Starkes Anluven von 1:15 VOR65 (Canting keel, dagger boards, Doppelruder, Genua)

Eigentlich spricht beim Gennaker nichts gegen eine Umlaufschot, sofern sie genügend Wickelweg hat (wie das bei Dir der Fall ist) weil man mit einem Genacker in derr Regel nicht wendet, sonderrn halst, denn er ist ja ein Segel für raumere Kurse. Da reichen die 4-5 Sekunden locker, um ihn um das Vorstag der Fock zu ziehen. Das hat bei mir im Keller übrigens auch immer gut funktioniert. Auf dem Wasser hat die Gennker-Schot sich bei der ersten Gelegenheit mit der Pendelfock angelegt und für eine Rettungsaktion gesorgt. Hier habe ich leider auch noch keine Lösung, ich arbeite daran...

Bei der Genua sprechen deine 4-5 Sekunden dagegen, eine Umlaufschot zu verwenden, weil man mit einer Genua am Wind fährt und damit wenden können muss. Da ist die Zeit zu lang. Mit dem Doppelwindensystem kann die Luvwinde schon dichtholen, während die Leewinde noch fiert. Dabei wird das Segel ganz dicht vor dem Mast auf die andere Seite geholt und weht nicht erst ganz aus, bevor es wieder auf der andern Seite dichtgeholt wird. Das sieht dann nicht nur klasse aus, es ist obendrein sauschnell. Mit so einem System fährst Du den anderen davon. Zu Saphir-Zeiten haben wir das mal ausprobiert. Meine hatte nur eine 110%-Fock, die kaum mehr Segelfläche hatte, aberr das Großsegel besser anströmte, als eine Pendelfock. Gegen das Teil hatten die anderen Saphirs mit ihren Pendelfocks keine Chance, aber nur dann, wenn man in der Wende nicht zu viel Zeit verdaddelt.
 

micha b

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Wenn man Rennen fährt leuchtet mir das ein. Da ist jede gesparte Sekunde eine Bootslänge Vorsprung.
Und das rechtfertigt dann auch den Einsatz von noch mehr Technik. Und ja, ich habe auch schon einige Ideen wie ich das nächste Boot bauen werde, dann auch mit mehreren Winden, Traveller, Backstakspanner, dynamischer Wasserballast, usw.

Die 4-5 Sekunden habe ich nur, wenn ich die Genua um die kleine Fock herum wickeln muss, ansonsten kann ich die Leinen auch so kurz binden, dass die Genua direkt vor dem Masten geführt wird, das dürfte dann - da halber Schotweg - auch nur die Hälfte der Zeit sein. Mich hatte hier der gleichzeitige Einsatz von Fock und Genua gereizt, und das scheint so machbar zu sein. Zumindest im Keller.

Einen Gennaker werde ich in absehbarer Zeit nicht einplanen, aber wer weiß was beim nächsten Boot noch alles kommt.
 

micha b

User
Die VOR65 ist soweit fertig und wartet auf besseres Wetter für die "Jungfernfahrt" nach dem Komplettumbau.
A bissi voll isse schon inzwischen: :)

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So lange treibe ich mich mit zwei neuen Projekten um:

RG65 Manta EVO:
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VOR65-30 (Mini-VO im Maßstab 1:30) :)
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Das ist der Weg.
Das ist dein Weg, ..... Micha.

Moin,
dein VOR 65 Mini gefällt mir jetzt schon sehr gut.
Ich sehe ihn schon mit kurzen Kiel, (ca. 30 mm Gesamttiefang), gerefften Segel, (welche kennst du ja), s u r f e n.

Dann deine MANTA, (eine der besten RG, der Welt), beide Modelle zusammen segeln.
Jedes Modell, wie Skipper haben ihre Eigenschaften. Deshalb Boote tauschen.
Wird sehr lehrreich werden.

Dir traue ich noch sehr viel zu. Du hast die modernste Technik, beherrscht sie perfekt u. haust einen Klopfer nach dem anderen, einfach nur so heraus.

