FunCub XL von Multiplex
Spaßmodell aus Elapor in Extragröße
Manfred-Dieter Kotting
Spaßmodell aus Elapor in Extragröße
Manfred-Dieter Kotting
Mit dem Modell FunCub XL hat Multiplex ein universelles Spaßmodell aus Elapor im Angebot. Es handelt sich um eine deutlich vergrößerte Version der „kleinen" FunCub, garniert mit vielen neuen interessanten Konstruktions- und Ausstattungsmerkmalen.
Steilabstiege und Endanflüge mit voll gesetzten Klappen nehmen rasch den Fahrtüberschuss aus dem Modell.
Foto: Christian Naumann
Funktionaler Vierklappenflügel, kräftiger Antrieb mit großer Latte, weiche 5-Zoll-Räder am Alu-Fahrwerk für grobe Wiesen und optionale Schwimmer für Wasser und lockeren Schnee, damit kommt man immer und überall in die Luft und auch heil wieder runter. Die Umrisse von Rumpf-, Flächen- und Leitwerksteilen sowie das weiße Schaummaterial kennen wir von der kleinen FunCub. Aber die Konstruktionsdetails, die Ausstattung und das Einsatzspektrum des 6-Zellen-Elektro-Spaßmodells unterscheiden sich erheblich vom kleineren Vergleichsmodell. Der Flügel der XL-Version ist im Gegensatz zur kleinen FunCub und zum Mentor – letzterer hat ein reines Seglerprofil – eher für die flotte, sportliche Gangart konstruiert.
Die großen, weichen Räder und das stabile Alufahrwerk machen den Flugbetrieb auch auf gröberen Rasenflächen zum Vergnügen.
Das Heckrad wurde mit viel Liebe zum Detail konstruiert und bewährt sich im Alltagsbetrieb hervorragend.
Das Modell FunCub XL gibt es als reinen Bausatz ohne Servos und ohne Antrieb sowie als fast fertig gebautes sogenanntes RR-Modell. Bei letzterem fehlen nur der Empfänger und die Flugakkus und es sind nur wenige Handgriffe zur Fertigstellung nötig. Das Modell besteht übrigens aus über 300 Einzelteilen, mehr hatte noch kein Multiplex-Flieger. Empfänger und WingStabi werden im Kabinenbereich innen an die Seitenwand geklebt. Für den MPX-Kreisel hätte ich mir allerdings einen vorbereiteten waagerechten Einbauplatz gewünscht.Das Heckrad wurde mit viel Liebe zum Detail konstruiert und bewährt sich im Alltagsbetrieb hervorragend.
Für den WingStabi habe ich in ein U-förmig gebogenes 0,5 mm-Alublech waagerecht innen in die Kabinenhaubenseitenwand – gegenüber dem Empfänger – eingeschlitzt und eingeklebt.
Ich habe für Sie die nicht so arbeitsintensive RR-Version unter die Lupe genommen. Bei dieser Version sind bereits neben dem Antrieb sechs Hitec-Servos des bewährten Typs HS-225BB eingebaut. Wer die eingebaute Schleppkupplung und den vorbereiteten Abwurfschacht aktivieren will, der sollte sich zwei zusätzliche Servos des Typs HS-225BB beschaffen. Gleiches gilt für das angebotene Beleuchtungsset (Power-Multilight) und den optionalen Schwimmersatz: Das Modell ist dafür weitgehend vorbereitet.
Wer jetzt mitgezählt hat, liegt richtig: Ohne Sonderfunktionen sind mindestens sieben Servokanäle nötig, bis zu zehn sind es mit Schleppkupplung, Abwurfschacht und Beleuchtung. Wer eine Multiplex-Anlage fliegt, der sollte sich dann für einen 12-Kanal-Empfänger RX-12-DR compact, oder, falls ein 9-Kanal-WingStabi (ohne zusätzliches Servo für das Wasserruder reicht ein WingStabi 7) eingeplant wurde, für den RX-9-DR SRXL16 entscheiden. Der bietet sowohl neun herkömmliche Servosteckplätze als auch alle 16 Servosignale des Senders im SRXL-Format (serielles Datenprotokoll), nutzbar etwa mit dem WingStabi. Als Sender kommt mein altbewährter Royal pro 16 zum Einsatz. Damit habe ich genug Kanäle für jedwede Konfiguration. Selbst Schwimmer können mit autarkem Wasserruderservo (Hitec HS-5086WP) ausgestattet werden. Meinen komfortablen Ausrüstungsvorschlag mit WingStabi finden Sie in der folgenden Tabelle.
