Styrokerne schneiden

Eisvogel

User
ist kein Hexenwerk und mit geringem finanziellen Aufwand von jeden selbst machbar!

Was braucht man?

Schneidebogen:
2 m Holzleiste Fichte o.ä.(vom Schreiner oder Baumarkt) 15 x 15mm, reicht für einen Bogen mit 1m Schnittbreite
2 ca. 5cm lange Schrauben M8
1 Flügelmutter M8
1 kleiner Schalter
ca. 4m Kabel, z.B. von einem kaputten Elektrogerät
Styroschneidedraht z.B. von Graupner oder Höllein.

Aus der Leiste wird ein U mit ca. 1,2m Länge und ca. 25 cm Höhe gebaut. Die Ecken werden mit Sperrholz verstärkt.
Die 8mm Schrauben werden am Ende mit ca. 2mm durchbohrt und entgratet. An eine Schraube kommt die Flügelmutter, diese dient zum spannen des Drahtes.
Der Draht wird durch die Bohrungen gesteckt und einige Male umwickelt, daß er unter Spannung nicht mehr rausrutscht. Bei ganz eingesteckter Schraube soll er gerade nicht mehr auf Spannung sein.
Das Kabel wird an beiden Enden mit dem Draht verbunden, einfaches Umwickeln reicht. In eine Leitung wird der Schalter dazwischengeklemmt.
Das Ganze schaut dann ungefähr so aus.
comp_PICT7127.jpgcomp_PICT7128.jpgcomp_PICT7131.jpg

Als Stromquelle dient bei mir ein regelbares Netzgerät. Bei 1m Länge stell ich es auf ca. 25V ein, der Draht nimmt sich dann ca. 3-4A.
Ich habs selbst noch nicht probiert, aber es soll auch ein entsprechender Lipo oder anderer Akku gehen (z.B. 2 alte Autobatterien).

Die Schneidrippen säg ich aus 3mm Buchensperrholz. Dieses ist relativ hart und hält einige Kerne bis sich Rillen bilden und der Draht nicht mehr sauber läuft. Da ich meist mehrere Kerne schneid, kleb ich auf die Rippen Kupferband. Das gibts im Bastelgeschäft und ist eigentlich für Tiffanyverglasungen gedacht.

Meine Schneidrippen bestehen aus einem Unterteil und der eigentlichen Rippe. Bei einteiligen Flächen ist das Unterteil bei der Innenrippe (Mitte der Fläche) meist dünner als außen, so wird die V-Form gleich mit eingeschnitten und die Fläche kann in einen Stück beplankt werden.

Die Schneidrippe ist kleiner (dünner) als die fertige Fläche bzw. das eigentliche Profil. Es wird die Beplankungsstärke (z.B. 1mm Balsa oben und unten) abgezogen, aber der Abbrand (bei meinem Draht 0,5mm) wieder zugegeben. Bei meinen Rippen wird also rundum 0,5mm abgezogen.

Das Unterteil der Schneidrippe ist vorne und hinten verlängert, wichtig ist vor allem hinten (ca. 5cm) damit beim Schneiden der Draht noch auf der Rippe bleibt, auch wenn man schon durch ist. Da ich meine Kerne ohne Nasenleiste schneid, (diese wird später aus 5-8mm Balsa angeleimt) beginnt die Nummerierung da, wo die Nasenleiste beginnt. Aufgeteilt wird in 10 Teile und zwar nicht bis zum Ende der Rippe, sondern bis zum Ende der späteren fertigen Fläche, das ist je nach Profil und Beplankungsdicke ca. 5-10mm dahinter. Rippen und Unterteile werden noch jeweils mit 2 Bohrungen ca. 1,5mm versehen, durch diese werden die Rippen mit großen Stecknadeln ans Styro geheftet.
comp_PICT7121.jpgcomp_PICT7125.jpgcomp_PICT7126.jpg

Styropor nehm ich meist normales Baumarktstyro von der leichten Sorte. Schweres Styropor oder Styrodur bringt nur zusätzliches Gewicht.
Die Dicke der Platte richtet sich nach der Profildicke und der V-Form, die die Fläche später haben soll.
Mit einem Filzstift o.ä. wird die Kontur der Fläche aufs Styro gezeichnet und mit Hilfe von Winkeln, die am Tisch befestigt sind die Form ausgeschnitten. Die Größe vom Styro entspricht genau der Markierung an den Rippen (ohne Nasenleiste, mit Zugabe der Beplankung hinten).
comp_PICT7132.jpgcomp_PICT7135.jpgcomp_PICT7138.jpg

