Starke Thermik, wann aussteigen?

documa

User
Hallo Thermikflieger,

ich wollte mal nachfragen, wann und wie Ihr aus der Thermik aussteigt.

Ich hatte am vergangenen Wochenende ein etwas grenzwertiges Erlebnis. Das Modell, ein modifizierter Elektrosegler Junior Sport Plus mit 2,40m Spannweite. Ich habe ein Vario mitfliegen lassen um schneller Thermik zu finden und dann drinnen zu bleiben.

Also auf ca. 150m hochgeflogen, schnell Thermikanschluß gefunden, Vario piept schön. Es ging schnell rauf, um so höher das Modell war, um so schneller piepte das Variometer. Weiter oben wurde das Modell regelrecht hochgerissen, ich sah wie das Modell durch Aufwärts-Böen immer wieder in größere Schräglage geriet und ich hatte meine Mühe die Fluglage einigermaßen unter Kontrolle zu
halten. Außerdem hatte ich den Eindruck das das Modell oben wesentlich schneller "unterwegs" war. Ich flog die ganze Zeit unter einer großen Wolke und konnte weit oben noch ein paar manntragende Segler erkennen.

Ein mulmiges Gefühl sagte mir "raus aus der Thermik", ich konnte das Modell nur noch schwer erkennen.
Also flog ich gerade aus weiter, das Vario piepte weiterhin, was ja Steigen heißt, da bahnte sich das nächste Problem an. Ich flog in den blauen Himmel und das Modell war trotz Blockstreifen auf der Unterseite nicht richtig erkennbar...und das Vario piepte...Steigen..

Aus lauter Angst ging ich in den Sturzflug, um wenigstens etwas Höhe abzubauen. Das ging gut aber die Geschwindigkeit konnte ich nicht einschätzen, habe halt immer mal wieder am Höhenruder gezogen um etwas zu bremsen. Irgendwann war der Vogel dann unten und ich war schweißnaß. OK, das ist das Erlebnis.

Meine Frage nun, wann steigt Ihr aus der Thermik aus?
Wie steigt Ihr aus? Mein Modell hat keine Bremsklappen, bei
Querruder hochstellen wird es nur langsam aber kommt nicht unbedingt runter, vor allem nicht bei starker Thermik.

Bin auf Eure Beiträge gespannt
Danke documa

JSP-1.jpg
 
Bei Seglern welche nicht Vollgasfest sind ( wie die meisten) und keine Bk oder Stoerklappen besitzen ist vielleicht der Rueckenflug die beste Art um Hoehe abzubauen.

Gruss
Thomas
 
hi,

also mir ist das auch schon passiert.... ich setz dann immer butterflystellung, damit die strömung abreißt. funktioniert eigentlich immer ganz gut. wenn du nur quer hast, dann probiers mit der landestellung.

gruß benni
 
Hi,

ich hatte gestern ein ähnliches Erlebnis. War mit dem Easy Glider unterwegs. Ausgangshöhe etwa 100m. Da sehr gute thermische Bedingungen waren, habe ich auf Anhieb eine heftige Thermik erwischt. Als ich dann etwa 500m hoch war (hab kein Vario, müste aber so etwa gewesen sein), und ich den Flieger nur noch sehr schlecht erkennen konnte, entschloss ich mich dazu, auch wieder runter zu kommen. Nur Querruder hochstellen bringt bei starker Thermik wirklich null.

Ich mache es dann beim Easy Glider so: Ich habe die QR hoch gestellt, und bin in einen kontrollierten Spiralsturz über gegangen. Quasi so ähnlich wie Trudeln, nur ohne Strömungsabriss. Das ganze hat dann eta 45 Sekunden gadauert, bis ich unten war.

Aber Vorsicht: Nicht jedes Modell macht das mit. Bei großen Seglern, die eh schon eine eher weiche Fläche haben, kann es sein, dass die Fläche bricht. Diese Segler haben dann aber auch meistens die Störklappen.

