Trimmen von Seglern - EWD und Schwerpunkt

Gast_48380

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Hallo,

Gestern flieg mir auf, dass meine Trainer Möhre im leichten Wind immer die Nase hochnahm und vor allem pumpte. Seltsam, vorher flog sie super
aber sie hat auch eine Repartur hinter sich, Klebstoff, Reparaturbrettchen hinten am Heck und das SR ist festgeklebt, war nicht mehr zu retten.
Beim Laden auf dem Stoppel Acker riss es mir das ganze Heck an einem Ast ab. Wegen der V Form aber sehr gut nur mit QR zu fliegen.

Gefunden habe ich das hier, gut erklärt aber keine praktischen Hinweise.
http://www.mgow.ch/erstflug_ewd_und_schwerpunkt.htm

Ich habe keine EWD Waage, nur eine einfache Konstruktion um den Schwerpunkt einzustellen, zwei Pinne mit einem Gelenk oben. Das HR
ist nicht veränderbar in seinem Winkel zur Fläche. Ich vermute es steht ca 1,5 Grad positiv, wie bei den meisten Flugzeugen.

Wie ist nun die richtige Vorgehensweise? Ich tendiere dazu, das HR absolut neutral zu stellen, d.h. keine Höhe und keine Tiefe zum Gleitflug zu geben
und dann die Gewichte Stück für Stück zu verschieben bis er mit Neutralstellung die Abfangkurbe so fliegt wie sie aussehen soll. Was bedeutet es
wenn der Segler die Nase hochnimmt bei Gegenwind?

Hat da mal jemand ein gutes Rezept?
 
Wie ist nun die richtige Vorgehensweise? Ich tendiere dazu, das HR absolut neutral zu stellen, d.h. keine Höhe und keine Tiefe zum Gleitflug zu geben
und dann die Gewichte Stück für Stück zu verschieben bis er mit Neutralstellung die Abfangkurbe so fliegt wie sie aussehen soll.

Das ist nicht die richtige Vorgehensweise. Erst muss der SP stimmen. Danach wird das HR getrimmt / Grundstellung korrigiert.

Guckstu Wiki.
 
Hi Ralf

Würde mal neu Auswiegen ,wenn du am Heck repariert hast, ist das Modell wahrscheinlich Hecklastig
Wenn du beim Reparieren dein Heck wieder gerade angeklebt hast, denke mal Schwanzlastig.

Gruß,Herbert
 

Gast_48380

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Das ist nicht die richtige Vorgehensweise. Erst muss der SP stimmen. Danach wird das HR getrimmt / Grundstellung korrigiert.

Guckstu Wiki.

Hallo,

war gestern segeln und habe damit etwas herum gespielt an meinem Amigo Verschnitt. Da ist nen Widerspruch drin. Wann stimmt der SP denn?
Die Gleiteigenschaft des Seglers kann ich vom Boden nicht sonderlich beurteilen, also wieviel Strecke er pro Höhenverlust macht.
An manchen Tage bleibt er lange oben, an andere wiederum habe ich das Gefühl er kommt schneller wieder runter. Man müsste Geschwindigkeit
relativ zum Wind + Höhenverluist mess können, um die Gleitzahl möglichst gross zu machen.

Das einzige was ich beurteilen kann ist die Abfangkurve, weil diese gut sichtbar ist. Den geringsten Luftwiderstand hat der Segler, wenn das HR
neutral steht, also wenig Angriffsfläche bietet. Konstruktiv bedingt steht das HR in einem kleinen Winkel positiv gegenüber der Flächenachse, der Segler würde die Nase immer etwas nach oben nehmen, was durch den vor dem Neutralpunkt liegenden SP verhindert wird. Im Sturzflug überwiegt die Gegenkraft des positiv angestellten HR, so dass die Nase hochkommt. Stünde es neutral auf 0 (wie bei meiner Extra 300), so würde der Segler ungespitzt in den Boden rammen.

Warum ist der Gedankengang falsch nun den SP immer weiter so zu verschieben, dass ich bei neutralem HR, was ja schon eine eingebaute Stabilität hat, diese Abfangkurve erreiche?
 
