Unser letzter großer Brummer: Baubericht

Hier kann man noch was lernen...🧐 ! Bin schon gespannt, wie es weitergeht.
 

PeterKa

User
Die Arie mit der Seitenruderkonstruktion geht allmĂ€hlich dem Ende entgegen. Und jetzt ist auch endgĂŒltig die Entscheidung gefallen, wie die BauausfĂŒhrung weiter fortgefĂŒhrt werden soll.

Zur Verdeutlichung das Seitenruder, hier der Nasenbereich.

Seitenruder7.JPG


Das Holzgerippe steht ja bereits. die hier skizzierten Beplankungsteile (etwas zur Verdeutlichung verschoben) entsprechen den original Blechteilen, die auf das StahlgerĂŒst (bei uns aus Holz) aufgenietet werden. Diese Teile werden aus sehr dĂŒnnem GFK gefertigt ( max 120g/m2), mit allen PrĂ€gungen versehen und dann mit dem Gerippe verklebt.

HierfĂŒr wird eine Unzahl an Formen benötigt. Das geht nur, wenn diese aus Material gefrĂ€st werden, das nicht nachbehandelt werden muss, ausser einer Politur. Ich habe das bereits einige Male gemacht, aber in der Menge und Konsequenz ist es auch fĂŒr mich neu.

Das Ziel ist eindeutig: ich will unbedingt die Metallstruktur des Flugzeuges herausarbeiten, bin aber nicht in der Lage Nieten, etc. hÀndisch aufzubringen.

Das restliche Material ist inzwischen eingetroffen und ist zumindest visuell von hervorragender QualitÀt.

Wir werden zunĂ€chst das Seitenleitwerk fertigstellen. Es kommen hier sĂ€mtliche Methoden zm Einsatz. Daher ist es ein gutes ÜbungsstĂŒck.

PeterKa
 
Hallo Peter,

werden das nachher Formen aus Silikon?

GrĂŒĂŸe
Michael
 

PeterKa

User
Nein, die Formen werden im Negativverfahren aus dem Vollen gefrĂ€st. Damit erspare ich mir die Erstellung von Urmodellen. Anfangs habe ich MDF verwendet, bin aber davon weg, zu schnell werden die FrĂ€ser stumpf und zu widerlich ist der niemals enden wollende Staubanfall. Ureol mit einer Dichte von Wasser ist ideal fĂŒr meine AusrĂŒstung. Gottseidank kann man bei Ebay oftmals ReststĂŒcke ersteigern. Die Originalplatten sind in der NĂ€he von unbezahlbar.

PeterKa
 

PeterKa

User
Eines der Seitenruder (also der bewegliche Teil) habe ich durch unsachgemÀssen Zusammenbau so verkorkst, dass ich es lieber neu machen will. (Heinz hat mir nen Vogel gezeigt ;)). Ansonsten sind die Holzgerippe fertig.

Es geht nun an die Aussenhaut. Den Anfang mache ich mit einem der aufwĂ€ndigeren Beplankungsteile. Das war sowohl im CAD, aber insbesondere im CAM ein derbes StĂŒck Arbeit.

Seitenruder8.JPG


Immerhin gelang es mir alle Details zumindest in der FrÀsbahnerstellung darzustellen. Das ist das 3D Ergebnis des CAM Programmes.

Ist eigentlich nicht kompliziert... also eigentlich. Was es etwas interessanter macht ist, dass sowohl Erhebungen als auch Vertiefungen zu frÀsen sind.
FĂŒr weniger geĂŒbte wie mich ist das teilweise Neuland und kostet entsprechend Zeit.

Das hier ist die Negativform (linke Seite der DÀmpfungsflÀche), die aus dem Vollen gefrÀst wird. Zwar sind es 6 Werkzeugwege, es konnte aber alles mit einem 2mm RadiusfrÀser bewerkstelligt werden.

Das muss ich jetzt erstmal hinbekommen, das Abformen ist dann noch einmal eine andere Sache. Schaumermal

PeterKa
 
Hallo Peter,

Du machst hier einen so genialen thread, dass Du den Titel in unserem Interesse von "letzter" in vor(vor...)letzter Brummer
umbenennen solltest.

Viele GrĂŒĂŸe
Michael
 

PeterKa

User
Danke fĂŒr die Blumen. Ich bemĂŒhe mich immer um die PrĂ€sentation von Methoden, die man nicht so oft zu sehen bekommt. NatĂŒrlich deshalb, weil sie bestenfalls Anwendung im professionellen Bereich finden, wo sich natĂŒrlich niemand gerne in die Karten schauen lĂ€sst.