Bei deinem Segler sollte das funktionieren.

Leider ist meinem Kumpel die Fläche vom Hotliner beim runterheizen vom Rumpf gegangen. Die Aufnahme war wohl mit der Zeit etwas spröde geworden. In solch einer Höhe schätzt man die Geschwindigkeit nie richtig ein. Wenn Du die "Spiralsturzmethode" anwendest, achte immer darauf, dass du langsam sinkst bis Du eindeutig erkennen kannst, wie schnell Du bist, dann dürfte das kein Problem sein. Was die Folgen vom 500m Sturzflug ohne Flächen waren, brauche ich wohl nicht zu erzählen. :cry: :cry:

Naja, ich hoffe mein Beitrag bringt Dir irgendwas. Viel Spaß weiterhin beim Thermikfliegen.

Gruß
 

Arne

User
Wenn ich oben bin stelle ich die Fuhre auf den Kopf, dazu bin ich da ja hingeflogen :D

Dabei wollte ich es eigentlich belassen aber dann bekomme ich bestimmt Mecker, daher:

Malal in kleinerer Höhe probieren, welche belastungsarme Flugsituation wenig stabile Modelle schnell nach unten bringt. Rückenflug (gerade bei auftribsstarken Profilen teil gut), Trudeln etc. sind da ganz bewährt, falls Landehilfe vorhanden dann (auch) damit.
Weit oben und dann bei starker Thermik fliegt man meist schneller als gedacht und kann es schlecht kontrollieren, daher als Vorbereitung auf so eine Situation eben mal wie oben gesagt testen. Als erstes geradeaus zügig rausfliegen und wenn das nicht hilft weil das Steigen zu großflächig ist absteigen.
Und halt immer dran denken, dass die Flieger im Blau schlecht zu sehen sind, vor Wolken also entsprechend Sicherheit bei der Sichtbarkeit einkalkulieren.

Ich freu mich übrigens auch beim Abstieg über Thermik, geht dann halt besser voran ;) :D

Gruß Arne
 
Ich mach´s wie Stefan, voll Höhe und voll Seite dann trudelt der Flieger wie ein welkes Blatt nach unten ohne das die Ströhmung abreißt.

So habe ich schon Segler aus sehr großen Höhen wieder runterbekommen, naßgeschwitzt ist man anschließend trotzdem. :D
 

Gast_34738

User gesperrt
5eckflieger schrieb:
Ich mach´s wie Stefan, voll Höhe und voll Seite dann trudelt der Flieger wie ein welkes Blatt nach unten ohne das die Ströhmung abreißt.

So habe ich schon Segler aus sehr großen Höhen wieder runterbekommen, naßgeschwitzt ist man anschließend trotzdem. :D

So funktionierts und nicht anders! Der Vorteil beim Trudeln mit voll gezogener Höhe und voll Seite, ab einer bestimmten Geschwindigkeit nimmt diese nichtmehr zu! Und das ist meist nicht die max.Höchstgeschwindikeit die dem Segler zumutbar wäre!
Also anders gehts natürlich auch,aber obs der Segler mitmacht ;)
 
Hallo,
als ich mit dem Modellfliegen angefangen hatte, habe ich mit dem Airfish das fliegen gelernt. Nach einiger Zeit hatte ich dann auch schon das Thermik fliegen drauf und hatte dann genau das selbe problem, wie du (documa). Der stieg und stieg und hörte nicht mehr auf. Da bekam ich dann auch richtig Panik und habe dann schnell meinen Vater zur Hilfe geholt. Er meinte nur "flieg einfach nur ein paar ganz enge kurven, dann kommst du weiter runter!" Und das hat dann auch sehr gut geklappt!!

mfg Dennis
 

documa

User
Hallo Thermikflieger,

Danke erstmal für Eure Beiträge. Ich muß noch dringend was anfügen. / Fragen

Das ganze, also Hochfliegen, Thermik finden, Einkreisen, in der Thermik halten hat nur wenige Minuten gedauert.
Von dem Zeitpunkt an als das Vario wie wild piepte bis zum fast nicht mehr erkennen können, vergingen nur ein paar Sekunden, vielleicht eine Minute.