Das von mir eingebaute Kreiselsystem WingStabi 9 (ohne integrierten Empfänger) wird vom 9-Kanal SRXL-16-Empfänger gesteuert.
Tabelle Vorschlag 16-Kanal RC-Ausrüstung
RX-9-DR SRXL 16 | WingStabi 9 |
K1 = 1 x Quer per SRXL | 2 x Quer (1 + 5) |
K2 = 1 x Höhe per SRXL | 1 x Höhe (2) |
K3 = 1 x Seite per SRXL | 2 x Seite (Seite 3 + Wasserruder 8) |
K4 = 1 x GAS per SRXL | 1 x GAS (4) |
K5 = 1 x Klappen per SRXL | 2 x Klappen (6 + 7) |
K6 = 1 x Abwurfschacht | > Direktkanal HS-225BB |
K7 = 1 x Schleppkupplung | > Direktkanal HS-225BB |
K8 = 1 x Licht | > Direktkanal Multilight |
K9 = 1 x Sonderfunktion FREI | > Direktkanal Umschaltung UniSens-E |
K10 = 1 x WS-Phase A | SRLX In |
K11 = 1 x WS-Phase B | SRLX In |
K12 = 1 x Höhenrudertrimmung | SRXL In (Linker Schieber bei Royal verfügbar) |
K13 = 1 x Gain Quer | SRLX In |
K14 = 1 x Gain Höhe | SRLX In |
K15 = 1 x Gain Seite | SRLX In |
K16 = 1 x Trimmflug | SRLX In (Bei Royal kein Zweistufen-Geber mehr frei) |
Wer den Cargoschacht oft für schwerere Abwurflasten nutzt, der kann auf Kanal 12 eine Höhenrudertrimmung (normale Trimmungen verbieten sich bei 3D-Kreiselsystemen) für den WingStabi legen und so einer temporären Schwerpunktverschiebung Paroli bieten. Bei meiner Royal pro 16 bietet sich dafür ein Schieber an. Der Weg des Servoausgangs 12 wird dazu auf etwa ein Drittel reduziert.
Der vorgesehene Antrieb besteht aus einem neuen BL-Motor, dem Permax BL-O 4235-0480, und einem neuen BEC-Regler Multicont BL-60. Der Regler hat ab Werk keine aktive Motorbremse, eine Programmierung durch den User ist möglich. Die BEC-Belastbarkeit und die Bauart (Schalt- oder Linear-BEC) werden leider nicht angegeben. Die Anleitung zum Regler gibt es auf der Multiplex-Homepage (Service/Download/Anleitungen/Regler). Motorleistungsdaten oder gar -diagramme sucht man ebenfalls vergebens. Ich füge deshalb hier eine kurze Tabelle mit Daten an. Im Stand zieht dieser Antrieb bei frisch geladenem sechszelligen LiPo-Akku bis zu 50 A, hat also mit einer 15 x 8-Latte – je nach Luftschrauben- und Akkutyp – zwischen 1,1 und 1,2 kW Eingangsleistung. Die MPX-Luftschraube entspricht in etwa der APC-E 15 x 8. Letztere passt ohne Nacharbeit in den MPX-Spinner und läuft erheblich leiser. Die mitgelieferte schwarze Luftschraube ist vorsichtshalber auf Unwucht zu überprüfen und diese erforderlichenfalls auszugleichen.
Tabelle FunCub XL Motordaten
Motortyp | PERMAX BL-O 4235-0480 |
Umin-1/V: | 480 |
Zellenzahl LiPo: | 4S - 6S |
optimaler Arbeitsbereich: | 40 A - 50 A |
Max. Strom für 15 sec.: | 60 A |
Wellen Ø: | 5,0 mm |
Durchmesser: | 42 mm |
Länge: | 58 mm (ohne Welle) |
Gewicht: | 260 g |
max. Leistung: | 1300 W |
max. Gehäusetemperatur: | 65° C |
Befestigung: | Ø 25 mm / 4 x M3 |
Tiefe Überflüge, hier ohne gesetzte Klappen, sind mit diesem optisch gelungenen Schaumflieger eine Augenweide.
