Swept Wing 2

wersy

User
Hallo Andi,

mein Kompliment, ich finde es schon beeindruckend, dass du dich als Anfänger gleich an meinen zweitgrößten Nuri wagst.
Obwohl, die Größe ist egal. Meine Flieger sind alle nach dem gleichen Schema gestrickt, dauert dann nur länger mit dem Drucken.

gerne hätte ich den Flügel geschraubt (wie schon im Thread behandelt) aber ein Flügel-Mittelteil mit Schraublöchern welches nicht zu gross ist für meinen Drucker habe ich nicht gefunden (oder einfach übersehen?)

Das Flügel Mittelteil zum Anschrauben (center_wing_screwed.stl) ist nur für den schlanken Rumpf vorhanden. Das findest du hier:
https://www.thingiverse.com/thing:3754351/files

Gehe ich recht in der Annahme dass die Flügeltemplates nur zum Ausrichten während des Verklebens gebraucht werden und ich diese kürzen kann?
(sind auch etwas zu gross für meinen Prusa i3)

Ja, die Schablonen (templates) sind nur zum Ausrichten beim Verleimen der Tragflächen. Je größer du die drucken kannst, je mehr Führung hast du beim Ausrichten, und damit mehr Profiltreue.
Hat dein Prusa i3 eine Druckfläche von 250 x 210 mm?
Diagonal um 45° gedreht passen die Schablonen auch noch auf eine Druckfläche von 210 x 210 mm.

Druckeinstellungen
Vermutlich ist in den Voreinstellungen im Prusa Slicer, nicht nur die Layerhöhe mit 0,15 mm, sondern auch die Druckbreite mit 0,4 mm angegeben.
Die Tragflächen müssen mindestens mit 0,46 mm Breite gedruckt werden, damit sich Stege mit der Oberseite verbinden können.
Der Spalt zwischen den Stegen und der Oberseite beträgt 0.9 mm. Bei der empfohlenen Druckbreite von 0,5 mm überlappen sich die Druckbahnen um 0,1 mm.

Der Rumpf braucht mindestens 0,5 mm Druckbreite, andernfalls entsteht ein Spalt zwischen den beiden Druckbahnen.

Druckbild/Druckrichtung
Bei dieser Gelegenheit möchte ich erläutern, warum sich die Stege auf der Oberseite unterschiedlich stark abzeichnen können.
- Bei Über- und Unterextrusion
- Bei Änderung der Druckreihenfolge
Werden die Teile gespiegelt, ändert sich auch die Druckreihenfolge. Je nachdem, wo der Layerwechsel stattfindet, werden erst die Stege, oder die Oberseite gedruckt.
Werden erst die Stege gedruckt, wird die Druckbahn der Oberseite an jedem Steg nach außen gedrängt. Dabei entsteht ein Wulst.
Könnte man im Slicer die Druckrichtung ändern, wäre das kein Problem.
So bleibt erst nur übrig, diese Teile auf dem Kopf zu drucken.
 
Hi Michael,

vielen Dank für die schnellen und guten Erklärungen, die ganze Sache scheint wohl doch nicht so einfach.
Ich komme aus der Modellfliegerecke und die ganze 3D-Druckmaterie ist doch komplizierter als gedacht.
zB auf das Problem mit der Druckrichtung wäre ich nie gekommen!
War schon stolz dass ich die Spiegelfunktion gefunden habe;-)

In meinem Slicer ist eine "Standardextrusionsbreite" von 0,45 angegeben. Ich versuche mal mit 0,5 zu drucken.

Die Oberseite meines Teils gefällt mir eigentlich sehr gut, ist auch (für meine Begriffe) sehr stabil.
Ob die Rillen auf der Unterseite sein müssen weiss ich (noch) nicht.

Ich melde mich sicher wieder :-))

bis dann bleibt gesund, Grüsse Andi



IMG_3141.jpegIMG_3142.jpeg
 

wersy

User
In meinem Slicer ist eine "Standardextrusionsbreite" von 0,45 angegeben. Ich versuche mal mit 0,5 zu drucken.

Die Oberseite meines Teils gefällt mir eigentlich sehr gut, ist auch (für meine Begriffe) sehr stabil.

Hallo Andi,

Wenn du den Eindruck hast, dass sich die Oberseite sich mit den Rippen verbunden hat, und nicht nur lose aufliegt, kannst du auch dünner drucken.
Die Oberflächen sollten aber keine Dellen aufweisen.

Ob die Rillen auf der Unterseite sein müssen weiss ich (noch) nicht.

Die Rillen an der Unterseite ergeben sich zwangsläufig. Anders geht es nicht, wenn ohne Leerfahrten Spiralvasen ähnlich gedruckt werden soll. Man kann die Tragflächen auch im Spiralvasen Modus (ohne Layerwechsel) drucken. Aber mit Decklayer geht das nur mit Simplify 3D. Allein dafür lohnt sich die Anschaffung dieses Slicers jedoch nicht.