In die Formen die als nÀchstes entstehen wird die Aussenhaut des Leitwerks laminiert. Wie bereits erwÀhnt, maximal 120 Gramm/qm Glaseinlage. Die AnfÀnge sind einfach:

Seitenruder9.JPG


Man kann sicher erkennen, wie das gehören soll.

Soweit ist das ja auch klar. Aber die Formteile haben Nieten, und nicht zu knapp. Und genau an der Stelle betrete ich fĂŒr mich absolutes Neuland. Die Nieten haben einen Kopfdurchmesser in der Kante von 1 mm, das ist fĂŒr meine gichtgeplagten Wurstfinger schon zu hakelig. Das muss mit der Maschine gehen. Problem dabei ist, das diese zwar in schnurrgerader Linie angeordnet sind, aber eben Biegungen folgen mĂŒssen. Daß das mit meiner Software geht habe ich bereits herausgefunden, aber ich kriege es noch nicht hin. Kann dauern ;)

PeterKa
 

PeterKa

User
Das nĂ€chste Bild sieht ja total unsepektakulĂ€r aus.. FĂŒr mich ist es aber ein Durchbruch und der endgĂŒltige Beweis, dass das Verfahren funktionieren wird.

Seitenruder10.JPG


Das Teil ist die halbe Form fĂŒr die Seitenruderfinne auf dem RumpfrĂŒcken (die man auch in Balsaholz hĂ€tte machen können, klaro). Was das Besondere ist, Die Nieten stehen wie die Soldaten und das ohne jede hĂ€ndische Nachbearbeitung, obwohl die FlĂ€che sphĂ€risch gebogen ist. Es geht also mit meinem CAM Programm, schon all die Jahre, und ich habs nicht bemerkt ;)

Das ist schon einen Asbach Uralt wert :)

PeterKa
 

PeterKa

User
Gerade frisch aus der FrÀse.

IMG_20210313_135641.jpg


Das Material ist traumhaft. Im Prinzip könnte man so bereits wachsen und laminieren. Ich will aber noch etwas die Kanten brechen und ein wenig glÀtten, denn gegen das Licht sieht man doch die FrÀsbahnen. Das wird wohl am besten mit einem feinen Scotch Brite funktionieren. Da muss ich ein bisschen experimentieren.

Die Platte ist aus 3 Teilen zusammengesetzt. Die Klebenaht kann man sehen, aber nicht fĂŒhlen.

Das ist ein großer Schritt, denn nun ist bewiesen, daß das Verfahren funktioniert. Und bitte keine Diskussionen um die Sinnhaftigkeit des Aufwandes, und dass das doch alles anders viel schneller und besser ginge und und und. Ich habs so gemacht, und gut ist.

PeterKa
 
Echt abgefahren! Respekt! Das Teil wird noch echter als das Original 😉
 
Peter !
Schön geworden :)
Nimm kein Scotch-Brite, da vernudelst du ganz schnell die Kanten. Das Bild ist etwas unscharf, wie tief sind denn die FrÀsbahnen ?
Willst du die kleinen Stufen Richtung Nasenleiste auch weghaben ?
Ziehst du noch eine Form oder machst du die Teile direkt auf dem Modell ? Bei einer Form wĂŒrde ich sagen ist es einfacher, das in der Form zu glĂ€tten (wenn ĂŒberhaupt). Wenn du noch Lackierst werden die Kanten von selbst rund und die FrĂ€sbahnen sind nach dem Grund weg.
GrĂŒĂŸe !
 

PeterKa

User
Also ich werde die GFK Platten, die spĂ€ter auf das Leitwerk anstelle der Originalbleche geklebt werden und die Beplankung bilden, direkt in die Form laminieren. Daher muss die noch etwas aufgehĂŒbscht werden. Es wird nicht grundiert, nur gewachst und PVA als Trennmittel aufgepinselt.

Die "Rippen" stehen an der dicksten Stelle 1 mm hervor, sind also spĂ€ter 1 mm tief. Deren OberflĂ€che muss noch geschliffen werden, da der Schruppvorgang mit dem die Platte planiert wurde doch einiges an Riefen produziert hat was deutlich zu sehen ist und geglĂ€ttet werden muss. Das habe ich bei der anderen Seite, die gerade gefrĂ€st wird, bereits besser gemacht. Dazu kommt daß die Vertiefungen gegen Ende deutlich abflachen sollten, sprich die Rillen sind da nicht mehr ganz so tief. Das im CAD abzubilden war mir etwas zu schwierig, daher flache ich das mit Schleifen ab.

Die Kanten oben will ich deutlich gebrochen haben, denn im Original sind diese Rillen ins Blech gepresst und haben deutliche Radien. Dazu kommt, daß die scharfen Kanten mehr Schwierigkeiten beim Entformen machen, als wenn Radien vorhanden sind. Meine einzige Sorge ist, daß ich dabei etwas vermurksen könnte. Scotch Brite oder ein anderer feiner Schleifschwamm scheint mir aber geeignet zu sein, muss ich halt probieren.