Foto: Christian Naumann
Tabelle FunCub XL Reglerdaten BL-60 SD
Dauerstrom max: (A) | Zellenzahl NiXX/iPo | Gewicht (g) | Schalt-BEC | Größe (mm) | Programmierbar |
60 (kurzz 80) | 2-6 Lipo 5-1 NC | 52 | 5,5V/5A | 31x57x14 | ja |
Noch ein interessantes Detail des Modells: Der 6-Zellen-Antrieb kann aus einem Sechszeller oder zwei Dreizellern in Reihe gespeist werden. Für die 2 x 3-Lösung liegt ein Akku-V-Kabel mit 6-poligen Multiplex-Steckverbindern bei. Besonders Piloten mit dreizelligen LiPos im Bestand werden das zu würdigen wissen. Sinnvolle Akkukapazitäten liegen zwischen 3.000 und 4.000 mAh, wobei mehr das Akkugewicht als die maximale Motorlaufzeit pro Akkusatz entscheidend ist. Die empfohlenen MPX 3.200er wiegen genau wie meine 3.700er (30C) nVision etwa 600 g. Platz im Akkuraum ist jedenfalls reichlich vorhanden, so dass sogar 5.000er Zellen zum Einsatz kommen können. Die 22 cm lange Klettschlaufe zum Halten der Akkus dürfte übrigens gerne 3 cm länger sein. Ich habe sowohl die nVision 3.700 (600 g, ehemals bei Hype, heute bei Horizon im Programm), die Roxy Evo 3600 (645 g, ehemals im Robbe- und heute im Mutiplex-Vertrieb) als auch meine 4.500er TopFuel ECO-X 4500 (765 g) von Hacker getestet. Der Gewichtunterschied von maximal 165 g macht im Flugverhalten, abgesehen von reinen Torque-Übungen, nichts aus. Auch die Schwerpunktlage ändert sich nicht spürbar, die LiPos liegen bei mir immer genau mittig im Akkufach. Die gewonnenen Flugminuten aufgrund höherer Kapazität hingegen sind erfreulich, insbesondere bei energiezehrenden F-Schlepps. Auch die Windempfindlichkeit nimmt naturgemäß bei mehr Masse ab, was aber natürlich beim WingStabi-Betrieb kein Argument ist. Mit den 4.500er Akkus komme ich auf gut 12 Minuten Flugzeit.
Der Akku liegt übrigens in einem besonders interessanten Teil des Modells, dem sogenannten M-Frame, einer stabil verzapften Sperrholzkonstruktion, die quasi das „Knochengerüst“ des Rumpfes aus Elapor bildet. Diese Technologie ist bereits beim RockStar erfolgreich im Einsatz. Sie sorgt in Verbindung mit den sonstigen Rumpf- und Flächenverstärkungen (z. B. Carbon-Rohre) für enorme Stabilität und damit für eine gute Alltagstauglichkeit, auch bei nicht immer „artgerechter“ Landung.
Zum Thema Landung: Die mitgelieferten 5-Zoll-Räder sind weich genug, um auf Graspisten und sogar Hartbahnen eine sanfte Landung zu gestatten. Die Radlager sind zwar wie üblich die Befestigungsschrauben selbst, aber ohne zerstörerisches Gewinde im Bereich der Felgen. Das Alu-Fahrwerk macht einen robusten Eindruck und wird sich aufgrund der Vierpunkt-Befestigung kaum verbiegen.
Weniger gefallen hat mir die Motorbefestigung. Im M-Frame werden am Kopfspant vier M3-Einschlagmuttern verwendet, das Rückwandkreuz des Motors wird mit Kreuzschlitzschrauben befestigt. Zur erstmaligen Montage ist das in Ordnung. Wenn aber der Motor mal raus soll, kann es passieren, dass sich die Kreuzschlitzschraube nur kurz drehen lässt und anschließend, durch den Druck des Schraubendrehers auf die herauszudrehende Schraube, sich die Einschlagmutter rausdrückt. Dann geht nichts mehr! Dann darf man, ging mir jedenfalls so, von innen die Einschlagmutter mit einer Fingerspitze festhalten und die Schraube mühsam weiter rausdrehen. Ist dies gelungen, muss man die Einschlagmutter wieder an ihren ursprünglichen Platz bringen und richtig verkleben (UHU-Endfest). Besser wären hier ab Werk vier M3-Inbus-Schrauben, wie ich sie nach dem Debakel eingedreht habe. Gleiches gilt auch für die vier M3-Fahrwerksschrauben, die ich vorsorglich gegen Inbus getauscht habe. Die kann man ohne ganz Druck festziehen und vor allem auch ohne Druck wieder lösen.
