verzogener Seglerrumpf

Zliner

User
Hallo Leute

Ich habe einen schon etwas betagten aber rohen Seglerrumpf. Er ist nach Informationen vom Vorbesitzer von Leo Spiegel, also aus den 80ern. Mein Problem ist, dass sich nach dieser langen Lagerungszeit der Leitwerksträger um die Hochachse etwas verzogen hat (der Rumpf stand wohl nicht ganz senkrecht). So möchte ich ihn eigentlich nicht fliegen, ich will ja nicht dauernd nachtrimmen müssen.
Also nun meine Frage: Welche Möglichkeiten gint es den Rumpf zu richten? Zerstörungsfreie Methoden würden mich interessieren. Ich habe schon eine Idee: Matrizes neigen ja unter thermischer und mechanischer Belastung zum Fließen. Ich wollte den Leitwerksträger verspannen und Rotlicht aussetzen. Geht das mit allen Matrizes? Und mit welcher Harz/Faser-Kombination hat Leo Spiegel seine Rümpfe laminiert? Der Rumpf ist nicht eingefärbt aber dennoch nicht durchsichtig, sodass ich mal auf Aramidfasern tippe...Was meint ihr? Ist meine Idee realisierbar? Wisst ihr was besseres?
Ich bin gespannt auf Eure Vorschläge.

Gruß

Norman
 

Gast_20230

User gesperrt
Hi Norman,
soll das nur ein Versuch werden oder willst Du den uralten Rumpf ernsthaft retten?
Was der Kollege da vorm Krieg an Harzen und Gewebe verwendet hat - keine Ahnung. Es gibt verschiedene Fasern die "nicht transparent" sind.
Mit dem Rotlich sollte funktionieren. Ich würde es eher mit nem Fön machen, schön gleichmässig (und nicht bis es "fliesst" ;)), dann biegen und halten bis abgekühlt (mit ein paar % "Übersteuerung", d.h. weiter verdrehen als nötig).
Ich würde das Teil in die Tonne treten und mir nen neuen Rumpf holen.
 

Zliner

User
Hallo Ralf

Also das war alles schon ernst gemeint. Der Rumpf ist ansonsten wirklich top. Die Matrix hat auch nicht gelitten. Soviel zu 'vorm Krieg' :rolleyes:
Das Fließen meinte ich in mechanischem Sinne. Natürlich will ich den Leitwerksträger nicht einschmelzen :D .
Zum 'in die Tonne kloppen' ist mir der Rumpf einfach zu schade und neue Rümpfe sind auch nicht so günstig. Außerdem hebt er sich deutlich von der Einheitsmasse ab. Ist ein schnittiges Teil. Also gibt es noch weitere Vorschläge bzw. Erfahrungen zum Richten eines Rumpfes?
Ich bin gespannt.

Norman
 
Hallo,

hatte das Problem auch schon mal. Der Rumpf ließ sich auch relativ gut ausrichten.
Leider hat sich das im laufe der Zeit dann zurückgedreht. Ich habe meinen Rumpf dann abgeschnitten und mit einem V-Leitwerk versehen.

Ich an Deiner Stelle würde den Rumpf abtrennen und dann gerade wieder zusammensetzen.

Dass der Rumpf von ca. 1980 stammt, ist sicher kein Problem. Ich habe schon weit ältere Rümpfe aus GFK repariert.

Gruß Christian
 

Zliner

User
Hallo Christian

Danke erstmal für deinen Beitrag. Hattest du den Rumpf damals mit Wärmeeinwirkung gerichtet? Ich dachte Fließen bei Matrizes sei irreversibel. Komisch, dass sich dein Rumpf wieder zurückverzogen hat. Kann man nicht davon ausgehen, dass die Fasern nach dem Entlasten des Rumpfes beim Richten lastfrei sind? Was erklärt dann den Wiederverzug? Wenn das unvermeidlich ist, kann ich mir die Mühe ja sparen. Ich wollte den Rumpf eigentlich nicht abtrennen und neu ausrichten, obwohl mir das auch in den Sinn kam.

Danke schonmal an alle, die hoffentlich noch ihre Meinungen/Ideen preisgeben werden ;) .

Norman
 

GC

User
Ich hatte mal einen alten und verdreht zusammengeklebten MPX Flamingo-Rumpf gerichtet. Hierzu habe ich ihn mit einem heißluftföhn vorsichtig erhitzt.
Es hat funktioniert und ist bis heute gerade.

Also nur Mut!

Spiegel Rumpf ist was edles und hat ja wohl bald Sammlerwert!

Gruß
 

Zliner

User
Hallo GC

Bin genau deiner Meinung ;) . Hatte dein Rumpf nach der Richtaktion irgendwelche merkbaren Festigkeits- und Steifigkeitseinbußen?

Gruß

Norman
 
Heißes Wasser

Heißes Wasser

Ich habe Rümpfe auch schon mit heißem Wasser gerichtet. Großer Eimer, richtig durchwärmen, mit Handschuhen richten und gut ist es! Geht natürlich nur ohne Einbauten.

Es gibt keine Festigkeitsprobleme.

Gruss

Klaus
 

AndreU

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Hallo, Norman,
ich bin der, von dem Du den Rumpf hast. Also jetzt mal ehrlich, der Rumpf ist nicht wirklich krumm. Bevor Du mich drauf aufmerksam gemacht hast, habe ich es selbst nicht gesehen. Und auch danach war ich mir nicht sicher, ob ich eine Krümmung sehe oder sie mir einbilde, weil Du eine siehst...
Ich behaupte, daß Du das im Flug 100%ig nicht merkst... aber gut, jedem das seine.
Der Rumpf ist definitiv aus GFK, kein Aramid. Das Richten mit dem Heißluftfön könnte auch eine "Verschlimmbesserung" bringen, ich wäre da sehr vorsichtig.
Durchsägen und wieder zusammenbauen wäre Frevel und müßte bestraft werden ;-) ... Völlig unverbauter Rumpf wie frisch aus der Form... also nee.

Viel Glück & Gruss,
André
 

GC

User
Also mein Rumpf hatte danach keine Einbußen in Richtung Festigkeit. Durchsägen würde ich auf keinen Fall. Wenn die "Krummheit" wirklich so minimal ist, kann man es sicherlich leicht richten, oder es auch so lassen!
 

Zliner

User
@ all

Danke für Eure Beiträge und Lösungsvorschläge zu meinem Problem. Ich denke aus diesem Erfahrungsschatz kann ich schöpfen.

@ Andre

Na so hört man sich wieder ;) . Der Rumpf ansich ist ja wirklich super. Nur der Verzug stört mich halt. Vielleicht bin ich da zu perfektionistisch. Aber dass der Flieger durch den Verzug nicht aerodynamisch symmetrisch ist, leuchtet doch ein oder? Speziell im Speedflug wird sich das bemerkbar machen.

Ich werd mal sehen wofür ich mich entscheide. Auf jeden Fall danke ich Euch nochmal vielmals für Eure Hilfe. Das Forum hier ist echt klasse :) .

Fliegergrüße aus Berlin

Norman
 
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