Verbesserung der Wasserfahr-Eigenschaften bei 2-Schwimmer-Modellen

Ich bin ja ein Fan von "Studieren am lebenden Objekt" und was würde sich da besser eignen als die Videos von Fliegerberny?

da sieht man fertige Modelle auch im Vergleich zu selbstgebauten... usw. wer also Material sucht, findet hier Garantiert was ;)

Link zum letzten Video

LG Andi
 
Hallo Bertram

Jetzt habe ich mit großem Interesse diesen langen Thread durchgearbeitet. Vorige Woche hatte ich leider meine Grand Tundra geschrottet (unter der tief stehenden Sonne nicht mehr gesehen und ab - senkrecht ins Wasser!), und jetzt beginne ich ein neues Projekt:
Meine e-flite Draco mit 2m und 5 KG braucht Schwimmer! Hat es als Vorbild nie gegeben, da muss man es halt selbst machen.

Ich habe die Maße der Schwimmer der Tundra im Verhältnis 20:17 vergrößert, baue die Schwimmer aus Depron mit CFK-Verstärkung und Glasüberzug sowie Streben aus Carbon.

Was ich jetzt geplant habe:
Glatter Boden, um Spritzwasser zu minimieren
Stufenhöhe und -position wie üblich
kein Wasserruder
und eine Winkeldifferenz zwischen Höhenleitwerk/Rumpflängsachse und Schwimmer-Oberfläche von +4 Grad.

Die Idee ist, dass die Draco mit einem konkaven Flügelprofil und Vorflügeln sehr gute STOL-Eigenschaften und ein langsames Flugbild hat und deshalb gut für Wasserflug geeignet sein müsste. Die EWD zum Flügel beträgt satte 4,3 Grad - also ungewöhnlich viel.
Noch mehr wollte ich die Floats nicht anstellen, weil sonst auch der Prop zu tief kommt. Die Tundra hatte dagegen einen Winkel von -2 Grad!

Was sagt der "EWD-Experte" zu dieser Konfiguration?

Liebe Grüße

Friedel
 
hallo Friedel,
die Schwimmer-Oberseite ist uninteressant. Die Schwimmer-Lauffläche unten vor der Stufe nach vorne sollte 6° haben bezogen auf HR für das Rundum-Sorglos-Fliegen incl. lange Strecken über den See brettern. Wenn scaleartiges Starten und Landen mit max. 10% über der Abrissgeschwindigkeit und viel HR-Einsatz gewünscht ist, kannst Du auf 0° herunter gehen. Das verzeiht dann aber keine Steuerfehler... trotzdem ist dieser Ansatz berechtigt und es gibt Piloten, die das können und mögen.
Mit der ersten Option kann man auch mit Vmin starten und landen,
mit der zweiten Option kann man nur mit Vmin starten und landen.
LG Bertram
 
Hallo Bertram

Danke für Deine Beurteilung. Der Schwimmerboden vor der Stufe ist parallel zur Oberseite. Bei dem vorgesehenen Konzept steht er also im Winkel von 4 Grad zum Höhenleitwerk. Das lasse ich als Kompromiss nun mal so.

Ich berichte dann ein einigen Wochen, was ich da fabriziert habe.

LG Friedel
 
Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, dass bei 4° vermutlich "Rennboot" möglich ist (aber nicht ganz sicher - musst Du riskieren...).

Beim Starten wird das Vollgas die Draco schön gerade ziehen, die Schwimmerspitzen werden kaum aufs Wasser kommen - ausser Du brichst den Start kurz vor dem Abheben ab. Das ist wie Landung, und dazu gilt:

Beim Landen musst Du folgendes Bedenken: Wenn Du mit "gemütlicher Reisegeschwindigkeit", HR neutral und so etwa Halbgas aufsetzt - also deutlich über Stall+10% - aufsetzt, wird sie auf Stufe gleiten. Wenn Du dann das Gas auf "Leerlauf" setzt, wird sie sich erst um etwa 2-3° nach vorne neigen (durch die Bremswirkung der Stufen). Weiter wird sie sich zunächst nicht neigen, da sie ja noch Fahrt hat und das HR ein weiteres Kippen verhindert. Sie bremst auf den Stufen schön sanft immer mehr ab, die Geschwindigkeit geht sanft zurück, die Haltewirkung des (immer noch völlig geraden!) HR lässt sanft nach, und im passenden Moment setzt die Lauffläche völlig auf der Wasseroberfläche auf: die Verdrängerfahrt mit sehr starker Bremswirkung beginnt abrupt. Wenn die Draco dann schon ziemlich langsam ist, ist alles gut, sonst...:
Es kann also bei nur 4° durchaus passieren, dass die Schwimmerspitzen dann zu früh vollflächig auf dem Wasser aufliegen und es die Draco mit noch deutlicher Geschwindigkeit - rumms! - um die Ecke reisst! Ich habe ja bei meinen Versuchen mit der FCXL selber erlebt, dass ein "halber" Umbau die Situation viel kritischer gemacht hatte - ich konnte mit ihr weiter fahren als vorher, nur um dann um so schlimmere Haken zu schlagen.

Wenn Du unbedingt an den 4° festhalten möchtest - hier ein Workaround:
Bei Deiner Auslegung - die ich für langsame und mittlere Geschwindigkeiten auf dem Wasser für sicher halte - solltest Du also immer mit wenig (Start und Landung mit "gemütlicher" Reisegeschwindigkeit) oder mehr (im Langsamflug) gezogenem HR unterwegs sein. Nur das hält die Schwimmerspitzen oben!!
Und nebenbei: mit leicht gezogenem HR kannst Du auch nicht Rennboot spielen - und sanft ritzende, nicht platschende touch&gos sind auch kaum möglich.

Natürlich erhöht sich durch das gezogene HR die EWD, was ja für den Langsamflug nicht schlecht ist. Wenn Du jetzt denkst, prima, wozu habe ich denn Klappen, dann überleg mal, was das Klappensetzen bei mittleren und höheren Geschwindigkeiten mit der Rumpfachse (und parallel dazu mit den Schwimmerspitzen) macht - richtig, es senkt sie! Das ist an Land super, aber ich glaube nicht, dass Du das auf dem Wasser wirklich willst...
Diesen Vorgang musst Du Dir wirklich verinnerlichen, denn es fühlt sich zunächst völlig unlogisch an, dass die Klappen etwas verschlimmern sollten (ich rede natürlich nicht vom Flug mit absoluter Mindestgeschwindigkeit).
Echte Wasserflugzeuge sind für genau eine spezielle Konfiguration beim Landen ausgelegt und dabei ziemlich intolerant. Mit einem solchen möchte ich niemals mit Reiseflug- oder gar Höchstgeschwindigkeit über das Wasser jagen - es würde wohl sicher zur Katastrophe führen.

Meine genannten 6° sind empirisch. Für die Schnellfahrt auf der Stufe bei 2/3- bis Vollgas sind sie eindeutig weit mehr als ausreichend - aber es geht darum, was in genau dieser Situation bei plötzlichem Leerlauf passiert. Noch einmal: Das Modell neigt sich einige Grad nach vorne und wird bei mittlerer oder hoher Geschwindigkeit bei zu wenig Schwimmer-Anstellwinkel zur Verdrängerfahrt geradezu gezwungen, mit brutalem Bremsen, durch den Propellertorque offenbar zuerst mit dem rechten Schwimmer. Diese Unsymmetrie macht das ganze erst zu einem richtigen Problem. Das Risiko des Kenterns dabei ist erheblich!
Diese Situation ist auch der Grund für das Lebensende der Do 24 ATT - sie war nach der Landung zu schnell und zu nah am Ufer. Der Pilot hat in seiner Not den Bug ins Wasser gedrückt (oder voll Seite gegeben?), was zu irreparablen Schäden geführt hat (nach meinen unvollständigen Informationen).