Warum ich den Motor ausgebaut habe? Nun, mich haben die drei kurzen Kabel zwischen Regler und Motor gestört. Die nerven bei jedem Akkuwechsel, weshalb ich sie um exakt 10 cm verlängert habe. Sie werden seitlich durch eine M-Frame-Öffnung geführt, sodass sie nicht mehr im Akkufach stören. So hat der Regler nicht nur mehr Platz, sondern ich komme auch bequemer an die drei Steckerchen, falls der Regler mal gewechselt oder vor einem Wasserflug mit Wet-Protect behandelt werden soll.
Optionale Erweiterungen
Das eher für die sportliche Gangart konstruierte Modell FunCub XL sollte für spektakulären Kunstflug so leicht wie möglich ausgerüstet werden. Das Profil trägt nicht so wie das eines Motorseglers! Dennoch bietet Multiplex, neben der Sonderausstattung mit dem WingStabi-Kreiselsystem, diverse Ausbaustufen an, die natürlich ebenfalls zu mehr Masse führen. Da kommt dann ein Gramm zum anderen, über 200 g Mehrgewicht sind schnell erreicht.
Wer eine vorbildgetreue Beleuchtung ohne viel Aufwand einbauen möchte, der greife zum Power Multilight. Dieses Modul wurde bei der Konstruktion des Modells bereits eingeplant. Bei der Bausatzversion (Kit) wird der Einbau während der Montage vorgenommen, das ist keine weitere Erwähnung wert. Beim RR-Modell hingegen findet der Einbau nachträglich statt. Dies ist vorbildlich im Flügel vorbereitet: Die Lichterkappen sind nur geschraubt (Positionslampen) bzw. leicht verklebt (Scheinwerfergläser), die bereits eingelegten Kabel verschwinden in den Kabelkanälen und tauchen im Verteilerkasten an der Wurzelrippe wieder auf. Es fällt nur noch das Verlöten der 6-poligen Steckverbinder (zwei Stecker, zwei Buchsen) an. Im Rumpf liegen jedoch keine Kabel, die Einbauplätze im Seitenruder sind selbst zu schaffen (Attrappen abschneiden, Kabeldurchführung freimachen, LEDs einkleben). An die optionale untere LED-Position (rot) kommt man nicht gerade leicht heran. Zwei bis drei Arbeitsstunden sind für den Beleuchtungseinbau einzuplanen. Für das Lichtmodul wird zudem ein Akku (2S oder 3S LiPo) benötigt. Wenn das Multilight-Modul im Bereich der Kabinenhaube wegen der dortigen Verkabelung (Regler, Empfänger, Kreisel, Sensorik) stört, kann man es mitsamt dem Lichtakku problemlos im Bereich der Lastenkammer unterbringen.
Die sogenannten „Cargoklappen“ des Abwurfschachts sind bereits vorbereitet und in wenigen Schritten aktiviert. Dazu wird die einteilige Schachtabdeckung durch zwei bewegliche Klappenteile ersetzt. Benötigt wird hierzu ein weiteres HS-225BB-Servo. Das Servo bewegt die beiden Schachtklappen über Anlenkungsdrähte außerhalb des eigentlichen Lastenschachts. Alle benötigten Klappen- und Anlenkungsteile liegen dem Modell bereits ab Werk bei. Für diese „Operation“ sollten Sie ein bis zwei Stunden einplanen. Wenn Sie den Abwurfschacht mit schwerer Ladung bestücken, beachten Sie die Schwerpunktverschiebung nach hinten. Trimmen Sie dann das beladene Modell temporär etwas auf „Tief“.
Noch simpler ist der Einbau der vorgesehenen Schleppkupplung. Auch hierfür wird ein zusätzliches HS-225BB benötigt. Dieses ist möglichst nur an den Servolaschen einzukleben und mit einem beigefügten Anlenkungsdraht (1,5 mm Kupplungsgestänge) zu versehen. Diese Aufrüstung kostet Sie nur wenige Minuten, verschafft aber beim vorbildgetreuen Schleppen von Segelflugmodellen viele Stunden Spaß. Zum F-Schlepp-Training ist ein Heron – mit Schleppkupplung statt E-Antrieb in der Rumpfnase – das ideale „Opfer“. Ein Cularis mit Kupplung ist ebenfalls ein geeigneter Sparringspartner.
