Tiefdecker mit negativer V Form, kann das richtig sein?

Hallo zusammen,

aus gegebenem Anlass sichte ich die zugelaufenen halbfertigen Projekte. Unter anderem liegt da ein recht stark beschädigter Lightning von "Super Flying Model", so eine Art früher F3A Trainer Verschnitt

s-l1600.jpg

Der ist ziemlich ramponiert und viel dran zu machen. Bruchschäden und Murks vom Vorbesitzer. Würd mich trotzdem reizen zu richten, zumal ich die gesamte Technik zur Komplettierung da hab. Aber - bei genauerem Untersuchen fällt mir auf, daß die (gepfeilte) Fläche auf der Unterseite vom einen Randbogen zu Wurzel zu anderem Randbogen gerade verläuft, auf der Oberseite jedoch von der Wurzel zu den Randbögen hin um jeweils 6 mm abfällt. Der Flieger hat also eine negative V Form! Und das als Tiefdecker.

Kann das sein?

Oder ist zu vermuten daß der Vorbesitzer die Flächenhälften falsch rum zusammengesetzt hat, oder möglicherweise in der Fertigung bei SFM schon die Wurzelrippen falsch rum schräg verbaut wurden? Und daraus ein um die Längsachse extrem instabiler Flieger rausgekommen ist, der deswegen so viele Bruchschschäden hat?

Ich kenne das bis dato eher so daß die alten einfach gebauten Tiefdeckerflächen wenn überhaupt auf der Oberseite gerade sind, und damit eine leicht positive V Form haben. Das dann wiederum in Verbindung mit der Tiefdeckerkonfiguration in einem neutralen Flugverhalten um die Längsachse resultiert.

Eine Rückmeldung von Leuten, die sich mit dieser Art Flieger etwas auskennen, würde mich sehr freuen.

Weil - richten würd ich den eigentlich schon - aber wenn ich zu den ganzen anderen Themen an dem Flieger auch noch die Fläche durchsägen, richten und dann wieder korrekt zusammensetzen müßte, würds dann irgendwann unattraktiv...

Schöne Grüße

Martin
 
Top Ten

Top Ten

Hallo Martin,

wenn du nicht gerade zu den Top Ten der F3A Piloten gehörst, wirst du den Unterschied nicht merken. 6mm auf einMetervierzig ist nicht mal ein Grad. Die Wirkung ist marginal. Ob es ein Hoch oder Tiefdecker ist, ist auch nicht wirklich wichtig. Ich würde die Fläche so lassen. Kunstflugzeuge sollen ja gar nicht eigenstabil fliegen können, sondern eine eingeschlagene Richtung beibehalten und nicht selbständig verlassen. Ich würde das als idealen Anlass für eine Diskussion am Flugplatz nutzen.;)

Theorien (besonders selbstgemachte) werden total überschätzt - Hauptsache es funzt
Andreas
 
Auch die F104 hatte negative V-Form....und ich flog vor fast 40 Jahren Mirage, mein Freund dieselbe sowie Saab Viggen oder Kfir und div. andere solche Vögel, alle mit sehr deutlicher V-Form nach unten.
Nach der Freifliegertheorie vermindert die nach oben gehende Fläche den Auftrieb ( klar, geringere Projektionsfläche ) und stabilisiert den Flieger durch den etwas sich erhöhenden Auftrieb an der unteren Fläche......wenn man alles andere, Fliehkräfte, div. Widerstände etc. ausschliesst mag es wohl stimmen......
 
Skylab

Skylab

Ich kenne nur das Skylabvon Hegi, das es damals mit neg. V-Form gab. Das war zwar ein Kunstflugmodell aber als Hochdecker konzipiert und flog ganz gut, soweit ich mich erinnere.

Ich würde es einfach probieren, er wird schon fliegen, zur Not eben nur Rückenflug ;).

http://wiki.rc-network.de/index.php/Skylab_von_Hegi

Gruß
0IIi
 
Eine negative V-Form bewirkt bei einem Tiefdecker ein labiles Flugverhalten. Bei einem Hochdecker geht das Flugverhalten Richtung neutral.
Wenn man mehr über die Theorie wissen möchte, würde ich das Buch von Ralph Müller (?) über das Einfliegen von Kunstflugmodellen empfehlen. Da sind diese Sachen mit ihren Folgen gut und genau erklärt.