LG Bertram
 
Zuletzt bearbeitet:
Ab 5:21 - die fatale Landung der Do 24. Ich persönlich halte das für eine Landung ohne Abfangen, zu schneller Anflug, evtl. gab es keine Möglichkeit zum Durchstarten (sich näherndes Ufer) und der Pilot drückte sie ins Wasser. Der Schwimmer(rumpf)-Winkel war dann vorne zu tief... Das ist praktisch genau so wie ich es mit der FCXL mit den originalen Schwimmern oft genug erlebt habe, wenn man sie nicht aus dem Wasser gerupft hat, sondern versucht hat, si laufen zu lassen um einen angemessenen kurzen Abschnitt auf der Stufe hinzubekommen.

 
Hallo Bertram

Eigentlich habe ich nicht vor, die Draco als Rennboot zu benutzen. Bei Start und Landung soll schon das Höhenruder genutzt werden, nur würde ich gern etwas vorbildlicher fliegen, als es bisher z. Bsp. mit der Grand Tundra möglich war.

Ich schau mal, wenn es an die Ausrichtung zwischen Rumpf und Schwimmer geht, ob ein Winkel von mehr als 4 Grad möglich ist, oder ob die ganze Konstruktion dann zu hoch wird, weil der Abstand vom Prop zum Wasser sonst zu gering ist.
Möglicherweise muss ich als Kompromiss ständig den Original-Vierblattprop von 14,5" nutzen statt der viel effektiveren 18x8 Latte.

Man wird sehen.

LG Friedel.
 
@Bertram - schau in dem Video mal auf die Steuereingaben am Seitenruder. ;)
Wirkt für mich als wurde versucht eine Richtungsänderung mit massiver Steuereingabe bei hohem Tempo zu erzwingen.
Es gab noch nicht einmal den Versuch zu neutralisieren oder gar gegenzusteuern.
Ich denke du interpretierst das viel mehr nach deinem Wunsch, denn nach der Realität.
 

Dix

User
War eine Durchstart-Übung.
Ist mit dem rechten Rumpfstummel über einen treibenden Baumstamm gesemmelt.
Der Dreher war also ein Mix aus reflexartigem Ausweichen und "zu schnell" für das Vorschiff...
 
Seitenruder habe ich gesehen. Das erst sehr spät voll nach oben ausschlagende HR auch. Auf mich wirkte es so, als ob der Pilot das Flugzeug geopfert hat um eine grössere Katastrophe zu vermeiden.
Wie dem auch sei, ich denke, dass der Bug beim Anwassern zu tief war. Hier auf dem Davoser See flog ja öfter ein sehr grosses Do-24-Modell, und da sah das beim Wassern definitiv anders aus.
Ob der Haken nun entsteht, weil ein SR zum Ausweichen eingesetzt wird oder bei einer Einmot der Propellertorque wirkt, ist letztendlich egal. Es ist ein bisschen wie beim Schlittenfahren auf den klassischen Schlitten, auf denen man "reitet" - also auf denen, die zufällig hier erfunden worden sind und Davoser Schlitten heissen :cool:: Wenn Du mit den Füssen seitlich weit vorne steuerst ( = Bug tief), übersteuert der Schlitten gerne stark und dreht sich, wenn Du die Füsse ganz nach hinten hältst (und dich dabei mit dem Schuh-Absatz auf der Kufe abstützt), kannst Du ganz fein steuern ( = Bug hoch).
LG Bertram
 

Dix

User
Das ist der Charakter des Schwimmer-Designs. Die Stufe liegt unter dem Schwerpunkt.
Jeder Zentimeter Vorschiff im Wasser wirkt destabilisierend.
Und je schneller man fliegt, desto kleiner ist der Anstellwinkel und desto tiefer kommt das Vorschiff.
In Grenzen ist das beherrschbar. Aber weil das Wasser eine 800mal höhere Dichte hat als Luft, werden die Wasserkräfte ganz schnell dominierend gegenüber den Luftkräften...

