Red Bull X-Alps 2021 - Der Kampf um die Platzierung -

Text: Claus Eckert
Fotos: Daniel Schulz Team GER1 - zooom Productions GmbH -​

Das waren zwei Tage voller Spannung. Manuel Nübel (GER1) war am Mittwoch noch im Mittelfeld platziert. Doch wer ihn kennt weiß, er nutzt jede Chance die sich ihm bietet, und er sollte seine Chance bekommen.


Das Wetter spielte bis Donnerstagnachmittag mit. Dann erwischte ihn ein unvorhersehbarer Ostwind und zwang ihn zu einer Rückwärtslandung. Das ist nicht ungefährlich. Aber er brachte den Schirm in Sekundenschnelle auf den Boden. Es soll schon Piloten gegeben haben, die anschließend eine unfreiwillige Rutschpartie bis in Stacheldrahtzäune gemacht haben.


An der Spitze schaffte Benoit Outters (FRA2) den fünften Platz. Er konnte auf dem Floß bei Zell am See aufsetzen und war sichtlich froh, endlich am Ziel zu sein.

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Weniger glücklich war Aaron Durogati (ITA1). Er ist durch die Kontrollzone von Locarno geflogen. Diese war zwar nicht aktiv, aber alle Athleten wurden vor dem Rennen gebrieft. Unter anderem wurde ihnen gesagt, dass die Kontrollzone in Locarno für alle Athleten immer als aktiv gilt. Das dient der Gleichbehandlung. Sonst hätte es Vorteile gegeben für diejenigen, welche die Kontrollzone nicht aktiv vorgefunden hätten.
Natürlich brach in den manchmal wenig sozialen Medien ein Shitstorm aus. Die Rennleitung blieb bei ihrer Entscheidung. Gleiche Voraussetzungen für alle Athleten. Folglich musste Aaron 12 Stunden aussetzen.


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Aaron Durogati (ITA1) als er noch unterwegs sein konnte.

Am Donnerstag war die Wetterprognose wieder hervorragend und es zeichnete sich ab, dass es wieder ein langer Flugtag werden könnte. Doch wie stehen die Chancen, noch bis zum Kronplatz TP 11 oder zur Alpenüberquerung zu kommen?

Es bahnte sich bereits im Laufe des Vormittags ein Krimi für alle Fans der Red Bull X-Alps 2021 an.
Vor Manuel Nübel (GER1) waren an diesem Donnerstag früh morgens folgende Athleten unterwegs: Paul Guschlbauer (AUT1), Aaron Durogati (ITA1), Tobias Grossrubatscher (ITA2), Damien Lacaze (FRA5), Michal Gierlach (POL), Ferdinand van Scheven (NED), Toma Coconea (ROU) und Tom de Dorlodot (BEL).

Manuel ist früh hoch aufgestiegen. An einem guten Flugtag ist eine gute Startposition wichtig. So konnte er zeitig starten und auf Strecke gehen. Er zog seinen Kurs durch. Etwas nördlicher als die Anderen, aber immer wieder auf der direkten Verbindung.

Stunde um Stunde verging und er kämpfte sich Platz um Platz nach vorne. Am späten Nachmittag erfolgte die Querung des Eisacktales bei Brixen. Das ist groß und breit und wartet mit eigenem Windsystem auf. Da hilft nur, mit der größten möglichen Höhe von Westen her anzufliegen. Weit über dreitausend Meter sollten genügen.

Leider kam Manuel nur mit knapp 1500 m auf der anderen Talseite an. Er arbeitet sich dann vor bis zur Südseite der Plose. Mit über 2500 m Höhe ist das ein dominanter Berg.
Mit genügend Höhe konnte Manuel den Gipfel der Plose auf der Nordseite umfliegen, um sich von dort langsam in Richtung Turnpoint 11 am Kronplatz vorzuarbeiten.

Eine Toplandung und ein kurzer Aufstieg verhalfen ihm noch mal zu einem Höhenvorteil. Danach ging es weiter Richtung Kronplatz. Doch es war schon ziemlich spät.

