Jeti DS-12 Sender
Vorstellung und Test
Stephan zu Hohenlohe
Vorstellung und Test
Stephan zu Hohenlohe
Lange hat es gedauert, jetzt ist der Jeti DS-12 Sender, der das Angebot hochwertiger Funkfernsteuerungen aus Tschechien nach unten hin abrundet, endlich lieferbar. Die Firma Hacker Brushless Motors hat einen der allerersten Sender zur Verfügung gestellt.
Der DS-12 ist der kleinste Sender der Jeti Duplex-Serie. Rein äußerlich unterscheidet ihn das Spritzguss-Kunststoffgehäuse, das erstmals bei Jeti zum Einsatz kommt, von den größeren Modellen. Daher ist der Handsender mit 700 g deutlich leichter als die größeren Sender. Ein DS-16 wiegt beispielsweise 1.200 g.
Gehäusevergleich DS-12 und DS-16
Nicht gespart wurde bei den Knüppelaggregaten. Das Ermitteln der Knüppelpositionen erfolgt kontaktlos über Hallsensoren mit einer Auflösung von 4.096 Schritten (12 Bit) und ist damit komplett verschleißfrei.
An der Front des Senders befinden sich rechts und links des Displays jeweils zwei Schalter. Rechts unten ein rückstellender
Ein- Ausschalter, den ich gerne für die Telemetrieabfrage nehme. Darüber ein normaler Schalter, bei mir fast immer als "Motor Aus" definiert. Links gibt es einen Ein-Ausschalter (unten) und einen Dreistufen-Schalter.
Der Drehgeber ist neu in der Jeti-Familie
Oben gibt es rechts und links neben dem Display zwei weitere Schalter, links zweistufig, rechts dreistufig. Gleich daneben liegt jeweils ein Drehgeber. Sie ersetzen die seitlichen "Slider" der größeren Sender. Es gibt keine Rastung, aber beim Drehen eine deutlich spürbare Neutralstellung. Diese Drehgeber können beispielsweise für die stufenlose Verstellung der Wölbklappen genutzt werden, da der Pilot, ohne auf den Sender zu schauen, die Neutralstellung der Klappen finden kann. Zwischen den Knüppeln gibt es zwei weitere Drehgeber. Diesmal mit deutlicher Rastung, aber ohne Signalisierung des Neutralpunktes. Unter den Knüppeln findet man die Jeti-typischen Trimmtaster.
Im unteren Teil des Senders sind Lautsprecher und Kopfhörerbuchse untergebracht, sowie das Programmier-Trio, bestehend aus einer "Menü"-Taste, einem 3D-Drehgeber und der "ESC"-Taste.
Zentrales Display
Wie bei den anderen Jeti-Handsendern, liegt das grafikfähige, hintergrundbeleuchtete 3,5 Zoll große farbige LC-Display zentral im Blickfeld des Piloten. Dieses Display kommt auch in der DS-24 zum Einsatz. Mit Hilfe des 3D-Drehgebers, der "Menü"- und "ESC"-Taste sowie fünf weiteren Tasten, die direkt unter dem Display angeordnet sind, kommuniziert der Anwender mit dem Sender. Die Funktionen der Tasten unter dem Display wechseln, der Zweck wird jeweils in der unteren Displayzeile angezeigt.
Durch längeres Drücken des elektronischen Softschalters in der Mitte des Gehäuses wird der Sender eingeschaltet. Eine grüne LED leuchtet auf und im Display erscheint die Frage, ob der Sender eingeschaltet werden soll. Wird diese Frage innerhalb von fünf Sekunden mit "Ja" beantwortet, ist der Sender betriebsbereit. Das Ausschalten verläuft ganz ähnlich. So kann der Sender nicht versehentlich ein- oder gar ausgeschaltet werden.
Der hintere Gehäusedeckel lässt sich durch Lösen von sieben Schrauben mit dem dazugehörigen Torxschlüssel öffnen. Die Verarbeitung des Senders ist auf höchstem Niveau. Die mit SMD-Bauteilen bestückten Platinen sind neben- und übereinander platziert und mit Steckerleisten verbunden. Kabelsalat, wie oftmals in Fernost-Produkten zu sehen, findet man im Jeti-Sender nicht.
