Querruder oben oder unten anschlagen?

Hallo Leute,

weiss hier jemand ob Querruder und Wölbklappen oben oder unten angeschlagen aerodynamischer sind?

Warum Wölbklappen unten angeschlagen werden ist denke ich klar. Wegen dem Ausschlag nach unten den man für Butterfly braucht. Bei den Querrudern ist es vermutlich genauso. QR brauchen nach oben mehr Ausschlag, also schlägt man sie oben an.
Sonst wäre bei den QR der Schlitz oben auch sehr groß ohne Dichtlippen.


Jetzt hab ich aber einen 5m Segler im Auge mit Stör- und Wölbklappen, da wären QR und WK unten angeschlagen je mit Dichtlippen. Gelandet wird mit WK in Thermik Stellung oder etwas mehr, und runter bremsen mit den Störklappen.

Weiss jemand warum in dem Fall unten angeschlagen?
Und was ist Widerstands- bzw., Strömungstechnisch eigentlich besser? Oben oder unten?

Gruß Chris
 
Servus Chris, ich kann Dir jetzt mal meine laienhafte Erfahrung diesbezüglich geben. Da ich mittlerweile viele verschiedene (Scale)Segler fliege, die auch jeweils die Klappen unterschiedlich angeschlagen haben, merke ich im Flug keinerlei Unterschiede. Einzig Butterfly wirkt nur richtig gut bei den Modellen, wo die Wölbklappen unten angeschlagen sind aufgrund des größeren Ruderweges.

Wenn Dich der Spalt stört, der bei größeren Ausschlägen entsteht, kannst Du dir mit selbstgemachten Dichtlippen weiterhelfen. Wie das geht - einfach mal googeln. Clemens84 hier im Forum hat auf seiner Webseite eine tolle Dokumentation darüber gemacht.
 
Hallo Chris,

unten angeschlagene Ruder haben schon einen "zumindest theoretischen" Vorteil. Sobald hoher Auftrieb gefordert wird (Thermikflug, Speedwende,..) liegt bei den meisten Profilen auf der ganzen Unterseite eine laminare Strömung an = weniger Widerstand und besserer Auftrieb. Ist der Spalt unten so schlägt da die Strömung um, mit den entsprechenden Verlusten. Oft ist in der Praxis davon aber kaum was zu bemerken, da die Strömung, aus welchem Grund auch immer, eh schon turbulent ist.

Grüsse Aldo
 

k_wimmer

User
Die aerodynamisch sauberste Lösung:
Alle Ruder mit Dichtlippe unten angeschlagen und dann LDS.
 

Pic0

User
Finde ich merkwürdig, bitte gerne berichtigen...

Meiner Theorie :
Die Luft hat einen längeren Weg über die Oberseite des Profils. Deshalb löst sich grundsätzlich dort zuerst die Strömung.
Das, von hinten nach vorne beginnend, da immer weniger Energie in der Luft ist.

Um die Luft möglichst Energie sparend über das Profil zu führen verwirbelt man hinter der Nasenleiste teils beabsichtigt einen Teil der laminaren Grenzschicht und sorgt damit für ein dünnes "Polster" auf welchem die laminare
Grenzschicht verlust freier über das Profil geführt wird.

ZB Vortex Generatoren vor großen Klappen/Rudern oder die Haifisch Haut Lackierung.

Reicht das nicht aus muß Energiereiche Luft
von der Unterseite des Profils auf die Oberseite geführt werden.
ZB bei Fowler Flaps / slotted Flaps die aus mehreren Segmenten bestehen.

Sonst haben die Klappen / Ruder kaum noch Auftriebserhöhung zur Folge da die laminare Grenzschicht nicht mehr über das Profil strömt und immer mehr verwirbelt.

So half manchem Modellbauer auch ein Teststreifen auf der Oberseite des Profils um Ruderwirkungen zu verbessern...
(Vortex Generator)

Mir macht es insofern keinen Sinn Querruder oder Flaps an der Unterseite anzuschlagen.

Ich bin gespannt was ihr zu der Theorie sagt😉
 

onki

User
Hallo,

ideal wäre es vermutlich QR oben anzuschlagen, WK aber unten. Das ist aber in der Praxis beim 4-Klappen-Flügel nicht immer so schön umzusetzen.
Die Ruder sind von den Eigenschaften her gegensätzlich. Eine WK hat üblicherweise viel Weg nach unten, wenig nach oben.
Bei den QR ist es gegensätzlich nur die Verhältnisse sind beim Segler anders (etwa 2:1 hoch zu runter).

Daher ist es ansich egal wie man die Ruder anschlägt, solange die Spalte mit einem geeigneten Mittel abgedeckt werden.
Die Einlauflippen sind so eine gern genommenen Fehlerquelle und ursächlich sicher für den ein oder anderen Servo- oder gar Modelldefekt verantwortlich. Von daher ist meine persönliche Einschätzung die, dass die QR oben angeschlagen praxistauglicher und weniger fehleranfällig sind.

Es kommt auch etwas darauf an, wie die Fläche gebaut ist. Bei Schalenflügeln sind durchgängig unten angeschlagene Klappen sicher besser. Bei Sandwichflächen hat man da mehrere Möglichkeiten im Nachhinein. Ich persönlich nutze stabiles Spaltabdeckband, das auch bei hohen Geschwindigkeiten nicht zu summen beginnt.

Was die Theorie betrifft vertrete ich die Meinung, dass selbst Toppiloten mögliche Unterschiede bei einem Blindtest niemals "erfühlen" können.
Daher neige ich da eher zu den praxistauglichen Lösungen.

Gruß
Onki
 

sgies

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