Magst du mal überlegen ob du das geschraubte Flächenmittelteil nicht so konstruieren könntest dass der Flügel zum Transport mittig auseinander genommen werden kann?
Hallo Thomas,

danke, dass du mich daran erinnerst, denn das Mittelstück macht aus der ursprünglich geteilten Fläche ein unhandliches, über 1,5 Meter großes Teil.
Bis jetzt sind auch alle meine Tragflächen geteilt, die mehr als eine Spannweite von 1000 mm haben.
Eigentlich hätte ich auch gleich drauf kommen können, denn die naheliegende Lösung ist denkbar einfach.

Ein geteiltes Mittelstück:


WS2 Mittelteil 111b.png


Das ist die linke Hälfte, die mit der Kabelöffnung an die Tragfläche geleimt wird.
Anbei das STL zum Testen.

Selten war ein Änderungswunsch von dir so schnell zu realisieren.
Die Tragfläche außen einfach nur um 100 mm zu verlängern, gestaltet sich dagegen überraschend knifflig…
 

Anhänge

  • WS2 Mittelteil geteilt 2.stl
    325,2 KB · Aufrufe: 123
Nach Rückfrage bei Michael und weil ich bereits mehrfach gefragt wurde hier die Einstellungen zum Druck des Mittelstücks:
EW 0,4
LH 0,2
1 Umfang
kein Infill, 4 obere und 4 untere Schichten.
Grüsse, Thomas
 
Hallo Michael!
Mein SW2 steht kurz vor der Fertigstellung und ich bin echt froh,
dass ich mir die Verbindung der Flächenhälften bis zum Schluss aufgehoben habe.
Das geteilte Mittelstück ist sofort in Druck gegangen ;)...
Danke und Grüße,
Siggi
 

Delta98

User
Hallo,
bei mir kommt das geteilte Mittelstück ebenfalls zum absolut richtigen Zeitpunkt und wird gleich in die Druckorgie eingebaut. Ich war schon etwas im Grübeln angesichts der Spannweite und der damit verbundenen Transport- und Lagerproblematik👍

Herzlichen Dank und viele Grüsse
Hans
 
Hallo an alle,
das geteilte Mittelteil ist erfolgreich gedruckt. Mit Michaels Druckvorgaben ist es richtig gut geworden. Und das mit meinem neuen Mega X mit dem ich zwei Wochen sehr viele auch erfolglose Versuche gedruckt habe. Ich war schon am verzweifeln!
Aber Michael war unermüdlich darin mit mir alle Druckprobleme so lange zu besprechen bis auch ich es bis ins letzte verinnerlicht hatte.
D A N K E Michael!
Mach weiter so. Ich finde es einfach nur sensationell welche Geduld du mit mir hattest.
20201218_184354.jpg

Viele Grüsse, Thomas
 
Da wird ja nächstes Jahr vielleicht ein Treffen "Wersy-Flyers" nötig?
 

wersy

User
Da wird ja nächstes Jahr vielleicht ein Treffen "Wersy-Flyers" nötig?

Hallo Michael,

da müssen aber noch ordentlich Leute einsteigen, sonst sind wir am Ende nur zu zweit ;)


Dringend! Michael, dem ich echt viel Arbeit gemacht habe würde ich sehr gern persönlich kennen lernen.


Gerne, und die Arbeit hat ja Spaß gemacht, schließlich haben deine Ideen auch etliche Verbesserungen gebracht.
Danke Thomas!
 

Delta98

User
Bis dahin sollte auch meiner fertig sein und bin dann natürlich dabei. Das Treffen wird sich wg. Corona leider noch etwas hinziehen. Hoffen wir, dass sich die Lage dann mal allmählich verbessert.
Grüße
Hans
 

wersy

User
Als Letzter habe ich nun auch meinen Rumpf mit Anschraubsättel ausgerüstet:

Schraubsättel 1200.jpg


Aber nicht der Optik wegen. Ich möchte die Tragfläche aus LW PLA drucken. Dazu hätte ich die Tragfläche in der Mitte verstärken müssen, damit sie nicht durch die Gummibänder beschädigt wird.

