Unterschiede Vakuumqualität

Hallo Kollegen,

ich habe eine Anfängerfrage zum Handlaminieren in Negativformen, wahrscheinlich ist das für Euch alles ein alter Hut, aber im Moment bin ich etwas ratlos.

Ich habe ein Seitenleitwerk als Schale in geteilter Negativform gebaut. Bisher sind 2 Leitwerke entstanden, und zwar folgende:



SLW 1:

  • Alles handlaminiert
  • als erste Schicht Laminierharz in der Form
  • Gewebe trocken eingelegt und von unten durchtränken lassen
  • Harz hinzugefügt
  • Nächste Lage trocken eingelegt usw
  • Abreisgewebe eingetupft (ohne zusätzliches Harz, es war nass genug, um das zu durchtränken)
  • Lochfolie
  • Vlies
  • Vakuum-Kleiderbeutel mit Staubsauger entleert
  • Aushärten lassen
  • Das Ergebnis ist optische nahezu perfekt, das Sicht-ST ist richtig schön glänzend, keine wirklichen Luftblasen im Laminat sichtbar


SLW 2:

  • Alles handlaminiert
  • als erste Schicht Laminierharz in der Form
  • Gewebe trocken eingelegt und von unten durchtränken lassen
  • Harz hinzugefügt
  • Nächste Lage trocken eingelegt usw
  • Abreisgewebe eingetupft (ohne zusätzliches Harz, es war nass genug, um das zu durchtränken)
  • Lochfolie
  • Vlies
  • Vakuumbeutel mit Laminier-Vakuumpumpe entleert, Vakuum nach Anzeige nahe 0 bar
  • Aushärten lassen
  • Das integrierte Manometer lässt Schlüsse über die Dichtheit des Vakuumsacks zu. Innerhalb 24h Abfall von fast 0 bar auf ca 0,1bar. Für mich ist das ziemlich gut dicht.
  • Das Ergebnis ist optische überhaupt nicht mehr perfekt. Es gibt vor allem im Bereich der kleineren Radien große Harzblasen (ca 5mm). An diesen Stellen findet sich jedoch Harz, welches in der Form verblieben ist – dh die erste Schicht die ich eingepinselt hatte, war anscheinend doch deckend. Auch haben die Blasen die in die Form eingebrachte Farbschicht „hochgezogen“.
  • Dieses Bauteil ist bei gleichem Lagenaufbau leichter geworden, was darauf hinweist, das mehr Harz in das Vlies gedrückt wurde. Das sieht man auch optisch am Vlies.
  • Bei den flachen Stellen wirkt es so, als wäre das Gewebe dichter an der Oberfläche, also ohne die „Harzlackschicht“ wenn man so will – das war auch das Ziel des besseren Vakuums.


Also zusammenfassend kann ich wohl sagen: SLW1 mit Staubsaugertechnik optisch 1a, aber schwerer. SLW2 mit Vakuumpumpe strukturell vielleicht etwas besser aufgrund besserem Harz-Faser Verhältnis (???), leichteres Bauteil, optisch nicht überzeugend bei kleineren Radien.



Mir ist durchaus bewusst das eine Blase im Vakuum größer wird, aber irgendwie muss es doch möglich sein das besser hin zu bekommen? Oder wird das Vakuum bei Handlaminaten typischer Weise begrenzt? Ich denke meine Arbeitsweise war sehr ähnlich, mit Ausnahme des Vakuums – und das Ergebnis ist schon sehr unterschiedlich geworden.

Auf dem Foto sieht man rechts das Vakuumpumpenteil und links das Staubsaugervakuumteil.

Oder muss man die Deckschicht bei richtigem Vakuum angelieren lassen? Oder wird hier etwa ein (transparenter) Gelcoat notwendig?

Danke.
 

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Blasen entstehen meistens da wo die Vakuumfolie nicht dicht anliegt. Wahrscheinlich ist dein Beutel auch nicht Flexibel genug um das zu verhindern. Wir haben Vakuumfolie die durch besprühen mit Wasser noch flexibler wird und die sich dann auch saugend an die Form anschmiegt. Da würde ich mal beim Harzhändler anfragen. Der Unterdruck vom Staubsauger ist interessant, ich hab davon auch schon gelesen das damit erfolgreich gearbeitet wurde. Aber ich würde die Vakuumpumpe immer vorziehen. Der Maximalunterdruck sollte irgendwo bei 0,8 bis 0,9 bar liegen. Je nach dem welcher Stützstoff verwendet wird auch schwächer.
 
