Turbulatoren an den Winglets?

DeeSea

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Hallo zusammen,

an einem Ventus 2cx im Maßstab 1:3 wird herstellerseitig Turbulatorenband unterhalb der Winglets angebracht. Diese verlaufen auf der Unterseite am ganzen Ohr hoch (im hintersten Drittel der Profiltiefe gen Endleiste). Welche Idee könnte dahinter stecken es genau dort anzubringen?
 
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Mario12

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Welche Idee könnte dahinter stecken es genau dort anzubringen?
Hi David, in erster Linie fällt mir ein, einen Strömungsabriß vorzubeugen. :D

Aber mal ernst. Vermutlich weil da der Außenflügel sehr stark zugespitzt ist und dementsprechend ein Abriß leichter passieren könnte.
Insbesondere beim engen Kreisen, wenn der kurveninnere Flügel an der Spitze kaum noch Fahrt hat. Das Profil des Winglets ist symetrisch? Dann ist "oben" oder "unten" wahrscheintlich auch noch egal. Im Zweifel auf beiden Seiten.

Vielleicht verhindert er auch einfach das Pfeifen der Flügelspitzen im Schnellflug.

Grüße
Mario
 

DeeSea

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Genau, das Winglet hat ein vollsymetrisches Profil so wie es scheint und geht aus einem HQ-W 2.5 mit ca. 8-9% an dieser Stelle hervor.
 
Widerstandsverringerung durch definierten Umschlagpunkt von laminarer auf turbulente Strömung.
Vermutlich insbesondere beim schnellen Flug.
Verstärkte Ruderklappenwirkung ist ja in dem Bereich nicht von Nöten, da keine Klappen an den Winglets.
 

BZFrank

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an einem Ventus 2cx im Maßstab 1:3 wird herstellerseitig Turbolatorenband unterhalb der Winglets angebracht. Diese verlaufen auf der Unterseite am ganzen Ohr hoch (im hintersten Drittel der Profiltiefe gen Endleiste). Welche Idee könnte dahinter stecken es genau dort anzubringen?

Verbesserung der Wirksamkeit der Winglets. Dämpfung von Schwingungen und Vibrationen in Schnellflug.
 
Ich kann mir auch vorstellen, dass die am Winglet abgelöste Strömung zu Strömungsabrissen am Außenflügel führen kann. Das wäre dann schlimmer, als nur ein abgelöstes Winglet.

Bei manchen Wingletpfeilen wurde das oft bemerkt. Inzwischen gilt der Vorspur und Profilierung der Winglets ein besonderes Augenmerk.
Heutzutage werden die Winglets vor allem im Fußbereich gewölbt profiliert, die Wölbung nach innen.

Was mich wundert, ist, dass der Turbulator des Ventus außen und so weit hinten angebracht ist.


Gruß
Klaus.
 
Turbulatoren werden generel für einen kontorlierten Umschlag von einer laminaren Grenzschicht zu einer turbulenten verwendet. Dadurch verhindert man einen laminare Ablöseblase. Da Winglets durch die geringe Flügeltiefe eine sehr geringe Reynoldszahl haben, sind sie sowieso sehr anfällig für lineare Ablöseblasen.
Falls die Turbulatoren als Vortexgenerator benutzt werden, sollten sie direkt hinter der Nasenleiste sitzen. Das würde mich bei einem Segler aber sehr wundern, da Vortexgeneratoren nur die den maximalen Anstellwinkel erhöhen sollen, egal was das für den Widerstand bedeutet. In der Regel fliegt man aber nicht mit so riesen Schiebewinkeln, dass ich mir darüber Gedanken machen würde. Abgesehen davon habe ich noch nie davon gehört, dass jemand Vortexgeneratoren an die Unterseite packt.
LG Patrik
 

UweH

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Abgesehen davon habe ich noch nie davon gehört, dass jemand Vortexgeneratoren an die Unterseite packt

Hallo Patrik,

niemand außer Dir hat hier etwas von Vortexgeneratoren geschrieben, es geht um schnöde Turbulatorbänder.
Bei personentragenden Segelflugzeugen werden oft Blasturbulatoren im unteren Drittel der Unterseite verwendet, bei Modellen verwendet man auch Zackenband auf der Unterseite vor den Klappen um die Ruderwirkung zu verbessern.