Thomas, ich hätte nicht gedacht, dass ich selbst noch mal auf deine Idee zurückkommen muss :)

Ganz so einfach, wie ich es mir vorgestellt habe, lässt sich der hintere Sattel doch nicht einkleben.
Den kann man nur von vorn in die Position bringen. Wenn er vorher schon mit Leim bestrichen ist, kann man ihn aber mit einem Stiel nach hinten schieben, und über die hintere Öffnung andrücken.
Hier habe ich ein 2 mm Karbonrohr in den Sattel gesteckt:

Schraubsattel hinten.jpg


Und ja, vielleicht vergrößere ich auch die Tragfläche - wenn ihr die getestet habt ;)
 
Wenn die Spannweite aussen jeweils um ein Segment vergrössert werden könnte wäre das wahrscheinlich ein noch besserer Flieger.
Es stellt sich mir die Frage nach dem Profil dieses Segmentes. Ich meine dass es möglichst viel Auftrieb haben sollte um das Mehrgewicht zu kompensieren? Es soll ja keine schwere "Ente" werden?
Nachdem ich mit dem Swept Wing schon bei schwacher Thermik im November gutes Steigen hatte bin davon sehr begeistert gewesen!
Diese gute Eigenschaft sollte möglichst erhalten bleiben.
Michael falls du mal wieder rechnen magst.......gerne.
Grüsse, Thomas
 

wersy

User
Die Anregung von Thomas, die Lagerböcke im Rumpf (zum Anschrauben der Tragfläche) gleich mit zu drucken, habe ich nun umgesetzt.

Bei der Gelegenheit bietet sich an, auch die Verbindungsmuffe zu integrieren:

Rumpf mit Sättel g1600a.png


Da die Muffe außerhalb einer Montageöffnung liegen muss, ergeben sich nur zwei Teile.
Mit 300 mm ist das vordere Teil eine kleine Herausforderung für einen großen Drucker.

Die Teile habe ich auf Thingiverse hochgeladen:
fuselage 1 scrw 300.stl
fuselage 2 scrw 255.stl
 

wersy

User
Wenn die Spannweite aussen jeweils um ein Segment vergrössert werden könnte wäre das wahrscheinlich ein noch besserer Flieger.
Es stellt sich mir die Frage nach dem Profil dieses Segmentes. Ich meine dass es möglichst viel Auftrieb haben sollte um das Mehrgewicht zu kompensieren? Es soll ja keine schwere "Ente" werden?
Nachdem ich mit dem Swept Wing schon bei schwacher Thermik im November gutes Steigen hatte bin davon sehr begeistert gewesen!
Diese gute Eigenschaft sollte möglichst erhalten bleiben.
Michael falls du mal wieder rechnen magst.......gerne.
Grüsse, Thomas

Hallo Thomas ,
zum Rechnen, fehlt es mir zu viel an Wissen, das überlasse ich lieber Florian ;-)
Vom ihm habe ich nun folgende Infos:
Die Tragfläche endet mit einem symmetrischen Profil, das um -4.5° geschränkt ist.
Dadurch wird diese optimale Abreißcharakteristik erreicht.
Würde man daran ein auftriebsstarkes Profil anschließen, ergibt sich ein zusätzlicher Auftrieb hinter dem Schwerpunkt, was bei Beibehaltung des Schwerpunktes einen geringeren Auftrieb zur Folge hätte.
Bei Nuris ist halt alles komplizierter...
Die aktuelle Auslegung hat bei einer Schwerpunktlage von 137mm ein CA~0,4.
In dieser Position hat das Endprofil noch einen Anstellwinkel von ~2°, bringt also selbst als symmetrisches Profil immer noch etwas Auftrieb.
Da Rumpf incl. Antrieb gleich bleiben, hat man schon einen relativen Gewichtsvorteil.
Die Spannweitenvergrößerung bewirkt auch eine Vergrößerung der Streckung und somit weniger Widerstand. Ob der Flieger zum Heizen besser geeignet ist widerspricht der Spannweitenvergrößerung, für Thermik hat es Vorteile.

Die Teile sind nun fertig und können gedruckt werden.
In wie weit die Verlängerung für euch einen Vorteil ist, muss sich in der Praxis erweisen.
Solange ihr das neue Flächenteil aber nicht verleimt, könnt ihr auch wieder auf die alte Spannweite zurückgehen.

Das neue Flächenteil wird nun anstelle des Winglets auf die eingeleimten Karbonrohre gesteckt. Zum Testen sollte es reichen, wenn das Teil mit Klebeband gesichert ist. Um ganz sicher zu gehen, kann man auch eine Schnur durch die komplette Tragfläche ziehen, und außen mit halber Lüsterklemme sichern.
Die Verlängerung des Ruders muss allerdings verleimt werden.

Die Verlängerung macht sich zumindest optisch nicht schlecht. Ich habe mal versucht, die Farben ganz anders zu aufzuteilen:

SW2  Verlängerung gesamt.png
 

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  • elevon expand.stl
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  • wing expand.stl
    503,4 KB · Aufrufe: 111
  • wingend expand.stl
    390 KB · Aufrufe: 106
Hallo Michael, das sieht ja sehr gut aus. Danke für die ausführlichen Informationen dazu. Das war bestimmt wieder mal viel Arbeit!
Eine Frage habe ich: Das bisherige Winglet mit Anformung passt jetzt wohl nicht mehr. Ich frage dich das jetzt ohne das neue Flächenteil gedruckt zu haben......
Viele Grüsse und herzlichen Dank für die Arbeit.
Thomas
 
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