Servoweg 100% vs. 150%

justme

User
Hallo Gemeinde!
An meiner OpenTx kann ich den Servoweg von 100% auf 150% erweitern (ich denke allerdings das das auch bei anderen Sendern geht). Ebenso unterstützt mein Servotester diesen erweiterten Servoweg. Da ich natürlich immer einen möglichst großen Servoweg über die Knüppelweg haben möchte, arbeite ich auch überwiegend mit 150%.
Ich frage mich langsam welche Argumete mich davon abhalten sollen ...

Wo kommen diese beiden Optionen her? Ist das historisch bedingt? Warum sind die 150% dann nicht die neuen 100%?
Oder macht es aus irgendeinem technischen Gesichtspunkt Sinn, hier eine Wahlfreiheit beizubehalten? Was sollte mich dazu bewegen mich lieber auf die +/-100% zu beschränken und nicht von den +/-150% Gebrauch zu machen?

Kann mir hier jemand weiterhelfen?
Vielen Dank schon mal!
 

onki

User
Hallo,

die 100% sind eine herstellerspezifische Festlegung ohne jeden Bezug. Fakt sind die Pulsweiten.
Daher sind Angaben in Pulsweiten brauchbarer weil auf das Servo übertragbar.
Diese Problem bekommt man beispielsweise, wenn man das Fabrikat wechselt und die Servowege, wegen der unterschiedlichen Ansichten der Hersteller, anpassen muss.
Da ist es dann ratsam entweder von vorneherein einen Faktor auszurechnen, die Ausschläge selber zu messen oder falls dies unterstützt wird, die Pulsweiten anzugeben bzw. einzustellen.

Ob du nun immer 150% Servweg festlegst, hängt auch ein wenig von den verwendeten Servos ab und was bei OpenTX 150% letzlich an Pulsweite bedeutet. Einige mögen das mitunter nicht so. Theoretisch sind ja 500-2500µs Pulsweite vorgesehen.
Meine Servotester geben beispielsweise nur 800-2200µs lange Pulse aus.

Ist ja hier ausreichend beschrieben.

Gruß und ein schönes WE

Onki
 

Walter24

User gesperrt
Bei OpenTx gilt:

Servomitte = 0%
0% = 1500us
+100% = 2012us
-100% = 988us

Der +/-100%Weg ist als +/-512us

Der +/- 150%Weg ist als 512*1,5= +/-768us

+150% = 2268us
-150% = 732us

Ob das die/alle Servos mitmachen muss man prüfen

Das was bei Spektrum schon 100% ist, ist bei opentx erst 78%

Hinweis:
Wenn du in OpenTx die erweiterte Wege auf 150% aktivierst sind die Berechnugen aktiv.
Im Servomeü must du aber trotzdem den erweiterten Weg selber eingeben,
da dies erst mal Servogrenzen sind (steht normal auf 100%)
damit du dir die Servos nicht verehentlich kaputt fährst.
 

RayX

User
Es gibt allerdings sehr viele Servos die 150% nicht unterstützen, manche gehen nur bis 130% und andere sogar nur die 100%.
Auch wenn es am Sender einstellbar ist.
 
Hallo,

die meisten Servos machen bei 400 µs (entspricht 100% bei den alten Graupner Anlagen) einen Drehwinkel von 40° bis 45°.
Wenn man da jetzt wesentlich darüber geht, wird der lineare Wegzuwachs in Richtung Schubstange/Bowdenzug kleiner als die zusätzliche Querbewegung.
Das kann z.B. in der Anlenkung evtl. höhere Reibung bis hin zum Klemmen verursachen.
Ich gehe normalerweise nicht über 45° Drehwinkel bei "normalen" Ruderanlenkungen hinaus (125% alte Graupnernorm).
Es gibt natürlich Sonderfälle, besonders wenn man mit Offset arbeitet (Wölbklappen bei Butterfly, Störklappen),
wo man den Servo-Drehwinkel maximal ausnützt und die Anlenkung entsprechend mechanisch auslegt.

Gruß
Reinhardt
 

justme

User
Vielen Dank für Eure Ausführungen!

Ich dachte, dass die Hersteller sich über die Pulsweite bei "100%" soweit einig sind. Mir war nur eine Ungereimtheit über die Nulllage bei alten MPX-Anlagen in Erinnerung. Eine Diskussion hierüber lässt sich also nicht herstellerunabhängig führen, sondern findet immer im Kontext eines Senders statt. Und genau genommen auch immer im Kontext zu einem verwendeten Servo.

Da bei einer Katalog-Beschreibung eines Servos, nicht die Drehwinkel zu den Pulsweiten unmittelbar angegeben werden (sicher bei entsprechend detailierten Infos), bin ich unbewusst davon ausgegangen, dass es ein Übereinkommen von Pulsweite zu Drehwinkel gibt.

Wenn bei OpenTX jetzt 100% als Default ausgewählt sind, und die 150% explizit ausgewählt werden müssen, liegt wohl zu Grunde, dass fast alle Servos 988-2012usec korrekt verarbeiten können, aber nur wenige 732-2268usec. Für mich bedeutet das, mal von "Try-and-Error" abgesehen, dass ich der wahren Lehre nach, immer die vollständigen technischen Daten eines Servos prüfen müsste bevor ich mich auf OpenTX-150% einlasse.
 

