Moin,
die strengeren Vorschriften bahnen sich doch schon an. Auf See brauchst du den Sportbootführerschein See, der BR ist/war ein Verbandsschein des DSV und half bei Verhandlungen mit Vercharterern, brachte dir aber sonst nichts. Der SpoBoSee ist ein reiner Motorbootschein, der teils auf Schalenboot mit Aussenborder ausgebildet wird, den kannst du machen, ohne je auf einem Segelboot gewesen zu sein, für das Segeln brauchst du (noch) keinen Schein. Der bisherige Segelschein ist sogesehen der BR.
Jetzt gibt es aber den Sportküstenschifferschein parallel zum BR, alte BR kann man umschreiben lassen - je nach Alter des Scheines muss man zusätzliche Seemeilen nachweisen, ist er alt genug, gelten die als erbracht. Ist der BR zu neu, kann man ihn nicht mehr umschreiben, schliesslich kann man ja jetzt direkt den SKS machen. Der SKS ist ein Segel und Motorschein, SpoBoSee ist Vorraussetzung und es ist ein offizieller Schein mit Bundesadler vorne drauf.
Wenn du mich fragst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis für Segelboote über einer Jolle auf See der SKS zur Pflicht werden wird. Bisher ist der SpoBoSee nur "Pflicht", weil du kaum ein grösseres Segelboot mit Maschine unter 5PS oder ohne finden wirst.
Sogesehen bahnt sich da denke ich schon eine strengere Regelung an, werden ja auch immer mehr Boote, die die Ostsee bevölkern.
Der SKS ist aber vor allem in der Theorie "hart". Da fallen wohl einige durch - ich habe mit 16 meinen BR gemacht und inzwischen umschreiben lassen, beim BR sind auch einige in der Theorie durchgefallen, damals als Schüler war ich aber lernen noch gewohnt, ein Woche hat gereicht, also wild war das echt nicht.
Da es ja fast Brauch ist, dass man auf seinem Prüfungsboot ein bis 2 Wochen vorher segelt (Ausbildungstörn), muss es schon mit dem Deibel zugehen, wenn man dann in der Prüfung nichts gebacken bekommt. Ich habe dieses Jahr das erste mal am Ausbildungstörn unserer Unigruppe teilgenommen (7 Boote segelten in 2 Wochen Flensburg, rund Seeland, Fynen gegen die Uhr, Flensburg). Wir waren das "Fortgeschrittenenboot" und hatten nur eine SKS-Azubi an Bord, 5 von 6 hatten den SKS.
Ich tue mir selbst schwer damit, mich als "fortgeschritten" zu bezeichnen, einfach wohl auch, weil ich zu viele Leute kenne, die richtig segeln und nicht pro Jahr nur ein bis 2 mal. Ich habe halt auch gewisse Ansprüche an die B-Note, die erfüllt zu sein haben, bevor man sich hinstellt und skippert.
Unser Törn dieses Jahr sollte auch ein bischen Skippertraining werden, wir haben es aber irgendwann auf "Spassboot" umgemünzt, da die geplanten Trainings einfach nicht möglich waren - aber sie hatten einen Schein!
Unsere SKS-Anwärterin, die wir auch mit hatten, hatte mehr Bootsgefühl.
Die segelten dir einen Sonnenschuss und guckten hilflos als ihnen die Strömung am Ruder abriss "Segeltrim?? was ist damit??" Bis sie dann einfach umsetzen konnten, dass dann das Gross weiter auf muss - Hölle - aber einen Schein hatten sie.
Nicht mal im Hafen aus einer Box rausfahren konntest du sie lassen, ohne eingreifen zu müssen. Man hat mit ihnen das Manöver durchgesprochen, das wollten sie dann auch stumpf fahren, warteten dann aber so lange mit dem Ablegen, bis in der zentralen Gasse ordentlich Verkehr war, um da manövrierend reinzuhalten! Ausgerechnet da musste es dann losgehen.
Ich habe sie mehrfach einfach mal fahren lassen und abgewartet, wann sie es bemerken würden - vergiss es, also Anweisung:
"Jetzt wenden auf engem Raum!"
"Wieso?, Das hatten wir doch gar nicht abgesprochen!"
"Was passiert, wenn wir weiter so fahren wie abgesprochen?"
"Häh??"
"Egal, du gibst jetzt hart stb, Gas übernehme ich!"
Das war auch so toll, sie neigten in solchen Situationen auch gerne erst mal zum diskutieren, anstatt erst mal zu machen wie angeordnet und dann zu fragen - sie hatten ja schliesslich einen Schein, somit eine Meinung. Wie gesagt, das geplante Training haben wir abgeblasen, als Vorstufe haben wir es einen Tag mit nur geringen Abstrichen durchgezogen, dann waren alle einverstanden, unserer SKS-Anwärterin eine ordentliche Ausbildung zu ermöglichen, aber ansonsten eher gemütlich zu fahren.
Als ich jetzt aber zu Hause mitbekommen habe, wie einer davon sich jetzt für das selbst chartern interessiert, da bin ich echt vom Glauben abgefallen.
Wir haben es aber geschafft, mit 18€ für "Bruch" aus der Endabrechnung rauszukommen. Einer war bei etwas See auf einen Persenningdruckknopf getreten und einer hatte sich auf den Nav-Zirkel gesetzt
- die anderen Skipper unserer Gruppe staunten nur, dass man etwas kaputt machen konnte, was so billig ist - stimmt das Gas fürs Kochen war teurer
.
So viel zum Thema Schein, aber dass der SKS früher oder später Pflicht wird, denke ich schon.