Shock Cub

Hallo Daniel,
Vielen Dank für deine Ausführliche Antwort! Habe mir nach deinem Tipp auch den GA6000.8 gekauft. Leider gab es die momentan bei Lindinger die 24/10 nicht. Hab daher erstmal eine Holzlatten bei Bay-etc. geordert. Aber trotzdem guter Tipp, wird ja sicher irgendwann wieder verfügbar sein.
Hast du die „Luftreifen“ noch ausgetauscht oder es dabei belassen? (Hält die Luft…?)
 

Peng

User
Servus zusammen,
da über den Flieger nicht sehr viel zu finden ist, möchte ich ein paar meiner Erfahrungen teilen; vielleicht hilft es jemanden.

Generell: Ich hatte an der Qualität überhaupt nichts auszusetzen. Es ist alles sauber verarbeitet, passt sehr gut und ich musste nichts nachkleben, auch nicht nach den Flügen mit dem OS Einzylinder. In einem Beitrag vorher wurde das schwere Spornradfahrwerk kritisiert. Für mich passt das sehr gut, da ich eh das Gewicht hinten brauche (erklär ich gleich) und es wenigstens mal stabil ist und gut funktioniert.
Dabei muss man nicht mal Abstriche machen, wenn man bedenkt, was über ähnliche Modelle (Buschflugzeuge) hier im Forum oder amerikanischen Foren alles an notwendigen Verbesserungen geschrieben wird.

Motorisierung mit Verbrenner, genauer mit Viertakter:
Ursprünglich hatte ich einen OS GF 40 hängend eingebaut. Der dreht eine 20x10 Schulze mit etwa 6500 Umdrehungen.
Mit dem Motor (1500 gr mit SD) passt der angegebene Schwerpunkt genau, mit dem die SC gut zu fliegen ist. Obwohl ich eher jemand bin, der keine übermotorisierten Modelle mag, ist mir dieser Antrieb zu wenig gewesen. Der OS dürfte etwa 8,0 - 8,5 kg Standschub haben, die SC hat in dieser Konfiguration 9600 g ohne Sprit. Der Widerstand der Maschine mit den Streben und den Vorflügeln kann auch nicht vernachlässigt werden.
Der Auslass des Motors würde genau auf die Haube treffen, so dass einiges an Ausschnitten notwendig wäre und mindestens ein Krümmer gekauft werden muss, damit der SD unter den Rumpf kommt.

Da es unbedingt ein Viertakter sein musste, habe ich die SC auf einen vorhandenen Saito FG 61 Boxer umgebaut.
Der Motor ist ja exakt 1000 g schwerer als der OS. Somit steigt die Masse auch auf 10,6 kg. Damit das Ganze funktioniert, musste ich die Höhenruderservos hinten unter dem Leitwerk einbauen. Zusätzlich habe ich die beiden Empfängerakkus (2 x A123 2600 mAh) etwa 10 cm vor dem Leitwerk eingebaut. Realisiert habe ich das durch eine Akkurutsche, welche ich über die Tür einschieben kann.
An einem fertigen Modell ist das schon ein wenig Aufwand. Ich habe dazu einfach die Folie des Rumpfbodens entfernt und anschließend wieder gebügelt. Da es sich ja um Oracover handelt, war das farblich auch kein Problem.
Aus meiner Sicht passt dieser Motor von der Leistung her optimal in die Shock Cub. Auf die 1 kg könnte ich gut verzichten, da die ShockCub ingesamt schon nicht das leichteste Modell ist (verglichen z.B. mit einer fast gleich großen Piper von TC, welche bei mir trotz ZG 38 nur 8 kg wiegt.)
Die Haube habe ich noch nicht montiert. Allerdings werden mindestens die Ventildeckel aus der Motorhaube herausschauen. Für mich in Ordnung, wirkt dann noch etwas mehr nach Muscle-Airplane.

