Silikonscharniere für Querruder Kunstflugsegler?

Hallo Seglergemeinde,

Ich weiss nicht so genau wo ich das hin posten soll, aber so versuche ich es mal nun mal hier, da ich vermute dass im Seglerbereich Silikonscharniere am meisten eingesetzt werden.
Ich habe schon einige Male Silkonscharniere (mit E41) eingesetzt und bin eigentlich überzeugt davon.

Nun muss ich mir für einen Kunstflugsegler neue Flächen bauen (Spw 3.90m, 10kg, in Rippe, Balsa
beplankt) und da wäre es vom Aufwand her viel einfacher und aerodynamisch weniger problematisch statt der Hohlkehlenscharniere solche mit Siikon zu bauen. Nun kann ich einfach nicht abschätzen, was für Nachteile oder Einschränkungen das ergäbe bei den doch ordentlichen, kunstflugtypischen Querruderflächen. Ob das den Kräften bei Kunstflug
standhalten würde?

Gruss
Walter

P.S: Falls das Thema bereits schon mal aufgegriffen wurde seid nachsichtig und verweist darauf…
 
Silikonscharniere

Silikonscharniere

Hallo Walter,
da kann ich Dir positives berichten. Seit annähernd 20 Jahren mache ich Querruder und Wölbklappen mit Silikonscharnieren fest. Wenn man es richtig macht, ist es schier unmöglich, daß sich derart befestigte Ruder lösen oder härteste Attaken nicht überstehen. Dabei ist die Spannweite unerheblich. Voraussetzung ist allerdings, nur das beste an Silikon zu nehmen, was der Markt anbietet. Ich verwende nur Aquariumsilikon farblos. Denn wenn ein derartiger Wasserbehälter 1000e Liter Wasserdruck aushält und riesige Glasscheiben, die oft Tonnen wiegen, nur durch Silikoneinbettung an Gebäuden gehalten werden, sind die Haltekräfte bei Seglerrudern geradezu lächerlich. Ich bin gerne bereit, in einem persönlichen Kontakt die Voraussetzung für den erfolgreichen Betrieb mit Silikonscharnieren zu dokumentieren.
 
hi clemens

hi clemens

dokumentier doch hier im forum,dann haben wir alle was davon.
flg micky
 
Hallo Clemens,
Da ich gute Erfahrungen mit dem E41 gemacht habe, würde ich gerne noch die Unterschiede herausfinden. Ich werde dich gerne dazu noch kontaktieren.
Vielleicht haben noch andere direkt schon mit dem Wacker E41 Silikon Erfahrungen bei grösseren (Kunstflug-)Modellen gemacht.

@Kalle
Hmmmm,.. er ist im Moment wirklich fluguntauglich, ich habe entschieden neue Flächen zu bauen; Frästeile habe ich schon. Es lag wieder mal zwischen den Ohren; zu knapp über dem Wald, zu langsam, ......

Gruss Walter
 
Sorry, das tut mir wirklich leid - ich weiß ja nun wieviel Arbeit drin steckt.
aber Kopf hoch Walter - das wird schon wieder!!!!

alles gute
Kallle
 
Optisch schlechte Ergebnisse.....

Optisch schlechte Ergebnisse.....

Apropos E41:

Was Haltbarkeit betrifft braucht niemand Bedenken zu haben - das Zeugs ist
einfach unkaputtbar - auch bei einem größeren Kunstflugsegler.

Ich hab schon bei mehreren Modellen ( ab 4,00m ) die Ruder mit Silikon
angeschlagen. Was mir noch immer nicht richtig gelingt ist die saubere
Einbringung des Materials. Da gibt es immer wieder Stellen,
an denen das Silikon beim Abziehen des Klebestreifens mit rauskommt.
Mindert zwar nicht das Ergebnis in technischer Hinsicht, sieht aber Sch...... aus.

Ich habe es schon mit allen möglichen Klebestreifen versucht - habe nach
wenigen Stunden, am nächsten Tag und auch nach 3 Tagen abgezogen,
das Ergebnis war eigentlich immer gleich schlecht. :-((
 
Silikonscharnier

Silikonscharnier

Hallo Leute,
ich sehe schon, es interessiert doch mehr Modeller. Habe gerade wenig Zeit, muß unbedingt, da das Wetter gut ist, zum Seniorennachmittagsfliegen gehen. Fliege heute eine Eigenkonstruktion mit 4 m und E-Antrieb, mal schauen, ob die Thermik mitmacht.
Versprochen, werde baldigst mich hier wieder melden und Anregungen geben.
Clemens
 

Milan

User
Servus

In Kürze werde ich auch zum ersten Mal QR und WK ansilikonieren.