Deshalb nochmal meine Frage:

Wann steigt Ihr aus? Was ist für Euch DAS Zeichen, jetzt aber runter?

JSP-2.jpg


Bin gespannt auf Eure Beiträge

Gruß documa
 

Gast_34738

User gesperrt
Aussteigen tu ich immer dann, wenn ich ein flaues Gefühl bekomme in Sachen Sichtbarkeit! Obwohl ich jenseits der 120% Sehvermögen lt. Doc habe, kann ich in 400-500m meinen Segler (Ventus2c 4,5m Spw oder ThermikXL 4m Spw) nur noch schwer in Fluglage und Geschwindigkeit einschätzen! Da gibt es hier im Forum Leute die haben wahnsinnige 300% Sehvermögen wenn die ihre 3,3m Segler in 700m und mehr rumjagen ;) !

Also nichts übertreiben!
 

Tobias Reik

Moderator
Teammitglied
documa schrieb:
Wann steigt Ihr aus? Was ist für Euch DAS Zeichen, jetzt aber runter?
Hallo documa,

das WIE ist ja mitlerweile geklärt.

Für mich gibt es mehre Zeichen zum Aussteigen.
  • Ende des Bartes erreicht bzw. Bart verloren
  • Sichtgrenze erreicht (kann von Stunde zu Stunde stark variieren!)
  • Erlaubte Flughöhe erreicht
  • Spaßgrenze (belastbarkeit) erreicht (für das darauffolgende abturnen)
  • Pers. Stressfaktor erreicht (für das darauffolgende abturnen)

Andere Gründe fallen mir derzeit nicht ein ;)

Grüße
Tobi
 

Henry Kirsch

Vereinsmitglied
documa schrieb:
Wann steigt Ihr aus? Was ist für Euch DAS Zeichen, jetzt aber runter?

Ich (auch Segelneuling) steige aus wenn die Sicht zu schlecht,der Flieger zu klein wird.
Bei meinem kleinen (1,7m) Segler eher früher,da ja immer noch die Gefahr besteht das es heftig Thermik hat.Seite,Höhe,trudeln...
Bei der Pilatus B4 (3,75m) lasse ich es richtig hoch gehen (also bis knapp Sichtgrenze,er ist dann ziemlich klein,kann aber noch die Fluglage erkennen).
Die B4 kann ich zur Not kräftig anstechen,das kann die ab.


Gruß
Henry
 
Hi!

Wann der Zeitpunkt zum Ausstieg ist, ist subjektiv.
Also kannst nur Du selbst sagen wann es Dir zu mulmig wird. (Sicht, Entfernung, Geschwindigkeit)
Evtl. jetzt eher mal frühzeitig rausgehen, nach abgleiten wieder Anschluss suchen...etc.

Klar werden sich die Grenzen auch mit zunehmender Sicherheit verschieben.
An einer fixen Höhe kann man das auch nicht fest machen, da das zu sehr von den Sichtverhältnissen abhängt. Meine 3,3m B4 (unten nur weisse Flächen) kann bei guten Verhältnissen ohne Probleme in vierstellige Höhen über Grund, die Cobra (ebenfalls in Weiss mit 2,3m) schafft es bis auf 840m, das ist dann seeeehhhhrrr grenzwertig und nur bei besten Sichtverhältnissen möglich.
Habe auch Tage, da ist mit der B4 gerade mal bis 500 üG. drin und das ist dann schon nicht mehr angenehm. (Meisst blauer Himmel)

Letztlich kannst nur Du das selbst nach den Gegebenheiten des Tages entscheiden, fixe Werte gibt es dafür nicht...
 
sichtgrenze

sichtgrenze

Hallo,
was macht Ihr eigentlich wenn die Sichtgrenze überschritten wurde?
Gibt es dafür ein "workaround"
Grüsse
Stefan
 