Eine gerade Unterlage, die etwas größer als das zu schneidende Styro ist wird auf den Tisch gelegt und als Anschlag 2 Nägel eingeschlagen. Diese bitte so weit einschlagen, daß sie unter dem Draht sind, sonst hakt sich dieser beim Austritt aus dem Styro ein und verschmort dieses. Diese Unterlage ist wichtig, damit der Schneidebogen nicht am Tisch aufsteht und der Draht dann nicht mehr auf der Rippe aufliegt, sondern vom Profil was wegnimmt.
Das (vorher mit Filzstift markierte, z.B. innen, außen, Flugrichtung, Nr.)Styro wird jetzt auf diese Unterlage gelegt, beschwert und die unteren und oberen Schneidrippen mit den Nadeln angeheftet. Dabei auf genaue Positionierung achten.
comp_PICT7118.jpgcomp_PICT7116.jpg

Das Schneiden funktioniert am besten zu zweit. Derjenige, der an der größeren Rippe arbeitet, hat die Seite mit dem Schalter und zählt beim Schneiden die Rippenmarkierungen 1-10. Der an der kleineren Rippe versucht möglichst genau mitzufahren.
Begonnen wird das Schneiden an der Nase. Der Draht wird auf die Rippe aufgelegt, ganz ran ans Styro. Dann wird eingeschaltet und der Draht gleichmäßig nach hinten gezogen, mit leichten Druck auf die Rippe. Am Ende sollten beide gleichzeitig aus dem Styro rauskommen und den Draht ca. 2-3cm hinter dem Styro auf der Rippe aufliegen lassen, da oft der Draht in der Mitte nachläuft.
Jetzt werden die oberen Rippen abgenommen und auf der unteren genauso von vorn nach hinten geschnitten. Die unteren Rippen werden entfernt, und erst jetzt wird der Deckel abgehoben und das Ergebnis begutachtet.
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Viel Spaß beim Bauen:)
 

brigadyr

User
Danke.
Üblich ist doch ein H-förmiger Bügel mit einseitigem Draht und gegenüberliegender Spanneinrichtung mit Feder und Schraube?
Das gleicht den Längenunterschied des Drahtes beim erwärmen aus.
 

Eisvogel

User
Danke.
Üblich ist doch ein H-förmiger Bügel mit einseitigem Draht und gegenüberliegender Spanneinrichtung mit Feder und Schraube?
Das gleicht den Längenunterschied des Drahtes beim erwärmen aus.

Viele Wege führen nach Rom.
Wie man am 2ten Bild sieht, ist der Bogen auf Spannung, das gleicht die Wärmedehnung aus. Diese ist bei dem verwendeten Draht sehr gering.
 

brigadyr

User
Aha,dann ist Deine Version natürlich einfacher.
Ich werde es mal ausprobieren.
 
Danke für deine gute Beschreibung des Schneidevorgangs. Ich hatte vor einiger Zeit Versuche gemacht . Mein Schneidbogen ist recht gut gelungen ,aber bei mir haperts an einer vernünftigen Stromquelle. Ich habe keine Ahnung von Elektrik , die meisten Baubeschreibungen sind so als wenn alle Elektroniker sind . Ich möchte auch nicht zu viel geld ausgeben desshalb währe eine gute Bauanleitung für einen regelbaren Trafo schon schön . Vielleicht erbarmt sich ja mal ein "Wissender" und schreibt mal mit welchen Teilen und woher man sowas selber bauen kann . Gruss Frank
 
.....Ich möchte auch nicht zu viel geld ausgeben desshalb währe eine gute Bauanleitung für einen regelbaren Trafo schon schön . Vielleicht erbarmt sich ja mal ein "Wissender" und schreibt mal mit welchen Teilen und woher man sowas selber bauen kann . Gruss Frank

Hallo Frank,

lass den Eigenbau lieber bleiben, lohnt sich nicht und Du holst Dir zusätzliches Risiko in die Werkstatt.
Hier gibts eine Bauanleitung: http://www.extremflug.de/seite030.htm.
Die Bauteile, die dort angeführt werden kosten kurz überschlagen schon ca. 60 Euro.

