Tagebuch einer Akkureparatur

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Tagebuch einer Akkureparatur

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Durch mechanische Einwirkung hat der Zellenverbinder zwischen den beiden inlineverlöteten Stangen einen Kurzschluss verursacht. Der Pluspol der linken Zelle 10.03 wurde über den Zellenverbinder mit dem Mantel (Minuspol)der gleichen Zelle verbunden (Pfeil). Bis ich mit einem Seitenschneider den Zellenverbinder auftrennen konnte, war die Zelle schon "ausgekocht".
Der 10er TS 1950 FAUP P&M Akkupack ist erst ein halbes Jahr alt und hat ca. 100 Lade- Entlade-Zykeln hinter sich.

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Trotz negativer Erfahrung bei allen seither durchgeführten Akkureparaturen entschloss sich der Autor ein letztes Mal zu einer weiteren Akkureparatur und diese in diesem Bericht zu dokumentieren.

Die defekte Zelle des P&M Akkupacks wird durch eine neue, unbehandelte Zelle ersetzt (vielleicht schon der zweite Fehler).

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Alle Zellen sind bis auf 0,8 V entladen.
Nun wird mit 200 mA mit einem Computerlader geladen. Nach dem Vollladen wird der Akku nochmals einige Stunden mit 100 mA weitergeladen, um alle Zellen auf den gleichen Ladezustand zu bringen. Bei vollen Zellen schadet diese Energiezufuhr bei Ladeströmen von unter C/10 nicht. Danach wird der Akku mit 1,5 A Entladestrom bis auf 0,8 V pro Zelle entladen. Diese Formierung wird einige Male wiederholt. Insbesondere wird bei Entladeende die Spanung der Einzelzellen kontrolliert. Der Entladevorgang wird abgebrochen, wenn die neue Zelle eine deutlich niedrigere Spannung als die anderen Zellen hat. In diesem Fall wird wieder mit 100 bis 200 mA ca. 20 Stunden formiert.

Danach wird der Akku in Flugmodellen getestet.
Nach jedem Flug wird der Akku mit 3 A geladen und danach mit 100 bis 200 mA noch weiter geladen, um den Ladezustand der Zellen anzugleichen. Hin und wieder wird auch formiert.
Die Auswertung wird hoffentlich einige Monate dauern.

[ 13. Oktober 2003, 18:14: Beitrag editiert von: Gerhard_Hanssmann ]
 
Was mich jetzt interessiert hätte und ich auch in die Überschrift hineininterpretiert habe ist:

Wie hast du die Zellen getrennt ??

Ich habe auch vor kurzem eine 8 Zeller CP 1600 zerlegt und trotz Gefrierschrank Methode über Nacht, gingen die Zellen unglaublich schwer und nur mit Gewalt voneinander zu trennen. Bei einer hat es sogar die Kappe des Pluspols abgerissen :mad: .

Noch was zum Formieren:

Ich bin auch dazu übergegangen, mit 1/10 C ca. 20h zu formieren. Macht das den Zellen wirklich nichts (negatives) ?? :confused:
 

chrisu69

Vereinsmitglied
Hallo Tobi,

ich hab dir ja gesagt wenn ich nen Akku löte bekommt man den kaum noch auseinander.
Erst Gefrierschrank und dann bis zu 10min!!!! langsam hin- und herbewegen dann löst sich die Zelle sicher ab. Aber beim näXTen Mal gelobe ich Besserung und werde nicht mehr so perfekt löten.

Kommste morgen auch Fliegen???

Gruß
Christian
 
Original erstellt von Tobias Schwf:
Was mich jetzt interessiert hätte und ich auch in die Überschrift hineininterpretiert habe ist:

Wie hast du die Zellen getrennt ??

