber auch der Widerstand erhöht. Beim Schnellflug wird die Wölbung auf Null Grad, unter Umständen sogar auf eine negative Stellung (−8°) zurückgenommen und damit der Widerstand verringert. Als Landehilfe wird die Wölbklappe steil (bis 90°) nach unten ausgefahren. Das hat einen höheren Auftrieb und durch vergrößerte Anblasfläche eine starke Fahrtminderung zur Folge. Der Gleitwinkel wird schlecht. Bei Kunstflugzeugen können die Klappen gegensinnig mit dem Höhenruder ausgeschlagen werden (z. B. die Gegenklappen des Hirth Acrostar), bei Segelkunstflugzeugen wurden sie sogar schon vollständig automatisch angesteuert.

Klappen werden normalerweise an beiden Tragflächen im gleichen Winkel ausgefahren. Wenn sie jedoch mit dem Querruder (engl. aileron) gekoppelt sind, spricht man vom Flaperon, wie etwa bei der F-16 Fighting Falcon verwendet. Bei einigen Flugzeugen werden beim Ausfahren der Klappen auch die Querruder gleichsinnig abgesenkt (z. B. Dornier Do 27, Messerschmitt Bf 109E oder McDonnell Douglas F/A-18).
 
In Grenzen geht das schon. Ist z.B. bei der LS3 und der DG 800 in Gross so realisiert.

Bedingungen:
Die Flaperons gehen über die ganze Spannweite
Die Wölbklappenausschläge bleiben klein. (Bei der DG 800 ist z.B. der grösste Ausschlag 13° + eine undefinierte Landestellung, die nochmal weiter geht.)
Man rechne mit schlechter Querruderwirkung bei grossen positiven Wölbklappenausschlägen.

Beim im Modellbau üblichen Vierklappenflügel ist Krähe/Butterfly die bessere Alternative: Grosse Bremswirkung, sicher steuerbare Schränkung, recht guter Maximalauftrieb.

(Bei den Grossen gibt es die Krähe auch, z.B. bei der ASW 22 /ASH 25.)


Der Trainer ist nicht ganz der gleiche Fall. Da die Spannweite relativ klein ist, und vermutlich auch die Streckung recht gering und der Grundriss deutlich überelliptisch, ist der deutlich weniger kritisch bezüglich "tip stall"; das SR ist stark genug, um Ausbrechtendenzen aufzufangen. Das ist beim Segler mit grosser Streckung weniger günstig.
 
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