Hier: http://www.ebay.de/itm/Regelbares-L...71091808472?pt=Netzgeräte&hash=item3f1e54b8d8 gibts das passende Netzgerät für derzeit 75 Euro.
Kauf Dir ein kleines Labornetzteil wie oben (30V, 5A) und Du hast Ruhe.
Vorteile: kein Gebastel, Gleichspannung, Stromregelung, kann auch für alles andere eingesetzt werden.
Nachteil: kein Gebastel (ist subjektiv;)). Kostet ein bissl mehr.

Zur Verwendung:
Spannung voll aufdrehen, Strombegrenzung auf 0 drehen.
Schneidbogen anschliessen.
Strom langsam hochdrehen, bis die richtige Schneidetemperatur erreicht ist.
Mit dieser Stromeinstellung passt die Temperatur immer, unabhängig von der Länge des Drahtes (solange das Netzteil die Spannung liefern kann).

Dritte Variante: Du hast ein Ladegerät, das als Feature Styroschneiden kann (z.B. iCharger)

Soweit mein gut gemeinter Rat.

Grüsse, Christof
 
Ich verwende schon seit Anfang an einen H-förmigen Schneidebügel. Die Spannung des Heizdrahtes stelle ich , so wie früher es die Tischler mit ihren Feinspan(n)sägen machten, ein. Ich spanne also den Heizdraht mit einer Schnur, 2 - 3 mal um die oberen Enden des Spannbügels herumgewickelt, welche dann mit einem Stück Holz zusammen gedreht wird.

Franz
 
Zum Trafo:
kauft gerne einen...

...aber die meisten Ladegeräte sind hervorragende Konstantstromquellen! I.d.R. kann man den Heizdraht als "NiCd"-Akku prima mit 2,3A (oder was auch immer) "laden" - und als Bonus: die Drahtlänge ist in weiten Grenzen völlig egal, das regelt der Lader! Anhand der zunächst leicht absinkenden Spannung sieht man auch, wenn die Betriebstemperatur erreicht ist.

Bertram
 
Ich verwende schon seit Anfang an einen H-förmigen Schneidebügel. Die Spannung des Heizdrahtes stelle ich , so wie früher es die Tischler mit ihren Feinspan(n)sägen machten, ein. Ich spanne also den Heizdraht mit einer Schnur, 2 - 3 mal um die oberen Enden des Spannbügels herumgewickelt, welche dann mit einem Stück Holz zusammen gedreht wird.

Franz

Nicht jeder ist Tischler und weiss was du meinst!:);)

Spannsäge.jpg
 
Ich verwende schon seit Anfang an einen H-förmigen Schneidebügel. Die Spannung des Heizdrahtes stelle ich , so wie früher es die Tischler mit ihren Feinspan(n)sägen machten, ein. Ich spanne also den Heizdraht mit einer Schnur, 2 - 3 mal um die oberen Enden des Spannbügels herumgewickelt, welche dann mit einem Stück Holz zusammen gedreht wird.
Je nach Wärmedehnung des verwendeten Schneidedrahts aber nicht unbedingt empfehlenswert. Dieses System ist ziemlich steif und dementsprechend bei dehnendem Draht schnell schlapp. Besser irgendwo ein elastisches Element drin (z.B. Zugfeder in der Spannschnur, oder eben Erwins elastischer Bogen.)
 
Je nach Wärmedehnung des verwendeten Schneidedrahts aber nicht unbedingt empfehlenswert. Dieses System ist ziemlich steif und dementsprechend bei dehnendem Draht schnell schlapp. Besser irgendwo ein elastisches Element drin (z.B. Zugfeder in der Spannschnur, oder eben Erwins elastischer Bogen.)

Nee, das funktioniert extrem gut. Die verdrehte Hanfschnur wirkt wie eine Feder.

Roman
 

Julez

User
Ich habe mehrere Möglichkeiten durchprobiert, und bin schließlich bei dem System gelandet, welches auch auf meiner Homepage beschrieben ist.

http://www.extremflug.de/seite028.htm


seite124.jpgseite123.jpgseite125.jpgseite127.jpgseite126.jpg

Diese Bögen haben sich bestens bewährt. Zudem haben sie den Vorteil, dass man mit dem Draht ganz nah an die Tischplatte ran kommt. So kann ich auch 4mm starke Platten von einem EPP Block schneiden, z.B. für EPP Shockflyer.
 
