Solaris-EV 3.1 m

da1964

User
Hallo allerseits,

diese Anfrage fällt unter das Motto " Besser spät als gar nicht" und wendet sich an alle ehrenwerten Erbauer eines Solaris-EV 3.1 m (oder die ein ähnliches Modell von Art Hobby gebaut haben).
Ich habe mir ein Bausatz eines Solaris zugelegt (bin ich billig dran gekommen).
Je länger ich über den Bausatz grüble, umso mehr Fragen tauchen auf. Daher brauche ich mal Hilfe von Leuten, die sowas schon mal gemacht haben.

Ausgangssituation:

Der Bausatz ist neu und vollständig, ich war überrascht von der hervorragenden Qualität der Teile. Ich halte mich durchaus für handwerklich begabt, aber ich lerne auch gerne noch was dazu. Es wäre fatal, wenn das Projekt mangels Fach- und Sachkenntnis in die Hose ginge.
Mein größtes Problem habe ich mit der Bauanleitung, denn ich bin des Englischen nicht mächtig.
Ich fang mit den Fragen einfach mal an:

1. Die Steckung der beiden inneren Flügel.
Sie ist nämlich nicht vorhanden, ich kann mir nicht vorstellen, dass die beiden Klötzchen, die
als Abstandshalter für die Schrauben eingebaut werden sollen, ausreichen. Oder reicht hier
das Gewebeband-Laminat aus?

2. Der Originallack für die Flächen.
Lt. Hersteller soll da ein Nitrolack verwendet werden!? Soweit ich weiß, löst Nitrolack den
Styrokern auf, wenn da was durch das Holz sickert . . . Oder? Was habt Ihr benutzt?

3. Die Anlenkung der Ruder
Der Draht kommt mir etwas zu dünn vor, lt. Hersteller soll ja Hangflug möglich sein und
durch zu dünnen Anlenk-Draht habe ich schon einmal ein Modell verloren.
Habt Ihr die Ruder nach Bauplan angelenkt?

4. Die Servos
Welche habt Ihr eingebaut, bzw. würdet Ihr jetzt favorisieren wenn Ihr das Modell heute
bauen würdet?

5. Die Anlenkung der Flaps und Querruder
Lt. Hersteller soll (wenn ich dem Google-Übersetzer glauben kann) bereits ein Scharnier in die
Flächeneingearbeitet sein. Wenn Ja, Wo? Oben? Unten? Mittig? Bei meinen bisherigen Modellen
waren die Flaps immer unten und die Querruder oben angeschlagen. Wie habt Ihr das gemacht?

So, das waren jetzt viele Fragen auf einmal.

Vorab schon mal vielen Dank Euch allen für Eure Unterstützung!

Ich kann ja mal ein paar Bilder von den Bauabschnitten hier einstellen, das dauert aber noch eine Weile.
 
Hallo da1964,

ich kann Dir aus meiner Sicht mitteilen, dass die ArtHobby-Bausätze klasse sind. Die Qualtität und Ausführung ist 1A. Ich komme gerade aus dem Urlaub vom Karwankenblick zurück, wo ich die Serentiy EV, Odyssey ECL Pro und die kleine Gamma geflogen bin. Ich fliege diese Modelle nunmehr seit 3 Jahren und bin begeistert. Die Flugleistungen sind sehr gut. Man kann alle Modelle aus 200m anstechen, über dem Plazt abfangen und pfeiffend vorbeirauschen. Die halten alles aus, was man ihnen zumutet - wobei ich ein rechteckiges Abfangen vermieden habe ... es sind ja nun auch keine vollkohle Speedmodelle. Zu den Fragen:

1. Verbindung der Teile der Mittelfläche
In der Tat hat die Verbindung keine Steckung. Die Holzklötzchen werden dem Profilverlauf und auch der V-Form nach angepasst und dienen als Schraubenaufnahme. Sauberes Arbeiten mit einer saugenden Passung sichert zudem eine sehr gute Stabilität der Verbindung der beiden Flächenteile. Die Expoy-Verklebung in Verbindung mit dem aufgetragenen Aramid- und Glasgewebe ist bocksteif und hält alles aus, wofür das Flugzeug entworfen wurde. Überhaupt kein Problem.