Ich war davon ausgegangen, das man das Vakuum immer volle Pulle anlegt, solange Form und Teil das verkraften. Mir war nicht klar, das man das (nur bei Handlaminaten) auf zb -0,8 bar begrenzt.
 
Kommt drauf an was man bauen will, wenn man einen Balsa beplankten Styroflügel ins Vakuum legt kommt bei volle Bulle eher ein Naca als ein ClarkY raus. Erfahrung ist der Name den man seinen Fehlern gibt. :D Formen sollten schon ziemlich stabil gbaut sein, wenn man mit Dichtband die Folie auf dem Rand der Form befestigen muss. Falten sind daher notwendig damit das Laminat und die Folie sauber in der Form liegen. Ich arbeite daher eher mit langsamen Härtern, um dafür genug Zeit zu haben alles sauber ins Vakuum legen zu können. Die Temperkammer sollte schon vorgeheizt sein, wenn sich das Laminat dann noch mal erwärmt kriegt man auch noch eine Menge an Harzüberschuss heraus. Das meiste ist eine Gefühlssache finde ich, ich hab zwar auch ein Vakuummeter zum überprüfen. Aber bei Balsabeplankung ist das bei mir eine Gefühlssache wie hoch der Unterdruck anliegt, notfalls muss man da auch mit Falschluft arbeiten, kommt halt auf die Pumpe an. Schalenbauweise ist da weniger empfindlich, Herex oder Honeycomp wird man mit vollem Vakuum und sauber anliegender Folie kaum verdrücken. Je nach Handlichkeit der Form steck ich die auch komplett in den Vakuumschlauch, dann herrscht auf der gesammten Form der gleiche Unterdruck, ein Verzug der Form ist dann unmöglich.
 
Ich war davon ausgegangen, das man das Vakuum immer volle Pulle anlegt, solange Form und Teil das verkraften. Mir war nicht klar, das man das (nur bei Handlaminaten) auf zb -0,8 bar begrenzt.
Klar, volle Pulle!
Bei den im Modellbau meist verwendeten Thomaspumpen sind das halt, je nach Zustand 0,7 bis 0,8 bar.
Aber selbst 0,4bar (Kühlschrankkompressor) reichen, wichtig ist halt daß die Folie nicht spannt und sich in alle Ecken und Vertiefungenreinsaugen läßt. Am besten geht das wenn die Folie, bzw. der Foliensack sehr faltig aufgelegt wird.
Bei 0,0001 bar ;) die Pumpe stoppen und mit den Fingern, bzw. weichen Balsastücken die Folie in alle Vertiefungen eindrücken/einschieben, dann alles was geht.
 
Komisch. Mein Kühlschrankkompressor mit automatische Abschaltung und 10L Pufferbehälter, geht problemlos bis zum -0,95 Bar.
 
Ich hab die Pumpen vom Schrott geholt als es noch ging, heute kommen die Kühlschränke auf den Wertstoffhof da müsste man gute Verbindungen haben sich nen Kompressor raus zwicken zu dürfen. Aber ich wollte dann endlich mal was Anständiges haben, mit der Thomaspumpe macht man schon mal nichts falsch.
 
Glückwunsch, meine haben nie mehr als 0,45 geschafft, deshalb der Wechsel auf die Thomaspumpe.
Da musst du neue Kühlschrankkompressoren für moderne Kältemittel verwenden die gehen auch sehr weit ins Vakkum.
Der Vorteil liegt in der Lautsärke.
Ab und dann muss die Kapsel mal auf die Wage um den Ölverbrauch zu kontrollieren.
Die Druckseite - Auspuff sollte ins freie geführt werden sonst schlägt sich Ölnebel nieder aber das ist ja bei allen Öl geschmierten Vakkumpumpen Pflicht
 
Ohja, die Drehschieberpumpe, ist auch so Kandidat mit der Ölsauerei wenn man nicht aufpasst. Eisvogel hat wahrscheinlich wie ich auch die Pumpe von den alten Kühlschränken verwendet. Die hat man sich damals gern beim Sperrmüll hinten raus gezwickt.
 
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