Saito 300 Viertaktboxer als Benziner!?

Palmin

User
Hallo,
habe mal ne Frage an die 4-Takt Fachleute. Ich habe eine Diablo mit einem älteren 300er Saito Boxer gekauft. Nun habe ich die Version des Saitos die für Benzinbetrieb vorgesehen ist, also mit entsprechender Zündanlage (laut Vorbesitzer wurde der Motor so von Saito mal angeboten) Nun habe ich den Motor so nie mehr wieder gesehen, scheint recht selten zu sein. Probelauf konnte ich noch keinen machen. Meine Frage nun, kann mir jemand sagen ob der Motor so zuverlässig funktioniert? Oder gab es da mal Probleme, weshalb Saite den Motor so als Benziner nun auch nicht mehr anbietet? Auf Benzin umgebaute Methanoler sollen ja nicht so das gelbe vom Ei sein in Bezug auf den Thermohaushalt!?:confused:(laut Vorbesitzer lief er ganz ordentlich damit - is aber wenig geflogen)
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo,

stell doch bitte mal ein Bild der Zündung ein. Wie Du richtig bemerkt hast, mögen für Methanol ausgelegte Motoren den Benzinbetrieb nicht sonderlich, weil der gesamte Wärmehaushalt nicht mehr stimmt. Die Dinger gehen dann recht schnell über den Jordan. Es gab von einigen Firmen Zündungen (Graupner, Webra, Kavan etc.) für die Mehrzylinder-Viertakter, die aber nichts mit Benzinbetrieb zu tun hatten. Die Dinger waren lediglich zur Drehmomentsteigerung bzw. zur geregelten Zündung gedacht, aber dies nach wie vor im Methanolbetrieb!
 
Hallo,
ich hoffe ich irre mich jetzt nicht.
So viel ich weiß hat Saito niemals einen Viertakt-Boxermotor mit Zündung ausgeliefert.
Letzte oder vorletzte Spielwarenmesse kam der Einzylinder mit Pumpenvergaser und Elektronikzündungen auf den Markt.
Boxermotoren wurden von der Firma Jamara für Zündung hergerichtet.
War aber nicht sehr erfolgreich.
Saito Boxer liefen am besten mit Methanol mit 8% Ölanteil.
Weiß ich sicher aus eigener Erfahrung.
Habe mit einem Saito Boxer mit 45ccm in einer Saison 1200 Schlepps gemacht.

Gruß Christian
 

Palmin

User
Danke für die schnelle Antwort. Habe nochmal die Unterlagen gewälzt und was gefunden: Es handelt sich um eine Tyristorzündanlage von Jamara mit automatischer Zündverstellung, mit Minizündkerzen (nicht Glühkerzen mit Glühautomat!) Betrieben wurde das Ganze vom Vorbesitzer mit Mischung mit 8% Synth.-Ölzusatz. Kann man das so weiterberieben oder empfiehlt sich sicherheitshalber eine Rückrüstung auf Methanolbetrieb?
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Hallo,

der Unterschied zwischen Glühung und Zündung ist den bisher hier Antwortenden durchaus bekannt ;). Aufgrund der erheblich höheren Verbrennungs- und Abgastemperatur bei Benzinbetrieb prophezeie ich Dir ohne sonstige Änderungen am Motor schnell einen kapitalen Schaden. Die Motoren sind dafür einfach nicht ausgelegt!
 

Palmin

User
Hallo Ingo, hallo Roter Baron,
mal ne dumme Frage, kann man den Motor so wie er ist mit der Zündung auch einfach mit Methanolsprit betreiben und damit das Problem eliminieren? Oder anders gefragt liegt das Problem an der Spritart (Benzin statt Methanol) oder an der Zündungsart (Zündfunke statt Glühzündung)? Danke für die kompetenten Antworten.
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Servus,

am Treibstoff. Die Verbrennungstemperatur von Benzin ist rund doppelt so hoch wie die von Methanol. Bei Viertaktern hast Du am Auslass kaum mehr als 180°C bei Methanolbetrieb. Eine gesteuerte Zündung hebt das Drehmoment etwas an, das ist aber auch schon der einzige Vorteil. Ich würde die Zündung bei Methanolbetrieb rausschmeißen und eine normale Glühung (Simprop GlowStar o.ä.) einsetzen. Spart Gewicht.
 
... also die Auslasstemp. am Auslass sind sicher höher, oder meinst Du
die Temp. an den Kühlrippen am Auslass ?

Ich denke, der wesentlich Grund für einen im Resultat "kühleren" Motorlauf ist
das Methanol, welches durch das stöch. Verhältnis zum einen fast doppelt
so viel bei gleicher Verbrennungluft vorhanden sein muss und zum anderen
wesentlich mehr Verdampfungswärme aus der Umgebung "saugt" um vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zu gelangen (sprich innerhalb des Motors). Deshalb braucht man deutlich weniger Kühlrippen.

Als ich meinen Saito habe einlaufen lassen, lief er schön fett vor sich hin mit 4000 Touren.
Das verchromte Ansaugrohr zum Z-Kopf setzte (natürlich außen) durch die warme, schwüle Umgebungsluft Kondenswasser an, weil der verdampfende Sprit im Ansaugrohr diesen Bereich förmlich runterkühlte wie in einem Kühlschrank. Mit den Fingen dran gefühlt war das Chromrohr tatsächlich
richtig kalt, vielleicht geschätzte 10 Grad. Auch der Kopf war auf der Einlasseite höchstens handwarm, am Auslass dagegen deutlich heisser.

Gruß
Klaus
 

Palmin

User
so wie ich euch bisher verstanden habe wird es vermutlich vor allem für die Auslaßventile und deren Kippheblemechanik im Benzinbetrieb heiß, und die damit verbundenen hohen Temperaturunterschiede im ganzen Motor, klingt einleuchtend. Werde wohl eurer Empfehlung folgen und wieder zum Alkoholiker.
Braucht der Motor Nitro im Sprit? Wenn ja wie viel. Was spricht sonst noch, außer dem Gewicht der Zündanlage, gegen den Methanolbetrieb mit der bestehenden gesteuerten Zündanlage? Mehr Drehmoment ist doch kein Fehler?! (Habe noch irgendwo gelesen, dass der Spritverbrauch damit auch runtergehen soll und damit ohne Nitro betrieben werden kann)
 

Ingo Seibert

Vereinsmitglied
Moin Klaus,

war anscheinend etwas missverständlich ausgedrückt, die Verbrennungstemperatur ist natürlich höher, die Abgas- resp. Auslasstemperaturen liegen beim Zweitakt-Methanoler im Bereich zwischen 180°C und 300°C (wobei ich bisher max. 250°C messen konnte), beim Benziner zwischen 500°C und 600°C. Viertakt-Methanoler liegen gemittelt entsprechend niedriger, da eben nur bei jeder zweiten Umdrehung *puff* gemacht wird. Für meine Eigenbau-Viertakter nehme ich als Material für die Aulassventile normale V4A-Schrauben als Beispiel, beim Benziner geht dergleichen nicht.
 
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