Ein Baubericht zur Tucano von Novaflight
Ein Baubericht zur Tucano von Novaflight
Die neue Tucano von Novaflight – Ein Baubericht
Vor einigen Wochen entdeckte ich in einer RC-Fachzeitschrift einen kurzen Hinweis auf ein neues Flugmodell einer Firma Novaflight. Da mir die Optik des Fliegers sofort gut gefiel, klickte ich die Seite dieser Firma an und konnte mehr Details in Erfahrung bringen.
Der Preis schien erst einmal recht hoch, vor allem wenn man die Tucano mit anderen Schaumwaffelfliegern verglich. Dann fand ich aber den ausführlichen Test von Stephan Eich auf seiner Web-Seite (
http://www.test.modellpilot.eu/test...gzeug/elektromotorflugzeug/tucano-novaflight/ ) und nach allen Infos und den tollen Videos vom Flug, die man dort erhält, war der Entschluss schnell gefasst und der komplette Bausatz mit Antriebs-und Kabelsatz wurde umgehend bestellt.
Ich wollte halt endlich, nach all meinen PKZ-Modellen, mal einen größeren, stabilen, kunstflugtauglichen Tiefdecker, mit dem man wirklich problemlos vom Rasen aus starten und dort wieder landen kann. Speed sollte er auch haben und trotzdem auch gutmütig im Flugverhalten sein.
Schon wenige Tage später kam das große Paket per Post an und schon beim Auspacken merkte man sofort den Unterschied zu den zahlreichen „Chinafliegern“. Die Materialgüte und Passung der Schaumteile ist wirklich hervorragend und viel stabiler als die anderer, ähnlicher Modelle. Das beiliegende elektrische Fahrwerk ist genauso wie Stephan Eich es im Video beschrieben hat. Sehr stabil und eine andere Welt im Vergleich zu Fahrwerken z.B. von E-Flite ( habe ich in meiner neuen Parkzone Spitfire ) oder FMS Fliegern.
Auch die beigefügten Holzteile sind so exakt gelasert und von einer Passgenauigkeit, das man schon rasch merkt, wo der Bausatz herkommt. Das ist wirklich „ Made in Germany „ und deshalb etwas teurer als Fernostware, jedoch auch von seiner Konzeption ( mit integriertem Holzskelett ) bedeutend stabiler und sicherlich auch belastbarer.
Entscheidend war für mich auch die Tatsache, dass man problemlos sämtliche Ersatzteile zu wirklich vernünftigen Preisen sofort nachkaufen kann. Wer einmal nach einer misslungenen Landung oder einem Absturz Teile von Herstellern, die in China fertigen lassen bestellt hat, weiß wovon ich rede. Auf die überteuerten Ersatzteile für meine E-Flight Stearman warte ich jetzt schon 7 Monate !
Manche werden jetzt dennoch sagen, trotzdem sei das Modell zu teuer und dann kann ich nur sagen, dass man für einen Kombi aus Ingolstadt, München oder Stuttgart ja auch oftmals ein Vielfaches bezahlt und für die Hälfte bestimmt einen Koreaner bekommt. Wer beides schon mal länger gefahren hat, weiß dass Qualität halt Ihren Preis hat und der Erfolg guter Marken auf perfekten Detaillösungen und erstklassigen Materialien beruht.
Jetzt aber zu meinem Baubericht, der sicherlich meine Begeisterung und meine Beurteilung untermauert. Er dient auch als kleine Hilfe für diejenigen unter Euch, die auch eine Tucano bauen möchten und eventuell einige Tipps übernehmen können.
Grundsätzlich ist die Bauanleitung sehr aufschlussreich, gut bebildert und kaum zu beanstanden.
Einige Dinge habe ich aber von Beginn ab anders gehandhabt und bin heute froh, dies so getan zu haben. Die betrifft zwei wesentliche Punkte.
Zum einen die Verwendung auch anderer Klebstoffe außer Sekundenkleber und zum Anderen die Verklebung der Rumpfhälften erst ganz am Ende der Bauzeit.
So wurde das Holzgerippe zwar nach der Justierung im Rumpf mit CA-Kleber zusammengefügt; aber danach sorgfältig mit 2K-Kleber ( 10 Min Bindung ) an allen Kanten und Ecken nochmals eingestrichen.
Nach Fertigstellung des Holzgerippes wurde die Motorhalterung montiert und alle Schrauben mit Loctite gesichert.
Danach kam der Motor dran und auch hier die Schrauben sichern.
Jetzt folgten zwei wichtige Einbauten und Abweichungen vom Bauplan, die meiner Meinung nach aber auch empfehlenswert sind.