Franz
 
Denke mal gar keine V-Form

Denke mal gar keine V-Form

ich bezweifle stark das es überhaupt eine V-Form ist ;) So wie Du es beschrieben hast, ist der Profildickenverlauf von Wurzel- nach Randbogenprofil so gestaltet. Ob die Fläche eine V-Form hat stellst Du fest indem du beide Flächenhälften an der Wurzel zusammenfügst und dann schaust. Ich vermute mal das beide zusammengefügt einfach flach auf dem Tisch liegen werden. Dann ist die V-Form null.
 

Aber - bei genauerem Untersuchen fällt mir auf, daß die (gepfeilte) Fläche auf der Unterseite vom einen Randbogen zu Wurzel zu anderem Randbogen gerade verläuft, auf der Oberseite jedoch von der Wurzel zu den Randbögen hin um jeweils 6 mm abfällt. Der Flieger hat also eine negative V Form! Und das als Tiefdecker.

Kann das sein?
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Ich kenne das bis dato eher so daß die alten einfach gebauten Tiefdeckerflächen wenn überhaupt auf der Oberseite gerade sind, und damit eine leicht positive V Form haben. Das dann wiederum in Verbindung mit der Tiefdeckerkonfiguration in einem neutralen Flugverhalten um die Längsachse resultiert.
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Hallo Martin,

ich vermute da hat einfach jemand die Tragfläche falsch gebaut. Statt die Oberseite gerade (leichte V-Form) hat er die Flächenhälften mit der Unterseite gerade (leicht negative V-Form) aufgebaut.

Die F-104 ist hier eher ein schlechtes Beispiel, da hier die negative V-Form aufgrund des im Vergleich zur Tragfläche riesigen Seitenleitwerks - komplett oberhalb des Rumpfes - erforderlich ist.
 
Hallo zusammen, danke für die vielen Rückmeldungen!

Das "Eine negative V-Form bewirkt bei einem Tiefdecker ein labiles Flugverhalten. Bei einem Hochdecker geht das Flugverhalten Richtung neutral." war eben auch genau meine Denke gewesen. Und das wäre nicht gerade das was ich will. Deswegen kam ich ja auch drauf daß evtl die Fläche falsch zusammengebaut wurde. Ob das dann im Flug tatsächlich stark spürbar wäre, ist dann natürlich dahingestellt. Aber ein Hochdecker mit V Form auf dem Rücken fliegt nicht schön...

Schau mr mal . Ich weiß noch nicht was ich daraus machen werde....

Schöne Grüße

Martin
 
Ich würde versuchen Unterlagen über das Modell zu bekommen.
Vermutlich wurde ein Flächenverbinder 180° gedreht eingebaut.
Gut ist es nicht und es wird auch im Kunstflug negative Eigenschaften bringen - wem das bei einem Kunstflugmodell egal ist...ach, egal:D
 
Hallo zusammen, danke für die vielen Rückmeldungen!

Das "Eine negative V-Form bewirkt bei einem Tiefdecker ein labiles Flugverhalten. Bei einem Hochdecker geht das Flugverhalten Richtung neutral." war eben auch genau meine Denke gewesen. Und das wäre nicht gerade das was ich will. Deswegen kam ich ja auch drauf daß evtl die Fläche falsch zusammengebaut wurde. Ob das dann im Flug tatsächlich stark spürbar wäre, ist dann natürlich dahingestellt. Aber ein Hochdecker mit V Form auf dem Rücken fliegt nicht schön...

Schau mr mal . Ich weiß noch nicht was ich daraus machen werde....

Schöne Grüße

Martin

Kurz nachgedacht...
Dann müsste ein Hochdecker mit minimaler V-Form auf dem Rücken labil fliegen... Tut er aber nicht. Ich würde das Ding so fliegen, wie er ist.
 
