Rechtsstaat oder Versagerjustiz ?

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gexx

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Gebirgssegler schrieb:
...ich empfehle diese Dokumentation: ich habe den Teil 4 verlinkt - wer nicht alle Teile sehen möchte: gegen Ende (so um Minute 8) erzählt ein Beamter seine Sicht der Dinge und v.a. seine Erkenntnis nach über 100 Exekutionen. Er hat an das System, an das Gesetz, an Sühne geglaubt. Heute hat er erkannt, dass Gesetzte falsch sein können, dass sie von Menschen gemacht sind und dass die Todesstrafe falsch ist...

http://www.youtube.com/watch?v=7AEdiYfW1a4&feature=related

Walter

Moment, du kannst jetzt nicht die Todesstrafe ansich nur mit der Todesstrafe in den USA vergleichen. Denn dort ist das Rechtssystem ja schon umstritten, das einen Unschuldigen schneller auf den elektr. Stuhl bringt, als man glaubt. Hinzukommt, dass die Art der Todesstrafe ebenfalls ziemlich umstritten ist.

Man könnte genauso Interviews/ Dokumentationen von Angehörigen machen, die ihre Kinder verloren haben und mit der Gewissheit weiterleben müssen, dass ihre Kinder noch tagelang missbraucht worden sind. Oder von denjenigen Spaziergänger, die den Leichnam gefunden hat. Oder von Polizisten die tagelang versuchen, das Kind zu finden und dann doch bloß noch Reste finden und und und... Da muss ich echt wieder hänschen recht geben. Gefallene oder draumatisierte Soldaten der Bundeswehr interessiert niemanden, aber Hauptsache unsere "humane" Gesellschaft streichelt die Schwerverbrecher (jetzt mal etwas überspitzt geschrieben)

Grüße
Robert
 

Claas

User
So, diskutiere wieder mit.

Wo waren wir stehn geblieben - ach ja, die müssen alle wech, zack - Rübe ab.
Jedenfalls die Kindesmörder.
Also bei uns dann diejenigen, die alles umbringen was unter 18 ist.
Wenn se einen killen, der grade den 19. feiert, hamse Glück gehabt.
In anderen Ländern, wo man erst mit 21 erwachsen ist, Strick drum, Stuhl wech, fettig. :rolleyes:
 
was ist hier klar?

was ist hier klar?

Hallo zusammen,
fünf Mal lebenslänglich + 15 Jahre = 26 Jahre Haft.
Als nüchtern denkender Mensch und berufsmäßiger Controller fehlen mir die Worte zum jetzigen Urteilsspruch und zur Freilassung Klar`s.
Ich würde gerne wissen, wie die Bürger damals den Urteilsspruch max. 26 Jahre bis zur Entlassung aufgenommen hätten. Der Justiz war es ja bei diesem Urteil bewußt. Mir nicht. Ingo
 
Hallo Robert,

Man könnte genauso Interviews/ Dokumentationen von Angehörigen machen...

...vollkommen richtig. Es läuft darauf hinaus, dass es nurmehr Opfer gibt! Was soll das bringen?

Was bringt es dem Angehörigen, wenn ein Vollzugsbeamter daran zu Grunde geht? Was bringt es dem Opfer wenn der Täter qualvoll stirbt? Was bringt es dem Angehörigen wenn er dabei zusieht? Wie geht es der Familie des Täters?
Das kann doch nicht der Weg sein! Man ersetzt ein Unrecht durch ein anderes - mehr ist das nicht. Es ändert weder am Leid des Opfers noch am Leben der Angehörigen etwas -schon gar nicht zum Guten...

Gefallene oder draumatisierte Soldaten der Bundeswehr interessiert niemanden

...ich kann da nicht mitreden weil ich die Hintergründe zuwenig kenne. Ich gehe davon aus, dass dieser Einsatz kein humanitärer ist - ist das richtig? Und können sich die Soldaten dagegen entscheiden? Vielleicht weiß da jemand Bescheid.
Ganz abgesehen davon glaube ich auch nicht dass der Krieg in Afganistan oder im Irak eine Lösung oder Verbesserung bringen kann. So brutal es klingt, aber Veränderung muß von innen kommen.