Schwerpunkt und EWD

Schwerpunkt und EWD

Hallo Ralf,
erst musst Du den Schwerpunkt richtig erfliegen, d.h. je nach Vorliebe einen flachen Abfangbogen erreichen.
Wenn Du diesen richtig eingestellt hast wird das HR zum Normalflug sich jetzt nicht auf Neutral stehen.
Jetzt passt Du die EWD an, damit das HR wieder in Normalstellung kommt. Fertig.

Gruß
Frank
 

Eckart Müller

Moderator
Teammitglied
Hallo Ralf,

wie schon von Markus umd im Wiki beschrieben: erst muss der Schwerpunkt passen.

Warum ist der Gedankengang falsch nun den SP immer weiter so zu verschieben, dass ich bei neutralem HR, was ja schon eine eingebaute Stabilität hat, diese Abfangkurve erreiche?

Das HR hat keine "eingebaute Stabilität".
Um für Deinen Flieger Stabilität zu erreichen, muss der Schwerpunkt um einen gewissen Betrag vor dem Auftriebspunkt des Fliegers liegen.
Im Klartext: das "Gewichtzentrum" muss vor dem "Auftriebszentrum" liegen. (@Profis: bitte nicht steinigen).
Warum? Wenn der Flieger zu langsam wird, bricht der Auftrieb ein, und es bleibt nur noch die Gewichtskraft übrig. Diese liegt aber vor dem Auftriebspunkt. Somit wird die Nase vom Flieger wieder runtergezogen, und der Flieger nimmt Fahrt auf. Auch das Höhenleitwerk beginnt wieder zu funktionieren, es hat aber einen Einstellwinkel zum Flügel, durch diesen erzeugt es einen leichten Abtrieb. Die Nase des Fliegers kommt langsam hoch, die Fahrt verlangsamt sich, es stellt sich ein Gleichgewicht ein.

Du erkennst also:
-der Schwerpunkt muss vor dem Auftriebspunkt liegen
-dagegen arbeitet das Höhenleitwerk, das einen leichten Abtrieb erzeugt
-diese beiden Werte sind direkt abhängig voneinander. Sie müssen erflogen werden. Dies testet man durch den Abfangbogen.

Die Betrachtung des minimalen Widerstands am Leitwerk musst Du komplett außer acht lassen.

Beste Grüße
Klaus.
 

Gast_48380

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Hi Klaus,

ok, ich habs kapiert. Der Auftriebspunkt AP ändert sich ja mit der Anstellung, geht die Nase hoch wandert er nach hinten. Im schlimmsten Fall erfolgt eine Mitkopplung, der Prozess verstärkt sich noch. Kommen sich NP und SP zu nahe kracht es. Mit "eingebauter Stabiltät" meine ich die EWD des HR ohne die Steuerklapp, also das feste Brett. Das steht leicht "positiv" und nicht wie bei meiner Extra 300 auf 0°C zur Fläche. Die geht beim Anstechen nämlich so weiter wie angestochen, da fängt nix mehr ab, außer ich.

Also werde ich so vorgehen. Mit "ausgewogenem" Modell eine Runde cruisen und mit dem HR den Flieger auf eine akzeptable Geschwindigkeit bringen. Abfangkurve testen. Pumpt er und hungert ab, SP weiter nach hinten und wieder testen. Stürzt er gen Boden SP weiter nach vorne. Derzeit steht mein HR leicht nach unten für akzeptabölen Flug, leider zieht der Segler bei Motorbetrieb auch extrem aufwärts würde gar in senkrechten Steigflug übergehen. Aber da liegt wohl auch der Kompromiss, dass mit einer Einstellung eben nur EINE Geschwindigkeit gut zu fliegen ist. Das Flächenprofil ist extrem "tragend" Ggf. werde ich für Motorbetrieb nen Mischer nehmen, damit der den etwas runter zieht.

Erledigt und Danke! An das Wiki hatte ich nicht mehr gedacht.

