Steuerungsprobleme Hubschrauber – witterungsabhängig?

Hallo Gemeinde,

ich möchte fragen ob jemand von euch mir weiterhelfen kann bei einer Sache, die ich mir selbst nicht ganz erklären kann:
Ich fliege einen 450er Heli (Hirobo Embla 450E mit Paddelkopf) und komme mit diesem eigentlich einwandfrei klar. Nur manchmal habe ich das Gefühl, dass die Fernsteuerung spinnt, bisher ist das bei zwei Gelegenheiten aufgetreten:

- An einem Abend im letzten Herbst in der Dämmerung, die Flüge davor – als die Sonne noch nicht im Untergehen begriffen war – war alles ok
- Letzten Sonntag bei kaltem Wetter.

Leider konnte ich nicht genau darauf achten, was genau passiert – war natürlich etwas stressig die Situation. Aber ich würde sagen, dass bei zyklischen Ausschlägen gerne Pitch dazu kam, und das die zyklischen Ausschläge in manche Richtungen besser umgesetzt wurden als in andere... Und es kann sein, dass die Drehzahl geschwankt hat, aber dann nicht sehr deutlich. Meine nur am Geräusch etwas gehört zu haben. Es ist aber auch Gaskurve programmiert, kann also mit der Pitch-Problematik zusammen hängen...

Bei der ersten Gelegenheit war es noch „ok,“ bin dann halt gelandet. Aber letzten Sonntag war es echt grenzwertig, hab den Heli kaum noch kontrollieren können und ihn zum Glück irgendwie heil runter bekommen.

Bei beiden Gelegenheiten hatte ich das Gefühl dass die Witterung ungewöhnlich war, beim ersten Mal wurde es merklich feucht als die Sonne unterging, das zweite Mal war es kalt. Wenn ich aber Google oder auch die Foren-Suchfunktion bemühe, scheint niemand ein vergleichbares Problem gehabt zu haben: Da geht es dann höchstens darum, wie man bei -10°C die Akkus nicht überlastet. Darauf habe ich übrigens geachtet: Aus dem warmen Auto in die Innentasche der Jacke und dann direkt losgelegt.

Ich habe verschiedene Vermutungen diesbezüglich, aber keine schlüssige Erklärung:
  1. Die Potis in den Servos oder der Fernbedienung liefern inkonsistente Werte, vllt. aufgrund Feuchtigkeit?
  2. BEC-Spannung nicht stabil?
  3. Probleme im Empfänger wg. Kälte/Feuchtigkeit?
Die Vermutung mit der FB kann ich aber weitestgehend ausschließen: Habe zuhause einen Simulator und die Fernbedienung extra mal in die Kälte gelegt. Danach funktionierte aber alles einwandfrei, auch am Signal-Eingangsmonitor waren keine „Anomalien“ zu sehen...

Mein genaues Setup ist:
  • TS-Servos: Futaba S3156, Heck-Servo: Futaba BLS257 an GY520
  • Motor und Regler: original Hirobo
  • Fernsteuerung: Futaba T6EX mit R617FS
  • Akkus: SLS Quantum 30/60C (3S 220mAh)
Kann mir in dieser Sache irgendjemand weiterhelfen?


Viele Grüße,

Roman
 
Leider konnte ich nicht genau darauf achten, was genau passiert – war natürlich etwas stressig die Situation. Aber ich würde sagen, dass bei zyklischen Ausschlägen gerne Pitch dazu kam, und das die zyklischen Ausschläge in manche Richtungen besser umgesetzt wurden als in andere...

Das könnte bei einer 120°-TS-Anlenkung auch an einem Servo hängen. Wenn bei einer 120°-Anlenkung ein Servo "spinnt", beeinflußt es alle Funktionen auf der TS. Schwierige Suche...

Meinrad
 
Mein Gefühl: einer der Kugelkopf-Pfannen "klemmt" ein bissel bei Kälte /Nässe. Die Fernsteuerung / Empfänger sind es eher sicher nicht. Die Servos sind an sich auch von der zuverlässigen Sorte. Der Original Regler ist nicht so dolle... (inkl. recht schwachem BEC) ... das in Kombi mit einem bei gewisser Witterung ggf. schwergängigen Teil des Kopfes könnte ggf. die Ursache sein.
 
Hallo,

danke für eure Antworten. Das würde ja passen, wenn eine Anlenkung klemmt hätte das wie Meinrad sagt Auswirkungen auf die ganze TS...

Dann werde ich demnächst mal schauen ob ich was Entsprechendes finden kann, und mittelfristig ist vielleicht ein neuer Regler angesagt.