Walter24

User gesperrt
Futaba hat/hatte mal Mitte = 0% bei 1520us
MPX hat/hatte mal Mitte = 0% bei 1450us

Auch sowas kann man bei openTx als extra Parameter
im Servomenü separat einstellen
 

k_wimmer

User
Nein, MPX hatte 1600uS als Neutral für normale Benutzung und die 1450uS waren bei PPM12 gesetzt.
Dann wurde im 12Kanal Empfänger auf die Mitte 150uS draufgerechnet um wieder den korrekten Neutralpuls zu bekommen.

Um den Neutralpuls herum waren dann 100% jeweils 550uS gesetzt.
 

s.nase

User
Die 50% über den 100% sind die SubTrim Reserve. So bleibt auch mit einem SubTrim von +oder- 50% der gesamten Servostellwinkel in beiden Richtungen erhalten.

Wenn man mit möglichst viel Stellwinkel arbeiten will(Servo-schonend, mehr Stellkraft, bei hoher Belastung meist auch schneller), sollte man das Servohorn auf der Kronwelle zentrieren, und möglichst wenig SubTrim nutzen.
 

grmpf

User
Ich dachte, dass die Hersteller sich über die Pulsweite bei "100%" soweit einig sind.
Das ist nicht der Fall. Das merkt man als OTx/Frsky-Nutzer am stärksten, wenn man ein Spektrum-Modul nutzt (bzw ein MPM mit DSMX):
Hier muss man für die Servowege/Gewichtung nur ~82% eingeben um 100% nach Spektrum-Standard zu erhalten.
 

schmie

User
Ich melde mich hier mal als doch "älteres Semester" zum Thema
Mir fällt in den Post s genauso wie bei den jungen Kollegen bei uns auf dem Platz auf: es wird viel von % und wenig von Mechanik gesprochen!
Wie schon geschrieben, % sagen eigentlich gar nix (100 % von was???)
Mein Vorgehen seit Jahrzenten beim Einbau von Servos und Anlenkungen:
Ich verwende nicht den Sender sondern einen Servotester und seit eingen Jahren eine Jeti Box dazu
Als allerestes wird mit dem Tester das Servo auf 1500µs mitte gestellt
Dann der Servohebel so montiert, dass der genau 90° zum Gestänge steht. Mit den Drehservos haben wir ja eigentlich ein schlechtes Steuerverhalten: um die Nullage große Wegänderung und zum Ende hin geringe Wegänderung (am Ruder wünschen wirs eigentlich genau andersrum, drum heutzutage "Expo") Ein Linearservo wär da eigentlich besser ist aber im Weg generell begrenzt.

Meine Anlekungen werden dann so angelegt, dass bei min 1000µs und bei max 2000µs die benötigten mechanischen Wege erfüllt sind. Immer nach dem Grundsatz: am Sevo möglichst weit innen am Drehpunkt, am Ruder möglichst weit außen am Drehpunkt = möglichst hohe Kraft.
Die tatsächlich benötigten µs für mitte, ende Weg minus und plus werden zu jedem Ruder notiert (z.B. 1504, 1025, 1980)
Die eigentliche Senderprogrammierung erfolgt dann im Wohnzimmer ohne Modell mit meinen Notizen rein über die µs Anzeige der Wege. Prozente interessieren mich dabei gar nicht.
Hat ein Sender nicht die Möglichkeit der µs Anzeige, nutze ich einen Empfänger und die Jetibox anstelle des Servos. Dann kann ich an der Box die ausgegebenen µs ablesen und gut is.
Nach ger gleichen Methode zieht auch ein Modell von einem zu nem anderen Sender (oder Besitzer) um
Zuerst Jetibox als Servo angesteckt und µs ermittelt, dann im neuen Sender das gleiche Eingestellt.

Damit hatte ich noch nie ein Servoproblem, hab immer genug Trimmreserve und kann dann mit den modernen "Spielereien" wie Expo, Querdif, usw noch genug Spielraum ausnutzen.
Merke: die beste Elektronik kann eine mangelhafte Mechanik nicht gut machen, bestenfalls etwas "retuschieren"

Schönes We und bleibt gesund
Ernst
 

justme

User
Nochmals vielen Dank an alle! Das Thema ist für mich ausreichend geklärt und ich hab' auf jeden Fall wieder was mitgenommen.

Ich möchte aber auch nochmals betonen, dass es mir hier rein um den Umstand 100%/150% ging. Das Prozente eine relative Größe sind, das die Mechanik wichtig ist und all die anderen Grundlagen rund um den Servoeinbau sind mir schon klar. Ich bin auch nicht erst seit gestern Modellbauer :-)

Aber trotzdem war es wieder interessant etwas Beifang mitzubekommen ...

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Die tatsächlich benötigten µs für mitte, ende Weg minus und plus werden zu jedem Ruder notiert (z.B. 1504, 1025, 1980)
Die eigentliche Senderprogrammierung erfolgt dann im Wohnzimmer ohne Modell mit meinen Notizen rein über die µs Anzeige der Wege. Prozente interessieren mich dabei gar nicht.
...
Nach ger gleichen Methode zieht auch ein Modell von einem zu nem anderen Sender (oder Besitzer) um
..
Schönes We und bleibt gesund
Ernst

Das ist eine ziemlich coole Vorgehensweise. So simpel wie effektiv. So werd' ich in Zukunft auch vorgehen ...

Nochmals Danke und eine schöne Saison!
 
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