RESilience, ein Baubericht

Mit dem Schmirgelbrettchen aus dem vorigen Beitrag wird auch der komplette Flügel verschliffen. Immer zwei Rippen gleichzeitig, bis der Laserabbrand runter ist. Die Flügelendleiste wir von oben spitz ausgeschliffen. Auf halbe Materialstärke an der Hinterkante. Bei dem harten Sperrholz geht das wieder sehr gut mit der kleinen Schmirgelwalze.
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Auch ich hatte erst Bedenken, was Haltbarkeit und Festigkeit dieser minimierten Endleiste betrifft. Das stellte sich als unbegründet heraus., auch nach dem Bebügeln bleibt die Hinterkante schnurgerade
 
Vor dem Einkleben des Heckrohrs darf man nicht vergessen, die Übergangsstücke aufzuschieben.
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Ich habe da meinem Geschmack entsprechend einen längeren Übergang aus Balsa gebaut. Zwei Halbschalen aus Balsa mit Ausschleifung für das Rohr. Hier das Ergebnis später nach dem Verschleifen.
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Einkleben des Heckrohrs:
Zunächst auf richtige Länge kürzen, das zu verklebende Ende verschleifen.
in den Rumpf einschieben und überprüfen, dass das Rohr genau mittig weitergeht. Dafür legt man den Rumpf links und rechts an eine gerade Fläche und misst auf gleichen Rohrabstand am Ende. Sollte das nicht der Fall sein, kann man durch Nachschleifen des Lochs im Endspant korrigieren.
Seitenruder auf die Stifte stecken, die Ruderfläche brauchen wir hier nicht.
Höhenleitwerk genau rechtwinckelig zum Seitenleitwerk ausrichten, das heisst meist etwas Schleifen oder zunächst einseitig Papier oder Karton unterlegen.
Zentralflügel auf den Rumpf schrauben.
über den Flügel peilen, dass das Höhenleitwerk exakt parallel zum Flügel liegt.
Mit ganz wenig Seku das Rohr am Heckspant heften.
Flügel abnehmen und den Rumpf noch einmal überprüfen, ob er gerade ist.
Wenn alles stimmt, mit üppig Seku das Rohr einkleben.
 
Eigentlich wollte ich Seil-Feder-Anlenkung machen, aber dafür hätte ich Änderungen am Seitenleitwerk vornehmen müssen. Deshalb verwende ich doch die vorgesehene Lösung mit Bowdenzügen. Zunächst einmal werden die Austrittsöffnungen am Leitwerk ausgefräst
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Es muss ziemlich lang gefräst werden, damit die Züge schön flach anliegen.
Ich hab die Züge von hinten eingeschoben. Zunächst den Seitenruderzug. Damit dieser sauber an den Stäben für die Höhenruderbefestigung vorbeigeht, hab ich aus dem Abfallholz einen schmalen Streifen vom dünnen Sperrholz als Führung eingeschoben. Vorne in der Rumpfkeile wird der Zug durch die Öffnungen in den Spanten geschoben. Jetzt hab ich den Stahldraht eingeschoben und den Zug mit Magneten an eine innere Rohrseite fixiert.
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Der Rumpf wird hinten schräg angehoben und dünnflüssiger Seku wird eingetropft. Dabei ist es günstig, wenn eine zweite Person beobachtet, wann der Seku am vorderen Rohrende herauskommt. Wenig Seku nehmen, Zeit lassen. Der Seku wird spätestens an den Rumpfspanten gestoppt, so viel muss man aber nicht reintropfen lassen. Der Kleber härtet auf dem harten Untergrund nicht so schnell aus wie sonst gewohnt, deshalb zum Schluss den Rumpf, auf die Seite mit dem Zug gelegt, etwas ruhen lassen.
Anschließend die gleiche Prozedur auf der anderen Seite für den Höhenruderzug vornehmen.
 
