Riss im Kevlar-Rumpf- wie fachmännisch reparieren

Hallo zusammen,

ich habe bei einer Drehlandung den Rumpf von meiner Espadita angeknackst.
Eigentlich nix wildes. Nur zwei ca. 3cm lange Risse im typischen Bereich der Rumpfröhre hinter den Flächenanformungen.

Aufschleifen/schäften, passende Glas-Gewebestückchen reinharzen, verschleifen, spachteln, lackieren....wie üblich, dachte ich.
Aber beim Aufschleifen kam unter der obersten Glasschicht Kevlar ans Tageslicht.
Damit hatte ich bisher noch nie zu tun.

Das Kevlar-Gewebe läßt sich nur sehr bedingt schleifen, es rubbelt sich eher auf.
Nach einer vernünftigen Schäftung sieht das bisher nicht aus:
IMAG7904.jpg


IMAG7905.jpg


Man kann auch die eigentliche Bruchlinie im Gewebe nicht erkennen.
Kann es sein, dass das Kevlar-Gewebe bei so einem Bruch intakt bleibt?

Wie repariert man so einen Riss in Kevlar-Gewebe fachmännisch, so dass es
a) strukturell
und
b) optisch
wieder einwandfrei ist?

Einfach nur Glasgewebe drüber?
Das defekte Kevlar-Gewebe komplett entfernen und ein neues „einschäften“?
Wenn ja, wie die Schäftung machen? Schleifen geht ja offensichtlich nur bedingt.

Freu mich auf Eure Tipps und Erfahrungen.

Gruß
Eddie
 
Hallo Eddie, ich würde die ausgeschliffene Schadstelle
mit dünnem Glasgewebe (50-80 g/dm2) wieder aufbauen. Unten scheint noch ein CFK Band entlang zu laufen? Wenn das auch angeknackst ist, würde ich diesen Bereich auch aus schleifen und mit dünnem (40-60 g/dm2) CFK Gewebe aufbauen.
Gruß,
Michael
 
Schöner Reparaturbericht und sehr gelungene Reparatur, Michael. Danke.
Aber ist halt „klassisch“ Glas/Kohle.

Im Zweifelsfall werde ich den Aufbau wohl aus Glas machen
Zumal es vielleicht auch etwas unverhältnismäßig ist, wegen einem 3 cm^2 Schnipsel einen ganzen qm Kevlar-Gewebe für rund € 60,- zu ordern – oder weiß jemand eine Bezugsquelle für Kleinstmengen?

Aber wäre schön, wenn sich vielleicht hier vielleicht doch auch noch der ein oder andere mit Kevlar Erfahrung/Expertise zu Wort meldet.
Allein schon, wie man Kevlar vernünftig verschleifen kann, wäre interessant zu wissen.

Gruß
Eddie
 
Hallo Eddie
Das aufgerubbelte Kefler zunächst mit sekundenkleber fixieren und wieder ein stück abschleifen bis das es wieder anfängt zu rubbeln.
dann wieder Seku drauf.
Wichtig ist besonders scharfes Schleifmatirial wie z.b. Permagritt oder hochwertiges Schleifpapier mit Schleifkörpern aus Korund.
ein bekannter von mir hat auch mal Kältespry ins spiel gebracht, um Kevlar zumindest für einen kurzen Zetraum schleifen zu können. Letzteres habe ich noch nicht probiert. Aber das mit Seku tut es auch.
Ja auf einen Flicken mit Kevler würde ich nicht verzichten.GGf hat ja ein Pantscher in deinem Umfeld noch einen Rest feines Kevler
 
Den Tipp mit dem Sekundenkleber habe ich gleich mal ausprobiert.
Funktioniert astrein! Danke, Martin!
Mal sehen, ob ich nur noch zwei kleine Stückchen Kevlargewebe organisiert bekomme.
Dann steht der abschließenden Reparatur nichts mehr im Weg.

Gruß
Eddie
 

Arne

User
Kevlar kann ich dir gern was in einen Briefumschlag stecken. Schick mir ne pn bei Bedarf.
Feines Nassschleifleinen hilft auch sehr gut zum Entfusseln. Dann kann man schon schäften. Kohle hat da nix zu suchen. Und für mich sieht auch das Kevlar nach durch aus mittig
 
laast doch endlich den Mist mit dem Sekundenkleber... Grob schleifen mit gutem 80-120er papier und dann vor dem Schäften 320 und nass...danach natürlich sicherstellen das alles wieder Trocken ist...
 

steve

User
Hallo,
ich laminiere bei solchen Stellen etwas Gewebe von innen auf die schadhafte Stelle. Von außen wird so wenig wie möglich geschliffen. Dann etwas Harz auf den Riss und dann klebe ich Tesa über den Riss. Was dann noch nicht glatt ist, wird etwas mit Spachtel nachbearbeitet.