So habe ich mich entschlossen, den Servo für das Bugfahrwerk in einen angefertigten Holzrahmen so einzubauen, dass man ihn auch später notfalls entfernen kann. Verklebt wurde er anschließend in diesem Rahmen mit Heißkleber von oben und so kann er leicht wieder ausgebaut werden, falls er mal defekt sein sollte.
Abgewichen vom Bauplan bin ich auch bei dem Einbau und der Platzierung des Reglers. Auch dieser sollte notfalls schnell wieder auszuwechseln sein. Deshalb entschied ich mich für eine Trägerplatte aus Holz und befestige nun den Regler per Klettband oberhalb des Bugrades.
Da man jetzt noch viele Funktionen und die Freigängigkeit und Bewegung von Baukomponenten prüfen kann – Rumpf ist ja noch nicht verklebt – stellte ich fest, dass unter Umständen die Reglerkabel die zum Motor führen das Lenkgestänge des Bugradfahrwerks verklemmen können.
Deshalb auch hier ein kleiner Tipp.
Klebt eine kleine Holzleiste so an den Motorträger, dass die Kabel keinesfalls zum Lenkhebel rutschen können.
ausfahren. Darauf achten, dass das Gestänge zum Lenkservo genau eingestellt ist und in der Neutralstellung der Lenkhebel exakt so steht, wie es in der Anleitung des Fahrwerks beschrieben ist.
Nach diesen Arbeiten kann man dann damit beginnen, alle Kabel im Rumpfskelett ordentlich zu verlegen und zu befestigen. Ich habe die Kabel zum Beispiel mit einigen Tropfen Heißkleber befestigt, was sich so auch bewährt hat.
Die Servokabel, die verlängert werden müssen, wurden mit Schrumpfschlauch gesichert und beschriftet.
Anschließend wurden noch 2 Klettbänder mit 2K Kleber am Rumpf befestigt, damit der schwere Lipo keinesfalls beim Kunstflug sich lösen kann.
Nun waren die Tragflächen an der Reihe.
Hier sind zwei Dinge zu beachten, die auch von der Bauanleitung abweichen.
Die Flächen sollte man mit dem Mittelstück mit Beli Zell verkleben oder UHU Por, damit am ausreichend Zeit hat für etwaige Korrekturen. Ich hatte eine Fläche mit Sekundenkleber verklebt, mit dem Ergebnis, dass der Kleber sofort gebunden hatte und das quadratische Schaumstoffteil ( auf der Tragflächen Oberseite ersichtlich ) nicht vollständig herauskam. Somit ist die linke Tragfläche nicht ganz glatt und mußte mit einer dünnen Depronplatte aufgefüllt werden.
Nach dieser Arbeit ging ich an den Einbau der Querruderservos und Verlegung der Kabel in der Fläche.
Auch hier sind zwei Zusatzarbeiten notwendig. Ausfräsen des Schaumstoffs für Servoarme und die Kabelkupplungen.
Nach dem alle Kabel sauber in der Tragfläche verlegt wurden, habe ich die Kabelkanäle noch mit stabilem Tesaband überklebt. Da die Fläche später lackiert wurde, kann man dann auch keine Kabel mehr sehen. Für diejenigen, die die schicke Folie von Novaflight aufbringen, sollten sich weißes Tesaband besorgen.
Wichtig ! Bevor man die Servos einbaut, sollte man diese mit seiner RC-Anlage verbinden und die Mittenstellung und Funktion nochmals exakt prüfen. Danach kann man die Servos getrost verkleben. Ich habe sie mit Heißkleber und etwas Sekundenkleber eingebaut; auch wieder, um Sie notfalls problemlos auszubauen.
Jetzt begann für mich der aufwendigste Teil des Tucano Projektes. Die Lackierung entsprechend einer Tucano der französischen Luftwaffe. Verwendet wurden hierfür folgende Materialien, die sich hervorragend bislang bewährt haben.
Von Multiplex den Multiprimer und Elaporfarbspray. Von Tamiya ein Abklebeband in der Breite von 5 und 20 mm. Dieses Klebeband haftet hervorragend auf dem Schaumstoff und läßt sich dennoch sehr gut wieder ablösen.
Nach dem Abkleben der Fläche, Seitenruder, Höhenleitwerk und des Rumpfes wurden alle Oberflächen, die gespritzt werden sollen dünn mit dem Primer abgerieben. Man spürt, dass dieser ganz leicht den Schaumstoff anlöst und klebrig macht. Dies führt aber offensichtlich zu einer sehr guten Haftung des Lacks. Das Endergebnis der Lackierung war recht überzeugend, glatte Flächen und eine mattglänzende Oberfläche, obwohl ich das erste mal so richtig lackiert habe.