Von der Physik her geht es nicht so einfach, Großboot u. Scalemodell im Maßstab perfekt zu bauen.

Es wird große Abstriche geben.

Bei flauen Winden ist das RC Modell gegenüber dem Großboot, restlos übertakelt.
Bei viel Wind ist der Kiel, b.z.w. Gesamttiefang vom Großboot zu gering.
Weil ab 4 m Tiefgang nur noch wenige Yachthäfen geeignet wären.
Mit tieferen Kiel würden dann die Großboote nur noch auseinander fallen.

Ein Beispiel, Graupner RUBIN VIII.
Die IOR RUBIN sah exterm anders aus.
Viel breiter u. IOR Heckeinschnürungen.
Das Modell segelte mit A- u. B-Rigg sehr gut.

Bei Vendee Globe, wie war das nochmal mit den Canterkeel abbrechen ?

Das ist halt das moderne extrem segeln, was seine große Reize hat.

Übrigens wird dein neues Minimodell viel leichter zu segeln / beherrschen, sein.
Du kannst dich auf Welle, Winddreher besser konzentrieren, da weniger Funktionen bedient werden müssen.

Bei den Großen machen es einfach die Bordcomputer, samt Autopilot.
Der Skipper gibt Interviews, u. flickt neberbei die Segel.

Viel Spaß samt großen Erfolg bei deinen Super Projekten.

Viele Grüße
Gerd.
 

micha b

User
... beide Modelle zusammen segeln ... Wird sehr lehrreich werden.
Hi Gerd,

genau deswegen wollte ich sie unbedingt in meiner Werft haben. Als Referenz. So kann ich meine selbstgebauten Boote an ihr messen und sehen wo sie noch besser werden müssen. Zudem erwarte ich mir von der Manta entspannteres Segeln bei dem ich mich auch mal zurücklehnen und zuschauen kann. Die große VOR war nur "sehr aufmerksam" zu fahren. Oder vielleicht war ich bei einem "sinkbaren" Boot auch einfach nur zu nervös.
Jetzt, nachdem ich 8 Liter Luftpolstertaschen im Boot verteilt habe dürfte das auch etwas weniger nervenaufreibend sein.
 
Micha,

deine VOR 65 Mini wird segeln wie der Meeresgott.

Im Nachbarforum, ( RC 65 Forum, habe im Bericht 'Surfen mit dem Drachen' es lange ausprobiert.) Es geht, surfen macht Spaß.

Das Boot = DF65, eine langsame, schwere Baukastenserien RG.

Die MANTA, RG, segelt Kreise um ihr.

Du gehst das richtig an.

Viele Grüße
Gerd.
 

micha b

User
Geht doch, segelt vollkommen neutral mit der Genua:

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Leider verfängt sich die Genuashot ab und an an den Daggerboards, da muß ich mir noch was einfallen lassen.
Und dank gefrorener Ruder gab es dann kurz vor Sonnenuntergang ein Zwangsende:

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Am Kiel gab es heute massiv Wassereinbruch, ca. 4 Liter waren zum Schluss im Rumpf. Bin kurz davor, den ganzen Rumpf nochmal neu zu bauen. Was für ein Mist! Aber jetzt hätte ich Zeit für sowas...
Das Wasser habe ich erst ca. 1 Stunde nach dem ich zuhause war langsam raus bekommen: Es war größtenteils gefroren.
 
Hi Micha!
Auf dem einen Bild ist zu sehen das dein Kielkasten nach oben hin offen ist. Das kann ja nicht dicht sein. Ich hab bei meiner eine Neoprenmanschette. Dann wird das auch was

Gruß Paddy
 

micha b

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Hi Paddy,
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Ja, da ist oben offen, aber unten um den Kiel ist ein Latexband (grün) gewickelt und verklebt welches abdichtet. Der Kielkasten war auch so gut wie trocken, allein zum Bug hin war undicht. Den Fehler habe ich gestern auch gleich gefunden: Die Bodenplatte war nicht sauber verklebt und hatte einen minimalen Spalt durch den über die drei Stunden das Wasser rein lief. Deck geöffnet, zugeharzt, das trocknet im Moment noch.