Was den Sekundenkleber angeht: Keflarrümpfe reißen selten. Meist ist an der "Bruchstelle" das Harz gestaucht, beschädigt oder aus dem Laminat geplatzt. Sehr dünner Kleber oder Harz kann dann am Riss aufgetragen werden und zieht dann in das offene Gewebe. Dazu kann das Harz auch erwärmt werden oder - technisch nicht optimal aber es funktioniert eben sehr gut - mit etwas Alkohol verdünnt werden. Da kann man richtig sehen, wie das Harz ins Gewebe hinein gesaugt wird.

Das Tesa auf dem Riss sorgt dafür, dass hinterher alles schön glatt ist und nicht mehr zu viel nachbearbeitet werden muss, was bei Keflar in der Aussenlage bei mir eigentlich noch nie funktionierte.

Das non-plus ultra ist eben, wenn auf den Riss ohne weitere Nachbearbeitung das Tesa kommt und sich das passen eingefärbte Harz von innen nach außen durchsaugt.

VG
 
Hallo,
ich laminiere bei solchen Stellen etwas Gewebe von innen auf die schadhafte Stelle. Von außen wird so wenig wie möglich geschliffen. Dann etwas Harz auf den Riss und dann klebe ich Tesa über den Riss. Was dann noch nicht glatt ist, wird etwas mit Spachtel nachbearbeitet.
Und wie laminiert den doch sehr engen und schwer zugänglichen Leitwerksträger der Espadita von innen?
 

steve

User
Wenn es irgendwie geht, schiebe ich Backpapier auf einen langen Dorn in den Rumpf hinein. Wenn der Rumpf z.B. im beschädigten Bereich 20mm Durchmesser hat, dann nehme ich einen Dorn mit 15mm. Am Ende vom Dorn kommt dann auf das Backpapier das Gewebe. Es wird vorher in Harz getränkt und klebt nun am Bachpapier. Nun schiebe ich das alles in den Rumpf. Auf dem Dorn habe ich mir vorher eine Markierung gemacht, damit ich weiß, wie weit ich das alles reinschieben muss. Dann drücke ich das Gewebe so gut es eben geht mit dem Dorn innen an die Rumpfwand. Wenn man nun das Backpapier wie so eine lange Spritztüte um den Dorn gewickelt hat, kann man nach dem Herausziehen des Dorns in diese "Tüte" etwas Schaumstoff bis zu dem laminierten Bereich hinein schieben. So drückt sich das Gewebe einigermaßen gleichmäßig gegen die Rumpfwand.
Nach dem Aushärten kann man den Schaum und das das Backpapier aus den Rumpf frimmeln.
Das braucht etwas Übung und meine Rümpfe knicken auch besonders gerne hinter der Endleiste ein, so eine Flächentiefe Richtung Leitwerk. Hinten gab es nie Probleme. In diesem Bereich kann man von innen eigentlich recht gut arbeiten aber es ist schon etwas müßig.

Bei Gelegenheit und wenn Interesse besteht, kann ich das hier gerne mal an einen Rumpf demonstrieren.
 
Wenn Gewebe innen appliziert wird, wie rauht man vorher die Klebestelle innen auf?
Ohne Aufrauhen ist suboptimal, gerade wenn der Rumpf mittels Ballon verklebt wurde.
 
Keflarrümpfe reißen selten. Meist ist an der "Bruchstelle" das Harz gestaucht, beschädigt oder aus dem Laminat geplatzt.

Das war auch mein Eindruck beim Aufschleifen der Schadstelle. Das Gewebe selbst schien eigentlich intakt und nicht gerissen zu sein.
Wenn ich nicht schon mit dem Schleifen angefangen hätte, hätte ich Deine Methode mal ausprobiert. Auch wenn dann vermutlich eine gewisse Kerbwirkung des Risses bestehen bleibt. Den Versuch wäre es mir wert gewesen.

...dass hinterher alles schön glatt ist und nicht mehr zu viel nachbearbeitet werden muss, was bei Keflar in der Aussenlage bei mir eigentlich noch nie funktionierte.
Die Befürchtung, dass Kevlar an der Oberfläche das Finish erschwern wird habe ich auch. Über die Lage Kevlar kommt zwar noch Glas, aber es bleibt ja doch im Bereich der Schäftung ein (hoffentlich) schmaler Übergang wo die Kevlar Lage an die Oberfläche trifft.
Und das Laminat der Espadita ist in dem Bereich echt verflixt dünn. Ich hoffe die Kevlar Lage in den ausgeschlffenen Bereich rein zu bekommen, ohne dass sich schon allein dadurch ein Buckel in der Strakfläche abzeichnet...

laast doch endlich den Mist mit dem Sekundenkleber
Was spricht denn dagegen?
Das Schleifen ging so recht gut. Und ich habe eigentlich vor, nach dem Laminieren die Stellen, an denen das Kevlar an die Oberfläche tritt, mit Sekundekleber zu "versiegeln", so dass man nach dem Verschleifen und vor dem Finish eine durchgehend geschlossenporige Oberfläche hat.

Gruß
Eddie
 
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