Tuning eines Sehgelboots Koh-i-Noor von Robbe

Bernd

User
Hallo,
was kann man an o.g. Segelschiff verbessern und schneller zu segeln und weniger kränkung zu haben?
Eine 1kg Bombe wurde bereits installiert.
 
Hallo Bernd,
Da ich das Modell persönlich nicht kenne, habe ich mich mal schlau gemacht.
Ich zitiere mal eine Aussage über die Koh-i-Noor, die ich auf einer Webseite gefunden habe:
Ich habe den Bausatz von der Firma Robbe, von denen er aber mittlerweile nicht mehr vertrieben wird.
[...]
Zum anderen war das Modell mit dem angeformten Kiel meiner Erfahrung nach nur schlecht auf Kurs zu halten. Robbe bot zusätzlich einen Bleiflügel an, der darunter montiert werden konnte. Das Modell läuft damit besser, kann allerdings aufgrund des größeren Gewichts die Wasserlinie nicht mehr halten und läuft wesentlich langsamer.
Demzufolge stimmt also ohne Flügelkiel der Druckpunkt nicht und mit Kiel ist das Boot für den Rumpf zu schwer.
Letzteres Problem kann man durch Ab-/Ausbau alles Unnötigen (z.B. Einsatz eines leichten NiMh-Akkus und eines Microservos auf dem Ruder) mildern.
Das eigentliche Mittel für mehr Fahrt ist aber wohl ein ordentlicher Segelsatz. Wie man soetwas selbst anfertigt steht auf Andreas Schiebels Seite unter "Tipps".
Das Entscheidende gegenüber vielen Baukastensegeln ist , dass durch passende Liek- und Klebekantenrundungen sowie Segellatten ein definiertes Profil ins Segel kommt.
Ggf. lässt sich durch leichte Änderung der Größenverhältnisse von Fock zu Großsegel auch eine zu starke Luv- oder Leegierigkeit eliminieren.
Was man gegen Kränkungen tun kann, weiß ich nicht so recht. Gegen zu starke Krängung - sprich Bootsneigung zur Seite - bei mehr Wind hilft oft nur ein zusätzlicher, kleinerer Segelsatz.

Friedmar
 
hi bernd

gegen krängung (ja mit g) kann man z.b das segel mit etwas twist fahren d.h. das das segel etwa wie eine schraube leicht nach oben aufgeht und somit der druck etwas entweichen kann.dies machst du mit dem baumniederholer.

zudem kann man am baum das profil des segels flacher machen.dies wird dann je nach wind flacher.

für dieses boot ist 1kg ballast viel zu wenig.

ich würde dir bei dem schiffchen (kenne ich) die graupner bombe mit 1700 gramm empfelen.

bei 1kg ist es kein wunder das du über krängung klagst.

diese flügelkiele kann man dermaßen perfektionieren das es fast schon nicht mehr schön ist.

einer unserer segler fährt den robbe flügel an der comtesse und hat im letzten jahr mit anstellwinkeln eperimentiert und zugleich den akku in der posittion verschoben.

mit seinem im anstellwinkel voll ausgereiften flügelkiel läuft das ding sagenhaft.

leider ist das boot dadurch nur etwas besser im flautensegeln geworden.ein flügelkiel braucht gedult und ausdauer aber ich finde dieses system einfach genial
 

Niels

User
oder vielleicht läßt sich auch ganz einfach ein neuer Kiel mit Bleibombe bauen wie man sie bei den Einmeterbooten sieht.

Eventuell kann man sich aber auch andere Modifikationen ausdenken, die alle darauf hinauslaufen, den Kiel unten schwerer zu machen.
Z.B. einfach eine Bombe druntersetzen oder mit Bleistücken plus Spachtel das Profil dicker machen.
Das Flügelkielteil hat den Vorteil, daß man es fertig kaufen kann. Aus technischer Sicht haben die Dinger haben einige Nachteile. so daß eine Bleibombe vorzuziehen ist.

Andreas Tipp, an der Anlage Gewicht zu reduzieren, ist schon genau richtig bei einem schwereren Kiel.

Man müsste sich mal genau ansehen, ob das Schiff steifer werden muß und man es dabei schwerer macht, oder die Auslegung selber schon richtig ist.
Der Bau von Segeln macht viel Spaß und mit kleineren Tüchern macht das Segeln bei mehr Wind deutlich mehr Spaß. (ist bei der MM so, wird bei Deinem Schiff aber genauso sein, wenn es ins Surfen kommst, anstatt dén Bug ins Wasser zu stecken)
Vielleicht bringt Dich dieser Schritt zuerst mal nach vorne.