Hier würde ich mich den Vorschreibern anschließen die darauf tippen dass durch das Tubulatorband Ablöseblasen bei kleinen Re zur Widerstandsverminderung reduziert werden sollen, vielleicht hat der Aerodynamiker des Modells aus den Polaren der Wingletprofile die Gefahr von Ablöseblasen auf der Unterseite heraus gelesen.

Gruß,

Uwe.
 
niemand außer Dir hat hier etwas von Vortexgeneratoren geschrieben, es geht um schnöde Turbulatorbänder.

Jein. Hier wurde vermutet, dass die Turbulatoren für ein besseres Abrissverhalten da sind. Ich glaube aber, dass Turbulatoren mit Vortexgeneratoren verwechselt wurden. Daher tauchten die Dinger dann bei mir auf. Ich hab mich da vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt.
 

DeeSea

User
Vielen Dank für eure Gedanken dazu. Spannend, da scheint es tatsächlich Sinn zu machen. Ich hatte das Zackenband an dieser Stelle zunächst als nicht ganz ernstzunehmend beäugt, aber dies konnten wir ja klären.
 

Hans Rupp

Vereinsmitglied
In der Regel fliegt man aber nicht mit so riesen Schiebewinkeln, dass ich mir darüber Gedanken machen würde.
LG Patrik

Es gab mal ein Video eines Scalesegler, bei dem der auf die Kaibinenhaube aufgeklebter Wollfaden gefilmt wurde. Da habe ich beim Thermikkreisen ganz beträchtliche Schiebewinkel in Erinnerung.

Hans
 

DeeSea

User
Das ist gerade im Modell-Segelflug einer der schwierigsten Punkte, wenn nicht der Schwierigste, wo mitunter die meiste Performance beim Kurbeln verbraten wird. Die Theorie hinter einer Querruderdifferenzierung, dem negativen Rollwendemoment und dem untrennbaren Zusammenspiel des Seitenruders ist für vielen Piloten leider nicht so selbstverständlich wie es eigentlich sein sollte. Zudem muss das Auge dann auch darauf geschult sein, wobei ein so exaktes Fliegen wie in real mit einem Modell für den größten Prozentteil nur sehr schwer möglich ist. Ich erwische mich gelegentlich immer wieder dabei eher mehr Seitenruder auszusteuern als eigentlich nötig gewesen wäre. Das gleichgesinnte Einleiten von Quer und Seite habe ich aus meiner langjährigen personentragenden Zeit mitgenommen und man bekommt das auch nicht mehr aus den Knochen.
 
Es gab mal ein Video eines Scalesegler, bei dem der auf die Kaibinenhaube aufgeklebter Wollfaden gefilmt wurde. Da habe ich beim Thermikkreisen ganz beträchtliche Schiebewinkel in Erinnerung.

Hans

Da hast du recht, es können ganz sicher höhere Schiebewinkel auftreten, als das Winglet ab kann. Auch wenn der Ausschlag des Fadens auf Grund der Umströmung um den Rumpf größer ist, als der Schiebewinkel. Diese Schiebewinkel sind aber kein Dauerzustand und die meisten Piloten versuchen diese zu verhindern. ;)
 
Hallo,

Hallo zusammen,

an einem Ventus 2cx im Maßstab 1:3 wird herstellerseitig Turbulatorenband unterhalb der Winglets angebracht. Diese verlaufen auf der Unterseite am ganzen Ohr hoch (im hintersten Drittel der Profiltiefe gen Endleiste). Welche Idee könnte dahinter stecken es genau dort anzubringen?


Ich geb' mal den Ketzer: Wer sagt denn, dass es sinnvoll ist, was da mit dem Turbulatorenband gemacht wird?
Wenn du es wirklich genau wissen willst, was der Effekt ist, dann zieh' das Band halt ab und schau' was sich ändert. Pfeift der Segler jetzt (anders)? Pendelt er stärker beim Geradeausfliegen? Ist die Querruderwirksamkeit anders? Änderungen im Kreisflug? Hat sich das Überziehverhalten geändert? Etc., etc. (Tip: einseitiges Abziehen kann helfen um speziell letzteren Punkt zu beurteilen). Mein (Ketzer-)Tip: Du wirst nix merken... Falls doch, bitte hier berichten und ich werde stante pede zu Kreuze kriechen ;)

Gruss,

Michael

PS: Meine Ketzerei hat weniger mit der Möglichkeit, sondern eher mit der Wahrscheinlichkei zu tun, dass das Band sinnvoll eingesetzt wird.
 
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