Ich habe es schon mit allen möglichen Klebestreifen versucht - habe nach
wenigen Stunden, am nächsten Tag und auch nach 3 Tagen abgezogen,
das Ergebnis war eigentlich immer gleich schlecht. :-((

Davor habe ich auch Angst.

Ich werde den Tipp von einem Vereinskollegen ausprobieren:

Das mit Tesa anfixierte Ruder hochklappen - die freie Klebefläche des Tesa mit Microballons beträufeln und anschliessend abblasen - dann Silikon auftragen und härten lassen. Das Abziehen des Tesastreifens sollte so kein Problem mehr sein.........

Bin gespannt wie das klappt.

LG

Harry
 
Silikonscharnier

Silikonscharnier

Also, der Fliegernachmittag war prima, es ging leichte Thermik, bei rund 200 m Höhe kein Steigen mehr.
Doch nun zu dem Scharnier in Silikon. Ich versuche die Arbeitsvorgänge zu schildern. Zuerst einmal, was mag Silikon nicht: rauhe Oberflächen, fettige Oberflächen, zu geringe Abstände, aber auch zu große, in dem das Silikon tätig ist. Was mag es: feste und glatte Klebeflächen, genug Aushärtezeit und Abstände der zu verbindenden Flächen

Flügel, die mit Tesafilm scharniert waren, können verbunden werden, wenn der Ruderabstand zur Drehkante 1,5 mm beträgt. Bei Erstellung der Ruder also den Abstand mit einkalkulieren. Mehr soll es aber auch nicht sein. Die Stirnseiten der Ruder und Flächenkanten sollen fest und sehr glatt sein, also Bügelfolie nicht dort enden lassen, Lackierungen evtl. nochmal mit 800 Papier nachschleifen. Mit Silikonentferner evtl. Rückstände enfernen, das gilt auch für die Ober-oder Unterseite, je nach dem, wo die Drehkante sitzt. Überprüfen, ob die Spaltmaße gleichmäßig sind. Ruder am Flügel fixieren und dann mit Tesafilm abkleben, diesen gut anreiben, damit das Silikon später nicht unter den Tesa kriechen kann.
. Das Silikon, ich ziehe Aquariumsilikon vor, dann in eine
größere Spritze einfüllen, vorher das Austrittsloch auf 3 mm aufbohren. Das Ruder weniger als 45 Grad abklappen und mittels der Spritze die 1,5 mm auffüllen, dabei zügig entlanggleiten. Mit dem Zeigefinger die eingebrachte Wurst leicht glattstreichen, aber mit mäßigem Druck, damit rund 1,5 mm Höhe stehenbleiben. Geht übrigens leichter, als beschrieben. Dadurch entsteht eine Art Hohlkehle, da das überflüssige Silikon an die Seitenwangen gedrückt wird. Die Ruder in den Flächenstrak bringen, also abkleben.

Damit das Ruder und der Flügel in einer Biegelinie bleiben, habe ich mir noch etliche Fixierlehren gemacht. Dazu nimmt man zwei 3 bis 5mm Sperrholzstreifen von rund 10 cm Länge, umwickelt diese an einem Ende mit Tesafilm. Diese vorne offenen Klemmstreifen werden über die Endleiste in Richtung Nasenleiste geschoben und fixieren damit das Ruder genau im Profilstrak. Ein Querruder von 1 m Länge hat da schon so um die 7 bis 8 dieser Fixierer.
Nach rund 24 Stunden ziehe ich den Tesafilm im spitzesten Winkel ganz vorsichtig wieder ab. Wenn der Tesa nach oben gezogen wird, kann es vorkommen, daß da Teile mit rausgezogen werden. Je hochwertiger das Silikon ist, desto geringer die Gefahr, Ablösungen zu haben. Sollte wirklich mal eine Teilablösung bei Entfernung des Tesas passieren, nochmal den Tesa drauf und nacharbeiten. Sieht man später garantiert nicht mehr.
Eine Biegeprobe sollte eine Ruderbeweglichkeit mit leichtem Widerstand sein. Geht es zu leicht, nochmals etwas Silikon einbringen und wieder verreiben. Geht es zu schwer, ist die Höhe deutlich über 1,5 mm. Scharnier durchschneiden, mit Lappen abrubbeln und nochmals von vorne.
Eine derartige Fläche sieht gut aus, besteht alle Belastungen und kann hart hergenommen werden. Darüberhinaus aerodynamisch optimal ausgestattet.
Ich empfehle, erstmal Versuche zu erstellen. Ich bin sicher, es wird klappen.