Ein paar Schlussarbeiten vorm Bespannen. Die Endrippen und die Verbindungsstäbe- und Röhrchen werden mit Epoxy, das mit Baumwollflocken oder Microballons angedickt wird, vermufft. Die Stifte für die Verdrehsicherung werden eingeklebt und die Rippendurchbohrungen mit Sperrholzringen verstärkt.
Die Ecken von Endrippen und Nasenleiste werden verstärkt. Im Bausatz lagen dafür kleine Rippennasen bei, ich verwende Dreiecke aus 1,5mm Sperrholz (vom Abfallholz).
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Flügel in Rohrholmbauweise lassen sich am besten in einem Stück rundherum bespannen.
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Angefangen wird an der Unterseite ca. 5mm breit an der Endleiste. Bei dieser harten Endleiste kann man ruhig etwas breiter auflegen und nach dem Anbügeln mit scharfer Klinge und Lineal entfernen, was zu viel ist. Wer nicht so ein Grobmotoriker ist wie ich, oder eine dritte Hand zur Verfügung hat,bekommt das auch gleich exakt angebügelt. nach diesem Arbeitsgang wird die Folie einmal komplett über den Flügel geschlagen. Also: Endleiste unten-Oberseite-um Nasenleiste herum-Unterseite-und wieder an der Endleiste anbügeln. Den Überstand hinten erst nur grob abschneiden,. Mit einer neuen scharfen Rasierklinge genau erst nach dem vollständigen Spannen. sonst gerät die Klinge leicht mit in die falsche Folie.
An allen Stellen, wo Folie auf Folie gebügelt wird, reinige ich die untere Folie mit Azeton oder Reinigungsbenzin. Hautfett stört bei der Verbindung.
Das Spannen mach ich auch bei einer offenen Fläche mit dem Bügeleisen, mit dem Heissluftgebläse konnte ich mich nie so richtig anfreunden.
 
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Der Erfolg der Bügelprozedur. Die Farben sind meiner Heimatstadt Lübeck (Flagge weiß-rot mit schwarzem Doppeladler, an Letzterem arbeite ich noch😉) und meinen Augen geschuldet. Bei den Leitwerken sind die Ruder angebügelt.
 
Es geht an die Eingeweide. Bei mir sind das im Rumpf zwei Emax 08-Servos, ein eingeschrumpfter Empfänger GR12hott ohne Gehäuse und eine flache Lipozelle von SLS mit 600mAh. Dazu für die Testphase ein gestriptes Graupner Vario, ich möchte ja Auskunft über die Starthöhen haben.
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Die Gestänge bekommen ein Z und werden damit in die Servos eingehängt. Dann wird die RC-Anlage eingeschaltet und die Servos auf O gesetzt. Bei weiterhin eingeschalteter Anlage werden die Gestänge an den Leitwerken genau in Höhe der Ruderhornbohrung bei neutralen Rudern mit der Flachzange abgewinkelt. die Abwinklungen auf 1cm kürzen. siehe Post 24. Beim Seitenruder wird mit einem Bowdenzugrohr und einem Tropfen dickem Seku oder Epoxy gesichert. Beim Höhenruder hält der nach aussen gebogene Draht alleine durch seine Spannung.
Wichtig: die Züge etwa 6 cm hinter den Servohebeln gegen Wegbiegen an der Aussenwand verkleben.
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Im vorigen Post sieht man den originalen Rumpfdeckel. Nachdem ich mich bei den ersten Testflügen bei ungemütlichen Temperaturen und entsprechend verklamten Fingern über den Verschluss geärgert habe, wurde der durch einen magnetbefestigten Deckel bis zum Flügel ersetzt.
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Hallo Hans,
Glückwunsch! Das Ergebnis sieht sehr sauber aus. Den schwarzen Vogel brtrachte ich mal als Versprechen. Freue mich schon drauf, ihn zu besseren Zeiten im Original zu bewundern.
Den Rumpf/Rohr Übergang finde ich gelungen. So wird mein nächster Rumpf auch!

Das Einkleben der Bowdenzugrohre hatte ich früher auch schon so gemacht, wie Du es beschreibst. Dann ist mir ein Heckrohr noch vor dem Einkleben in das Rumpfboot versehentlich aus der Hand gefallen. Danach schlackerten die Bowdenzugrohre, die ich nach bestem Gewissen satt eingeklebt hatte, wieder locker im Rumpf herum. Möglicherweise war das Trennmitel, das man ja leider schlecht im Innern entfernen kann, das Problem. Seither nehme ich zum Befestigen der Bowdenzugrohre drei kleine Stückchen von einem Schwamm, die ich minimal mit Epoxy tränke. Die Stücke nicht zu groß, so dass sie sich leicht mit einer Leiste hinein schieben und damit auch gut positionieren lassen.

Weiter so
Norbert
 
Hallo Norbert,

genau diese Art der Befestigung mit Schwammstückchen stand in der Bauanleitung. Hab ich noch nicht verwendet. Ich kenn auch die Methode, wie sie bei den arthobby-Modellen verwendet wird. Da werden die Züge auf eine Balsaleiste geklebt und damit eingeschoben. Viele Wege führen nach Rom.