Hallo Erwin,
danke für die schöne und vor allem einfache Anleitung, mann sieht, es geht auch ganz einfach ohne CNC-Maschine und für unsere Zwecke (Hobby) völlig ausreichend.
Ich hab da noch mal ne andere Bitte an Dich, auf dem einen Bild ist Dein Gewebelager zu sehen. kanst Du mir das bitte mal genauer beschreiben? ich finde die Idee mit der Trommel (wenn ichs richtig gesehen habe) sehr interessant.
Noch ein Hinnweis für alle Hin- und Wiederschneider schaut euch doch einfach mal im Verein um da giebts meist schon ein paar die das alles schon da haben und zu 2. macht basteln doch am meisten Spaß. :)

Gruß
Frank
 

Julez

User
Befestigung der Schneiderippen

Befestigung der Schneiderippen

Hi,

ich habe noch einen Tipp bezüglich der Befestigung der Schneiderippen. Ich habe grundsätzlich eine eigene Schablone für den Ober- und den Unterzug. Dies hat zum einen den Vorteil, dass man sie mit Spannschienen befestigen kann, und keine Stecknadeln oder so was braucht.
Durch diese Art der Befestigung wird es auch ermöglicht, eine Endleistenaufdickung zu erzielen, wie man sie bei unbeplankten EPP Tragflächen benötigt. Zudem lässt sich die Schränkung stufenlos einstellen.

Mehr hier:

http://www.extremflug.de/seite046.htm

seite185.jpg
seite184.jpg
seite186.jpg
 

Wattsi

User
Selbst schneiden vs. Schneiden lassen

Selbst schneiden vs. Schneiden lassen

Ich weiss, dass versierte Selbstschneider das AHA-Erlebnis gelungener Kerne nicht missen wollen, ich kenne das weil ich jahrelang "Erfahrung" mit Rückschlägen gesammelt habe.
Ich schneide daher mit CNC, und habe mich schon oft gewundert, dass die Kosten/Nutzenanalyse vor allem bei wenigen Fläche immer noch zugunsten der do it yourself Methode ausfällt.
Materialkosten sind bei beiden Methoden fast gleich.
Zusätzliche Kosten bei CNC Schneiden sind daher nur Schneidegebühr + Versand
Wolfgang
Fragen dazu mit PN
 

Julez

User
Als ich angefangen habe zu Schneiden (um 2000 rum), gab's noch nicht so viele CNC Anbieter, und von EPP noch weniger.
Und wenn man einmal gescheites Werkzeug und Zubehör hat, geht auch nichts mehr daneben. Ich weiß nicht, wann ich den letzten Kern verscnitten habe, aber das muss viele Jahre her sein.

Wenn man allerdings von 0 anfängt und weder Material noch Erfahrungen hat ist ein Schneideservice schon eine veritable Alternative.

Hast du da Infos, wo es gut und günstig geht?
 
Ich weiss, dass versierte Selbstschneider das AHA-Erlebnis gelungener Kerne nicht missen wollen, ich kenne das weil ich jahrelang "Erfahrung" mit Rückschlägen gesammelt habe.
Ich schneide daher mit CNC, und habe mich schon oft gewundert, dass die Kosten/Nutzenanalyse vor allem bei wenigen Fläche immer noch zugunsten der do it yourself Methode ausfällt.
Materialkosten sind bei beiden Methoden fast gleich.
Zusätzliche Kosten bei CNC Schneiden sind daher nur Schneidegebühr + Versand
Wolfgang
Fragen dazu mit PN
Hei Leute,

Eine Adresse wo man das machen lassen kann, würde mich auch mal interessieren.
wie viel kostet so etwas denn?
muss man einfach den Auftrag (Material, Abmessungen... abschicken mit den zwei Musterrippen???

lg, Johannes G
 

Wattsi

User
Schneiden Kosten

Schneiden Kosten

Um mal eine ungefähre Angabe zu machen:
Ich schneide kleine Teile (Einfachtrapez) HLW li/re =5€
Flächenpaar li/re, in Einfachtrapez 10€
jedes weitere Trapez 2-4€, je nach Tiefe
Keine Schablone etc. nötig, da mit CNC geschnitten, Profilname genügt, und natürlich Material , Abmessung, Beplankung.
Genaueres über PN
Wolfgang
 
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