Kurz nachgedacht...
Dann müsste ein Hochdecker mit minimaler V-Form auf dem Rücken labil fliegen... Tut er aber nicht. Ich würde das Ding so fliegen, wie er ist.

Auch kurz nachgedacht: Tut er doch. Wenn man das fliegerisch nicht wahr nimmt, liegt das nicht am Setup. Labil fliegen, nicht mal indifferent, tut es so aber trotzdem.
 
Die F-104 ist hier eher ein schlechtes Beispiel, da hier die negative V-Form aufgrund des im Vergleich zur Tragfläche riesigen Seitenleitwerks - komplett oberhalb des Rumpfes - erforderlich ist.

Jürgen, die Aussage stimmt so auch nicht. Das Seitenleitwerk ist nicht das Problem, sondern das Seitenruder. Das erzeugte Schiebemoment beim Ausschlag des Seitenruders musste ausgeglichen werden. Das hätte auch mit Flächen ohne negative V-Form gepasst- aber eben nur mit aktivem Eingriff des Piloten (soweit die Theorie).

Ob das aber bei dem Sportmodell hier auch so zum tragen kommt, darf man vielleicht bezweifeln... 😁 Ich würde auch so fliegen gehen. Das isˋn Spassmodel!
 
Was willst Du damit denn sonst fliegen? Die meisten Modelle reichen doch dicke für (wenigstens) Training aus. Trotzdem bleibt es beim Spaß.
Oder redest Du ernsthaft von Wettbewerbsfliegerei mit diesem Modell?
Vielleicht verstehe ich auch gerade nicht richtig...
 
Jürgen, die Aussage stimmt so auch nicht. Das Seitenleitwerk ist nicht das Problem, sondern das Seitenruder. Das erzeugte Schiebemoment beim Ausschlag des Seitenruders musste ausgeglichen werden. ...

Das Seitenleitwerk besteht aus Seitenflosse (Dämpfungsfläche) und Seitenruder. Nur Seitenruder geht nicht, sonst wäre es ein Pendelleitwerk. ;)
 
Habe ja auch nichts anderes behauptet.
Danke für Deine erhellenden Worte. Das ist zwar faktisch richtig, aber unbrauchbar.
Dann erkläre mal weiter, bitte. Gerade der Bereich rund um den Starfighter (neue Flugzeuge mit negativer V-Form, wie A400M o.ä. zählen kaum), also klassisch gesteuert, ist wirklich interessant...
Aber darum geht es hier ja nicht.

Bleibe dabei: Das Modell wird bei sehr geringer negativer V-Form fliegbar sein. Ich behaupte, dass kein normaler Steuerer bei normalen Bedingungen eine Verschlechterung (oder gesteigerte Labilität) im Flugbetrieb bemerkt.

Aber ich wäre auf einen Flugbericht gespannt, sollte der Flieger so bleiben und in die Luft gehen.
 
Habe ja auch nichts anderes behauptet.
Danke für Deine erhellenden Worte. Das ist zwar faktisch richtig, aber unbrauchbar. ...
Bleibe dabei: Das Modell wird bei sehr geringer negativer V-Form fliegbar sein. Ich behaupte, dass kein normaler Steuerer bei normalen Bedingungen eine Verschlechterung (oder gesteigerte Labilität) im Flugbetrieb bemerkt.
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Unbrauchbar? Bei der F-104 ist die Größe des Seitenleitwerks - komplett oberhalb des Rumpfes - der Grund für die negative V-Form. Dem wurde von der Dir widersprochen. Logischerweise machen sich ungewünschte Auswirkungen erst beim Betätigen des Seitenruders bemerkbar.

Hier ging es ja in erster Linie um die negative V-Form bei einem Tiefdeckermodell. Keiner hat bezweifelt, dass so ein Modell nicht fliegbar wäre. Ideal ist es allerdings ganz sicher nicht. Den Unterschied zwischen leicht positiver und leicht negativer V-Form dürfte jeder halbwegs begabte Modellpilot bemerken.
 
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