Renovierung Satori 2 X und Umbau auf „CDS“-Anlenkung

dkeil

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Servus Gemeinde,

es regnet, kein Flugwetter, dachte ich beglücke Euch mit einem „Satori-Renovierungs-Bilderbuch“ 😇

Vor einigen Wochen habe ich einen Satori 2 von Aer-O-Tec als reinen Segler mit 6 Klappen und Kreuzleitwerk gebraucht bekommen. Ich habe zwar schon einen Satori 1 mit V-Leitwerk, allerdings hat mich das Kreuzleitwerk und die 6 Klappen gereizt…und der Trend geht ja zum Zweitsatori 😉
Das Mittelteil war repariert, dafür hatte er einen fairen Preis.
Der Plan war von vornherein den Flieger zu motorisieren. (dazu gibt es schon einen anderen Thread)

Beim Mittelteil hat wohl einer der Vorbesitzer zusätzlich zu den Klappen noch das Schienbein zur Verstärkung der Bremswirkung eingesetzt. Zumindest war die Fläche vom Satori davon sichtlich „beeindruckt“🤕
Allerdings hat mir bei näherer Betrachtung die Reparatur so nicht gefallen und ich habe beschlossen das neu zu machen.

Noch eine Anmerkung hierzu:
Falls einer der Vorbesitzer hier mitliest, bitte das nicht als Kritik verstehen. Der Satori war in der Anzeige entsprechend beschrieben und ich habe das Modell selbst abgeholt und begutachten können. Also ich weiss was ich gekauft habe 👍
Ich hatte einfach Zeit und Lust den Satori komplett zu überarbeiten 💪

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Wie man sieht, wurde mit Roofmate (?) und auflaminiertem Gewebe repariert und mit Sprühdose lackiert. An einigen Stellen war wohl das Gewebe wieder durchgeschliffen und der Lack hat das Roofmate angegriffen und unschöne Löcher hinterlassen. Auf der Oberseite ist das Profil etwas durch die Reparatur aufgedickt worden, was ich auch nicht lassen wollte.

Mit dem Servoeinbau und der Anlenkung war ich auch nicht glücklich. Ich bin kein Freund von Fahrradspeichen (bitte jetzt keinen Glaubenskrieg anfangen👆). Die Servos hatten in den Holzrahmen etwas Spiel, was sich entsprechend auf die Ruder übertragen hat. Da ich nur noch KST-Servos verwende, war der Entschluss schnell gefasst: raus damit und neu.
Beim Thema Anlenkung musste ich mir etwas einfallen lassen, da Gabelköpfe mit den Ruderhörnern nur dann den richtigen Ausschlag liefern können, wenn der Gabelkopf entsprechend ausgefräst wird, was ich aber auch nicht mag 😟. Ja ich weiss, deswegen Fahrradspeiche 😌
Habe mir deswegen doch noch etwas einfallen lassen und es „CDS“-Anlenkung getauft 😉

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Falls Interesse an der Renovierung besteht, kann ich gerne a bisserl weiter mit Bildern berichten.
Der Flieger ist schon fertig und hat seinen zweiten Erstflug hinter sich😎.

Viele Grüsse
Detlef
 

dkeil

User
Servus Gemeinde,

...ich wollt's ja hören 😇

hier der weitere Bericht zur Reparatur der Fläche. Mein Ziel war es das Ganze so profilgetreu und optisch unauffällig wie möglich zu bewerkstelligen. Die beschriebene Vorgehensweise hat sich schon bei mehren Modellen bewährt.

Als erstes wird eine eine Hilfsform von der Fläche zu Erstellung der Stücke zum Einsetzen abgenommen. Eigentlich wollte ich hierzu die Fläche vom Satori 1 nehmen, aber hatte dann doch bedenken die intakte Fläche zu verwenden, ich wollte kein Risiko gehen.
Also wurde das gleiche Flächenstück auf der linken Seite vom Satori 2 zum Abformen hergerichtet. Da das Mittelstück fast keine Pfeilung hat, ist das für die Verwendung von den geplanten kleinen Stücken zum Einsetzen profiltechnisch machbar.

Dazu wird das Flächenstück zuerst mit Selbstklebefolie geschützt

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Die Fläche wird gut mit Trennmittel behandelt. (Könnte man auch ohne die Folie machen, aber so lässt sich das Formstück später ohne Risiko lösen).
Danach habe ich mit angedicktem Harz und den vorbereiteten Gewebestücken die Form auflaminiert. Wichtig ist den gesamten Bereich abzukleben und somit vor „Unglücken“ zu schützen 👆


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Nach einer Nacht im Heizungskeller, die abgelöste Form, der Fläche ist nichts passiert.