Übrigens habe ich mal nen Segler leicht geschrottet durch ne "Todespirale". d.h. er begann zu trudeln und ich habe den da nicht mehr rausgekriegt. Strömungsabriss an allen Flächen. Akku war sehr leer, Motor ging also sofort wieder aus, nur die Ruder gingen noch. Seitdem habe ich nen Lipo Alarm Piepser dran, der sehr laut ist.
 

andreO

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trimmen von Seglern

trimmen von Seglern

Hallo Herr daytrader,
zu der Thematik Trimmen und praktische Vorgehensweise ist ja schon alles gesagt.

Dein Ausgangspunkt war jedoch der reparierte Segler. Heck abgerissen und repariert. Nach der Reparatur Pumpen, bei sonst ungeänderte Einstellungen, obwohl er zuvor gut eingestellt war?

Die Reparatur hat das Heck schwerer gemacht. Deshalb sollte das Gegenteil von dem eintreten, was Du beschreibst. Der Schwerpunkt ist nach hinten gewandert, der Abfangbogen sollte eigentlich flacher werden. Ist das Gegenteil der Fall, dann hat sich durch die Reparatur der Einstellwinkel des HLW geändert, das HLW erzeugt jetzt mehr Abtrieb als vor der Reparatur (was es natürlich auch dann macht, wenn die Klappen negativ (also nach Oben) stehen.

Bevor Du jetzt beginnst Einzustellen oder dein HLW umzubauen solltest Du jedoch zuerst die EWD ermitteln und festhalten. Wie das geht wurde ja schon verlinkt. Falls die EWD bei den von Dir vermuteten 1,5 Grad liegt, würde ich zuerst wie schon beschrieben - den Schwerpunkt erfliegen: dazu sollten die Bedingungen passen, wenig Wind gute Sicht ist natürlich Voraussetzung. Wenn der Abfangbogen passt und der Segler so Strecke macht wie vor der Reparatur, kannst Du an der Ruderstellung des Höhenleitwerkes sehen, ob dessen Einstellwinkel geändert werden muss.

Immer unter der Voraussetzung, dass Deine Angaben bisher korrekt waren, würde ich prognostizieren, dass Du Blei entfernen musst und/oder die Höhenruder deutlich positiven (per Definition nach Unten) Ausschlag aufweisen. Bei sehr deutlichem, positiven Ausschlag ( = weniger Abtrieb) kann man über eine Änderung des Einstellwinkels des Höhenruders und somit der EWD nachdenken.

Deine Idee, die Höhenruder in den Strak zu stellen und dann den Schwerpunkt per Abfangbogen einzustellen ist nicht ganz daneben. Das könnte man natürlich machen, um zu testen ob der Schwerpunkt zur baulich vorgegebenen EWD passt, bzw. umgekehrt. Das Risiko dabei ist, dass Dir der Flieger (gerade besonders bei nicht vermessener EWD nach Heckreparatur) in einen negativen Abfangbogen gerät aus dem Du ihn nichtmehr rausbekommst und ungespitzt in den Boden knallt. Deshalb nicht zu empfehlen!!!

Gruß André

hoffe es hilft Dir
 

andreO

User
Hallo Ralf,

das was bisher gesagt wurde gilt für einen Segler!!! Nicht für Motorbetrieb!!! Wenn dein Motorsegler bei Vollast die Nase extrem hoch nimmt, stimmt der Motorsturz nicht, das hat nichts mit dem Schwerpunkt zu tun!!!

Also für Motorbetrieb entweder den Sturz erhöhen oder einen Mischer Gas auf Tiefe programmieren.

Den Abfangbogen beginnt man durch Anstechen, damit die Einflüsse des Motors nichts verfälschen.