PS: Unsere Modellflugzeuge sind reichlich überdimensioniert. Die Strukturen der bemannten sind auf Maß geschneidert und dimensioniert. Während unseren Spielzeugen nix passiert (auskippen und weiter fliegen)
gibt es bei den großen erhebliche Strukturschäden...
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bertram

Ich schau mal, wenn es an die Ausrichtung zwischen Rumpf und Schwimmer geht, ob ein Winkel von mehr als 4 Grad möglich ist, oder ob die ganze Konstruktion dann zu hoch wird, weil der Abstand vom Prop zum Wasser sonst zu gering ist.
Möglicherweise muss ich als Kompromiss ständig den Original-Vierblattprop von 14,5" nutzen statt der viel effektiveren 18x8 Latte.

Man wird sehen.

LG Friedel.
Du musst nicht Schwimmer nach vorhandenen Plänen bauen und dann "schief" mit langen Hinterbeinen montieren, sondern nur die Lauffläche vor der Stufe aufsteilen, also "Bauch weg". Der Rest der Standardschwimmer und auch das Gestell kann bleiben wie im Plan. Dann hast Du gar keine Probleme, auch mit dem Propeller nicht. Wenn die Draco dann auf der (dann wohl 2cm höheren) Stufe läuft, läuft sie sowieso höher über dem Wasser, und in Verdrängerfahrt wirst Du kaum merken, dass sie mit der Rumpfnase tiefer läuft. Meine umgebaute FCXL ist relativ schwer, sitzt recht tief im Wasser - und hat durch den Umbau keine merkbaren zusätzlichen Wasserschlagen-Probleme. Diese gab es nur, wenn man behelfsmässig hinten lange Stelzen montiert hat und so den ganzen Rumpf nach vorne gekippt hat! Nur dann kamen die Propellerspitzen deutlich näher ans Wasser.
LG B
 
Das ist der Charakter des Schwimmer-Designs. Die Stufe liegt unter dem Schwerpunkt.
Jeder Zentimeter Vorschiff im Wasser wirkt destabilisierend.
Und je schneller man fliegt, desto kleiner ist der Anstellwinkel und desto tiefer kommt das Vorschiff.
In Grenzen ist das beherrschbar. Aber weil das Wasser eine 800mal höhere Dichte hat als Wasser Luft, werden die Wasserkräfte ganz schnell dominierend gegenüber den Luftkräften...
Korrektur...
 
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Hallo zusammen,
auf Basis der Kenntnisse aus diesem Beitrag habe ich meiner RV8 eine Korrektur OP verpasst.
Somit kann ich nächste Woche in Plau endlich 1A Wasserstarts und Landungen machen .. hoffe ich jedenfalls:).

Um auf die 5° am Schwimmer zu kommen habe ich im unteren Bereich 20mm aus dem vorderen Schwimmerfahrwerk
herausgetrennt und die Enden mit UHU Endfest in eine 50 mm lange Hülse geklebt ..
Das sollte dann für alle Premier Aircraft RV8 Flieger passen.

Beste Grüße
Werner
 

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Moin, Moin

Und ich komme gerade aus der Werkstatt und habe unter den schon rohbaufertigen Schwimmer einen 9mm dicken Keil vor die Stufe geklebt.
Der erhöht den Anstellwinkel des Schwimmerbodens um 2,8 Grad, und so kann ich den zur Rumpflängsachse von 4 auf 3 Grad verringern und habe immer noch die 6 Grad, die Bertram als ideal ausprobiert hat.

Ich bin gespannt auf das Ergebnis.
Werner, berichte doch mal, wie sich bei Dir die Änderung auswirkt.

LG Friedel
 

Dix

User
Keine zum Experimentieren sind eine gute Idee.
 
Werner, berichte doch mal, wie sich bei Dir die Änderung auswirkt.
... mach ich, bin selber neugierig.
Aber es wird mit Sicherheit ein besseres Verhalten auf dem Wasser geben.

Bei meiner 3,6m Super Cub mit 1700 mm Schwimmern passte das von Anfang an.
Die komplette Trägergruppe für die Schwimmer habe ich selbst konstruiert und gebaut.
Erstflug war 2021 in Dresden .. beim Elbefliegen.
Aus dem www. hatte ich Angaben zur Position der Stufe und weitere wichtige Angaben gefunden.
Da ich die Schwimmerkörper (Styro Abachi) fertig kaufte, war eh nicht mehr viel zu beeinflussen.
 

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