Ich hatte für die Testflüge zusätzlich noch eine Ka8b mit 3 m Spannweite bei gut 2,5 kg Abflugmasse (ehemaliges Multiplex-Modell) und einen schnellen 2-m-Swift organisiert. Auch mit diesen „Lasten“ kommt mein FunCub XL problemlos klar. Bei solchen Schlepps kommt man mit den 4.500er Akkus immer auf vier Starts mit gut 250 m Ausklinkhöhe. Auch Bannerschlepp habe ich mit unserem Vereinsbanner, hergestellt für die Carbon-Z-Cub, ausprobiert. Das klappt, mit aktiviertem Wingstabi, selbst bei 90° Seitenwind völlig problemlos. Gestartet wird ohne Klappen mit Vollgas, danach kann man auf etwa 2/3 Gas zurückgehen und versuchen, so langsam wie möglich zu fliegen, um ein Flattern des Banners zu vermeiden.
Wasserscheu gilt nicht
Ein optionaler Schwimmersatz, den wir auch schon bei der kleinen FunCub hatten, wurde von Anfang an von Multiplex eingeplant und ist auch lieferbar. Das Set enthält zwei 78 cm lange Schwimmkörper aus ELAPOR, die identisch mit den bewährten Mentor-Schwimmern sind, und zwei spezielle Alubügel sowie alle erforderlichen Befestigungsteile. Auch ein Wasserruder, das statt des Spornrades am Flugzeugheck angebracht werden soll, wird mitgeliefert. Auf Schneeflächen lässt man das Wasserruder allerdings besser weg.
Einfach nur schön: FunCub XL auf seinen praktischen Schwimmern für Wasser- und Schneeflächen.
Wer das Wasserruder statt des Spornrads nicht mag, der kann ein Ruder samt Servo in einem Schwimmer einbauen.
Wer das Wasserruder statt des Spornrads nicht mag, der kann ein Ruder samt Servo in einem Schwimmer einbauen.
Schöner finde ich den Einbau eines wasserfesten Servos in einem der Schwimmer, wie ich das bei fast allen meinen Wasserfliegern, so auch beim Mentor, verwirklicht habe. Hier empfiehlt sich das wasserfeste (Industriestandard IP67) Hitec HS-5086WP, ein kleines programmierbares Digitalservo. Ja, es reicht eines, da die Steuerung nur eines Schwimmers ausreichend ist. Das Servo wird stehend im Schwimmkörper „versenkt“, ein Wasserruder-Eigenbau (aus dem Schiffsmodellbauprogramm, etwa von Krick # ro1478 oder Graupner # 430.55) am Schwimmerende befestigt und per Stahldraht oder Kohlefaserstange angelenkt. Das bringt allerdings 62 g Zusatzgewicht. Nutzt man einen gesonderten zweiten Seitenruder-Servokanal, kann am Sender (oder über den WingStabi) sogar getrennt (nach)getrimmt werden. Auch per direkter Servoprogrammierung ginge dies notfalls. Die erforderliche Servokabelsteckung sollte vor Spritzwasser gut geschützt werden.
Das Hitec-Servo HS-5086WP ist prädestiniert für den Dauereinsatz in nasser Umgebung und passt prima in den Schwimmer.
Der Schwimmeranbau mit integriertem Wasserruder und eigenem WP-Servo (597 g) bringt gegenüber dem Radfahrwerk (392 g) ein Mehrgewicht von 205 g, was der kräftige Antrieb aber locker wegsteckt. Und 3D-Kunstflug mit Schwimmern steht bei mir eh nicht auf dem Programm. Noch ein Hinweis zum Fliegen mit den Schwimmern: Wegen der im Flug erheblich erhöhten Längsstabilität, ist in Kurven mit deutlich mehr Seitenruder zu fliegen, entweder manuell oder über Combiswitch gesteuert.
Um das Wasserruder abnehmbar zu gestalten, habe ich mir ein Holz gebaut, das saugend in das Vierkant-Kunststoffrohr am Schwimmerende passt.
So sieht das leicht abnehmbare Wasserruder aus. Hier mit einer einzigen Schraube im Schwimmer gesichert.
So sieht das leicht abnehmbare Wasserruder aus. Hier mit einer einzigen Schraube im Schwimmer gesichert.
