Verbindung IMC zu Gewebe hat nicht funktioniert

Hallo Zusammen,
ich würde gerne verstehen was ich falsch gemacht habe. Scheinbar hat sich das Gewebe nicht richtig mit dem IMC verbunden. Die Folge sind solche weißlich wirkenden Stellen:
Verbindung.jpeg


Ich verwende ausschließlich Produkte von HP Textiles. Meine Vorgehensweise ist, dass ich die Form mit Carnaubawachs behandle und einen Tag später PVA mit einem kleinen Schwamm auftrage. Einen weiteren Tag später habe ich das transparente IMC von HP aufgetragen. Nach etwa 15 Stunden habe ich mit dem Laminieren begonnen. Da die Form recht groß und komplex mit vielen sphärisch gebogenen Flächen ist, nehme ich das 300 Minuten Harz / Härter Gemisch von HP, um keinen Stress zu bekommen. Dieses dicke ich mit etwa 1% BEL31 ein. Ich trage zunächst eine Schicht Harz mit einer Rolle mit kurzen Borsten auf die Form auf. Dann rolle ich meine Schablonen aus Mylar Folie mit Harz ein, lege sie auf das Gewebe (160g/m² Köper) und drücke sie mit einem Gummi Roller darauf fest. Das mache ich mit möglichst viel Kraft. Anschließend schneide ich mit einem Rollmesser das Gewebe entlang der Schablone aus, lege es mitsamt dieser in die Form und drücke es mit dem Roller in dieser an. Die Schablone löst sich dadurch vom Gewebe. Danach gehe ich ausführlich mit einem Rillen-Entlüftungsroller über das Ganze und anschließend rolle ich noch einmal mit Harz darüber. Dann kommt eine Lage Abreißgewebe und eine Lage Küchenkrepp oben drauf. Danach geht das Ganze für etwa 12 Stunden bei -0,8 Bar ins Vakuum.
An welcher Stelle mache ich etwas falsch???
 

lkas2205

User
Wir haben vereinzelt ähnliche Probleme. Bei uns bleiben immer mal wieder kleinere Bereiche des IMCs in er Form hängen, lassen sich aber recht einfach rauskratzen. Sind auch immer wieder andere Stellen in der Form.

Ich habe das Gefühl, dass es schlimmer wird, wenn man dickere Lackschichten lackiert bzw zu kurz die einzelnen Schichten ablüften lässt und damit der IMC noch ausgast später. Dadurch könnte die Verbindung zwischen Lack und Harz beeinträchtigt sein.
Vg
Lukas
 

Eisvogel

User
Wenn sich das Harz nicht mit dem Lack verbunden hätte, dann müsste der Lack noch in der Form sein.

Das ganze sieht aber aus, als wären extrem viel Lufteinschlüsse drin. Das passiert bei deiner Vorgehensweise!
Die Luft kann nicht mehr durch das vorgetränkte Gewebe und bleibt zwischen Lack und Gewebe, da hilt auch kein "entlüften".
Erst Harz (gut ausreichend für die Gewebeart) in die Form rollern oder streichen, dann das trockene Gewebe rein, so kann sich das Harz von unten ins Gewebe saugen und es entstehen keine Lufteinschlüsse.
 

Buxus

User
Verstehe die Vorgehensweise mit dem Mylar nicht, da kann die Luft erst recht nicht entweichen. Normal laminiert man so wie es der Eisvogel beschrieben hat. Bei dem Harz was ich auch verwende kann man das Gewebe einfach rein legen, es tränkt sich damit praktisch von selbst. Den Herzüberschuss kann man dann zum Schluss mit einer Lammfellrolle aufsaugen oder vorsichtig mit Toilettenpapier.
 

rossi61

User
Nach meinem Verständnis dient die Mylar Folie lediglich als Trägerfolie, um die großflächigen Gewebstücke im 1-Mann/Frau-2-Handauflegeverfahren vernünftig in die komplexe Form zu bekommen. Danach - also vor dem Vakuumisieren - wird die Folie natürlich wieder entfernt. So mache ich es auch häufig ohne nennenswerte Fehlstellen im Laminat.
 

oliverz

User
"Einen weiteren Tag später habe ich das transparente IMC von HP aufgetragen. Nach etwa 15 Stunden habe ich mit dem Laminieren begonnen."

IMC Lack braucht min. 24h zur Härtung, eher länger. Ich kenne jetzt deine Temperaturen nicht, z.B. hat mein Keller noch unter 10 Grad aktuell (Mitte März). Lass den Lack deutlich länger härten.

Was ist das für CfK Gewebe? 160er ist ja eher ne derbe Grammatur. Mir scheint es, als wären die weißen Stellen eher an den Kreuzungspunkten der Fasern. Zum Flach rollen würde ich keine Gummi Rolle nehmen, sondern was festeres. Es gibt Stellen in deinem Bild, da sieht das Gewebe flach aus, und da hast du auch keine von den weißen Stellen.

