RESilience, ein Baubericht

Hallo,

vor kurzem bekam ich eine Anfrage von Lars Heinemann, ob ich Lust hätte, ein neues RES-Modell auzubauen und zu testen. Es handele sich um einen Prototypen. Einiges würde, auch nach meinen Erfahrungen, noch angepasst werden. Ich sagte erfreut zu, und schon bald bekam ich den Bausatz kostenlos zugeschickt.

Bausatz auspacken ist immer ein besonderes Vergnügen. Hier das Ergebnis.
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Balsa-und Sperrholzbrettchen in perfekter Lasertechnik geschnitten, mit minimalen Haltestegen. Viele fertig ausgeschnittene Sperrholzteile im Bündel und in beschrifteten Tütchen sowie ein Einzelteiltütchen. Dazu das Bündel mit den (gewickelten) CfK-Rohren, CfK-Nasenleisten und Bowdenzügen.
Eine umfangreiche Bauanleitung mit vielen Bildern und Zeichnungen ergänzt das Ganze.
Nicht dabei: ein 1:1 Bauplan. Wie sich beim Aufbau zeigte, wäre dieser auch total überflüssig. Auch eine Helling braucht es für dieses Modell nicht, ein ebenes Baubrett reicht total.

Bevor es mit dem Bau losgeht, hier noch die Daten:
Spannweite: 1998mm
Flügelfläche: 37 qdm
Abfluggewicht: um 420g
Profil: AG35-AG38 Strak

Gruß Hans
 
Los geht es mit dem Bau der RESilience (Lars machte mich auf die Schreibweise aufmerksam)

Angefangen wird mit dem Flügel.
Zunächst braucht man ein gerades Baubrett. Beim Kontrollieren desselben auf Verzüge unbedingt auch mit Wasserwaage prüfen, ob keine Verwindung vorliegt. Ich verwende seit Jahren ein Regalbrett vom schwedischen Möbelhaus. Wenn man nicht nadeln muss, ist das eine perfekte Lösung.
Ein von mir vielverwendetes Werkzeug bei diesem Modell ist eine kleine Handfräse mit Trennscheibe und Schleifwalze. Die Schleifwalze ist perfekt zum Nacharbeiten der Rippenaussparungen für den Rundholm, speziell bei den Endrippen aus hartem Sperrholz. Die Balsrippen passten ohne Nacharbeit.
Als Erstes setzt man die Endrippe zusammen und verleimt sie (wenn ich es im Baubericht nicht extra erwähn, verwende ich dünnflüssiegen Sekundenkleber). Bei der Zentralrippe gleich mal kontrollieren, wie das Klappenservo reinpasst. Dabei beachten, dass noch ein Auflagebrettchen auf die Rippe kommt. Das von mir verwendete Emax 9051 passte genau. Ich schiebe später beim Einbau die zugefeilte vordere Lasche unter den Klappenkasten und kleb das Servo an der hinteren Lasche fest (Seku dickflüssig). Zum Einsetzen des Servos müssen die hinteren Flanken an den Rippen angeschrägt werden.
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Die Endleiste wird verklebt und verschliffen
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Das Holmrohr auf ganzer Länge leicht anschleifen. Das ergibt keinen schwarzen Staub, ist nur Epoxy.
Die Zentralrippe auf das Rohr schieben und mittig und rechtwinklig verleimen
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Hier ist die Endleiste natürlich nicht verklebt
 
Jetzt werden die Rippen beidseitig aufgefädelt. Die Endrippen zunächst nicht, da diese später schräggestellt eingeleimt werden!
Ausgerichtet wird mit dem Rippenkamm und den Aussparungen der Endleiste. Gut beschwert wird alles sparsam verleimt.
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Hier ein Bild später vom Mittelflügel. Wie man sieht, fehlen inzwischen einige Zähne des Kamms. dünnflüssiger Seku und Einsetzen des Kamms dicht am Rohr forderten ihr Opfer:o
Also, Seku anfangs ganz sparsam beim Holm und bei der Endleiste verwenden. Erst später bei dem vom Baubrett entnommennen Flügelteil alle Klebestellen gut nachleimen.
Übrigens, zum Schutz des Baubretts lege ich dünne Plastiktüten aus der Küche unter (Gefriertüten sind zu dick)
 
Die Nasenleiste wird in die Rippenaussparunge eingeklinkt und verleimt

Montage der Endrippen
Dazu zunächst einen genau rechtwinkeligen Strich auf das Baubrett zeichnen, an dem die Endrippe angelegt wird. Denn Holm durch Vermessen genau parallel zur Baubrettkante ausrichten. Den Flügel gut beschweren, dass er sich nicht mehr verschiebt. Die Endrippe genau an der Linie und mit der Lehre ( 4 Grad an Mittelflügel und Zwischenflügel) der Schräge entsprechend ausrichten und verkleben.
Diese Vorgehen gilt für alle Endrippen des Flügels
!
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Da der Bau der einzelnen Flügelteile im Grunde gleich ist, gehe ich da nicht im Einzelnen drauf ein.