Kaum zu glauben, aber wahr: Beim Startanlauf im Wasser ist der Headingmode des Wingstabi ein wahrer Segen. Da fährt das Modell auch bei ungünstigem Wind mit waagerechtem Flügel stets geradeaus. Bequemer und vor allem sicherer kann ein Wasserstart nicht sein.
Telemetrie bringt mehr Sicherheit.
Da wir schon einen telemetriefähigen Empfänger im Einsatz haben, können wir auch gleich die Datenrückmeldungen vom Modell zur Erhöhung der Sicherheit nutzen. Neben der Empfängerspannung und der Übertragungsqualität, die der Multiplex-Empfänger standardmäßig liefert, interessieren wir uns für die Telemetriedaten des WingStabi (Gainwerte etwa) ebenso wie für die Antriebsdaten (Akkuspannung, Stromverbrauch und Kapazität). Für F-Schlepps ist natürlich auch die aktuelle Höhe (Ausklinkhöhe) von Interesse, manch einer möchte die GPS-Daten – etwa wegen der Fluggeschwindigkeit (das Modell schafft bis zu 100 km/h) – sehen.
Für den Modelltest habe ich deshalb neben dem obligatorischen UniSens-E von SM-Modellbau auch noch ein GPS-Modul von Multiplex eingesetzt. Der UniSens-E liefert mir sowohl die aktuellen Strom-, Spannungs- und Kapazitätswerte als auch deren Maxima. Zusätzlich hat er einen Luftdrucksensor integriert, der die aktuelle und maximale Flughöhe liefert. Das nur temporär benutzte neue MPX-GPS-Modul dient der Ermittlung von Fluggeschwindigkeiten, unter Berücksichtigung der bekannten Problematik bei Speed-Daten vom GPS (Groundspeed, wie es ein GPS-Signal liefert, ist nicht gleich Airspeed). Die Sensoren werd geschickt so auf alle 15 MSB-Adressen der Royal pro verteilt, dass die Werte in sinnvollen Dreiergruppen (wegen des dreizeiligen Displays) sortiert erscheinen. Dabei legt man besser die wichtigsten Werte nach vorn.
Wer ein GPS-Modul einbauen will, sollte es in der Vertiefung oben vor der Schleppkupplung einsetzen, dort hat es freien Blick zum Himmel.
Eine sinnvolle Warnschwelle der Akkukapazität liegt bei 75 bis 80 % der Nennkapazität. Bei der Spannungsüberwachung setze ich die Warnung bei 6-Zellen-Modellen generell auf 20 V. In beiden Fällen brauch man beim Ertönen der Warnung nicht gleich in Panik zu geraten, sondern kann in aller Ruhe die Landebahn ansteuern und hat notfalls noch genug Energie für einen Fehlanflug an Bord. Dabei sollte das Gas möglichst zurückgenommen werden.
Tabelle Sensorik im FunCub XL
Sensor | Adresse |
| |
RX-Spannung (Rx) | 0 |
Signalqualität (Rx) | 1 |
Höhe aktuell (UniSens) | 2 |
Spannung (UniSens) | 3 |
Strom (UniSens) | 4 |
Kapazität (UniSens) | 5 |
Gain Q (WingStabi) | 6 |
Gain H (WingStabi) | 7 |
Gain S (WingStabi) | 8 |
Vario aktuell (UniSens) | 9 |
Höhe max. (GPS) | 10 |
3D-Entfernung (GPS) | 11 |
Speed aktuell (GPS) | 12 |
Speed max. (GPS) | 13 |
Wegstrecke (GPS) | 14 |
Unspektakuläres Flugverhalten
Wie alle bisherigen Multiplex-Motormodelle, hebt auch unser FunCub XL ohne „Gezicke“ nach kurzem Anlauf vom Boden ab und ist mit wenigen Trimmklicks auf Höhe und Quer sauber eingestellt. Der Erstflug erfolgt natürlich ohne aktivierten Kreisel. Eventuelle Trimmungen werden nämlich von mir im Anschluss sofort mechanisch korrigiert. Individuelle Dualrate- und Expo-Werte sind ebenfalls rasch erflogen und im Sender programmiert. Auch die Tiefenruderzumischung zu den Landeklappen ist tunlichst vor der ersten Landung zu prüfen und notfalls nachzujustieren, entweder am Sender oder - bei Kreiseleinsatz - in der Kreiselsoftware.
