Text: Claus Eckert
Fotos: Udo Engelhardt - zooom Productions GmbH - Claus Eckert
Sieben – eine allseits bekannte Glückszahl. Zum siebten Mal hat Chrigel Maurer (SUI1) gestern das Red Bull X-Alps gewonnen. Sieben Mal hat er bewiesen: Er ist der weltbeste Fly & Hiker unter den Gleitschirmfliegern.
Als er gestern am frühen Abend auf dem Landefloß im Zeller See aufsetzte, ist dieses erst noch ein paar Zentimeter eingesunken, dann aber wieder aufgetaucht, nachdem Chrigel der Stein vom Herzen gefallen war und hörbar in den Zeller See geplumpst ist.
Was für ein Rennen. Am Sonntag starteten die Athleten in Salzburg.
Am Montag der darauffolgenden Woche hatte Chrigel Maurer die 1238 km lange Route bewältigt. Um diese Strecke zurückzulegen, war er 2512 km unterwegs. Davon ist er 329 km mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 4,52 km/h gelaufen. 2183 km ist er geflogen. Im Schnitt mit 38,45 km/h. Und wir sprechen hier von einem Gleitschirm. Interessanterweise ist er jeweils exakt 55,1 Std gelaufen und geflogen. Als größte Höhe hat er 3893 m oder 12.772,31 ft erreicht.
Schöne Zahlen, aber was er im Interview am Zeller See erzählte war ungleich interessanter.
Wie stark sein Team ihn unterstützte und immer die besten Bedingungen bereitete. Wie er sich immer wieder motivierte und auf das Wesentliche fokussierte. Die volle Konzentration auf den Sport, die richtigen Analysen und Entscheidungen, um das Ziel zu erreichen, all' dies führte letztendlich zum Erfolg.
Womit Chrigel nicht gerechnet hatte, waren die zahlreichen Zuschauer in Zell am See, die ihn mit tosendem Applaus begrüßten. Bei den ersten sechs Wettbewerben mit den Landungen in Monaco bzw. Frankreich, war das Interesse der Bevölkerung und Touristen praktisch nicht vorhanden. Ich vermute, weiße Yachten und schnelle Autos sind dort eben interessanter als verschwitzte Sportler, die sich tagelang über die Alpen gequält haben.
Ganz anders in Zell am See. Dort war der Empfang wirklich grandios. Es erkundigten sich Leute nach den Details des Rennens und fragten alles mögliche. Die Kulisse am Zeller See ist wirklich wunderschön. Der See gilt als Geheimtipp, um dort Urlaub zu machen. Das darf jetzt auch das Team von Chrigel Maurer. Sie wurden vom Veranstalter eingeladen, um die nächsten Tage bis zum Ende des Rennens im Hotel am See zu verbringen. Endlich raus aus dem Wohnmobil.
Bleibt zu hoffen, dass in den nächsten Tagen weitere Athleten das Landefloß auf dem Zeller See erreichen. Die Wetterprognose ist allerdings nicht gerade berauschend.
Das zeichnete sich im Laufe des Tages bereits im Westen ab. Manuel Nübel (GER1) konnte nur wenig fliegen. Mehr als zwei Stunden schaffte er nicht. Statt dessen marschierte er in fast sieben Stunden eine Strecke von 35 km. Damit umrundete er den Turnpoint 9 am Mont Blanc.
In der verbleibenden Zeit geht es jetzt weiter Richtung Piz Palü. Ob er vor dem Ende des Rennens die vor ihm liegenden fast 500 km bis ins Ziel schafft, ist fraglich. Das Wetter bremst derzeit alle Athleten etwas ein. Aufsteigen und jede Thermik mitnehmen wird wohl die Strategie der nächsten Tage sein. Der Wettbewerb endet spätestens am Freitag, den 2. Juli um 11.30 Uhr. Im günstigsten Fall auf dem Landefloß im Zeller See.
Alle Artikel:
Der Prolog
20. Juni Start in Salzburg bis nach Wagrain
21. Juni Von Wagrain nach Lermoos
22. Juni Vom Chiemsee nach Lermoos
23. Juni Von Lermoos zum Säntis
24. Juni Von Lermoos nach Fiesch
25. Juni Vom Säntis nach Fiesch
26. Juni Von Fiesch zum Mont Blanc
27. Juni Vom Mont Blanc zum Piz Palü
28. Juni Vom Piz Palü ins Ziel
29. Juni Der Kampf um Platz 2
01. Juli Der Kampf um die Platzierung
02. Juli „Comeback-Nübel“ landet auf dem sechsten Platz
Extra:
23. Juni Das I-Clip Gewinnspiel
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