Andreas, hast du denn vielleicht noch einen Tipp wie ich einen solchen Kugelkopf wieder leichtgängig bekomme? Habe irgendwo mal gelesen, dass man die durch leichtes Drücken mit der Zange besser macht, da sie wohl von der Fertigung idR leicht oval sind. Durch das Nachdrücken sollen sie dann wieder ganz rund werden. Das habe ich auch vor Kurzem probiert bei der Heckanlenkung, die ist auch nicht ganz über alle Zweifel erhaben. Dummerweise habe ich es an einer Stelle übertrieben, jetzt brauche ich eine neue Gleithülse für die Heckrotor-Anlenkung 😇

Gruß, Roman
 
Hallo Roman,
prinzipiell hast Du das schon genau richtig gemacht!! Und dann ggf. noch ein bissel Dry Fliud an das Ganze dran, dann flutscht das wieder :-)
 
Hallo, und bei gewissen Stromschwankungen durch wahrscheinlich zu schwaches BEC, einfach noch nen 16V 3300uF Kondensator mit an den Futaba Empfänger stöpseln, um leichte Spannungsspitzen/-tiefs abzumildern.

Wenn er bei zyklischen Pitcheingaben, noch kollegtiven Pitch zusteuert, nochmal genau vor den Heli setzen, und die Taumelscheibe beobachten,
ob auch wirklich der 120° Taumelscheibenmischer programmiert ist.
Wäre mal angenommen, der 140° Mischer aktiv, sieht man ganz leicht wie die Taumelscheibe sich bei gewissen Steuereingaben sich mitbewegt, wo sie es einfach nicht darf.
Mal alle Funktionen genau durchsteueren, roll, nick, rechts links und danach mal Pitch oder dabei geben...
Das sieht man dann beim genauen hinschauen.
 
Hi Alex,
danke für den Tipp mit dem Kondensator, das werde ich auch mal ausprobieren.

Tatsächlich habe ich das mit der Kontrolle der TS-Bewegungen sogar schon gemacht, direkt an dem Tag wo ich das Problem hatte und dann nochmal in der Wohnung. Und es machte tatsächlich den Eindruck, dass ein wenig Pitch dazu kam. Ich bin mir nur nicht sicher, habe damit keine Erfahrung und was ich meine gesehen zu haben war minimal. Einen Unterschied zwischen draußen im Kalten und in der Wohnung kann ich auch nicht beschwören.

Das mit dem Mischer kontrolliere ich mal, denke aber nicht dass ich mich da vertan habe. Zudem funktioniert der Heli bei „gutem“ Wetter ja einwandfrei. Kann aber sein dass die Unterschiede im Flug so gering sind, dass ich es unterbewusst aussteuere und es erst problematisch wird, wenn das vermutete mechanische Problem dazu kommt...

Ich werde hier auf jeden Fall noch ein Update geben was ich rausgefunden hab, kann aber leider noch nicht sagen wann ich dazu komme...

Gruß Roman
 
Guten Abend,

ich habe mir das Ganze heute Abend nochmal angesehen und muss sagen – es wird kompliziert ^^

Tatsächlich habe ich einen auffällig schwergängigen Kugelkopf gefunden, in der Push-Pull-Anlenkung des Nick-Servos. Auch die anderen Anlenkungen könnten noch etwas leichtgängiger sein, aber es geht. Das mit dem Nachdrücken der Pfannen hat leider nicht so wirklich viel gebracht und Trockenschmierstoff habe ich aktuell nicht. Den besonders schwergängigen konnte ich aber austauschen, ist jetzt etwas besser.
Zudem waren die beiden Schubstangen in der Push-Pull-Anlenkung nicht exakt gleich lang eingestellt. Aber ich denke 0,1mm Differenz sind dabei auch nicht wirklich problematisch...

***Hinweis: Nachdem ich den recht umfangreichen Text verfasst habe, bin ich für die folgende Problematik auf die Lösung gekommen (siehe unten). Habe trotzdem alles stehen lassen, vielleicht hilft es mal jemandem mit einem ähnlichen Problem...***

Interessanter ist folgende Tatsache: Tatsächlich mischt sich irgendwie Pitch dazu, wenn ich Nick gebe. Das sieht man deutlich wenn man die Blätter parallel zum Heckrohr stellt und dann Nick gibt, die Blätter bewegen sich deutlich mit. Macht man das Ganze mit Roll, dann natürlich mit den Blättern rechtwinklig zum Heckrohr, ist keinerlei Veränderung feststellbar. (Nebenbei bemerkt interessant zu sehen, ich habe schonmal gelesen dass die Anlenkung der Blätter beim Hubschrauber 90° vorversetzt geschieht. Wenn es dann in die Richtung zeigt, in die gesteuert wird, steht es wieder neutral. Genau das sieht manihier...)