2. Lack
Ich benutze NUR den Arthobby Lack und nichts anderes. Das Schwarzpappelfurnier ist unter Druck mit dem Styrokern verklebt, da diffundiert so leicht nichts durch. Wichtig ist, den Lack mit Nitro gut zu verdünnen. Ich verdünne den Lack so, dass er fast schon wässrig ist. Dann mit einem breiten, weichen und guten Pinsel mit schnellen und langen Strichen auftragen. Du wirst sehen, das der Lack binnen Sekunden handtrocken wird. Nach der ersten Schicht heben sich die Fasern. Kurz mit 320er Papier vorsichtig glätten. Dann eine zweite, und nach Bedarf und Konsistenz des Lackes gar eine dritte. Wichtig ist, die Teile nach dem lackieren für gut drei Tage zum 100% durchhärten wegzustellen. In der Zeit mit dem Leitwerk anfangen ...

3. Anlenkung.
Ich habe immer alle Teile aus dem Kasten genommen, um die Ruderanlenkungen herzustellen. Die Ruderhörner sehen zwar nicht "chic" aus, sind aber voll funtional und absolut geignet. Die Drahtstärke reicht aus. Mann sollte aber sicherstellen, dass die Ruder einigermaßen leichtgängig sind.

4. Servos
Immer KST X08 einmal rundum. Die sind stellgenau (ist mir wichtig) und digital. Digital ist für mich auch wichtig wegen der Jeti Assist-Empfänger, die ich benutze. In den Flächen entweder mit Servorahmen aus dem Fachhandel oder mit selbstgefrästen Servorahmen.

5. Scharniere
Wenn Du nicht einen alten Baukasten erwischt hast, wo es vorgesehen ist, dass die Ruder mit Scharnier-Klebeband angeschlagen werden, dann befindet sich an den entsprechenden Positionen ein Aramid-Scharnierband unter dem Furnier, welches "freigelegt" wird. Querruder sind von oben anscharniert, Wölbklappen sind von unten anscharniert. Das mutet erstmal komisch und aufwändig an, wenn man aber fertig ist kommt die Freude. Ein sauber anscharniertes Ruder, welches absolut stabil ist.

Hier gibt es diverse Bauberichte von Arthobby Flugzeugen. Da kann man die einzelnen Schritte gut sehen. Man sollte die Reihenfolge in der Anleitung genau einhalten, dann geht nichts schief.

Es gibt auch ein "Arthobby Pilots Thread" by RCGroups mit einer Fülle von Infos (viele Beiträge auch von mir). Und zur Herstellung der Ruder gibt es ein Video auf YouTube.


Viele Grüße,
Todde
 

da1964

User
Na das nenne ich mal schnell !!!

Ich bin maximal begeistert Vielen vielen Dank für Diene Ausführungen . . .

Aber eine Frage habe ich dennoch.

Macht ein Jeti Assist Empfänger bei einem Thermiksegler wirklich sinn?

Ist das nicht überdimensioniert? Bitte nicht falsch verstehen, ich zweifle nicht an Deiner Kompetenz, ich frage deswegen weil ich auch noch 3 andere Motorsegler habe und die fliege ich mit einem Jeti Ohne Assist. . . . Sollte ich Umrüsten?


Gruß

Dieter
 
Hallo Dieter,

ein Assist kann durchaus Sinn ergeben da es sich beim Solaris um ein eher schwieriger zu fliegendes Modell handelt. Wenn du zu viel Fahrt rausnimmst, oder ihn etwas überziehst nimmt er nicht mal eben so die Nase runter sondern kippt direkt über die Fläche ab. Um sich zu fangen benötigt es, auch bei schneller Reaktion, einige Meter.

Zur Frage 2: Der original Lack sollte laut Hersteller nicht verdünnt werden. Ich kann das gerade beim Solaris nachvollziehen. Der Anteil der Füllstoffe wird durch Verdünnung natürlich reduziert und womöglich geht das auf die Belastbarkeit der Flächen und der Solaris ist kein reiner Floater. Gleichzeitig ist es aber auch kein Racer. Sein Reiz liegt eher im Thermikflug bei guten Bedingungen mit den Möglichkeiten die eine überaus stabile Fläche bietet.