Um Material zu sparen und insbesondere die sehr zeitintensive Vorbereitung der Blöcke abzukĂŒrzen frĂ€se ich die andere Seite auf der Unterseite der Form. Hier ein Bild wie das aussieht.
IMG_20210313_171423.jpg



Ist noch gruselig. Erschwerend kam noch dazu, daß sich die Platte nach dem FrĂ€sen verwölbt hat. Das machte ĂŒber einen mm aus, und so kann nicht gefrĂ€st werden, daher habe ich die zusĂ€tzlichen Spannpratzen in der Mitte benötigt (3mm Federstahl im MDF Block und Bohrung im Material).

Die Platte liegt natĂŒrlich nur auf den Rippen auf aber mit mĂ€ĂŸigem Vorschub geht das ganz ordentlich wie man beim Planen der OberflĂ€che sehen kann.

IMG_20210313_175441.jpg


Der letzte FrÀsjob lÀuft bereits und wird ca. 5 Stunden benötigen. Meine Steppermotoren heizen sich dabei auf 53 Grad auf.. Ein wenig Sorge macht das schon, aber bisher ist ja alles glatt gegangen.

PeterKa
 

PeterKa

User
Die Produktion von Formen ist angelaufen. Ich habe beide Seitenteile fĂŒr das Ruder fertig, und auch die erste HĂ€lfte des Höhenruder Randbogens.

DSC_0370.jpg


Das blaue Brett ist beidseitig gefrĂ€st, und inzwischen auch ĂŒberarbeitet. Das grĂŒne Brett kommt gerade aus der FrĂ€se.

DSC_0369.jpg


Die OberflĂ€che ist so toll, dass ich vermutlich nichts weiter verbessern kann. Bei dem blauen Teil habe ich die Rippen vorsichtig an den Enden abgeflacht. Das sieht naturgemĂ€ĂŸ etwas wilder in Großaufnahme aus.

DSC_0371.jpg


Ich bin am ĂŒberlegen, ob es Sinn macht, die Formen noch aufzupolieren. Bisher habe ich das nicht gemacht, aber hier böte sich die Chance, die GFK Teile in der Form zu lackieren, was natĂŒrlich sehr reizvoll wĂ€re.

Ich habe mit dem Aufpolieren wenig Erfahrung, das geht wohl mit einer Wabbelscheibe (die ich noch nicht habe). Es gibt hier doch sicher Leser die sich in solchen Dingen auskennen. Jeder Tipp ist willkommen.

PeterKa
 
Peter, bleibt das ein EinzelstĂŒck oder kannst Du die Teile in Serie herstellen und eventuell verkaufen??
 

PeterKa

User
Es werden 2 gebaut und dabei soll es bleiben. Ich berichte hier nicht aus kommerziellem Interesse. Weil, wenn ich den Aufwand gegen Geld rechnen mĂŒsste, könnte ich nicht mehr schlafen, und das wĂ€re das Aus fĂŒr mein Hobby.

PeterKa
 
Hallo Peter !
Fein schleifen reicht (2000er Naß), Polieren wĂŒrde ich nicht machen. Wenn du PVA verwendest, kommt die OberflĂ€che eh nicht mit (da reicht es fast so wie es jetzt ist, bzw mit 1200er) .
Bei PVA must du auch aufpassen, dass dir die Nieten nicht vollaufen.
GrĂŒĂŸe !
 

PeterKa

User
Ich habe einen Silikonabdruck hergestellt..

IMG_20210318_091400.jpg

IMG_20210318_092207.jpg
IMG_20210318_104738.jpg

Das hat mehrere GrĂŒnde: Zuerst einmal wollte ich einen Eindruck gewinnen, wie sich die OberflĂ€che spĂ€ter darstellen wird, und ob die Struktur Ähnlichkeiten mit dem Original hat. Die Beurteilung ĂŒberlasse ich Euch.

Der zweite Grund, der eigentlich noch wichtiger ist. ist der, dass ich fĂŒr das Laminieren einen Gegendruck brauche, damit keine Lunker entstehen. Diese ruinieren den Gesamteindruck auf der Stelle und sind nur mĂŒhsam auszubessern.

Mit dem Vakuum kenne ich mich nicht gut genug aus. Bei meinen Versuchen vor vielen Jahren habe ich nicht alle Lunker entgernen können, was daran lag, daß ich keine Trenllage eingebaut habe, die eine saubere Absaugung erst ermöglicht. Kurz, es ist mir mit zu vielen Experimenten verbunden, und mit dem Silikonstempel kenne ich mich aus. Und fix gemacht war er auch.

PeterKa
 
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