Landeanflüge mit gesetzten Klappen, lieber halb als voll, sollten stets mit viel Schleppgas erfolgen.
Die optimalen Einstellungen des WingStabis sind für alle Kreiselphasen individuell zu erfliegen, aber nicht Thema dieses FunCub-Tests. Nur so viel: Ich nutze alle vier Kreiselphasen, um je nach Flugprogramm optimale Stabi-Unterstützung zu haben. Im Normalflug ist meist der reine Stabilisierungsmode aktiviert.
Während der folgenden Testflüge waren moderate Kunstflugfiguren ebenso angesagt wie F-Schlepps mit leichten Seglern und anschließende Steilabstiege mithilfe der voll gesetzten Klappen. Die nutze ich auch gern, sofern kein Segler zu schleppen ist, halb ausgefahren zum Start. Insbesondere beim Wasserflug verkürzt man so die Anlaufstrecke erheblich. Auch zur Landung sind „halbe“ Klappen bei keinem bzw. geringem Gegenwind eine gute Wahl. Bei viel Wind kann darauf verzichtet werden. Wohldosiertes Schleppgas ist für „schöne“ Landungen immer angesagt. Volle Klappen sind zwar bis zu 90° möglich, aber eigentlich nur bis maximal 80° sinnvoll. Selbst 70° sind ok. Halbe Klappen müssen nicht unbedingt 45° sein, 30° sind als Startunterstützung deutlich sinnvoller.
Rockstar und FunCub XL, damit hat Multiplex zwei sehr agile Schaumflieger im Modellprogramm.
Rockstar und FunCub XL, zwei sehr sportlich zu fliegende robuste Spaßmodelle, die in der Luft alles mitmachen.
Rockstar und FunCub XL, zwei sehr sportlich zu fliegende robuste Spaßmodelle, die in der Luft alles mitmachen.
Der MPX-Konstrukteur des FunCub XL hat mit seinem Modell in der Originalausstattung Segler bis 4 m Spannweite und 5,5 kg Abflugmasse geschleppt. Aber da wird die Sache grenzwertig. Als sinnvolle Obergrenzen für Segler empfehle ich persönlich die Abflugmasse des Schleppers sowie maximal das Doppelte von dessen Spannweite anzusetzen. Andererseits: No risk, no fun!
Wasserstarts mit halben Klappen sind mit dem Modell kein Problem, solange sie gegen den Wind erfiolgen.
Landungen auf dem Wasser erfolgen mit halben Klappen und Schleppgas möglichst im flachen Winkel.
Beim Wasserflug macht sich meine im WingStabi vorgesehene Höhentrimmung, eigentlich ja nur für temporäre Lastenflüge geplant, wirklich bezahlt: Man muss nämlich etwas höher trimmen als zuvor mit dem Radfahrwerk. Die Schwimmer liegen prima im Wasser, etwas tiefer eingetaucht als beim Mentor, aber bei dem waren die ja auch überdimensioniert. Abwassern geht mit halben Klappen und zügigem Gasgeben recht einfach. Die Seitenruderwirkung ist zwar auch bei Verdrängerfahrt im Normalfall ausreichend, aber mit dem optionalen Wasserruder ist man auf der sicheren Seite, besonders wenn man bei viel Seitenwind ans Ufer zurück möchte.Landungen auf dem Wasser erfolgen mit halben Klappen und Schleppgas möglichst im flachen Winkel.
Halbe Klappen sollten nicht über 30° bis 35° ausfahren, das ist hilfreich für Starts und Landungen.
Volle Klappen sind bis 90° machbar, aber 70° bis 80° Ausschlag reichen in der Praxis völlig.
Volle Klappen sind bis 90° machbar, aber 70° bis 80° Ausschlag reichen in der Praxis völlig.
Tabelle meiner erflogenen Rudereinstellungen
Quer | rauf 28 mm | runter 25 mm | DR 60 % | Expo –70 % |
Seite | links 40 mm | rechts 40 mm | DR 60 % | Expo –70 % |
Höhe | rauf 35 mm | runter 35 mm | DR 60 % | Expo –70 % |
Der Anlenkungsdraht am Höhenruderservo kommt bei mir in das innere Loch des großen Servoarms.
Den Anlenkungsdraht des Seitenruders hängt man in das zweite Loch des Ruderhebels von innen ein.