Hier ein Bild des Kielkastens, der Spalt war vorne, genau unter der Winsch für die Daggerboards.
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Beim nächsten Rumpf wird alles besser. Ist ja mein Erstlingswerk ;-)
 
Man Micha, das ist vielleicht innovativ! Gefrorenen Wasserballast haben nicht mal die aktuellen IMOCA's, Du bist der Zeit voraus!

Aber mal im Ernst, das Fahrbild Deiner LUCA ist genial. Es freut mich, dass sie mit Genua nun neutral läuft. Dann hast Du jetzt den richtigen Segelschwerpunkt gefunden. Das mit dem Verheddern der Genuaschoten ist ein echtes Problem auf Modellyachten. Auf den großen übrigens auch, aber da ist ja immer jemand an Bord, der entheddern kann. Da kann man nciht viel dagegen machen. Ich denke Dein Deck ist schon recht glatt und Relingstützen hast Du auch nicht. Das ist schon mal gut. Bei meiner Optimist habe ich das durch Gummibänder gelöst, die als Abweiser wirken. Winschen und Relingstützen fangen die Genuaschot eben auch gerne ein.

Deine Daggerboards müssen aber, im Gegensatz zu meinen Winschen, ja hoch und runterfahren. Das bedeutet, dass Du elastische Abweiser brauchst. Ich kann da den Gummi der DF65 empfehlen. Der ist extrem streckfähig, ohne dabei die Kräfte zu groß werden zu lassen und er ist sehr haltbar. Nur knoten kann man ihn schlecht, da Knoten in dem Silikonmaterial nicht halten. Ich mache immer einen Palsteck und sichere den Knoten mit etwas Schrumpfschlauch. Das funktioniert sehr sicher. Probiere es mal, vielleicht hilft es ja.

Ich bin nach wie vor begeistert von Deinem Projekt, ein tolles Boot!
 
Als Gummi kann ich nen Gummi für Kopfruten empfehlen. Gibts im Angelladen.
Der ist extrem dehnbar, lässt sich knoten und altert kaum.
 

micha b

User
Hi Klaus,

danke für die aufbauenden Worte, vielleicht sollte ich mir die Entwicklung mit dem Eis schützen lassen... :)

Die Winschen, Reling, Ruder habe ich inzwischen wieder abmontiert, denn damit gab es nur Schotsalat. Es sind wirklich nur noch die Masten der Daggerboards an denen die Schoten sich verfangen. Ich habe auch die Dirk wieder abmontieren müssen. Aber die bekomme ich mit dem richtige Fockholepunkt auch so recht gut angestellt.
Für die Daggers fällt mir aktuell keine andere Lösung ein. Zur Not muß ich eben damit leben dass sich ab und an etwas verfängt.
Kannst du mir bitte mal ein Foto deinem "elastischen Abweiser " posten? Ich kann mir das nicht so richtig vorstellen.

Aktuell stelle ich die Genua über einen Drehregler den ich exponentiell programmiert habe. Das ist aber recht umständlich. Ich überlege, die Genua wie das Hauptsegel auf den linken Steuerknüppel zu legen (rechts/links Genua, hoch/runter Hauptsegel). Hierzu muss eben die Feder raus, aber so kann man dann ohne Umgreifen mit einem Finger Genua und Hauptsegel einstellen. Macht ihr das auch so?

@Torti: Danke für die Empfehlung, wenn doch nur die Läden endlich wieder offen hätten.
 
Sorry Micha, ich habe keine Bilder gefunden.

Bei den Winschen ist das einfach. Die treten meist Paarweise auf. Also machst Du einen Gummiring und spannst ihn zwischen die Winschen, so weit wie möglich oben. Das hilft sehr gut gegen Schoten.