Um 19.00 Uhr kann es passieren, dass allmählich die Umkehrthermik einsetzt. An den Bergflanken bläst der Wind dann talwärts. In der Talmitte treffen die Luftmassen aufeinander und es sollte eigentlich Aufwind ergeben.
Doch an diesem Abend ging es leider stetig runter. Bei 1433 m war auf der anderen Talseite Schluss. Das hieß landen, Schirm einpacken und auf den Kronplatz hochlaufen.


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Fast alle verbleibenden Athleten werden die gesamte Nacht laufen müssen. Das heißt fast alle haben ihre Nightpässe angemeldet. Es steht ihnen die Nacht der langen Läufe bevor.

So wie es um kurz nach 19.00 Uhr aussieht, werden alle Athleten heute Nacht versuchen nach dem Passieren des Kronplatzes über die Alpen zu kommen.

Es gibt nur eine taugliche Verbindung. Das ist die Großglockner-Hochalpenstraße. Wer diese Straße schon mal mit dem Auto, Motorrad oder Fahrrad befahren hat, kann sich diese Herausforderung vorstellen.
Dazu mitten in der Nacht und bei nicht besonders guten Wetterbedingungen. Denn auf der Alpennordseite ist noch schlechtes Wetter. Es wird also kalt, dunkel, regnerisch, vielleicht sogar schneien.

Die letzte Nacht des Red Bull X-Alps 2021 wird den Athleten noch einmal alles abfordern. Was für eine sportliche Leistung.

Wer den Athleten auch in der Nacht nahe sein und mitfiebern will, der kann das zumindest virtuell mit dem Live-Tracker.
Morgen wird der Autor in Zell am See sein und hoffen, Manuel Nübel auf dem Landefloß einfliegen zu sehen.

Drückt bitte die Daumen für Eure Favoriten.

Zum Schluss noch eine Meldung zu Markus Anders und Team GER2.
Markus hatte großes Glück im Unglück. Er musste auf einem Geröllfeld landen und hat sich dabei verletzt. Es waren keine Brüche, aber es genügte, um auszuscheiden.

Markus und sein Team haben bis dahin eine ganz hervorragendes Renn abgeliefert. Das war eine ganz große Leistung.
Hier ist das Video, in dem er erzählt, was passiert ist.
Allen Athleten und Teams mit denen ich Kontakt hatte, tut es sehr leid. Sie wünschen Markus gute Besserung.

Alle Artikel:

Der Prolog

20. Juni Start in Salzburg bis nach Wagrain

21. Juni Von Wagrain nach Lermoos

22. Juni Vom Chiemsee nach Lermoos

23. Juni Von Lermoos zum Säntis

24. Juni Von Lermoos nach Fiesch

25. Juni Vom Säntis nach Fiesch

26. Juni Von Fiesch zum Mont Blanc

27. Juni Vom Mont Blanc zum Piz Palü

28. Juni Vom Piz Palü ins Ziel

29. Juni Der Kampf um Platz 2

01. Juli Der Kampf um die Platzierung

02. Juli „Comeback-Nübel“ landet auf dem sechsten Platz


Extra:
23. Juni Das I-Clip Gewinnspiel
 
Zuletzt bearbeitet:
Kommen hier jetzt auch Mal wieder Modellberichte oder ist das hier nur noch RB Werbefläche?
Was hat denn das mit RB-Werbung zu tun?
Nix.

Der Manu Nübel hat als Jungedlicher seinen Einsteig in die Fliegerei im Modellflug gemacht. Inbesondere im Bereich Indoor Kunstflug ist er vielen - die damals die Szene verfolgt haben - ein Begriff.
Und daher stammt auch noch die Verbindung zu RC-Network und den Moderatoren und Mitgliedern hier.

Ich finde es spannend den eigenen Horizont etwas zu erweitern.

Wenn dich das stört, dann ignorier die Berichte doch einfach.
Alle zwei Jahre zwei Wochen. Das wirst Du bestimmt aushalten können.
 

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