Hallo Leute ich baue zurzeit eine SG-38 in 1:14,6 und habe mir auch schon Gedanken zur Bespannung gemacht und hatte jetzt vor mein Flugzeug,wie auch schon alle meine vorherigen Modelle mit transparent Papier zu bespannen. Meine vorherigen Modelle hab ich aber immer nur bespannt,mit Wasser bespritzt und dann so gelassen. Das wollte ich jetzt mal anders machen (allein schon wegen der schöneren gelblichen Farbe der lackierten Bespannungen).

Meine Fragen sind deshalb:

Was für einen Spannlack würdet ihr empfehlen und wie Wie viel kostet der, wie wendet man den an und wo kriegt man den her? Oder ist transparent Papier vollkommen das falsche um es mit Lack zu bearbeiten? Wie kleben/nähen Profis die Bespannung auf?
Vielen Dank schonmal für die Antworten :)
 

Wombat

User
Also 1:14,6 ist ja sehr klein.... wie willst Du da etwas vorbildgetreu nähen?

Bei dem Maßstab bietet sich an, die vollbeplankten Teile mit gelbem Papier und die unbeplankten Teile mit weissem Papier zu bespannen. Wenn du die beplankten Teile statt in Balsa in Sperrholz ausgeführt hast, dann musst Du natürlich gar nichts mit gelbem Papier bespannen, weil die Festigkeit und der Farbton stimmen.

Bei größeren Modellen von Fa. Krick in 1:6 oder 1:5 habe ich dann die beplankten Teile wiederum mit gelbem Papier bespannt und die offenen Teile mit Gewebefolie im Antik-Farbton bebügelt. Dann alles mit Klarlack gestrichen.

Bei Modellen ab 1:4 würde ich in Sperrholz bauen und die unbeplankten Teile mit Gewebefolie bebügeln. Das Sperrholz kann man mit einer Lasur z.B. von Wonneberger-Modellbau (JW Flugmodellbau) tönen und dann mit dem zugehörigen Klarlack versiegeln.

Heute wird kaum noch jemand vorbildähnliche oder vorbildgetreue Modelle mit Seide oder ähnlichem unter Wassereinsatz bespannen. Ich durfte vor Jahren den sehr großen Fafnir 2 von Peter Reker bewundern und der hatte es doch so gemacht. Bei diesem genialen Modellbauer war das Ergebnis an Festigkeit und Originalgetreue im Aussehen Lichtjahre besser als Gewebefolie. Das muss man anerkennen.

Das Thema Nähen sehe ich mit Vorsicht. Viele wissen nicht, dass sogar auf den alten Segelflugzeugen die Bespannung teilweise genäht wurde und auch wg. Sicherheitsvorschriften musste. Wenn man aber berechnet, wie winzig im Maßstab 1:6 so eine Naht ist, kann man sich das echte Nähen sparen und setzt statt dessen mit einer Reissnadel oder einem Zahnstocher kurze dünne Weißleim-Raupen an den Stellen. Das haben in der Vergangenheit auch Scaler so gemacht. Es bleibt aber zu bezweifeln, ob in 1:5 oder 1:6 eine original-groß ausgeführte Naht aus 1 Meter Entfernung am Modell überhaupt erkennbar ist!!
 
Servus
Es gibt noch genug Verrückte die mit Stoff/Seide bespannen.
Ich gehöre dazu :-))

Für so kleine Modelle ist Papier ok, oder leichte Seide.
Bei meinem Flamingo hab ich das Höhenleitwerk aus Schwerpunktgründen mit 16 Gramm Seide bespannt.
Normal verwende ich Koverall, wiegt 36 Gramm.
Nur ist der Maßstab ein bisschen anders, ich bau in 1:2.

Bei Spannlack aufpassen, das Zeug zieht, man muss schon ein bisserl fest bauen sonst wirds krumm.

Bei Deiner Größe brauchts ja nicht viel.
Einfach in der "Bucht" ein Döschen mit Verdünnung kaufen.

Die erste Lage stark verdünnt (min 50 zu 50) nur aufwischen, gut abgestreifter Pinsel flach auflegen und Wischen.

Die Teile dabei mit Stecknadeln gegen Verzug sichern.
Und lange so lassen, min 24 Stunden.

Am Anfang wird die Sache ein bisschen schlapp, dann zieht der Spannlack an.

Je nach Festigkeit bis zu 10 Anstriche, dabei die Verdünnung schrittweise verringern.
Ab so etwa dem 5. Anstrich kann man fast pur gehen, ein bisschen Verdünnung schadet nie 5-10%.
Ist einfach schöner zu pinseln.

Beim Aufbringen von Papier oder Seide unbedingt auf Faserrichtng achten, nie "schräg" aufbringen.
Dann wirds immer krumm.

Das Warum vielleicht noch erklärt.

Ich hab Modelle, fast so alt wie ich.
Mit Seide bespannt, immer noch schön, keine Falten oder Ablösen.