Zur Frage 3: Die Anlenkung entspricht der eines reinen Floaters. Der Solaris ist aber durchaus dafür ausgelegt mit ihm Ablasser aus großer Höhe mit anschließendem engen Abfangbogen vorzunehmen. Dafür benötigt man aber eine stabile und spielfreie Anlenkung. Womit von mir jetzt auch gleich die Frage 1 beantwortet wäre ;) Die Ruderhörner verwende lieber nicht, harze lieber GFK-Ruderhörner ein. Beim Versuch den Solaris mit voll gezogenen Klappen im halbwegs steilen Winkel absteigen zu lassen brachen mir nacheinander beide Ruderhörner.

Zur Frage 4: Ich verwende im QR die KST X10 mini und auf WK die Kst X10. Wenn ich noch mal vor der Wahl stünde, würde ich vermutlich auf QR die KST HS08 A und auf Wk die KST X10 mini verwenden.
 
Ich Benutze den Jeti-Assist-Empfänger hauptsächlich mit freigeschaltetem Vario, dann brauche ich kein Vario kaufen. Als Regler habe ich immer YGE mit Telemetrie (neuerdings aber auch IBEX-Regler), dann habe ich alles, was ich brauche an Telemetrie. Die Assist-Funktion habe ich in der Regel ausgeschaltet. Landungen bei windigen Verhältnissen und ruppigen Böen Hang aufwärts mit Seitenwind oder Rückenwind sind aber mit eingeschaltetem Assist im Dämpfungsmodus deutlich weniger stressig …🙂 Wie oben beschrieben, einfach nicht zu langsam werden lassen, sonst wird es kritisch.

Zeller Modellbau - die mit PP-RC zusammen in D Arthobby Vertreter sind Ahnung haben - vertreiben auch den Lack. Gucke Dir dort die Beschreibung an … 30% verdünnen. Erst dann füllt der Füllstoff die Poren im Holz und sorgt für die nötige Härte. Wenn man das dicke Zeug aufträgt, dann härtet der Lack auf der Oberfläche und man schleift die Füllstoffe wieder runter.

Die Leute in Österreich wollten mir letztes Jahr nicht glauben, dass die Flächen tatsächlich bretthart sind. Nachdem ich zur Demonstration den dicken Schraubenzieher vor deren Augen und mit voller Absicht aus 50cm auf die Fläche meiner Serenity fallen ließ und NICHTS zu sehen war, waren alle überzeugt …

Die Fläche war mit stark verdünntem Arthobby Lack drei mal mit Zwischenschliff 320er lackiert worden.

Ruderhörner - nimm zwei Zangen und versuche ein Arthobby Ruderhorn auf Zug zu brechen … viel Spaß ! Worauf man aber wirklich achten muss, ist, dass die Hörner a. sauber verklebt sind und b. noch viel wichtiger, dass die ca. 2mm-3mm herausstehenden durchgesteckten Stifte gut mit einem alten Lötkolben „flachgedrückt“ sind. Ich hatte mal etwas wenig Stift stehen lassen und tatsächlich hat sich das Ruderhorn einseitig gelöst. Aber rechtzeitig gesehen und Gefahr gebannt.

VG Todde
 

C-J-S

User
Hallo Dieter,

ich fliege Silent E (gleiches Profil wie Solaris, fast gleich groß), Odyssey, Scalar und nun auch Adventure von Arthobby.
Falls es dir hilft, den Bau der Adventure hab ich hier bei RC-Network vollständig dokumentiert: Adventure.
Ich bin überzeugt, dass die beiliegenden Ruderhörner und Anlenkungen vollkommen ausreichend sind. Sieh dir die Videos von SpeedsterDan an.
Ich hab mich dagegen entschieden, da mir das IDS besser gefällt und es beim Transport praktischer ist. Wenn man aber IDS verwendet, dann sollte man die Ruderhörner selber aus GFK fertigen und/oder das Ruder im Anlenkungsbereich GFK-verstärken. Mit den normalen Ruderhörnern brauchst du das nicht.
In der SilentE habe ich KST-X08 für Seite, Höhe und Quer und die stärkeren KST X08H auf den Flaps. Zeller empfiehlt 4 x KST X10 mini (Fläche). Ich würde der Empfehlung folgen. Die Flaps auf fast 90° ausfahren funktioniert super; ich würde es nur nicht bei Höchstgeschwindigkeit machen, sondern im "Normalflug" (und dann ggf. erst drücken).