Vom Gewicht fallen hier die schönen aber schweren Flächenstreben aus Metall sowie die Vorflügel aus GFK auf.
Vom Fliegen jedoch verträgt die SC das Gewicht sehr gut. Mit den Klappen lässt sie sich fast in Schrittgeschwindigkeit landen.

Nun zu den Klappen:
Ich habe die Landeklappen und die Vorflügel getrennt mit extra Servos angesteuert. Hintergrund ist, dass ich mir die Videos auf youtube von HobbyView angeschaut hatte, wo der Autor bereits mit den Vorflügeln experimentiert hat. Eine Kopplung der Vorflügel mit den Landeklappen kam für mich somit nicht in Frage. Ein einfaches Feststellen war mir zu langweilig - genau wegen der verstellbaren Vorflügel hatte ich mir die SC ja gekauft. Freischwebende Vorflügel habe ich mir nicht getraut, weil dann die Anschanierung deutlich überarbeitet werden müsste, damit alles absolut leicht läuft.
Hier meine Erfahrungen dazu
Wenn die Landeklappen gefahren werden, wird die SC extrem langsam und es muss je nacht Ausschlag kräftig Tiefenruder (10-30 %) dazu gemischt werden. So lässt sich die SC super fliegen und vor allem landen. Ich fahre zum Landen die Klappen "alles was geht" aus. Sie stehen dann fast senkrecht nach unten. Dazu ist natürlich einiges an Drehzahl notwendig. Wenn ich drossle, bleibt die Kiste dann in der Luft fast stehen.
Wenn ich nun die Querruder noch etwa 1- 2 cm nach oben fahren (gedacht als Schränkung, dass die Strömung bei hohem Anstellwinkel außen später abreißt) nimmt sie von selbst die Nase etwas nach oben und sie kann wie bei den STOL-Wettbewerben mit ausreichend Gas gelandet werden.

Wenn ich in diesem Zustand die Vorflügel jetzt fahre, lässt sie sich gefühlt noch etwas schöner und einfacher positiv anstellen (vielleicht auch nur Einbildung - ich behalte es bei und traue meinem Gefühl). Ich brauche dabei am Höhenruder nichts nachtrimmen. Die Vorflügel werden dabei etwa 1,5 cm nach oben gefahren.
Sobald die Vorflügel weiter gefahren werden (so ab 2 cm) unterschneidet das Ganze ziemlich, wie auch im youtube-Video gesehen.

Besonders gut gefällt mir in diesem Zusammenhang das gefederte Fahrwerk, was bei den Landemanövern schön öfter seine Stabilität unter Beweis stellen musste. Mit der SC macht halt das extrem langsame Landen und das kurze Starten am meisten Spaß. Und da plumpst sie schon mal in die Federung.

In der Luft verhält sich die Maschine etwas anders als eine Piper. Sie will zwar auch mit viel Seitenruder in der Kurve geführt werden, muss aber in der Kurve ständig mit Quer gehalten werden.

Soweit meine Erfahrungen mit der Shock Cub. Für mich, der gerne sehr langsame Flugzeuge fliegt, macht die SC richtig viel Spaß. Ich würde sie mir wieder kaufen.
Noch eine kurze subjektive Anmerkung:
Ich hatte mir lange überlegt, ob es die Timber 110, die Cubcrafters oder eben die SC werden soll.
Bei der Timber haben mich die Qualitätsprobleme, welche in den US-Foren beschrieben wurden, abgehalten. Außerdem gibt es eben kein Vorbild dazu. Bei der Cubcrafters 60 standen die Fahrwerksprobleme dagegen und dass ich mir extra noch ein gefedertes Fahrwerk kaufen muss, welches ich auch noch optimieren muss. Außerdem stört mich die aktuelle Preispolitik von Horizon in Europa.
Am Schluss wurde es eben die Shock Cub, welche ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, ein schönes Vorbild und eben Vorflügel hat.

Freundliche Grüße

Patrick
 
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