Ich möchte mich in diesem Thema auch gerne mal mitteilen. Es wurde etwas länger, aber vielleicht hilft es dadurch ja jemanden mehr.
Ich bin jetzt gut 30 Jahre aktiver Modellflieger und seit jeher ein großer Graupner Fan.
Irgendwann, ich glaube es war Anfang der 2000er Jahre, habe ich in meine Fernbedienung dann ein Spektrum DSM2 Modul eingebaut. Ein Traum, endlich reduzierten sich die Störungen nur mehr auf die zwischen den Ohren. Auch die langen Antennen waren endlich passé.
Jahrelang war ich glücklich mit meiner Lösung - als bekennender Graupner Fanboy in Kombination mit top funktionierenden OrangeRX Empfängern zum kleinen Preis und keinem einzigen (!) TX->RX Problem in dieser Laufbahn.
Telemetrie fand ich immer nice to have, es störte mich aber nicht besonders keine zu haben. Schwieriger war für mich immer die Frage was kommt nach meiner geliebten MC-24? Bei Graupner habe ich die Programmierfreiheiten geschätzt. Ich kann mir alles so einrichten wie ich es möchte und ich bin noch nie vor einem unlösbaren Rätsel gestanden. Spektrum ist für mich aus vielen Gründen absolut Tabu und das Tohuwabohu bei Graupner und die undurchdachte Telemetrie konnte mich einfach nicht abholen. Die Qualität der HOTT Sender war für mich nicht ausreichend. Der Sender ist eine einmalige Investition die nicht durch einen Absturz kaputt gehen kann, ich hätte also keine Intention hier besonders zu sparen.
Aufgrund der immer hoch angepriesenen Qualität hatte ich schon immer in Richtung Jeti geliebäugelt. Dass das Konzept von Jeti in Sachen Programmierfreiheit keine Wünsche offen lässt habe ich schon oft gelesen.
Heuer war es dann soweit. Zur Eröffnung der Flugsaison packe ich meine MC-24 aus (Baujahr 1998 lt. Platine) und stelle fest dass die Spannung zwischen 9,5 und 10,5V schwankt. Akku liefert konstante 10,5V. Stundenlang Fehler gesucht, aber keine Chance. Auf der Graupner Homepage den Hinweis gelesen dass man sie bitte nicht wegen alten Sendern kontaktieren soll da sie weder Unterlagen, noch Ersatzteile haben. Ein Funktionstest über die Volle Akkulaufzeit hat ergeben dass der Sender nach wie vor noch bestens funktioniert, aber das Vertrauen ist weg - und Fliegen mag man dann gar nichts damit.
Jetzt wurde die Jeti schlagartig interessant. Bei einem Bekannten durfte ich dann mal wirklich die Hände an seine DC-24 legen und war ehrlich gesagt von der Qualität, wie vom Aufbau der Software begeistert. Es folgte nun die Recherche welche Jeti für mich passen würde. Schnell wurde klar dass die DC-16 sich wohl am besten fügen würde. Eine schwierige Entscheidung war dann ob die Version 1 oder Version 2.
Ich bin ein absoluter Technikjunkie, aber ich halte nichts von Technik die wo eingebaut wird nur weils gerade modern ist. Wohlwissend dass man dafür ordentlich Nachteile in kauf nimmt. Das Thema Farbdisplay und speziell der Touchscreen sind da bei Sendern für mich solche Punkte.
Ich entschied mich daher eine DC-16 V1 gebraucht zu kaufen. Die Vorteile: Der Sender ist in sehr gutem Zustand, dank Hall Sensoren ist eigentlich nur mehr der Akku ein Verschleißteil. LUA benötige ich nicht und das "alte" LCD ist mir in der Sonne lieber als ein Farbdisplay.
Weiters dachte ich, falls ich mit dem Programmieren doch nicht zurecht komme, könnte ich eine Gebrauchte 1:1 wieder weiterverkaufen.
Was soll ich sagen, ich dachte die Graupner Programmierung ist klasse (ist sie auch) aber die Jeti setzt da wirklich nochmal einen drauf.
Als Zwischeninfo, falls jemand von Graupner auf Jeti umsteigen will: Neben einigen tollen zusätzlichen Funktionen ist vorallem ein Unterschied am Beginn der Programmierung gravierend:
Während bei Graupner Geber den Servoausgängen zugewiesen sind (z.B. Höhenruder -> Servo 3), stellt man bei Jeti als erstes ein welche Funktionen das Modell hat (z.b. Motor, HR, QR, Landeklappen), dann stellt man ein welche Funktion ein Geber hat (z.B. rechter Schieber -> Landeklappen). Zu guter Letzt stellt man dann die Verknüpfung her, indem man die Funktionen des Modells den entsprechenden Servoausgängen zuweist (z.B. Landeklappen -> Servo 6&7). Natürlich kann man bei Graupner auch alles einstellen wie man möchte, aber für mich ist das System von Jeti dann doch etwas durchdachter weil es logischer ist und man z.B. nicht ewig sucht warum der Schieber den man gar nicht verwendet das Fahrwerk ein- und ausfährt.
Zur mechanischen Qualität des Senders brauche ich kein Wort sagen, da ist Jeti definitiv über jeden Zweifel erhaben. So stell ich mir das vor.
Bei den Empfängern schmerzt es natürlich.
Ich habe ca. 15 aktive Modelle. Für günstigen Orange Empfänger bekommt man natürlich "nichts" und die Jeti Empfänger sind leider sehr teuer. Als erstes bin ich nun dabei meine wichtigsten Modelle umzurüsten. Schade finde ich nur dass es von Jeti keine Micro Empfänger wie z.B. den ORx r415, oder kleine 5-6K Empfänger für Park/Slowflyer gibt.
Da ich auch einen Blade mcpx besitze benötige ich eine Spektrum Lösung. Sollte beim HK das DSM2/X Sendemodul wieder mal verfügbar sein werde ich das mit einem Jeti Empfänger kombinieren um den mcpx nach wie vor fliegen zu können. Sämtliche kleine Schaumwaffeln bei denen es um nichts geht werde ich ebenso belassen und erst "irgendwann" umrüsten. Dadurch lässt sich der Aufwand reduzieren.
Da ich öfter L/S fliege benötige ich auch hier eine Lösung. Aktuell gedenke ich meine alte MC24 als Schülersender zu belassen und die L/S Verbindung zur Jeti über einen Spektrum Empfänger und ein Jeti Sendemodul zu realisieren.
Besonders toll finde ich aktuell die Möglichkeit dass man sich mit den Arduinos auch selbst Telemetriesensoren bauen kann. Das ist zwar nicht immer die kleinste und schönste Lösung, aber es befriedigt meinen Spieltrieb extrem und stellt eine kostengünstige Alternative dar.
Fazit:
Ich wurde leider durch einen Technischen Defekt zu einem Systemwechsel gedrängt, bereue es jedoch nicht. Im Gegenteil, ich bereue es ehrlich gesagt nicht schon früher durchgezogen zu haben.
Wer ebenfalls mit den Gedanken eines Systemwechsels spielt, der sollte wohl die + und - Punkte auf der Liste genau analysieren, ein Hands-on an der neuen Anlage vor Kauf vornehmen und sich überlegen ob es auch Zwischenlösungen (wie z.B. bei mir die Weiterverwendung der ORx Empfänger) gibt die einem helfen können. Im Zweifelsfall einfach mal einen Sender gebraucht kaufen und sich ansehen - den sollte man immerhin um den selben Preis auch wieder weiterbekommen.