Walter
 

gexx

User
Ich habe ja auch gesagt, dass die Todesstrafe in meinen Augen eine Berechtigung hat, wenn die Justiz nicht in der Lage ist, die Schwerverbrecher einfach hinter Gitter zu halten...und das für immer. Nur dazu ist zumindestens die deutsche Justiz anscheinend nicht in der Lage.

Was bringt dann die Todesstrafe? Zumindestens würde es keine Opfer bei Wiederholungstätern geben...und das ist jedensfalls etwas, was anzustreben wäre. Wenn man das mit lebenslanger Haft erreichen kann, warum dann nicht...

Wenn aber über irgendwelche Gutachten(ich wiederhole mich, sorry) mittelfristig bis langfristig wahrscheinlich keine Tat zu erwarten ist (siehe Thread weiter oben) und auf Grund dessen derjenige frei kommt, ist das eine Versagerjustiz. Und somit sind wir wieder beim Threadtitel.

Grüße
Robert
 

ppb

User
gexx schrieb:
Solange diese Leute auf Lebenszeit weggesperrt werden und nicht durch irgendwelche Gutachten wieder auf die Straße kommen, habe ich aber auch kein Problem damit, dass der Henker arbeitslos bleibt.

Genau meine Rede!

Aber ich lese gerade das der Pommerenke im Feb. 08 nach 47 Jahre in Bruchsal auch raus kam. http://de.wikipedia.org/wiki/Justizvollzugsanstalt_Bruchsal
47 Jahre ist also bisher das max., bzw. Lebenslänglich.

Jetzt gehts mir gleich viel besser. Dieses Jahr wurde im Nachbarort ein Kinderschänder/Mörder nach x Jahren überführt (die Tat wurde irgendwo in D verübt). Der Buback wurde in ca. 15km Entfernung von unserem Wohnort erschossen. Ach ja, nach Bruchsal sind es auch ca. 15km.

Ich hab wirklich Glück das der Buback schon erschossen wurde. An der Ecke in KA ist ein Ausgang vom Schlossgarten, in dem wir mit unseren Kindern ab und zu sind. Gegenüber dem Gedenkstein parken wir meistens. Auch wenn die Chance das es meinem bei so einer Gelegenheit erwischt wie ein 6er im Lotto ist (oder noch geringer), so besteht sie doch. Ich weis selber das die Wahrscheinlichkeit bei einem Verkehrsunfall drauf zu gehen um ein Vielfaches größer ist.


Dann lest Euch das: http://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_Pommerenke
noch durch. So ein völlig verspultes Gehirn brauchen wir unter uns nicht, auch nach 47 Jahren JVA nicht.

Gutachten: ... mittel bis langfristig wahrscheinlich mit keiner Tat zu rechnen ...
Nach langfristig ist eine Tat dann also wieder im normalen Rahmen??


patrick
 

PW

User gesperrt
Hallo Robert,

also Du findest die Todesstrafe gut ?

Mal eine Frage:

Ein Mörder wird hingerichtetet, nur von wem ? Von einen anderen Menschen !

Und mal eine direkte Frage: Würdest Du "auf den Knopf" drücken und jemand anderes umbringen ?

Ich glaube, dass wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, aber es eben etliche Dinge gibt, die mittlerweile aus meiner Sicht kaum noch akzeptabel sind. Klar ärgern mich viele Dinge in unserem Rechtsstaat und unsere Damen und Herren Politiker sind recht weit vom Volk entfernt und oft fehlt denen aus meiner Sicht der gesunde Menschenverstand.

Dennoch lebe ich lieber hier als in einer Diktatur etc.



Gruss
PW
 

gexx

User
ppb schrieb:
Gutachten: ... mittel bis langfristig wahrscheinlich mit keiner Tat zu rechnen ...
Nach langfristig ist eine Tat dann also wieder im normalen Rahmen??


patrick

Schon bei "wahrscheinlich" könnte ich an die Decke springen. Hier ist wieder das Beispiel, dass das Wohl eines Schwerverbrechers höher gestellt wird, als der Schutz der Bürger...Kein Wunder, dass man die Todesstrafe fordern müsste...

Grüße
Robert
 

gexx

User
PW schrieb:
Hallo Robert,

also Du findest die Todesstrafe gut ?

Mal eine Frage:

Ein Mörder wird hingerichtetet, nur von wem ? Von einen anderen Menschen !