Schönen Gruß,
Niels
 

Bernd

User

Bernd

User
Die Bombe ist aus V2A Stahl gedreht worden und ausgefräst, wo der Kiel aus Kunststoff eingepasst ist.
Etwas spitzer hätte er sein können.
 

Ortwin

User
Hi,

Als erstes würde ich die Veränderungen so mal ausprobieren...

Wenn die Fahrleistungen dann nicht ausreichen, würde ich etwas radikaler vorgehen.

Den Flautenscheiber würde ich rausschmeißen.

Welle, Motor, Fahrtenregler und Akku bringen nur Gewicht. Außerdem wirkt die Schraube als Bremse.

Anschließend würde ich den Kiel abbauen, das Ding mal wiegen und ohne Bleifüllung nachbauen, bzw. durch ein Schwert ersetzen, allerdings nicht sehr viel länger als den Originalkiel.

Anschließend eine Bleibombe unten dran basteln, die vielleicht 1-2 kg schwerer ist als der Originalkiel.

Das Plexiglasstück vor dem Kiel bringt mehr Seitenfläche unter die Wasserlinie, und das auch noch in Richtung Bug.

Wenn das Boot vorher luvgierig war, wird das dadurch noch schlimmer und durch die größere Fläche, wird die Tendenz zum krängen wohl eher
zunehmen...

Beim neuen Kiel/Schwert würde ich versuchen, diesen Verstellbar zu machen, quasi in Längsrichtung verschiebbar.

Aber, wie gesagt probiers doch so erstmal aus...

Gruß

Ortwin
 

Niels

User
Hallo Bernd,
Vielen Dank für die Gelegenheit, mal wieder ein paar Minuten mit phantasievoller Gedankenarbeit zu verbringen. Nach den Fotos kamen da noch ein paar Gedanken:

Unter Wasser:
Das Plexiglasstück stört die Wasserströmung beim Umfließen der Kielvorderkante. Der gepfeilte Kiel ist in der originalform gar nicht schlecht, weil dadurch das Boot ausgeglichener wird. Bei Modifikationen müssen wir die Luv-/Leegierigkeit beachten.
Die Kielbombe kann natürlich noch ein wenig Refinement vertragen, speziell der hintere Knick und der Auslauf.

Über Wasser:

In Bezugnahme auf http://www.berlinrc.de/Nahaufnahme.jpg wären ein paar Verbesserungen möglich:
- mehr Vorstagspannung durch mehr Achterstagspannung, wenn möglich
- weniger Twist durch mehr Niederholerspannung
- Unterliekstrecker leicht auffieren, die Segel sind unten zu flach
- Fockdirk montiert?
Vielleicht einfach mal ein paar Bilder von den IOMs ansehen, deren Trimm ist recht ausgefeilt. Die Bausatzsegel scheinen nicht die besten zu sein.

Verdrängung und Stabilität:
Mehr Verdrängung bedeutet auch mehr Widerstand, d.h. das Kielgewicht kann nicht unbegrenzt erhöht werden, nur um die großen Segel möglichst lange fahren zu können. Evtl. ist ein Schiff mit Original-Kiel und kleineren Segeln dann schneller.

Es läßt sich so etwas wie eine "maximale Auslegungswindstärke" einführen, bei der die folgenden Bedingungen herrschen
1. Krängung von 45°
2. ausgeglichenes Fahren bei leichter Luvgierigkeit.

Von Bedeutung ist, wann Bed.1 bei flachem Segeltrimm erreicht wird. Wenn zu früh, müssen wir tatsächlich die Stabilität erhöhen (scheint beim Originalentwurf der Fall zu sein)
Bed.2 läßt sich häufig durch geigneten Trimm erreichen, evtl. muß man die Segelgeometrie variieren.
Diese beiden Punkte sind nochmal ausgeführt, damit wir nicht den Fehler machen, bei 5 Windstärken die großen Segel fahren zu wollen oder daß wir uns beschweren, daß das Boot bei 60° Krängung total luvgierig ist.
Von daher gibt es viel Anlaß zu ausgiebigen Testfahrten ;) Bist Du denn zufrieden mit der jetzigen Stabilität? Gibt es ein Foto, von der jetzigen Schwimmlage? wäre auch interessant.

Daneben gibt es bestimmt noch eine Reihe von Maßnahmen, den Schwerpunkt weiter nach unten zu bringen (mehr Stab. bei gleicher Verdrängung, z.B. ganz neuer Kiel), da sind hier die Baupraktiker gefragt.

Schönen Gruß,
Niels
 

Niels

User
Noch ein paar Ideen:

Das mit dem Flautenschieber rauswerfen kann man wirklich überlegen. Aber anscheinend hat der keinen eigenen Akku (oder?), d.h. wir gewinnen gar nicht so viel an Gewicht. Zum schnellen Segeln würde ich auf die Schraube aber zumindest verzichten, diese bremst unter Wasser.