Mein Tipp: Mach ein paar Experimente mit kleinen Abschnitten auf Mylarfolie. Besser als sich gleich ein großes Bauteil oder Flügel zu versauen.

Beste Speedergrüße
Oliver
 
Vielen Dank für Euer schnelles gutes Feedback.
Der IMC Lack bleibt nicht in der Form. Erlässt sich aber leicht mit dem Fingernagel vom Gewebe kratzen.
Ja, die Mylar Folie nehme ich nur, um das Gewebe vom Zuschnitt in die Form zu transportieren.
Die Raumtemperatur ist vermutlich etwas unter 20°C. Beim letzten Versuch habe ich deutlich länger gewartet, hatte aber ähnliche Probleme.
Kann es sein, dass ich zuwenig Harz verwende? Laut dem Laminatrechner komme ich eigentlich ganz gut hin. Zumal das Abreissgewebe und Küchenkrepp hinterher gut durchtränkt sind.
 
Hallo zusammen,

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Schöne Grüße Florian vom Kölleteam
 
Wenn ich das irgendwie einrichten kann, werde ich da sein. Ich würde nur gerne vorher mein Problem lösen...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Form entspricht der Draufsicht einer Saab Draken mit ca 1,70 Rumpflänge und 1,12 Spannweite. Überschlagen komme ich da auf ca 1,4m². An der Stelle auf dem Foto ist nur eine Lage in der Form.
 

Eisvogel

User
Da Deine letzte Lage Abreißgewebe ist nehme ich an da kommt dann noch ein Stützstoff und eine Innenlage drauf?
Wär aber dann eine komische Vorgehensweise.
Normalerweise kommt der Stützstoff aufs nasse Gewebe und gleich noch die Innenlage drauf und erst dann wird abgesaugt.

Das sichtbare Schadensbild ist relativ eindeutig, das sind Lufteinschlüsse, die sich unter Vakuum noch ausdehnen.
Der andere Schaden, die schlechte Anhaftung kann mit durch niedrige Temperatur erfolgen. Was sicher mit Schuld dran ist, ist das langsame Harz. Das sollte mindestens 24 Std unter Vakuum sein und sollte getempert werden.
Meine Erfahrungen mit langer Topfzeit waren ähnlich, je länger die Topfzeit, desto schlechter die Anbindung an den Lack.
 
Tatsächlich reicht mir die Festigkeit mit der einen Lage. Es gibt also kein Herex etc. und keine Innenlage. An den Spannten kommt ein zusätzlicher Streifen 160g/m² drauf. Die vielen Rundungen sorgen für eine gute Steifigkeit.

Ich habe noch 110 Minuten Härter, damit könnte ich natürlich nochmal einen Versuch machen. Die Raumtemperatur ist bei etwa 18-19°C würde ich schätzen. Durch den Auftrag mit der Rolle bringe ich vermutlich schon ziemlich viel Luft mit rein. Ich werde mal versuchen ob ich den Auftrag mit einem Spachtel hinbekomme. Da geht vermutlich eine alte Bankkarte am besten, oder?
Die Temperbox müsste ca 2m x 1,5m x 0,4m groß sein, um die Form da ´reinzubekommen. Da stößt mein Bastelkeller schnell an Kapazitätsgrenzen. Wobei irgendwo habe ich kürzlich etwas von Heizdecken gelesen. Funktioniert das, wenn man so eine außen auf den Vakuumsack legt?
 

Eisvogel

User
,Durch den Auftrag mit der Rolle bringe ich vermutlich schon ziemlich viel Luft mit rein. Ich werde mal versuchen ob ich den Auftrag mit einem Spachtel hinbekomme. Da geht vermutlich eine alte Bankkarte am besten, oder?
Anscheinend hast du die Ursache dieses Problems nicht verstanden.

Noch ne Frage: Warum Vakuum?
 
Hilf mir gerne es zu verstehen!
Ich habe verstanden, dass ich Luft zwischen IMC und Gewebe habe. Deine Vermutung ist, dass sie dort eingeschlossen ist, weil ich minimal getränktes Gewebe eingebracht habe. Tatsächlich ist mir das bei einem vorherigen Versuch, bei dem ich das Gewebe trocken eingelegt habe, aber genauso passiert. Daher ist meine Vermutung, dass bereits in dem Harz in der Form zuviel Luft war, die durch den Auftrag mit der Rolle ins Harz gekommen ist.
Das Vakuum dient meinem Verständnis nach hauptsächlich dazu, dieses widerspenstige Gewebe schön in die Form zu drücken.
 

Gideon

Vereinsmitglied
Du schreibst nichts zum Harz selbst. Ist das ein Infusionsharz? Bitte genaue Bezeichnung.

Die Entlüftungswalze sehe ich indes als Hauptursache.
 
Ja, das ist ein Infusionsharz HP-HTE300GL. Daher habe ich noch das BEL31 hinzugefügt. Den Rillenroller habe ich auch zum ersten Mal verwendet. Also bei dem Versuch davor nicht, da hatte ich aber das gleiche Problem.
Warum verdächtigst Du den Roller?
 
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