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Jetzt kann die Reparaturstelle Stück für Stück „entkernt“ werden und rund um die Öffnung wieder mit Trennmittel behandeln (!). Dabei war gut zu sehen, dass der Holm nichts abbekommen hatte.


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1mm Balsaholz zusammenkleben und länger wässern. Danach in die Form einlegen, fixieren und wieder Heizungskeller…

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Zum Laminieren der eigentlichen Stücke zum Einsetzen muss die Form geteilt werden, da erst die Oberseite gemacht wird und dann die Unterseite.

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Hier sieht man wie das ganze dann zur Reparatur an der Fläche aussieht

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…eingepasster Balsa Stützstoff

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Jetzt fehlen mir leider Bilder durch die „Harzfinger“, deswegen kurze Beschreibung:


Das Formteil wird mit Klebeband auf der Fläche fixiert. Auf Mass geschnittenes GFK Gewebe für die Aussenlage einlaminiert, CFK Rovings für die Nasenleiste und dann den Balsastützstoff einlegelegt und von innen eine überlappende Lage CFK. (ok, hier wäre auch etwas leichteres Gewebe gegangen, aber bei der geringen Größe isses wurscht 😏)

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Nach dem Entfernen des Formteils sieht das so aus:

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Sieht schlimmer aus als es ist, die Lunker werden verspachtelt und das herausgepresste Harz lässt sich dank vorheriger Trennung leicht entfernen.
Jetzt kann es an die Unterseite gehen. Schablone für das einzusetzende Stück erstellen.

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Lasche zum Einsetzen bauen

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Stützstoff eingepasst
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Wieder das Thema mit den Harzfingern :-): Innenlage-Balsa-Aussenlage und angedicktes Harz in die Schnittränder…so sieht’s nach dem Enformen aus

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Oben und unten gespachtelt, nass geschliffen, gespachtelt, nass geschliffen …halt die täglich grüßt das Murmeltier Nummer 🤪

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"Rohbau" abgeschlossen, more to come….

Viele Grüsse
Detlef
 

dkeil

User
Servus Gemeinde,

inzwischen hatte auch der Postmann dreimal geklingelt 🎁

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Jetzt ist auch klar was reinkommt:

Antrieb: Tenshock 1515-15 Micro Edition 5:1N, Freudenthaler F5J-Spinner 30/6mm, GM 15x8
Regler: YGE65LVT
WK innen: KST DS135 MG (hatte ich noch, sonst wären X10 reingekommen/ kann jetzt BEC halt nur auf 6V nutzen)
Quer Mitte: KST X10mini
Quer aussen: KST X08H Plus V2
Höhe/Seite: KST X08H Plus V2
Empfänger: Rex 10

Wie ich schon geschrieben habe, wollte ich die Anlenkung ebenfalls erneuern. Fahrradspeiche kommt nicht in Frage und ein Gabelkopf ist servoseitig auch suboptimal. Den Aufwand zum Umbau auf IDS habe ich auch gescheut und dieser wäre wohl auch nicht vernünftig zu machen gewesen.

Da kam mir Gedanke, ob ich nicht mit den “Tausenden“ Restteilen von den Servorahmen IDS Anlenkungen etwas kombinieren kann 🤔
Nach einigen Versuchen kam die „CDS“ Anlenkung heraus: „Clip-Drive-System“ 😉
So schaut’s aus:

Die Schubstange wird durchgesägt und nur der servoseitige Teil verwendet.

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Die eigentliche Kunst besteht darin ein senkrechtes (!!!) Loch in die Schubstange mit 1,6 mm zu bohren.

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Etwas dünnes 5min Epoxy in die Bohrung geben und dann wird mit „sanfter“ Gewalt ein 2mm Gewindestab ca. 8mm in die Stange geschraubt.
Das Gewinde abgelängt und den Clips aufgeschraubt.

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Vergleich alt - neu:

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Zum Einbau müssen die Aussparungen in den Stegen der Fläche natürlich noch etwas vergrössert werden.

