Steffen schrieb:
In einem Rechststaat demokratischer Ordnung, wie er heute proklamiert wird, gibt es immer eine Abwägung zwischen zwei potentiellen Problemen:
1. ich sperre jemand unnötigerweise und zu lange ein, der kann dann nichts mehr verbrechen
2. ich lassen jemanden zu früh raus und der macht dann wieder etwas
Dazwischen muss eine Balance bestehen. Wenn diese nicht existiert, befinden wir uns in einem unfreien Staat.
Genau das ist der Knackpunkt. Man muss sich fragen, welches Rechtsgut höher stehen soll: Dass des unschuldigen Menschen, des potentiellen Opfers, dessen Unversehrtheit und Leben es zu schützen gilt, oder die individullen Freiheitsrechte
aller Bürger, einschließlich der potentiellen oder überführten Straftäter.
Einfache (aber wirksame) Lösungen sind einer freiheitlich orientierten Demokratie unwürdig.
Also müssen wir damit leben, dass Straftäter, seien ihre Taten noch so verabscheuungswürdig, nach einer nur begrenzten Zeit und trotz einer "lebenslangen" Verurteilung (die es in Wirklichkeit bei uns gar nicht gibt) wieder in Freiheit leben können.
Wir müssen damit leben, dass Triebtäter nach Verbüssung ihrer Strafe und anschließender "Therapie" begutachtet werden und nahezu regelmässig in Freiheit gesetzt werden, um ihre Triebe hier wieder ausleben zu können und andere, unschuldige Menschen und Kinder ermorden können. Das Leben sehr vieler "Michelles" und wie sie alle heißen, muss uns die Freiheit und die Rechte der Triebtäter wert sein. Ein geringer Preis für unsere Freiheit? Mag sein. Schließlich: Was gehen mich Kinder femder Leute an?
Ist das die zynische Denkweise einiger hier postender Leute hier, die tatsächlich das Leben unschuldiger Kinder geringwertiger als die Freiheit ihrer potentiellen Mörder einstufen?
Übrigens: Diese Triebtäter sehe ich keineswegs als Monster an, sondern als bedauernswerte, schwer gestörte Menschen, denen man in Wirklichkeit einen großen Gefallen tun würde, sperrte man sie weg. Wobei ich dabei nicht an einen herkömmlichen Knast denke, sondern eher an eine Unterbringung in einem hermetisch abgeschlossenen Verbund von Häusern, in denen sie einem nahezu normalen Leben nachgehen können, nur ohne Kontakt zu ihren potentiellen Opfern. Ich habe mal einen Fernsehbericht gesehen, in dem solche Triebtäter, die bereits auffällig geworden waren, aber noch niemanden umgebracht hatten, in einer Art Sanatorium "behandelt" wurden. Diese wurden auch interviewed und die meisten flehten förmlich danach, man möge sie wegsperren, weil sie ihren Trieb nicht unter Kontrolle bringen könnten, der Drang immer wieder zum Vorschein kommen würde und sie genau wüssten, dass sie früher oder später noch jemanden umbringen würden, sie das aber doch nicht wollen ...... Das ist schon tragisch.
Grüße
Udo