Und leichter wie die Bügelstoffe ist es auch noch. Um Welten leichter :-))

Gruss Franz
 
Danke für eure Antworten!! hätte nie gedacht das das hier so schnell geht :0. Das mit dem besprühen mit Wasser von mit Papier bespannten Tragflächen hab ich übrigens aus einem Uraltem modellbau Buch in dem rc noch als die aller neuste und teuerste Technik galt :D. Hätte mir eigentlich denken können dass das niemand mehr macht :). Vielen Dank für die vielen Tips und Antworten ich bin wirklich schwer beeindruckt. Eine (dumme?) Frage noch: ich denke mal das man balsa Holz mit ganz normalem Lack lackieren kann oder? Danke schonmal für die antworten ;)

Ps: wenn ich mit den Tragflächen und dem Leiterwerk fertig bin und ich kurz vor dem bespannen bin schick ich euch nun Bild damit ihr mir sagen könnt ob das auch stabil genug ist :). Ich hab bei euren Fehlerbeschreibungen beim bespannlackieren nämlich echt angst gekriegt :|
 

guidos

User gesperrt
moin,


ich würde das Balsa vorher mit Clou Schnellschliffgrund behandeln. Das trocknet in ~ 15-30min und ist dann überschleifbar.
danach kannst du das mit egal welcher Farbe lackieren.

In Dorsten gibt es Clou im Hagebaumarkt, wahrscheinlich auch bei den anderen aber da weiß ich es sicher weil ich das Zeug immer da hole.


guido
 

Wombat

User
Ja man kann Balsaholz mit fast jedem Lack bepinseln! Ich habe sehr gute Erfahrungen mit den Revell-Farben der Plastikmodellbauern gemacht. Kein Witz!! Kaum zu glauben aber wahr. Wenn Du Lacke aus dem Baumarkt benutzen willst, dann rate ich dringend vorher an Probestücken die Verträglichkeit von Porenfüllern, Farblacken und ggf. Klarlack auszuprobieren. Ich habe da schon die dümmsten Dinger erlebt mit z.B. "Hochziehen des Lacks" ("Apfelsinenhaut") usw.

Wenn Du die Holzporen nicht so störend sehen willst, solltest Du 2 bis 3x Porenfüller wie z.B. Glattfix oder Clou - wie vom Vorposter empfohlen - aufbringen und dazwischen mit feinem Schleifpapier schleifen.

Ein Hinweis noch zu Gewebefolien (Bügelfolien). Obwohl diese Folien den Eindruck vermitteln, man wäre nach dem Aufbügeln und Straffen fertig empfiehlt es sich IMMER, eine Schicht matten oder glänzenden Klarlack aufzubringen! Sonst sieht man bald jeden Fingerabdruck oder Schmutzfleck auf der Folie. Unbehandelt ziehen die Schmutz an und lassen sich dann nicht mehr säubern. Hier ist Zapon-Lack, auch von Clou, ein sehr simpel verarbeitbarer Lack. Die dauerhafteste, härteste und unverwüstlichste Schicht ergibt Exxtron-2K-Klarlack den man mit einem großen weichen Lasur-Pinsel sauber aufpinseln kann! Ich spreche jetzt von Lacksystemen aus dem Modellbauladen, die der Hobbyist anwenden kann und nicht von professionellen Auto-Lack-Systemen mit Weichmachern die mit einer guten Lackierpistole gespritzt werden müssen usw.....

Was ich bislang sehr gerne bei Antikmodellen benutzt habe, sind Fliess-Gewebe (z.B. von AEROPLAN) statt Bespannpapier. Das Fliess wird fast genauso aufgebracht, aber kann nach dem Auflegen und Anheften mit einem Bügeleisen oder Fön sehr gut gestrafft werden bevor der stark verdünnte Spannlack drauf kommt, der ja mehr imprägnieren muss als spannen. Außerdem ist das Fliess viel robuster im Flugbetrieb als Papier.

Hier im Forum gab es neulich einen sehr interessanten Artikel ("Startseite" glaube ich) über Bespannmaterialien und Lacke. Dort stand, dass Fliess oder Gewebefolie längst nicht so straff und haltbar sind wie Papier oder Seide oder wie früher als beste Variante: Seide über Papier! Das mag stimmen, aber ich war mit dem Fliess bislang immer sehr zufrieden und für mich sind dank Futaba FASST die Zeiten vorbei, in der Modelle wegflogen und nach 14 Tagen in strömenden Regen oder Schnee zurück kamen und dann war das Modell dank Seidenbespannung noch "wie neu"...

Zusammenfassung:
Wenn ich ein vorbildgetreues Modell in Balsabauweise (Krick SG-38, Minimoa, Grunau-Baby, Rhönbussard, Klemm 25 usw... ) nochmals bauen würde (ich habe sie schon mit den verschiedensten Bespanntechniken gebaut und habe die Kästen alle nochmals :-) auf dem Dachboden) dann würde ich:

Die äußeren Balsateile mit Porenfüller streichen, schleifen und mit gelbem Papier bespannen mit Spannlack
Die offenen Flächen mit einer Gewebefolie (Solartex usw. ) bespannen mit 2 cm Übermaß
Dann die Aufkleber aufbringen
Zum Schluss eine Schicht Exxtron-2-K-Lack über alles mit dem Pinsel

Mein so im Jahr 1993 gebautes Grunau-Baby in 1:6 sieht heute noch aus wie fast neu!


Bei einem vorbildgetreues Modell in Sperrholzbauweise (Grunau-Baby, Udet Flamingo oder Motor-Baby von JW Modellbau) würde ich alle äußeren Sperrholzflächen mit Lasur tönen. Dann alle offenen Flächen mit Gewebefolie bebügeln und dann Klarlack über alles.



Würde ich Zweckmodelle bauen (Antik/Retro) würde ich alles mit Fliess bespannen plus Klarlack.
 
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