Bei Deinen Daggerboards würde ich einen Gummifaden nach oben zum Mast spannen (wenn da nicht schon das Daggerboardfall ist), einen vom Daggerboard-Topp nach vorne und einen nach hinten. Das sollte die Schoten weitgehend fernhalten. Außerdem habe ich festgestellt, dass sich dicke Schoten weniger verheddern als dünne. Ich nehme gerade entweder die 1mm Schnur von aeronaut oder die weißgrüne von krick.

Du warst aber nicht zufällig gestern segeln, oder? 5 Bft und -1°C aus Südwest war harter Tobak, da bin sogar ich zuhause geblieben...

Schöne Grüße

Klaus
 

micha b

User
Oh doch, ich war gestern Segeln :)
Und ja, es war windig. Und böig. Und ich dachte, ich mache noch ein letztes Video bevor sie im Sturm untergeht:


Aber was soll ich sagen... wir hatten dermaßen viel Spaß auf dem Wasser. :)
Sie ist übers Wasser gefetzt, das war die wahre Freude: Den Kiel bis Anschlag angewinkelt, die kleinste Fock drauf, Daggers voll ausgefahren.
Der See wird bei den Geschwindigkeiten plötzlich seeeehr klein. Lange hielt der Spaß aber leider nicht an.
Bei einer Halse hat es mir leider komplett die Halterung des Segelservos zerfetzt. Aber die 10 Minuten davor hatten es in sich.
Meine Luca war erstaunlich gutmütig bei dem Wind, ich war total überrascht. Zwei, drei Sonnenschüsse bis ich sie richtig im Griff hatte, aber dann war sie bei Halbwind sehr neutral, vor dem Wind ist sie dann natürlich abgedüst.
Ich muss dringend mal eine Kamera besorgen und meinem Sohn beibringen wie man sie bedient. Ich selbst bin da immer noch zu angespannt um Filmchen mit dem Handy zu machen.
 

micha b

User
Nachdem ich jetzt drei mal Segeln war, bei 5bft, bei 3bft und bei 2bft ist alles was mir zum Glück noch fehlt der "ArduKeel", den muss ich jetzt endlich mal einbauen. Ich bin mir nur über die optimale Regelstrategie des Canting Keel noch nicht im klaren:

- Krängung bis 10° zulassen und dann schrittweise gegenregeln oder
- Krängung bis max 20° zulassen und dann dauerhaft nachregeln um sie auf max. 20° zu halten

Ich glaube, die erste Regelstrategie ist realistischer, immer stückchenweise nachregeln, also ab 10° => 20%, ab 15° => 40% usw.
Vielleicht einfach mal beides probieren, wozu sind Umschalter erfunden... :)





Und es gibt frohe Kunde: Wir haben Nachwuchs :)
Die Mini-VOR wurde heute nach genau 20 Tagen "Schwangerschaft" fertig.
Gewicht ohne Kiel 645gr RTS, Mast Carbon 6mm, Baum doppelt kugelgelagert, Segel Mylar 30µ, Kielschwert Carbon/Glas 98gr, mit durchgehender M3 Gewindestange zur Befestigung an Bombe und im Boot, Kielbombe Blei, 1.000gr.

Bin gespannt wie sie segelt!

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Du bist der Hammer!!!

20 Tage für so ein Schiff von nix weg, das ist echt gut! Ich bin ja auch ein Schnellbauer, aber so schnell? Wahnsinn!!!

Und dann sieht die kleine auch noch so richtig nach habenwill aus! Man voll geil!

Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist die kleine so lang wie ne RG65. Richtig? Und dann hast Du 1000 g Gesamtgewicht. Das ist ein sehr guter Wert! Ich habe gerade die New MM gebaut. Die ist etwas kleiner und wiegt RTS 816 g, wobei Ballast mit Flosse bei 428 g liegen. Dein Kiel ist etwas leichter, hat aber deutlich mehr Tiefgang. Da fragst Du Dich noch wie die Mini IMOCA segelt? Na super wird das!

Bin schon sehr gespannt.

Hut ab, ganz großes Kino!
👍
 
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