André
 

Gast_48380

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Hallo,

erstmal danke für die ausführlichen Erfahrungen. Das Nase hochnehmen scheint sich nicht verändern zu lassen. Meine DG1000 macht das nicht aber
diese Thermik Schleicher schon. Ich nehme an, dass die wirklich nur fürs Gleiten gebaut sind. Die Fläche ist extrem tragend. Ich habe das Modell erstmal
schneller gemacht durch kleinere EWD (Balsa unter Flächenauflage) und nach etlichem Probieren stimmt auch der Flug jetzt. Ist aber schon heftig spitz
eingestellt. Passt mit der erwogenen Gewichtsverteilung überein. Ich denke das tot optimieren auch nichts mehr bringt, der Vogel fliegt jetzt und fängt sich auch gut ab. Das Abfangen aus dem Unterschneiden ist echt schwer, hätte ihn beinahe geschrottet, der reagierte fast nicht mehr. An dem Motorsturz lässt sich nichts ändern, der sitzt innendrin und es ist so eng da, dass ich froh bin ihn überhaupt eingebaut zu haben ohne dass sich die Kabel abrasieren. Damit der BEC neben
dem Akku auch "atmen" kann und der Heisskleber sich nicht löst, der die Kabel fixiert habe ich das Vollgas extrem reduziert, ist ja kein Rennwagen.

Diese Flieger für ca 50 Euro sind prima, nur die Bügel-Nacharbeit an den allesamt verdrehten und verzogenen Flächen (wirklich alle, auch die
Leitwerke) ist nervig.

JD502733_(1024_x_768).jpg
 

Gast_48380

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Tja, hat sich ausgetrimmt.....

Und so sieht er jetzt aus ..... nachdem er aus der Abfangkurve nicht mehr rauskam beim Herumspielen mit dem
Schwerpunkt. Lag wohl doch zu weit hinten. Totalschaden, wirklich nichts heilgeblieben beim senkrechten Punktlandeflug
aus ca 50m. Der erste Segler, den ich schrotte. Schade um die sorgfältige Arbeit .... und man soll es auch irgendwann gut
sein lassen mit dem Optimieren. :cry:

JD502734_(800_x_600).jpg
 
Au, hässlich! Mein Beileid.

Ich habe mir schon überlegt, ob man die übliche Beschreibung der Einflugmethode nicht ergänzen sollte um den Zusatz, dass sie relativ schlecht geeignet ist für Wiesenschleicher, die man tunlichst nie auf 45° Bahnneigung beschleunigen sollte.

Da kann es nämlich gut sein, dass Torsionseffekte am Flügel das Resultat, das man eigentliche beurteilen will, komplett überdecken.
 

Gast_48380

User gesperrt
Hi,

habe mir grad einen neuen bestellt für 57 Euro. Hätte ich den bauen müssen würde ich hier Amok laufen. Aber ARF ist in 2 Tagen fertig und 3 macht
man es ordentlich. RC ist komplett heil geblieben. Beim nächsten werde ich das sein lassen, nur sanft andrücken und schauen. Diese Schleicher haben
sind dafür nicht gemacht, jetzt weiss ich es auch. Der donnerte in einer Art Spirale runter, unsteuerbar. War auch zu sicher geworden, Segler fliegen
ja immer usw.... von wegen, selbst 900g krachen ganz gut.
 

Gusto

User
...Ich habe mir schon überlegt, ob man die übliche Beschreibung der Einflugmethode nicht ergänzen sollte um den Zusatz, dass sie relativ schlecht geeignet ist für Wiesenschleicher, die man tunlichst nie auf 45° Bahnneigung beschleunigen sollte.

Da kann es nämlich gut sein, dass Torsionseffekte am Flügel das Resultat, das man eigentliche beurteilen will, komplett überdecken.

Hallo MarkusN,
ich hole den thread mal hoch.
Frage 1. Was mache ich dann bei einem Wiesenschleicher, wenn diese dynamische Methode des Abfangbogens nicht anzuwenden ist?
(Einer meiner Wiesenschleicher hat diese Woche mit der rechten Tragfläche geflattert, als ich versuchte, mit größerer Geschwindigkeit einen Abfangbogen zu fliegen)

Frage 2: Eines meiner Modelle hat ein tragendes Höhenleitwerk. Gilt das Gesagte auch für ein Modell mit tragendem Höhenleitwerk?

Grüße, Gusto
 
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