Querruder bzw. Ruderflächen aus Carbon/CFK

Froggi

User
Ich weiß nicht, ob ich in diesem Teil des Forums mit meinem Anliegen richtig bin, aber ich will es mal schildern:

Ich habe letztes Jahr einen Wing 9 (Nurflügler) von Wegner Modellbau gebaut und auch erfolgreich eingeflogen.
Als Ruderflächen kamen Balsa Endleisten 25x5mm zum Einsatz, die mir immer irgendwie "zu weich" erschienen.
Nach einem Funkaussetzer im 35MHz Band und anschließendem Crash in den Wald war eine aufwändigere Reperatur von Nöten.
In diesem Zug habe ich die Querruder nochmal neu gemacht, wieder aus Balsa, aber diesmal auf beiden Seiten mit einer Lage GFK belegt.
Ahja, auf 2,4GHz habe ich dann auch umgerüstet :D
So wirklich stabiler ist das auch nicht, ich muss das Modell bei jedem Flug neu trimmen, weil sich die Ruder immer ein wenig verwinden.

Gestern bin ich dann wieder mit dem Modell geflogen, mittags noch ohne Probleme, das Teil fliegt wirklich gut!
Aber beim zweiten Start gestern Abend schoss das Teil bei Abwurf direkt senkrecht nach oben, der Abfangversuch verlief relativ klimpflich, ich traf einen Baum und der Flieger ging zu Boden, zum Glück brach nur eines der Querruder.

Da das Modell den ganzen Tag in der Sonne lag, ist meine einzige logische Erklärung eine thermische Verformung der Ruderklappen, die zu diesem zickigen Verhalten geführt hat.
Nun will ich den Flieger noch nicht ganz aufgeben und ihm noch eine Chance geben, denn wie schon erwähnt, wenn er fliegt, dann tut er das wirklich sehr schön.

Frage an die Profis: wie kann ich mir deutlich stabilere Ruder bauen?
Ich dachte an eine Schalenkonstruktion aus CFK oder mindestens an mit GFK belegtes Sperrholz.

Wer kann mir dazu gute Tippps geben wie ich bocksteife, aber nicht zu schwere Ruder bekomme?
 

steve

User
Hallo Froggi,
mit einer cfk-Beschichtung sollten die Ruder deutlich torsionsteifer werden.
Habe ich bei diesem Flieger auch so gemacht:

IMG_0563.jpg

Die Kerne sind die ursprünglichen Klappen aus 1mm Balsa und Styro-Kern. Darauf kam da cfk.

Wichtig sind meiner Einschätzung nach 4 Punkte:

1. Cfk diagonal einlegen

2. Ckf unter Druck laminieren - dazu habe ich die Klappe zwischen zwei eingetrennten Bretter mit Schraubzwingen gepresst

3. Wegen dem Verzügen: Nach 24h Anhärten noch aml Tempern bei 40-60° für 10h. Das geht optimal zwischen Aluschienen die einfach mit 2 x Trennwachs behandelt wurden. Trennt super, ist gerade und man hat ein ansehnliche Oberfläche. Wenn Du die Oberseite der Ruder dann noch weis einfärbst oder nachlackierst, sollten sie nicht so warm werden und sich weniger verziehen.
Wenn kein Alu verfügbar ist, gehen auch beschichtete Spannplatten, Buche mit Tesa oder zwei Glasplatten.

4. Achte auf ein leichtes Laminat. Schwere Ruder sind so ziemlich das letzte, was man braucht. Am besten Gelege unter 50g/qm verwenden. Bei dem Horten habe ich einen cfk- Schlauch genommen. EMC-Vega hat da super leichte Ausführungen und man bekommt auch kleine Mengen - kostet dann nicht so viel. Durch den Schlach erhält man auch einen geschlossenen cfk-Kasten.

Anmerkung: Bei der Oberfläche muss man evtl. Abstriche machen, da das Geflecht der Schläuche besonders bei den leichten Ausführungen nicht immer 100% dicht ist. Darauf kommt es dabei ja auch nicht an. Wenn doch, sollte entweder nachgespachtelt werden oder noch ein dünne (20g) Lage Glas als Deckschicht eingelegt werden. Am besten ein paar Versuche mit Reststücken machen. Mit der Harzmenge kann man auch ein glatte Oberfläche sicher stellen. Das Holz sollte auch mit Grundierung abgesperrt werden, sonst saugt es zu viel Harz aus dem Laminat. Die Ruder werden dann schwer aber es fehlt einfach das Harz an der Oberfläche und im Gewebe.

Sperrholz muss nicht abgesperrt werden, macht aber nur bei kleineren Rudern Sinn und wenn sie dünn werden sollen. Ich verwende z.B. 1mm Sperrholz für meine dünnen Winglets und beschichte sie mit 50g cfk unter Druck. Sehr stabil, doch noch elastisch und sie haben den denkbar geringsten Widerstand. So sieht das dann aus:

stefan_g.jpg


VG
 
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