Die Ursache dafür kann ich mir nur so erklären: Die beiden Rollservos sind anders an die TS angeschlossen als das Nickservo. Erstere direkt, letzteres wie gesagt über eine Push-Pull-„Zwischenstufe.” Bei Roll-Befehlen sind nur die Roll-Servos beteiligt, deren Hebelverhältnisse sind auf jeden Fall gleich – dadurch gibt es kein ungewolltes Pitch. Wenn aber bei Nick-Befehlen die Roll-Servos und das Nick-Servo zusammenarbeiten hat das Nick-Servo ein anderes Hebelverhältnis. Dadurch ergibt sich dann zwangsläufig eine Pitch-Eingabe, da sich die reine Nickanlenkung hinten weniger nach oben/unten bewegt als die Rollservos vorne (bei jeweils gleicher Servo-Drehung). Diesen Effekt sieht man, wenn man Pitch komplett von unten nach oben durchfährt: Die TS kippt dabei von „leicht nach vorne geneigt” zu „leicht nach hinten geneigt.“

Ich hab auf jeden Fall den richtigen Mischer drin, mein Sender kann z.B. gar keine 140°-TS. Und ich habe auch keinerlei Einstellungen bzgl. des Mischers vorgenommen.
Es ist natürlich davon auszugehen, dass Hirobo die Hebel richtig ausgelegt hat.
Was ich festgestellt habe ist, dass ich die Bohrungen am Servohorn nicht ganz richtig positioniert sind (10,5mm statt 10,0mm von der Drehachse). Aber hat das wirklich so große Auswirkungen? Andererseits ist das ungewollte Pitch an der TS selbst auch kaum zu erkennen (vllt. 0,5mm vertikale Bewegung) und macht am Blatt nen deutlichen Effekt...

Zuletzt ist mir noch aufgefallen, dass die Lagerkugel in der Taumelscheibe axiales Spiel hat, das ist aber denke ich kein Problem. Radial ist alles in Ordnung, und die TS wird ja ohnehin nur über die Servos in Position gehalten...

Eine Frage von mir wäre, ob „bessere“ Sender vielleicht sogar für genau diesen Fall eine Einstellmöglichkeit haben, so dass man die Servowege der TS-Servos proportional anpassen kann. Meiner ist doch eher spartanisch ausgestattet. Oder kann ich das über die Endpunkteinstellung anpassen?

Und da kommt mir auch die Lösung in den Sinn: Tatsächlich liegt es an der EPA. Ich habe die Grundeinstellung schon vor mehreren Jahren gemacht und da ohne groß nachzudenken die mechanisch möglichen Endpunkte eingestellt. Diese waren beim Nickservo aber geringer als bei den Rollservos, dadurch habe ich o.g. Effekte erhalten, weil der Sender-interne Mischer natürlich die möglichen Servowege komplett ausnutzt. Nachdem ich alles gleich auf 100% eingestellt habe, funktioniert es wie gewollt...


Zum ursprünglichen Problem denke ich folgendes: Ich bin den Heli immer in der aktuellen Einstellung geflogen, eher selten und nur bei gutem Wetter. Weiter als bis zum gemütlichen Rundflug bin ich nie gekommen, somit ist mir bei den eher gemächlichen Steuerbefehlen nie ein Problem aufgefallen.
Kommt jedoch eine durch Kälte und/oder Feuchtigkeit besonders schwergängige Anlenkung hinzu, wird das Ganze doch zum Problem. Dieses wird noch verstärkt durch das schwache BEC des Regler, dass nicht immer genügend Leistung für die Servos bereitstellt. Das führt dann zu impulsartigen, unvorhergesehenen Bewegungen der TS und folglich zu „prekärem“ Flugverhalten...

Somit denke ich, dass dieses Problem tatsächlich als weitestgehend gelöst betrachtet werden kann. Ich werde nun schauen, dass ich die Anlenkungen noch etwas leichtgängiger bekomme. Aber mit Flugexperimenten bei den aktuellen Wetterverhältnissen werde ich dennoch wohl erstmal sehr zurückhaltend sein ^^.

Danke auf jeden Fall für eure Hilfe, auf manche Sachen wäre ich alleine nie gekommen.

Gruß,
Roman
 
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