Raue Flügel fliegen besser?

Ich weiß nicht, ob diese Thema hier bereits vorgestellt oder diskutiert wurde, aber für mich ist diese Studie zur Aerodynamik von Flugzeugtragflächen absolutes Neuland.
Vielleicht regt das ja auch den Forschergeist einiger Profitüftler und Experimentalflieger an.
Nicht das Rad neu erfinden, aber immerhin die moderne Luftfahrt revolutionieren.
Ob dieser Denkansatz für den Modellflug relevant ist bleibt fraglich, interessant finde ich diesen allemal.

Für alle, die es ebenfalls interessieren könnte:


Ein internationales Forscherteam glaubt, einen überraschend einfachen Weg zur Verringerung des Treibstoffverbrauchs von Flugzeugen gefunden zu haben. Dazu müssen deren Flügel nur aufgeraut werden. Mittels Experimenten in einem Windtunnel konnten die Wissenschaftler demonstrieren, dass dadurch Turbulenzen vermieden und somit auch der Reibungswiderstand verkleinert werden.

Hier der Link zum Artikel https://www.wissenschaft.de/technik-digitales/raue-fluegel-fliegen-besser/
 

S_a_S

User
ist im Modellbau ein alter Hut. Folienflächen funktionieren auf alten Modellen, die für Papierbespannung entwickelt wurden, nicht immer.
Aber ein modernes Laminarprofil bremst sich mit rauer Oberfläche aus.
Teilweise werden auch am Modell gezielt Turbulatoren verbaut, um Ablösungen zu provozieren.

Was hat sich bei den Stockholmer Forschern seit 2006 eigentlich getan?

Grüße Stefan

noch ein kleiner Nachtrag aus der Bionik:
 

hholgi

User
Ein ruh belassener Airfish flog jedem andern Thermikflieger was vor in den 80ern. :D

2 Vereinskollegen hatten ihn schön geschliffen und lackiert ... damit waren die dann immer als erstes unten.
Aber!! sobald es etwas windig wurde wars schwierig fürn Airfish
 
Hallo Stefan
Wie mir scheint hätten sich die "Forscher" diese Studie sparen können und direkt bei einem Flugmodellbauer in Lehre gehen sollen 🧐
Das der Modellbau wesentlich mehr Praxiserfahrungen mit sich bringt als der konventionelle Flugzeugbau ist ja hinlänglich bekannt.
Das liegt sicher an der Tatsache, dass man mit einem günstigen Balsaholz- und Spannfolienflieger eher mal ein gewagtes Experiment wagt als mit einer millionenschweren Hightech- Maschine (Obwohl dort ja auch erst intensive Studien am Modell vorgenommen werden)
Auf jeden Fall scheine ich mir ein sehr interessantes Hobby ausgesucht zu haben.

Weitere Ergebnisse sind mir nicht bekannt. Vielleicht haben die ja auch die Versuche eingestellt als sie erfahren haben, dass dieses Thema schon ein alter Hut ist 🎩
 
Naja, manntragend hat ich Mitte der 90er schon Leute gesehen, die ihre Glasflügel 304 stundenlang mit Graphitpulver und Pinsel auf der Oberseite betupft haben, wenn Hammerwetter angesagt war.... angleblich der Burner !
Heute (naja, nicht erst wirklich seit heute ) denkt man da schon eher über Grenzschichtabsaugung nach...
 

airshow

User
Hallo Stefan
Wie mir scheint hätten sich die "Forscher" diese Studie sparen können und direkt bei einem Flugmodellbauer in Lehre gehen sollen 🧐
Das der Modellbau wesentlich mehr Praxiserfahrungen mit sich bringt als der konventionelle Flugzeugbau ist ja hinlänglich bekannt.
Das liegt sicher an der Tatsache, dass man mit einem günstigen Balsaholz- und Spannfolienflieger eher mal ein gewagtes Experiment wagt als mit einer millionenschweren Hightech- Maschine (Obwohl dort ja auch erst intensive Studien am Modell vorgenommen werden)
Auf jeden Fall scheine ich mir ein sehr interessantes Hobby ausgesucht zu haben.

Weitere Ergebnisse sind mir nicht bekannt. Vielleicht haben die ja auch die Versuche eingestellt als sie erfahren haben, dass dieses Thema schon ein alter Hut ist 🎩
Scheinbar ist Iron (komischer Name), ein wenig enttäuscht , dass er etwas entdeckt hat, was schon ewig bekannt ist.
 

mipme_kampfkoloss

Vereinsmitglied
Teammitglied
Der Unterschied zwischen laminarer und turbulenter Strömung ist ja schon mindestens seit den 40/50ern bekannt.
Und natürlich auch die Problematik der Ablösungen von Strömungen.
Grundsätzlich gilt laminar ist besser als turbulent - solange die Strömung weitestgehend anliegen bleibt, wo sie das soll.