Es fehlen noch die Halbrippen. Diese werden schräg eingeführt und halten sich durch leichten Klemm zwischen Holm und Nasenleiste. ich hab da jeweils 2 Rippenkämme eingesetzt, einen 1cm vom Rundholm entfernt und einen Zweiten hinter der Nasenleiste parallel zum Holm, nicht parallel zur Nasenleiste.

Jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört. Der Mittelflügel und der Endflügel werden mit einem Sperrholzverbinder verleimt. Dieser muss durch Verschleifen an die Rohrrundungen angepasst werden. Er wird dann mit Epoxy zunächst in den Aussenflügel geschoben und dann in den Mittelflügel. Mit Spannzwingen wird das dann fixiert. Die Bauanleitung empfiehlt Weissleim für die Verbindung der Endrippen, bei mir ist es wieder Seku. Einfach auf die (hoffentlich nicht vorhandene) Fuge geträufelt. Das Teufelszeug zieht tief genug ein
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In den Zentralflügel wird noch das Führungsröhrchen für die Flügelverbindung eingeklebt, in den Mittelflügel der CfK-Rundstab
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Später werden Röhrchen, Verbindungsstab und Endrippen noch gut mit Epoxy vemufft, den ich mit Baumwollflocken angedickt hab.
 
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Puzzleteile lösen! Wo der Verbindungssteg quer zur Maserung oder in der Rundung liegt, nehm ich vorsichtshalber eine Rasierklinge zu Hilfe. Cutter ist für die hauchdünnen Schnitte zu dick
 
Leitwerke zusammensetzen. Die Passungen sind perfekt, so dass man nichts verkehrt machen kann.
Damit es gerade wird, nimmt man ein Metalllineal als Anschlag
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ein Minitropfen Seku auf die Fugen. dann die Teile hochnehmen und in jede Ecke ein Tropfen Seku
Der Aufbau des Seitenleitwerks ist identisch. Da muss man nur aufpassen, dass die Durchführungen für die Befestigungsstäbe offen bleiben.
 

tg1

User
Danke für diesen wunderbaren Baubericht.
Werde ich sehr gerne weiterverfolgen.
Natürlich ist auch dieser Bausatz, dieses Modell wunderbar anzusehen.
 
Weiter geht es mit dem Rumpf
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Die Sperrholzverstärkungen werden auf die Seitenwände gelegt und mit 2 Spanten fixiert. Hier wie immer, zwei gespiegelte Seiten bauen.
Am besten beide Seiten nebeneinander legen. Mit den Fingern das Sperrholz aufdrücken und Seku in die Verbindungen laufen lassen. Rechtzeitig die Spanten entfernen, damit diese nicht verklebt werden. Die Sperrholzflügelauflage und die Randstreifen oben und unten klebe ich mit dickflüssigem Seku auf. Eine Kleberraupe auf die Klebestellen und die Hölzer kurz andrücken. In die Winkel dann noch mal dünner Seku.
Die Flügelverschraubungen werden angefertigt.
Wenn alles trocken ist, das dauert bei dickem Seku etwas länger, werden Spanten, Flügelverschraubungen und Servobrett (vorher Servos einpassen) erst einmal ohne Kleber eingesetzt und angepasst.
Dann klebe ich die Spantdurchbrüche aussen gut mit Tesa ab, steck alles zusammen und spann den Rumpf zwischen zwei Aluwinkel
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Die Spannzwingen werde nur in dem Rumpfbereich eingesetzt, in dem der Rumpf nicht verjüngt. Sowohl vorne als auch hinten wird die Rumpfbreite mit Balsastücken angepasst. Immer gleiche Stärke auf gleicher Höhe. Die Flügelverschraubungen sollten jetzt genau zentrisch sein und sich noch vor- und zurückschieben lassen. Den Rumpf von vorne und hinten ansehen, ob die Seitenteile genau auf gleicher Höhe sind. Dann kann man kleben. Aber noch nicht die Verschraubungen mit der Seitenwand verkleben. Dafür schraubt man vor Aufleimen des Rumpfbodens den Flügel schon mal auf und klebt erst dann diese Teile.
Jetzt kann der Rumpfboden und die Hochstarthakenhalterung aufgeklebt werden und die obere Beplankung vorne, dabei zwischen den Aluwinkeln lassen, dann bleibt alles grade.
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das Heckrohr wird fertiggestellt. Hierfür liegt eine geniale Bohrlehre dem Bausatz bei. Das Rohr lässt sich stramm einschieben. für saubere Bohrungen empfiehlt sich hier unbedingt eine Standbohrmaschine.
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2mm Bohrungen für CfK-Rundstäbe zur Befestigung von Seitenleitwerk und Höhenleitwerkaufnahme.
Das Höhenleitwerk ist schraubbar. Die Muttern für die Verschraubungen werden auf die Unterseite der Sperrholzauflage geklebt.
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Dazu die Muttern fest aufschrauben. Dann die Sperrholzringe auflegen und mit dickem Seku ankleben. Dafür einen Tropfen Seku auf Folie legen und mit einer Stecknadel den Kleber vorsichtig platzieren
 