Gruß Hans
 
Die Bremsklappe wird angelenkt. Von einem Emax 9051, das sie einfach mit dem (möglichst langen) Servohebel hochdrückt
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eingebaut sind Magneten zum Halten im geschlossenem Zustand.
 
Das Auswiegen: Das Modell wird auf die Schwerpunktwaage gelegt. Ich ging von einem maximalen hinteren Schwerpunkt bei 81mm aus. der wurde mit Bleistreifen, auf die Rumpfnase gelegt ausgewogen. Das ergab ein Trimmgewicht von 30g. Bleikügelchen plus Epoxy mit diesem Gewicht hab ich gemischt und durch die Rumpfklappe in den hochgestellten Rumpf gegossen, so dass sie in den Trimmraum in der Rumpfnase flossen.
 
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Flugbericht
Ich hab ja das große Glück, dass ich hinterm Haus 10ha Weidefläche hab. So konnte ich die wenigen Sonnenstunden der letzten Tage für die ersten Flüge nutzen. Nach einem einzigen Wurf aus der Hand, der schon recht beeindruckend war, ging es gleich ans 50m-Seil. Beim zweiten Seilstart mit voll ausgezogenem Seil konnte der RESilience gleich glänzen. Von allen meinen Modellen macht er den besten Schuss und bringt damit die beste Starthöhe.
Inzwischen hat der RESilience etwa 15 Hochstarts hinter sich. Am Schwerpunkt 81mm hab ich nichts geändert. Den verstellbaren Hochstarthaken hab ich am hinteren Anschlag Das Modell fliegt ohne irgendwelche Zicken. Die Seitenruderwirkung ist fast hart. Obwohl ich immer viel Expo verwende, musste ich mein Steuerverhalten anpassen. Man kann extrem eng kreisen, muss dann allerdings mit leichtem Gegenseitenruder stützen. Das Verhalten könnte man mit einem etwas kleineren Seitenruder korrigieren. Oder man verrundet den vorderen Rumpf so wenig wie möglich, um mehr Dämpfung zu erhalten.
Die Bremsklappe wirkt gut. Wer wie ich alle Modelle mit geteilten Klappen fliegt, fühlt sich damit aber nicht so wohl. Mich freute deshalb die Nachricht von Lars sehr, dass er an einem alternativen 2-Klappen-Mittelflügel arbeitet.
Das Gewicht meines Modells ist 422g. Damit passt es für schwachen bis mittleren Wind. Für stärkerem Wind muss man sich Gedanken über eine Ballastierung machen. In den Rumpf bekommt man etwa 50g. Weitere Möglichkeit ist Ballast im Holmrohr oder unter der Bremsklappe. Letzteres erfordert etwas Umbau, ist aber eine sehr praxisgerechte und elegante Lösung. Bei Ballast im Holmrohr muss man die Schwerpunktverschiebung nach vorne beachten.
Schlussfazit: Der RESilience ist sehr einfach und schnell aufzubauen, sieht gut aus, ist angenehm zu fliegen und zeigt sehr gute Leistungen!

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Danke fürs Mitlesen
Hans
 

VOBO

User
Danke für den aufschlußreichen Bericht!
Wundere mich aber wieso du immer noch ES08 verbaust, war da nicht was mit häufigen Ausfällen?
Ich bin davon weg.

Gruß Volker
 

lkas2205

User
Moin Moin Hans,
klasse Bericht, danke dafür. Könnte ein ehrenhafter Ersatz für meinen mittlerweile runtergerockten PuRES sein. Gibt es schon Infos, wo man den Resilience beziehen kann. Eigentlich sollte es ein Purito werden, aber der ist mir echt zu teuer gerade.

Geteilte Landeklappen würde ich bevorzugen, Bei einteiliger Klappe wurd es schon ziemlich unruhig mit Klappeneinsatz.
VG
Lukas

Danke für den aufschlußreichen Bericht!
Wundere mich aber wieso du immer noch ES08 verbaust, war da nicht was mit häufigen Ausfällen?
Ich bin davon weg.

Gruß Volker
Moin Volker,
interessant zu hören. Ich fliege die ES08 seit Jahren ohne Probleme. Mein PuRES hat sicher über 200h Airtime weg und wurde nicht geschont, bisher ohne Ausfälle. Auf im Aircombat setzte ich auf die ES08 mit, da mit Metallgetriebe natürlich.
Vg
Lukas
 

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