Übrigens wäre das durchaus vorbildgetreu, im Admirals Cup gab es mal eine Yacht mit Motor, aber ohne Schraube, eben weil in den Regeln eine Maschine vorgeschrieben war, aber kein Propeller...

Ich sehe schon, Du bist handwerklich bewandert, von daher könnte man ruhig eine größere Umbauaktion starten. Das würde bedeuten: Kiel abschneiden und durch einen modernen mit Bleibombe ersetzen. Der Kiel wäre schnell gezeichnet. Dazu wären nur ein paar Angaben nörig, evtl. hat der Originale auch ein wenig zuviel Fläche.
Was ist momentan im Kiel drin? Bleischrot?

Einfache und größere Verbesserung bestehen erstmal beim Rigg. Zum Einlesen vielleicht die Trimmtipps auf http://home.arcor.de/kat.dreyer/berichte/segeln/segeln-a.htm

Gibt es einen zweiten Segelverstellservo für den Focktrimm?
ansonsten
-Fockdirk (schon erwähnt)
-Kohlefaserfockbaum (gewicht!)
-Ausgleichsgewicht vorne am Fockbaum (alle Maßnahmen vor allem für Leichtwind)
Und halt eben kleinere Segel :)

Ansonsten finde ich, ist das ein richtig hübsches Schiffchen! Der Rumpf gefällt mir, einen leichten V-Spant sieht man so gar nicht mehr, ist aber gar nicht schlecht.

Schönen Gruß,
Niels
 
Ja also ahoi ...

Da ich als Eigner einer "Comtesse" mit etwa den gleichen Problemen zu kämpfen hatte, hier noch meine Vorschläge (sofern sie nicht schon von den anderen gemacht wurden):

- Die dicken Original-Schoten durch dünnere ersetzen (weniger Reibung)

- Statt der Schraube einen Klapppropeller (verringert den Strömungswiderstand etwas)

- Abrisskanten an Kiel und Ruder sorgfältig nachbearbeiten.

- Einen passenden Skipper anheuern ;)

Aber alles in allem wird es eben doch ein gemütliches Spielboot bleiben und keine Rennziege werden...

Modellskippernde Grüsse,
Tom
 
Als Comtessebesitzer zeig ich mal was man auch aus einer "normalen" Comtesse machen kann. So wie sie jetzt ist, sind die Segeleigenschaften nicht mehr mit den Originalen zu vergleichen. Die Comtesse ist ja fast wie die Koh-I-Noor
Grüße,
Kym.
1084362443.jpg


[ 12. Mai 2004, 13:49: Beitrag editiert von: Kymsail ]
 
Hi,
das ist der Kiel einer Kyosho Seawind. Ist ca. 30 cm. land und wiegt ca. 1,7 Kg.
Hab damit eigentlich gute Erfahrungen gemacht
:)
 

Bernd

User
@Kymsail: Aha, ist der Kiel da nicht aus ABS-Kunststoff oder so?
Wo bekommt man die Teile einzeln (Kiel und Bombe) und zu welchem Preis?
Wie weit geht der Kiel ins Innere des Rumpfes?
Ich habe ja einen Flautenschieber drin, der genau Mittig im Rumpf sitzt (stört dann mit den Kiel, wenn Dieser Innen hochragt. Dürfte bei mir nur auf einer Höhe sein.

[ 24. Mai 2004, 06:18: Beitrag editiert von: Bernd ]
 
Hi Bernd,
ich ahbe den alten Kiel komplett abgesägt und das loch mit Glasfaserspachtel geschloßen. Danach haber ich wieder einen kleinen schlitz in den rumpf gemacht, sodass gerade das schwert, wie bei der seawind ca. 1 cm in den Rumpf hineingeht. Als gegenstück wurde noch eine holzplatte gegen geklebt. Dann nahm ich wieder etwas glasfaserspachtel und habe den dich auf die Stelle mit dem Schlitz gepackt. Anschließen habe ich das Schwert mit dünner Haushaltsfolie überzogen und in den noch nicht ausgehärteten Glasfaserspachtel gedrückt. Nach dem Aushärten, hast du dann das genaue Gegenstück vom Schwert. Da am Schwert ja ein gewindestück sitz, ziehe ich das wie bei der Seawind oben mit einer Mutter an. Hört sich alles sehr kompliziert an oder? Ist es aber nicht :D ;)
 

Bernd

User
..kannst Du mal bitte ein, zwei Detialbilder von der Bombe und im Innern des Boots (wo der Kiel sitzt) posten?
 
Hi,
bekomme meine Camera erst morgen Mittwoch wieder, aber dann kann ich gerne ein paar Bilder reinstellen.
Grüße,
Kym.
 
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