Ich bin auch dazu übergegangen, mit 1/10 C ca. 20h zu formieren. Macht das den Zellen wirklich nichts (negatives) ?? :confused:
Hallo Tobias, die Überschrift soll andeuten, dass die durchgeführte Akkureparatur über einen längeren Zeitraum kritisch beobachtet wird, bis der Akku eben nicht mehr will. Wenn dies 1 Jahr ist, nib ich zufrieden, wenn es nur 10 Flüge bis zum Exodus dauert, wars wieder nichts.

Nach dem Abkühlen auf -18° C ist das Trennen der Zellen kein Problem.

Mit 1/10 C kann man die Zellen auch länger als 20 h laden. Sie werden höchstens lauwarm. So kann man die Zellen auf gleichen Ladezustand bringen. Die voll geladenen Zellen wandeln die zugeführte Leisstung in Wärme um. P = U*I = 1,4 V* 0,2A = 0,28 W führt aber zu keiner übermäßigen Zellenerwärmung.
Mit bis 1/10 C können die Zellen dauergeladen werden.
 
Also wie schon erwähnt, ich habe die Zellen in den Gefrierschrank über Nacht gelegt und auf Superfrost gestellt. Da hats dann -25°C drin. :eek:

Und trotzdem liesen sie sich nicht vernünftig trennen.
Was ich damit sagen will ist: Man kann nicht pauschal sagen, ab in díe Kühltruhe und dann gehts !!!
 
Hallo !

Habe auch nur negative Erfahrungen mit Tiefkühler über Nacht und Handkantenschlag.

Meist aufgebogen Zellenböden und dann baldiger "TOT" ...

LG

Bernhard
 
Aufbrechtest:

Bei einer alten, ausgemusterten 10er Stange mit 4/5 Flight Sanyo Akkus wurden Aufbrechtests gemacht.

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2 Lötstellen wurden ohne Abkühlen durch häufiges Hin- u. Herbewegen aufgebrochen.

Die restlichen Lötstellen wurden nach Abkühlung auf -18°C aufgebrochen.
Die Lötstellen sind danach spröder. Auch hier wurde durch Hin - und Herbewegen die Lötstelle aufgebrochen. Manche Lötstellen ließen sich problemlos aufbrechen.
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Eine von 8 eben nicht. Hier wurde der Pluspol beschädigt.

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Fur die Zellen ist das Aufbrechen eine Rosskur. Der Pluspol kann beschädigt werden, so das das Ventil am Pluspol nicht meht richtig schließt.

Entsorgt wird der Schwermetallgiftmüll auf dem Wertstofhof.
 
Nach einigen Formierladungen mit 200 mA und anschließender 1,5 A Entladung und einigen Schnellladungen mit 3 A zeigt die neu eingelötete Zelle schwächen.
Beim Entladen mit 1,5 A bricht nach einer entnommenen Lademenge von 1,75 Ah die Spannung bei dieser Zelle zusammen. Natürlich wird der Pack sofort vom Entladegerät getrennt.
Wieder aufladen, mit 100 mA überladen und entladen und hoffen, dass die neue Zelle etwas fitter wird.
 
Heute war der erste Flug mit dem ausgebesserten Akku.
Bei ca. 70 % der sonst üblichen Flugzeit wurde der Flug abgebrochen, um den Akku zu schonen. Die ausgewechselte Zelle ist immer noch die schwächste und hat weniger Kapazität als die anderen Zellen.
Zuhause konnten bis zum Zusammenbruch der neuen Zelle noch 0,45 Ah ausgeladen werden.
Die Zellen werden nun mit 3 A geladen, danach noch einige Stunden mit 0,1 A.
 
Der Akku hat nun 4 Flüge hinter sich. Nach 6 min (statt 7 min) breche ich deb Flug ab, damit die ausgewechselte Zelle nicht umgepolt wird. Sie ist immer noch das schwächste Glied in der Kette. Der Akku wird mit 3,5 A schnellgeladen und anschließend noch einige Stunden mit 100 mA weitergeladen.
 

tebi

User
Hallo Gerhard,

ich habe vor einiger Zeit ebenfalls mal eine ungepushte Zelle in einem ansonsten p&m-Pack ausgewechselt. Das hat einfach nicht funktioniert, weil die neue Zelle beim Laden immer viel heisser wurde, als die anderen.