LG
Christian
 

da1964

User
Okay, der Flieger nimmt langsam Gestalt an . . . also im Kopf!
Daher nochmal danke an alle für die wertvollen Tipps.
Wie es aussieht sind alle KST-Fans. Ich bin durchaus geneigt mich da anzuschließen, denn sonst hätte ich mir die ganze Fragerei auch sparen können. Aber noch einen YGE-Regler dazu, dann bin ich bei ca. 450-500 Euronen und da sind nicht mal der Antrieb, der Empfänger und der Akku dabei! Klar hat diese Combo unbestreitbare Vorteilte, aber heftig ist das schon. Mal sehen.
Da muss ich noch ein bisschen drauf rumdenken.
 
Zumal YGE den Preis für den 65A LVT Regler deutlich um €40 erhöht hat ...
Da bietet sich ein REX6 an mit einem UniSens-E und einem guten Roxxy oder Hobbywing Regler.

Die Solaris scheint eine größere Version von der Serenity zu sein, die ich habe und absolut gerne fliege. Ein tolles Modell für den Hang. Um so mehr ich darüber Nachdenke, um so mehr kommt bei mir der Wunsch auf, auch die Soloaris zu bauen ... :-)
 
Der Solaris ist ein Segler der bei mittlerer bis guter Thermik diese sehr gut annimmt. Hat man ihn dann auf Höhe, lässt sich diese dank seiner stabilen Bauweise und seines Gewichtes (meiner wiegt 2 Kilo) hervorragend abturnen. Für den Hangflug hat der Solaris das falsche Profil, dadurch zu langsam und nicht wendig genug.
 

da1964

User
Hallo Leute,
Langsam komme ich wieder mal zum Bauen es geht alles sehr langsam voran.
Heute habe ich die Klappen aus den inneren Flächen ausgeschnitten, warscheinlich habe ich noch eine "alter Version" erwischt
(gebraucht gekauft).
Die Ruderscharniere sind nicht innen anscharniert wie in diversen Videos gezeigt.
Jetztb die Frage: Hat jemand auch solch einen "alten" Bausatztz? Wie habt Ihr die Klappen und Ruder anscharniert?
Reich hier Scharnierband aus?

Grüße

Dieter
 

ArneH

User
Jetztb die Frage: Hat jemand auch solch einen "alten" Bausatztz? Wie habt Ihr die Klappen und Ruder anscharniert?
Reich hier Scharnierband aus?
Serenity alter Serie. Silikonscharnier mit Elastosil. Scharnierband wird aber sicherlich auch gehen. Ist halt tendenziell nicht so langlebig. Für das Einsatzprofil der Art Hobby Segler aber bestimmt ausreichend. Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der es genau mit Scharnierband gelöst hat?! Silikonscharnier funktioniert aber auf jeden Fall einwandfrei. Ist nur ein bisschen Übungssache die richtige Raupenstärke hinzukriegen. Sonst geht der Klappenausschlag recht schwer oder löst sich bei zu dünn stellenweise ab.
 

da1964

User
Serenity alter Serie. Silikonscharnier mit Elastosil. Scharnierband wird aber sicherlich auch gehen. Ist halt tendenziell nicht so langlebig. Für das Einsatzprofil der Art Hobby Segler aber bestimmt ausreichend. Vielleicht meldet sich ja noch jemand, der es genau mit Scharnierband gelöst hat?! Silikonscharnier funktioniert aber auf jeden Fall einwandfrei. Ist nur ein bisschen Übungssache die richtige Raupenstärke hinzukriegen. Sonst geht der Klappenausschlag recht schwer oder löst sich bei zu dünn stellenweise ab.
Super, danke für die Info.👍
 
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