Bei uns Modelfliegern ist halt die kritische Profilgeschwindigkeit manchmal ein Problem - und da hilft die raue Oberfläche um die Strömung überhaupt am Profil zu halten.

Bei den Manntragenden gibt es andere Probleme: Nieten, Oberflächestöße und Insekten und andere Verschmutzungen.
Ersteres hat in den Anfangsjahren der Laminarprofile viel Potenzial am Flieger zerstört. Die erhofften Leistungssteigerungen wurden nicht erzielt.
Letzteres macht die seit Jahren immer wieder aufpoppenden Jubelmeldungen über rauche Oberflächen an Flugzeugen - besonders im Alltag der Airliner - absolut unbrauchbar. Die gründliche Reinigung der genau modellierten rauchen Oberflächen kostet mehr als ihr wirtschaftlicher Gewinn im Flug.
 
Eine Anekdote zm Thema:

Ich hatte mal einen Buttfly 4 gebaut, allerdings nach einem maßstäblich verkleinerten Bauplan.
Das Ding ist sehr schön geflogen, aber in der Größe war die Fluglagen-Erkennung ein Problem.
Also anmalen, oben rot, unten gelb, mit Hochglanz-Lack.
Der nächste Flug war der letzte.
Schon wenn ich ans Abfangen gedacht habe, hat das Teil eine gerissene Rolle gemacht.

Merke, wenn Sir Reynolds nicht verärgert werden soll, dann lieber rauhe Oberfläche.
Oder so groß bauen, dass die Reynolds-Zahl stimmt.
 

gaspet

User aktuell gesperrt
Hallo
ich hab das mal getestet - bei meiner Odyssee
war mit Klarlack glänzend lackiert. Ein Freiflugprofi hat mir dann empfohlen den Fügel rauer zu gestalten und auch gleich die Lösung präsentiert:
einsprühen mit Haarspray - Vorteil: problemlos aufzubringen und jederzeit mit Waschbenzin wieder zu entfernen!
Ergebnis : spürbar bessere Thermikleistung und bessere Langsamflugeigenschaften!
Bei langsameren Thermikmodellen funktioniert das zu 100% - ob es bei schnellen Teilen was bringt?
Gruß Peter
 
Hallo,

Das was im Artikel steht, finde ich interessant: Den "Standardmechanismus" des Umschlags von laminar nach turbulent über Tollmien-Schlichting Wellen durch Strömungsstrukturierung quasi zu dämpfen und den Umschlag dadurch zu verzögern. Das ist allerdings ein stark idealisiertes Experiment und erstmal weit von einer Anwendung entfernt. Und mit den üblichen Modellfliegerturbulatoren ist es auch eher nicht zu vergleichen. Bei letzteren wird nach meinem Verständnis nämlich den TS-Wellen nachgeholfen, damit es früher zu einem Umschlag kommt, denn die turbulente Grenzschicht ist immer noch besser als eine laminare Ablösung, die sich bis hinter den Flügel erstreckt.

Gruss,

Michael
 
Hallo,

Das was im Artikel steht, finde ich interessant: Den "Standardmechanismus" des Umschlags von laminar nach turbulent über Tollmien-Schlichting Wellen durch Strömungsstrukturierung quasi zu dämpfen und den Umschlag dadurch zu verzögern. Das ist allerdings ein stark idealisiertes Experiment und erstmal weit von einer Anwendung entfernt. Und mit den üblichen Modellfliegerturbulatoren ist es auch eher nicht zu vergleichen. Bei letzteren wird nach meinem Verständnis nämlich den TS-Wellen nachgeholfen, damit es früher zu einem Umschlag kommt, denn die turbulente Grenzschicht ist immer noch besser als eine laminare Ablösung, die sich bis hinter den Flügel erstreckt.

Gruss,

Michael
Hallo Michael,
wie es scheint bist du der erste, der diesen Artikel wirklich auch gelesen- und nicht nur auf die Überschrift zu meinem Beitrag reagiert hat.
Danke dafür 👍
 
Zuletzt bearbeitet:
Scheinbar ist Iron (komischer Name), ein wenig enttäuscht , dass er etwas entdeckt hat, was schon ewig bekannt ist.

Hallo Airshow (komischer Name)
Zum ersten beanspruche ich nicht für mich, etwas neues entdeckt zu haben sondern weise nur auf eine Versuchsreihe in Sachen Aerodynamik hin und zum zweiten bin ich nur über die Tatsache enttäuscht, dass Leute meinen Beitrag derart kommentieren, ohne den entsprechenden Artikel überhaupt gelesen zu haben.

Trotz dem vielen Dank für dein Interesse. 🥳
 
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