So schaut’s dann aus, innen IDS aussen Clip (der Stift ist natürlich noch nicht komplett eingeschoben)

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Das Ganze gibt eine absolut spielfreie Anlenkung. Der Satori ist ja schon geflogen, auch in der etwas härteren Gangart getestet, funktioniert einwandfrei 😎. Mal sehen wie es sich auf Dauer in der Praxis bewährt, zumindest finden damit die ganzen Restteile noch eine Verwendung.

Obwohl in einem anderen Thread davor gewarnt wurde beim Satori den Stecker aus dem Mittelteil zu fräsen, habe ich mich doch dazu entschieden. Diesen Stecker wollte ich nicht mehr verwenden. Auf dem Bild hat er schon einige Zangenabrücke von mir. Er war aber schon vorher wohl mehrfach ausgebrochen und mit Seku wieder eingeklebt worden. Außerdem wollte ich den Kabelbaum auch erneuern.

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Raus ging natürlich einfach. Problem war dann eher die neuen Kabel durchzufädeln 😤
Rechts und links seitlich in der Höhe des angeformten Wulstes befindet sich wohl eine Stützrippe mit einer Kabeldurchführung. Mit der Taschenlampe in den Ausschnitt geschielt (Bitte nicht zweideutig verstehen, ich meine in der Fläche 😇) und so einigermassen die Durchführung gefunden. Mit einem stabileren Draht und daran befestigten Servokabeln lässt sich das Einziehen der Kabel dann bewerkstelligen.

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Abschluss war das Verlöten mit dem Stecker und Isolieren.
Als ich den Satori gekauft habe, war die Buchse nicht im Rumpf verklebt, sondern musste jedes Mal in die Fläche gefummelt werden, das war mir auf Dauer zu nervig.
D.h. Buchse zuerst im Rumpf verklebt und anschliessend den Stecker im Mittelteil. Natürlich zuvor auch einen neuen Kabelbaum mit neuer Buchse für den Rumpf erstellt.
Somit ist der Satori dann schnell aufgerüstet.

Als nächstes kommt der Rumpf dran….

Viele Grüsse
Detlef
 

Rätl

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Hallo Detlef,

die gleichen LV-Servos hatte ich auch im Einsatz mit dem Herstellerhinweis, diese nicht über 5,5V am BEC zu betreiben. Nur so als Hinweis zur Sicherheit ;)

Viele Grüße
Matthias
 

dkeil

User
Servus Gemeinde,

wie angedroht bekommt der Rumpf jetzt eins auf die Schnauze.

Rumpf auf dem Baubrett ausgerichtet und mit Hilfe einer Spinnerschablone die Sägelinie bestimmt.

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Im CAD den Motorspant für den Tenshock gezeichnet und mit der Fräse aus einer beidseitig CFK beschichteten Flugzeugsperrholzplatte gefräst.

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Eingepasst und anschliessend verklebt.

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Passt 😎

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Das alte Servorbrett habe ich auch heraus gefräst, mit der CNC ein neues erstellt und die 2 X08 etwas weiter nach hinten in den Rumpf positioniert, damit der Akku Platz hat. Etwas fummelig war das Kürzen der Bowdenzüge im Rumpf

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Der Empfänger und das Vario haben einen neuen eigenen „Eingang“ im Rumpf bekommen.

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Die Aussparung verkraftet der Satori Rumpf in Punkto Stabilität problemlos (hat mein Satori 1 auch). Ganz wichtig hierbei ist, die Antennen nach vorne zu verlegen, da wir hier im CFK belegten Teil des Rumpfes sind.

Mit dem gewählten Setup Tenshock und 3S 2200 und der Servopositionierung ist der Schwerpunkt perfekt ohne Blei 👍

Eine kleine Schönheitskorrektur musste noch sein. Die Ausparung im Rumpf für den hinteren Führungsstahl in der Seitenflosse sah, vorsichtig ausgedrückt, wie von Mäusezähnchen ausgenagt aus (sorry 😌).
Da ist mir keine vernünftige Reparatur mittels angedicktem Harz etc. eingefallen, die optisch nicht doch Spuren hinterlassen hätte.
Somit gab es einen „Farb-Akzent“, Schneidplotter bemüht und einen schönen Kreis mit Namen und den nötigen Ausschnitten aus Oracal geschnitten.
Zumindest ist es jetzt optisch behoben und passt m. E. auch zum Satori Design.