Den Anlenkungsdraht des Seitenruders hängt man in das zweite Loch des Ruderhebels von innen ein.
Die per DualRate auf 60 % reduzierten Ausschläge - ideal für den normalen Flugbetrieb - entsprechen in etwa den Angaben der MPX-Anleitung. Landeklappen: 90°, Tiefenruderzumischung etwa 4 mm, beides laut Anleitung. Bei Klappen VOLL (70° bis 90°) wird jedoch bei meinem Testmodell ein Tiefenruderausgleich von 15 bis 16 mm benötigt, um die Fluglage zu halten.
Der Anlenkungsdraht der Querruder kommt bei diesen großen Servoarmen in das innerste Loch.
Der Anlenkungsdraht der Landeklappen kommt bei mir in das zweite Loch des Servoarms, von innen her gesehen.
Zusammengefasst bleibt ein kurzes positives Fazit: Fast perfektes und flott zu fliegendes Spaßmodell für Jung und Alt zu jeder Jahreszeit. Die Aufrüstung auf dem Fluggelände geht dank der durchdachten Konstruktion von Flügelverbindung und Streben rasch, beim Abbau können keine Kleinteile (Bolzen, Splinte oder gar Schrauben) im Gras verschwinden. Vier Servostecker und zwei Bolzen mit festen Clipsen aufstecken, mehr braucht es nicht. Das ist „alltagstauglich“. Flugtechnisch wird wohl bei artgerechtem Einsatz (Fahrt ist das halbe Leben!) niemand von dem Modell überfordert. Die vielen Auf- und Nachrüstoptionen ergeben ein besonders breites Einsatzspektrum des Modell, bei dem sich die Kosten bis zur Vollausstattung günstigerweise in mehrere kleine Schritte zerlegen lassen. Da wären Ostern, Geburtstag, Namenstag und Weihnachten schon mal geeignete Zeitpunkte...Der Anlenkungsdraht der Landeklappen kommt bei mir in das zweite Loch des Servoarms, von innen her gesehen.
Tabelle FunCub XL im Überblick
Modellname: | FunCub XL |
Hersteller: | Multiplex |
Aufbau | |
Rumpf: | Elapor mit M-Frame und angeformter Seitenleitwerksflosse |
Tragfläche: | Elapor, Kohlefaserholme, geteilt und steckbar |
Leitwerk: | Elapor, Höhenleitwerk fest verklebt, Seitenleitwerk wechselbar montiert |
Motoreinbau: | Rückwandbefestigung am M-Frame |
Einbau Flugakku: | Verschiebbar, Akkufach im M-Frame |
Technische Daten | |
Spannweite: | 1.700 mm |
Länge: | 1.225 mm |
Spannweite HLW: | 590 mm |
Tragflächentiefe: | 265 mm |
Tragflächeninhalt: | 45 dm² |
Tragflächenbelastung: | 62 bis 71 g/dm² |
Gewicht laut Hersteller: | 2.850 g (ohne Zusatzausstattungen) |
Fluggewicht Testmodell mit WingStabi und Power-Multilight sowie Schleppkupplung und aktivierten Abwurfschacht, ohne Flugakku: | 2.550 g |
Fluggewicht mit 600 g LiPo-Masse: | 3.150 g |
Antrieb (bei RR fertig eingebaut) | |
Motor: | Permax BL-O 4235-0480 |
Regler: | Multicont BL-60 |
Propeller (Zoll): | MPX 15 x 8 |
Akku: 2 x 3Sxxxx | siehe Text (3200, 3600, 3700, 4500) |
RC-Funktionen und Komponenten | |
Höhe/Seite/2 Querruder/2 Klappen: | 6 x Hitec HS-225BB |
Schleppkupplung und Abwurfschacht: | 2 x Hitec HS-225BB |
Motorregler mit BEC: | 1 x Multicont BL-60 |
Fernsteueranlage: | MPX Royal pro 16 |
Empfänger: | MPX RX-9-DR SRXL 16 |
Kreiselsystem: | MPX WingStabi 9 |
Erforderliches Zubehör: | 2 x 3S oder 1 x 6S LiPo-Flugakkus |
Sinnvolles Zubehör: | Beleuchtungs-Set Power-Multilight, Schwimmersatz und 2 Servos HS-225BB |
Info: | www.multiplex-rc.de |
Listenpreis BK / RR: | 189,90 € / 399,90 € |