Und mal eine direkte Frage: Würdest Du "auf den Knopf" drücken und jemand anderes umbringen ?

Ich glaube, dass wir in einem demokratischen Rechtsstaat leben, aber es eben etliche Dinge gibt, die mittlerweile aus meiner Sicht kaum noch akzeptabel sind. Klar ärgern mich viele Dinge in unserem Rechtsstaat und unsere Damen und Herren Politiker sind recht weit vom Volk entfernt und oft fehlt denen aus meiner Sicht der gesunde Menschenverstand.

Dennoch lebe ich lieber hier als in einer Diktatur etc.



Gruss
PW

Hi Peter,

die Todesstrafe hat erstmal nichts mit einer Diktatur zu tun.

Ich bin auch nicht generell für die Einführung einer Todesstrafe, sondern nur für spezielle Fälle. Nach diesem Fall wurde ich im Thread von Claas gefragt. Diesen Fall habe ich genannt und ab da hat sich dann der Thread weiterentwickelt.

Wie denn nun die Grenze vom "Spezialfall" und anderen Fällen zu ziehen ist, kann ich nicht sagen.

Ein Beispiel: Ermordung von Michelle in Leipzig im Sommer 2008. Wenn der Täter irgendwann gefaßt wird, wäre ich für die Todesstrafe.
Und ja, ich glaube, dass ich in diesem Fall so ein Urteil auch vollstrecken könnte...(direkte Antwort auf deine direkte Frage)

Grüße
Robert
 
ich glaube die Eltern eines geschändeten und ermorderten Kindes würden schon auf den Knopf drücken.
Es ist doch eigentlich erwiesen, dass Kinderschänder nicht therapierbar sind, dennoch geht man das Risiko ein und lässt sie nach rel. kurzer Zeit wieder raus.
Komisch. hier wird sehr viel Energie für die Täter verbraten und für die Opfer und Ihren Angehörigen?
 

Steffen

User
gexx schrieb:
Schon bei "wahrscheinlich" könnte ich an die Decke springen. Hier ist wieder das Beispiel, dass das Wohl eines Schwerverbrechers höher gestellt wird, als der Schutz der Bürger...Kein Wunder, dass man die Todesstrafe fordern müsste...
Mit der Argumentation muss man alles verbieten, alle einsperren und alle hinrichten.

Denn bei allen unter uns, auch Dir und mir ist ja nur "wahrscheinlich mit keiner Tat zu rechnen"
 

gexx

User
Steffen schrieb:
Mit der Argumentation muss man alles verbieten, alle einsperren und alle hinrichten.

Denn bei allen unter uns, auch Dir und mir ist ja nur "wahrscheinlich mit keiner Tat zu rechnen"

Nur mit dem Unterschied, dass so ein Gutachten (mit diesem Wortlaut) für einen schon straffälligen Schwerverbrecher erfolgte.
 

Steffen

User
Dieses Gutachten kann man für jeden Menschen schreiben.

Und wenn man Deine Texte liest, sieht das Gutachten für Dich wahrscheinlich schon ziemlich schlecht aus.

"schwer unterdrückbare Emotionen"
"neigt zu Gewaltphantasien in Wort und Schrift, was somit als schwerwiegend manifestiert einzuordnen ist"
"ein Ausbrechen der Gewaltphantasien ist nicht sicher auszuschliessen"

Viel Spaß in der forensischen Abteilung...
 

gexx

User
Ich merke schon, ihr findet das toll, dass Kinderschänder und Konsorten wieder auf unsere Straßen gelangen. Man müsste mal die Zahlen sehen, wieviel Opfer es durch Wiederholungstäter gab. Selbst einer ist zuviel...

Wenn es nach euch geht, wären selbst Hitler und Goebbels (wenn sie sich nicht selbst gerichtet hätten) in den 60er Jahren wieder beim Einkaufsbummel zu sehen gewesen...wirklich toll...

Grüße
Robert
 

ppb

User
Moment Steffen.
Es gibt im Leben der Meisten von uns Situationen in denen man schon eine "Straftat" machen möchte/könnte. Der kleine feine Unterschied besteht darin sich soweit im Griff zu haben es nicht zu tun. Das genau ist bei einem überführten Täter eben nicht der Fall. Aus diesem Grund ist er anders zu behandeln als der Rest.


patrick
 
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