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Jetzt fehlt nur noch das Finish….das wird dann der letzte Teil, dann habt Ihr die Satori-Saga überstanden 😉

Viele Grüsse
Detlef
 

dkeil

User
Servus Gemeinde,

jetzt kommt noch der optische Feinschliff und ihr habt mein Satori-Bilderbuch überstanden 😉

Mein Vorgänger hatte die Reparaturfläche wohl mit der Spraydose lackiert, was optisch eher suboptimal war und auch keinen vernünftigen Übergang zum Lack der Fläche hatte. Da ich nicht der geborene Lackierer bin, und das auch nicht besser hinbekommen hätte🙄, habe ich mich für eine Folierung mit Oracal entschieden.

Hierbei wurde die gesamte Fläche vom chinesischen Schriftzeichen angefangen bis Flächenteilung aussen foliert (ausser Klappe).

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Den Übergang habe ich direkt am Schriftzeichen gewählt, das ergibt optisch keine Auffälligkeit. Das heisst, das Schriftzeichen wird mitfoliert und anschliessend mit der Butterbrotpapiermethode wieder mit dem Skalpell freigelegt. Die Folienkante ist dann direkt an dem Schriftzeichen und nur ca. 1,5 cm im Bereich schwarz/schwarz Richtung Nasenleiste.

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Hier das Ergebnis. Ich denke mein Ziel ist erreicht, die Reparatur ist unsichtbar 😎

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Unten vom Servoschacht bis zum weissen Dekor foliert.

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Danach hat der Rumpf noch etwas Aufmerksamkeit bekommen.
Der Schrumpfschlauch wird zum Fliegen nach hinten geschoben und verhindert, dass der Prop am Haubenrand einfädeln kann und natürlich auch Kratzer vom Prop auf der Haube.

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Habe fertig, 6 Klappen programmiert und das Fliegerchen noch komplett mit Autopolitur poliert 😃

Beim Auswiegen des Flügel-Mittelteils waren 20g Blei auf der linken Seite nötig, d.h. auch gewichtstechnisch hat sich die Reparatur absolut im Rahmen gehalten.

Das obligatorische Foto vor dem Erstflug, der für den Satori selbst ja eigentlich der Zweite ist.

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Operation gelungen, Patient ist agil 😎



Das war's, hoffe die Bildergeschichte hat Euch gefallen.

Viele Grüsse
Detlef
 

widor65

User
Hallo Detlef,

danke für das Teilen Deiner Restaurationsarbeiten. Die sind für mich sehr aufschlussreich.
Mein Satori 2 evo hatte diese Jahr leider Feindberührung, was zu einem defekten Leitwerk, einer gestauchten und am Rand dadurch zerbröselten linken Fläche und einem so gut wie durchgebrochenen Rumpf geführt hat. Da ich mit Reparaturen bei reinen CfK-Flugzeugen keinerlei Erfahrung habe, hab ich neue Teile bestellt. Vielleicht versuche ich doch mal zu reparieren ...

Gruß
Stefan
 

widor65

User
Oh, nein, ich leide mit Dir !

Mit den neuen Teilen bekomme ich meinen bis zur nächsten Saison wieder flugfertig.
Mit den zu Bruch gegangenen könnte ich mal das Reparieren üben ...

Du scheinst aber schon Ersatz aus Herrieden zu haben !?
Dir auch viel Spaß
Stefan
 

dkeil

User
Servus Gemeinde,

es gibt eine Fortsetzung.....😀

Leider hat der 2X den Versuch des direkten Nachladens des Akkus an der Hochspannungsleitung nicht überlebt und ist Opfer des Feuergottes geworden. Überlebt haben nur Spinner, Prop, Motor und die 2 Servos im Rumpf. Für diese Kollegen musste wieder ein neuer Aufgabenbereich her und ich habe hier im RCN wieder einen Satori X gesucht.
Über einen netten Kontakt kam ich zu einem 1X mit leichter Reparaturstelle, dafür ein fairer Preis und der nette Kollege ist mir noch 100km entgegen gekommen. Wäre schön, wenn das immer so liefe 😉 An dieser Stelle nochmal vielen Dank!!!! 👍

Hier ist das gute Stück:


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Dieses Mal steht keine komplette Restauration an, es werden nur die H/S Servos getauscht und versetzt, Antrieb eingebaut. Und da Rot nicht ganz so meine Farbe ist und die Reparaturstelle kaschiert werden soll, wird das gute Stück foliert bzw. das Rumpfvorderteil lackiert. Ein paar Bilder werden es also wieder 😉


Viele Grüsse
Detlef
 
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