Einziger Wermutstropfen, der immense Sprühnebel der Acrylfarbe !! Ich putze noch heute meine Werkstatt und Nebenräume. Also aufpassen beim Lackieren und auch den Raum mit Folie abkleben.
Nach erfolgter Lackierung wurden dann alle Teile erst einmal 2 Tage zum Abtrocknen weggelegt. Dies ist notwendig, da der Lack recht lange trocknet; aber dann auch absolut resistent ist gegen Abrieb und Fingerabdrücke.
In der Zwischenzeit trafen die frisch engagierten Piloten ein und wurden an Beinen und Armen amputiert – besser an das Cockpit angepasst – und farblich gestaltet. Das Cockpit selbst wurde ausgebaut mit Schleudersitzen aus Styropor geschnitzt und die Instrumente eingeklebt.
Na ja, es gibt da sicherlich perfektere Lösungen; aber es war halt mein erster Versuch einen Scale-Flieger zu bauen.
Danach kam der große Moment. Der Einbau des Holzskelettes und die Verklebung mit den Rumpfhälften. Vorher wurden aber noch die Servokabel für Höhen-und Seitenruder verlängert und im Rumpf vor der Verklebung mit Tesaband gesichert. Ansonsten könnten Sie das Zusammenfügen der Rumpfteile behindern oder kleben irgendwo an.
Bevor man klebt sollte man vorsichtshalber nochmals die Teile so zusammenfügen, um sicherzugehen, dass auch kein Teil klemmt und sich nach Spaltmaße zwischen den Schaumstoffteilen ergeben.
Geklebt wurde diesmal wieder nicht mit Sekundenkleber, sondern wieder mit Bel-Zell. So konnte man immer noch nachjustieren und zum Schluss wurde der Rumpf mit breitem Klebeband umwickelt, damit beide Hälften sich sicher miteinander verbinden können. Das funktioniert sehr gut und wenn man das Klebeband langsam und vorsichtig entfernt, wird auch kein Schaumstoff oder die Farbe beschädigt.
Danach wurden das Seiten- und Höhenruder eingeklebt, ebenso die entsprechenden Servos und sämtliche Ruderanlenkungen montiert. Empfänger eingebaut und alle Servos nach Bauplan einjustiert bzw. Ruderausschläge eingestellt und siehe da, die Tucano bewegt sich und sogar so wie beabsichtigt.
Nun wurde das Fahrwerk ausgefahren und die angefertigten Decals und erworbenen Aufkleber angebracht. Cockpit montiert und Camera geholt.
Uns so sieht Sie jetzt aus, meine Tucano von Novaflight.
Das Vorbild aus Frankreich
gefunden hier: http://www.clavework-graphics.co.uk/...rance_001.html.
Mein Modell
Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch die Tatsache, dass ich bei Fragen zum Bau, z.B. den Anschluss des Fahrwerks oder die richtige Installation des Kabelsatzes, immer eine tolle Unterstützung durch Novaflight erhalten habe und man mir schnell und sehr freundlich weitergeholfen hat.
Das ist echter Service, den man nicht nur sehr selten in dieser Branche erlebt, sondern der auch den Kauf dieses Modells mehr als rechtfertigt.
Mein Dank gilt hier vor allem dem Projektleiter, Herrn Armin Zipf, der nach meinem Wissensstand auch das Modell entworfen hat.
Falls jemand jetzt denken sollte, ich hätte irgendwelche geschäftliche oder private Kontakte zu diesem Hersteller, den muss ich leider enttäuschen. Ich heiß ja nicht Wu....... .
Mir hat der Bau einfach viel Freude bereitet hat und da ich auch erst seit eineinhalb Jahren Modellflug betreibe und viel Geld für manchen unausgereiften Flieger ausgegeben habe, wollte ich meine Erfahrungen einfach mal weitergeben, damit andere erfahrene Neueinsteiger davon vielleicht beim Bau profitieren können.
Also ich finde den Bausatz und hervorragend ! Ich hoffe sehr, dass mein Baubericht den ein oder anderen RC-Piloten dazu animiert, sich auch seine individuelle Tucano zu bauen.
Jetzt muß es nur noch Frühling werden und den Erstflug kann ich kaum noch abwarten.
Ich grüße hiermit alle Modellflieger und werde Euch auch einen Flugbericht schreiben, falls Interesse besteht.
Ronny