Moin, Julius,
Wenn Du auf Scale oder Semi-Scale bestehst, wird das Ergebnis dünn ausfallen. Du kannst die Physik nicht außer Kraft setzen. Nur um mal mit dem Einfachsten anzufangen: Abmessungen skalieren linear, Flächen (Segel, Lateralplan) quadratisch, Volumina (Verdrängung) sogar mit der dritten Potenz. Damit verändern sich alle einschlägigen Kenngrößen so, dass ein Scale-Nachbau nicht mehr gescheit segeln wird. Ein Beispiel: Je kleiner das Modell wird, desto stärker ist es übertakelt und desto weniger Wind verträgt es. Aber das Problem fängt schon früher an: Wenn man die Verdrängung eines modernen Racers runterskaliert, bleibt zu wenig Verdrängung übrig. Eine typische IMOCA wiegt bei 18m Länge rund 8t. Für ein 1m Modell wäre das der Maßstab 1:18. 18³ sind 5832. Bleiben für das Modellgewicht 8000/5832=1,4kg. Das lässt sich nicht realisieren. Hier müsste man den Rumpf in Richtung 3-4kg aufblasen und hat dann vielleicht die optische Anmutung einer IMOCA, aber ansonsten nicht mal Semi-Scale.
Eine Figaro3 in 1:10 kommt auf 3,2kg. Wie Johannes und meine Erfahrungen zeigen, ist es nicht trivial, selbst die 3,2kg zu erreichen. Johannes mit seiner laminierten Schale liegt bei 4 kg mit 1,8kg Blei. Das ist schon ein sehr guter Wert. Meine gedruckte liegt bei 4,2 kg mit 1,5 kg Blei.
Im Wasser mögen die Figaros noch als Semi-Scale durchgehen, an Land sieht man dann die gegenüber dem Original stark veränderten Anhänge. Mit maßstäblichen Anhängen würde das Ding nicht gescheit segeln
Hier bekommt man vielleicht eine Ahnung von dem, was ich meine. Auf dem Wasser, meint Kuddel, ist sie wie das große Vorbild.