Hatte mit dieser Methode also ebenfalls keinen Erfolg und wuerde nicht mehr ungepusht mit pushed mischen!
 
Hallo Uli
Die ersetzte Zelle hat bis jetzt noch 5 % weniger Kapazität als die anderen. Deshalb ist beim Entladen äußerste Vorsicht geboten, damit die Zelle nicht umgepolt wird. Dies würde sie nicht oft unbeschadet über sich ergehen lassen. Dadurch, dass ich den Akku nicht bis zur Unterspannungsgrenze des Reglers leerfliege, trage ich dem Rechnung. Restentladungsversuche zeigen, dass die ersetzte Zelle nach dem Flug noch Ladung abgeben kann.
Bleibt zu hoffen, dass sich die Kapazität nach einigen weiteren Schnellladungen angleicht, sonst kann die Reparatur nicht als gelungen bezeichnet werden und die ersetzte Zelle wird bald wieder defekt sein.
Beim Schnellladen und beim Entladen bleiben alle Zellen, mit der oben gemachten Einschränkung, gleich warm.
 

Ulrich Horn

Moderator
Teammitglied
Hallo Gerhard,

ich finde es toll, wenn solche 'Experimente' dokumentiert und veröffentlicht werden. Jedesmal ein Gerücht weniger und eine Erfahrung mehr für alle, also vielen Dank für Deine Mühe!

Was ich nicht ganz verstehe: Eine schwächere Zelle in einem Akkupack hat auf Dauer keine Überlebenschance, auch wenn sie neuer ist als die anderen. Einen Akkupack ergänzt man üblicherweise mit einer Zelle, deren Kapazität größer oder gleich der der vorhandenen Zellen ist.
Nach meiner Beobachtung steigt eine neue Zelle in der Kapazität nach spätestens 5-6 Zyklen nicht mehr.

Noch ein Hinweis: Eine Zelle kann umgepolt werden, obwohl sie noch Kapazität hat. Das ist eine Frage des Innenwiderstandes. Umgekehrt kann eine Zelle, nachdem sie umgepolt wurde, immer noch eine beachtliche Restkapazität haben, die sich bei geringem Strom entnehmen läßt.
Mit welchem Strom wird denn das Pack belastet?

Grüße, Ulrich Horn
 
Hallo Ulrich, der Kurzzeitstrom ist bis ca. 40 A; Durchschnittsstrom ca, 15 A.

Das Wetter ist nicht so toll, deswegen hat der reparierte Akku erst ca. 10 Flüge hinter sich. Im Vergleich zu seinen anderen 4 Brüdern und Schwestern zeigt er keine äusserlich erkennbaren Schwächen. Bis zur Unterspannungserkennung des Reglers hab ich den Akku allerdings noch nicht gequält. Das versuche ich sowieso zu vermeiden. Das Leistungsende des Akkus erkennt der Pilot eim Fliegen.
Mein Akkuhändler hat mir eine Akkuzelle geschenkt, damit ich den Versuch mit einer gehopften Zelle weiterführen kann, falls die ungepushte den Geist aufgibt.
 
Der reparierte Akku hat nun 21 Flüge hinter sich. Er zeigt beim Fliegen gegenüber den anderen Akkus keine Abweichungen. Flugzeit wie die anderen Akkus ca 7 min. Danach lassen sich noch ca. 200 mAh entladen. Allerdings bricht die Spannung der ausgewechselten Zelle früher ein:
Beispeile
alte Zellen; ausgewechselte Zelle in V
1,2 ; 1,2
1,1 ; 1,0
1,05; 0,8..0,7 Zusammenbruch.
Nun wird der Akku wiedre einmal formiert.
20 h mit 200 mA laden, kontrolliert entladen und mit 4 A Schnellladen. Dies darf seit kurzem der Spectra II im Reflexmodus übernehmen.
 
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