Merke jetzt ,dass mir hier Bilder fehlen. Beim konzentrierten Bauen ist es nicht so leicht, ans Fotografieren zu denken.
Deshalb hier nur soviel. Das Seitenleitwerk wird auf die CfK-Stifte gesteckt und wird bei mir nur mit Tesa am Rumpfrohr gesichert. Sehr angenehm, wenn man das Ruder anbügelt. Die Höhenruderauflage besteht aus Balsa und der Sperrholzauflage. Das Ganze wird auf CfK-Stäbe aufgesteckt und verklebt. Schwarz gemacht mit nem Edding passt sich das dem Rumpfrohr an.

Gruß Hans
 

jafo1

User
Hallo Hans,

endlich mal wieder etwas Abwechselung an trüben Wintertagen. Die SLW Aufnahme würde mich interessieren. Vielleicht kannst du da noch einmal ein Foto einstellen?!

Gruß Karsten
 
Leitwerksbefestigung, da hat mir Lars noch mit einem Bild ausgeholfen.
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Vor dem Verputzen. verklebt sind die Stifte mit Seku. Dann werden die Enden für die Seitenleitwerksstäbe noch verrundet, wie auch bei den unten herausschauenden Enden scharfe Kanten noch enfernt werden. Besser ist es, das schon vor dem Einkleben zu machen. Bei der Höhenleitwerksauflage werden die überstehenden Enden bündig abgetrennt
 
Intermezzo zum Thema Sekundenkleber:
ich nehme für den dünnflüssigen Sekundenkleber stumpfe Kanülen mit 0,8mm Durchmesser. Diese werden zum Beispiel bei ebay angeboten. Früher hab ich nach Gebrauch die Kanülen verschlossen, indem ich etwas Spucke aufgetupft habe, da bin ich weg von. Schutzabdeckung baldmöglichst drauf und senkrecht abstellen. Trotzdem muss man öfter einmal mit dem Feuerzeug die Kanüle freibrennen. Meist reicht Flamme an der Spitze, mitunter muss man die Feuerzeugflamme auch an den Übergang Kunststoff-Metall halten. Man sieht dann an einem kleinen Auspuster, dass die Kanüle frei ist.
 
Verschleifen der Leitwerke:
Die Vorderkanten werden verrundet, die Enden dünn ausgeschliffen, Dafür wird zuerst an die Endleiste eine Mittllinie gezeichnet. Man legt dafür einen Stift flach auf das Baubrett. Denn unterlegt man das Ruderblatt auf ganzer Länge mit einem passenden Brettchen. so das die Spitze des Zeichenstifts ungefähr auf die Mitte trifft. Jetzt schiebt man den Stift am Ruderblatt entlang und hat den ersten Strich. Danach das Ruderblatt umdrehen und die ganze Prozedur noch einmal. Das ergibt meist einen Doppelstrich, der präzise die Mitte darstellt.
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Einen Arbeitsgang hab ich noch nicht erwähnt. Die fertig verleimten Leitwerke werden als erstes flach verschliffen. Dafür ein großes Blatt feines Schmirgel auf das Baubrett legen und evtl. mit Doppelklebeband heften. Darauf das Leitwerk mit Vorsicht hin-und herschieben. Immer wieder kontrollieren. die widerspenstigen Stellen (speziell die Kleberstellen) werden gezielt durch Druck auf das Bauteil bearbeitet, da bekommt man schnell ein Gefühl für. Aufpassen, die Schmirgelpapierkanten beissen gerne ins weiche Balsa. Deshalb immer von der Kante wegschieben.

Was man immer braucht, sind große Schleifbretter. Dafür eignen sich sehr gut gerade härtere 10mm Balsbretter, auf die man mit Doppelklebeband (z.B. Teppichklebeband) das Schmirgelpapier aufklebt. ich empfehle hierfür das deutlich standfestere Schmirgelleinen. Unterschiedliche Körnung auf den Brettseiten macht die Anwendung noch vielseitiger.
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Was nicht geschliffen werden soll, schützt man mit Malerkrepp
 
Fertig verschliffen kommen die Leitwerksteile auf die Waage
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Wenn schon alles voller Balsastaub ist, kann man auch gleich den Klappenkasten und die eingelegte Klappe verschleifen.
Lars hat da eine schöne Klappe mit Aussparungen und einer Sperrholzumrandung vorgesehen. Und eine Anlenkung über ein kurzes Gestänge. Ich verwende schon immer das Verfahren, dass die KLappe einfach mit einem möglichst langen Servohebel aufgedrückt wird. Deshalb hab ich ein einaches Balsabrettchen als Klappe genommen. Damit die Klappe nach dem Bebügeln nicht übersteht, klebe ich vor dem Einschleifen Malerkrepp auf den Boden des Klappenkastens.
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