DAS Zeichen ist für mich eindeutig, wenn ich das Modell kurzzeitig nicht mehr sehe. So passiert gestern mit meiner 2,6m DG 1000. Ich hab bestimmt 10 Sekunden gesucht, nachdem ich einen kleinen Moment wo anders hingeschaut habe. Das ist vielleicht ein beschissenes Gefühl, wenn man seinen Flieger aus den Augen verloren hat?! :(

Soweit sollte es aber nicht kommen. Wenn du Fluglage deines Modells nicht eindeutig erkannt werden kann, ist Schluss.

Außerdem sagt mir mein Bauchgefühl, wann es reicht.

Eine Möglichkeit wäre auch: Ausprobieren, wo die maximale Höhe für sichere Fluglagenerkennung ist. Dann schauen, welche Höhe das Vario anzeigt/ sagt. Und ab dieser Höhe ist dann fertig mit Kurbeln.
 

documa

User
Tobias Reik schrieb:
Hallo documa,

das WIE ist ja mitlerweile geklärt.

Für mich gibt es mehre Zeichen zum Aussteigen.

  • ...
  • Sichtgrenze erreicht (kann von Stunde zu Stunde stark variieren!)
    Grüße
    Tobi





  • Hallo Thermikflieger,


    Was heißt Sichgrenze?

    - ein kleiner Punkt am Himmel

    oder

    - "ich sehe ein kleines Kreuz da oben"

    oder

    - "ich kann Modell und Fluglage einigermaßen erkennen" ?

    Ich habe nur noch ein undefinierbares "Etwas" gesehen. Das WIE runter war für mich sekundär, zum Glück ist das gutgegangen.

    Gruß documa
 
Meine Methode bei Modellen ohne Störklappen:

Entweder Querruder hochstellen, sofern 3-Achs-Modell. Selbst das reicht nicht bei jedem Bart, alternativ Dauerloopings... Die müssen nicht schön und nicht rund sein. Das Modell wird nicht besonders schnell, die Höhe wird zuverlässig abgebaut, die Belastung für´s Modell bleibt in vertretbaren Grenzen...

Marko
 
documa schrieb:
Meine Frage nun, wann steigt Ihr aus der Thermik aus?

Im "Thermikbuch für Modellflieger" von Markus Lisken/Ulf Gerber gibt es die einfache Faustformel: Wenn das Höhenleitwerk nicht mehr zu erkennen ist wir es Zeit aus der Thermik auszusteigen.
Kommt natürlich sehr auf das Modell an: mit Bremsklappen oder Butterfly hat man es natürlich viel einfacher mit dem Abstieg, also beim nächsten Modell mal über geeignete Landehilfen nachdenken;)

Gruß
Mathias
 
Hallo,
was macht Ihr eigentlich wenn die Sichtgrenze überschritten wurde?

Wenn Du vor hast so weit zu gehen, dann solltest Du die Reaktionen deines Modells ganz sicher kennen.
Z.B. wie es sich im Trudel verhält. (es gibt welche, die machen das ohne Probleme und andere die nur rumtaumeln)
Je nach Modell, Klappen raus oder was an Bremsen da ist, Trudel einleiten.
Im Trudel hat das Modell jede Menge Flächen, die das Licht reflektieren und man hat das Modell schnell wieder gefunden.
Auf jeden Fall allen Kollegen mitteilen dass das Modell gerade nicht mehr vom Piloten gesehen wird...(mehr Augen sehen auch mehr!)

Die absolut falschen Reaktionen: abwarten, Modell am Himmels suchen, nichts sagen, Knüppel in Ruhe lassen...

Ganz davon abgesehen, dass man sich darüber im klaren sein sollte es in dem Moment bereits deutlich übertrieben zu haben! Bis zur Sichtgrenze ist o.K., drüber ist verzockt, dumm, unnötig,...(ich hoffe ihr versteht mich da richtig)
 
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