Hätte gern Skizzen oder Fotos übermittelt, weiß aber nicht, wie das im network geht. Im Email kann ich es aber.
Gutes Gelingen
Clemens
 
Damit das Ruder und der Flügel in einer Biegelinie bleiben, habe ich mir noch etliche Fixierlehren gemacht. Dazu nimmt man zwei 3 bis 5mm Sperrholzstreifen von rund 10 cm Länge, umwickelt diese an einem Ende mit Tesafilm. Diese vorne offenen Klemmstreifen werden über die Endleiste in Richtung Nasenleiste geschoben und fixieren damit das Ruder genau im Profilstrak. Ein Querruder von 1 m Länge hat da schon so um die 7 bis 8 dieser Fixierer.

Gutes Gelingen
Clemens

Hallo Clemens,

danke für die Beschreibung.
Habe bis auf den zitierten Textteil alles verstanden, aber das kann ich mir nicht ganz vorstellen.

Kannst du das noch etwas näher beschreiben ?

Danke.
Gruß Tobi
 
Silikonscharnier

Silikonscharnier

Hallo Tobi,
eine wahre Textflut, die notwendig war, um die Arbeitsweise zu erklären. Gerne erkläre ich Dir,
was ich mit diesen Klemmen meine. Wenn man zwei Sperrholzstreifen an einem Ende durch Tesa umwickeln. werden beide Brettchen aufeinandergedrückt. Da ja jede Endleiste einen Keil bildet, öffnet man diese Brettchen an der nichtfixierten Stelle und schiebt das eine Brettchen auf der Unterseite, das ander auf der Oberseite in Richtung Nasenleiste. dadurch wird das Querruder genau im Profilstrak zum Flügel gehalten, Der Endleistenaustritt ist dann nahe an der Tesafilmfixierung. Es entsteht ein gleichmäßiger Druck durch das auseinanderspreizen dieser Lehre, Dadurch werden auch etwas labile Ruder in eine exakte Kantenposition gebracht. Wenn es noch nicht so klar ist, dann eine private Mitteilung, lasse gerne eine Skizze zukommen.
 
Hallo miteinander

Vielen Dank für die rege und sachliche Beteiligung an der Diskussion. Das stimmt mich zuversichtlich. Bis jetzt gibts für mich noch keinen Grund von Silikonscharnieren an meinem Habicht abzusehen (abgesehen von einer weiteren Abkehr der Originaltreue). Aerodynamisch würde das wieder auch ein kleiner Gewinn sein.

Das mit Tesa anfixierte Ruder hochklappen - die freie Klebefläche des Tesa mit Microballons beträufeln und anschliessend abblasen - dann Silikon auftragen und härten lassen. Das Abziehen des Tesastreifens sollte so kein Problem mehr sein.........
Harry

Ein interessanter Ansatz. Da bin ich und sicher viele andere auch gespannt.....
Bitte unbedingt wieder berichten.

Gruss
Walter
 
Silikonscharnier

Silikonscharnier

Hallo Olli,
na klar doch, kannste drauflassen. Wenn es einen optisch nicht stört, aerodynamischer Störfaktor ist es ganz sicher nicht. Da ich ein weißes Tesaband habe, lasse ich es manchmal einfach dort. Viel wichtiger bei dieser Prozedur ist ja, daß die Ruder immer schön auf ihrem Platz bleiben. Denn wie oft habe ich früher den Teastreifen immer wieder anreiben müssen, weil bei starker Sonnenbestrahlung das Ding nicht mehr halten wollte.
 
na klar doch, kannste drauflassen. Wenn es einen optisch nicht stört, aerodynamischer Störfaktor ist es ganz sicher nicht.
Aber ein mechanischer. Da das Klebeband einen deutlich höheren E-Modul hat, als das Silikon, wird es sich beim Ausschlag nach unten nur wenig längen. Als Folge davon muss das Silikon in der Fuge vor allem komprimiert werden; das Ruder wird deutlich schwergängiger.

Für ähnliche Flexibilität müsste in diesem Fall das Silikonscharnier kaum mehr als halb so dick ausgelegt werden
 
Silikonscharnier

Silikonscharnier

hallo Markus,
man kann auch dort. wo man kein Problem hat, eines daraus machen. Du hast ein wenig recht, daß das Tesa das Scharnier ein wenig strenger gehen läßt, doch so eine enorme Einengung habe ich nicht feststellen können. Ich denke, von Fall zu Fall sollte man halt die Entscheidung treffen, ob es entfernt werden sollte. Es bleibt ja noch ein feiner Schnitt übrig oder die Wahl des richtigen Klebestreifen. Leute probiert es halt mal aus und macht Euere eigenen Erfahrungen. Ich bin überzeugt, daß so etliche damit eine Problemlösung gefunden haben. Es sollte mich freuen.
Clemens
 
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