Nach Entfernen des Gehäusedeckels fällt der Blick auf eine sehr aufgeräumte Platine.
Der Sender wird von einem einzelligen LiIo-Akku mit 6.200 mAh Kapazität mit Energie versorgt. Im Sender ist eine Lade- und Überwachungsschaltung integriert, über die mit dem beiliegenden Steckernetzteil der Akku geladen wird. Zusätzlich kann der Sender aber auch über die USB-Buchse mit Strom versorgt werden. Das ist besonders praktisch, da so im Notfall auch eine sogenannte "Powerbank", wie sie zur "Notstrom-Versorgung" eines Smartphone dient, an den Sender angeschlossen werden kann.
Für die Stromversorgung sorgt ein LiIo-Akku mit 6.200 mAh.
Im oberen Teil der Hauptplatine sitzt der Halter für die 8 GB SD-Karte, die die Modellspeicherplätze und den Platz für die Datenaufzeichnung bereitstellt. Normalerweise muss diese nicht entnommen werden. Der Speicher ist über den
Mini USB-Anschluss zugänglich.
Die Verstellung der Knüppelrastung und die Entlastung der Rückstellfeder zur Änderung des Modes (Lieferstatus: Mode 2, Drossel links) kann nur bei geöffnetem Sender vorgenommen werden, ist aber sehr einfach und in der Anleitung gut beschrieben.
Knüppelaggregat mit Hallsensoren.
Speicherplatz satt, die 8 GB SD-Karte kann auch getauscht werden.
Einen ersten Eindruck vom Sender kann man sich in meinem Video verschaffen.
Sender am Rechner
Bei der Verbindung mit einem Rechner verhält sich die Jeti DS-12 wie ein Wechseldatenträger. Eine übersichtliche Ordnerstruktur trennt Modelldaten, Aufzeichnungen und Systemdaten. Auch die Anleitung finden wir als pdf-File im Speicher des Senders. Eine Datensicherung erfolgt durch Kopieren und Abspeichern des Ordners "Model" auf dem Rechner. Für jedes gespeicherte Modell gibt es im Ordner eine eigene Datei, deren Bezeichnung aus vier Ziffern und den ersten vier Buchstaben des Modellnamens besteht.
So zeigt sich die DS-12 am Rechner. Die Modelle können gesichert oder für andere Jeti-Sender kopiert werden.
So kann auch eine Modelldatei aus einem anderen Jeti-Senders überspielt werden. Probehalber habe ich die Datei des Milan von Pilot, getestet für eine Zeitschrift, aus der DS-16 kopiert und in die DS-12 geladen. Beim Aufruf des Modells erscheint eine Warnung, dass ein Schalter nun an anderer Position liegt. Tatsächlich wurde der Schalter "Motor aus" anders zugeordnet.
Die Software zum Programmieren der Anlage entspricht den anderen Jeti-Sendern. Es gibt ein Hauptmenü, von dem aus man Untermenüs erreicht. Untermenüs sind die Auswahl der Modellspeicher und deren Modifikation, Fein- und erweiterte Einstellungen. Weitere Untermenüs sind für Stoppuhren und die Sensorik zuständig, sowie für die Zusatz- und Systemfunktionen.
v.l.o.n.r.u.: So zeigt sich das Hauptmenü - Durch betätigen des 3D-Gebers kommt man in das Modellwahl/-modifikationen Menü - Die gespeicherten Modelle werden aufgelistet - Das Display kann individuell konfiguriert werden - Beim Laden eines Modells aus einem anderen Sender wird gewarnt, falls sich ein Geber geändert hat - Der Servomonitor ist an fast jeder Stelle des Menüs abrufbar
Mit der "Menü"-Taste schaltet man zwischen dem Hauptbildschirm und dem Hauptmenü um. Mit "ESC" geht man eine Ebene zurück. Mit der 3D-Taste wählt man Menüpunkte aus, erhöht oder verringert durch Drehbewegungen die Werte eines markierten Parameters und bestätigt durch eine Druckbetätigung die Eingaben.
Im Systemmenü kann der Nutzer den Sender seinen Gewohnheiten anpassen. Neben dem Mode können hier auch Parameter wie Systemsounds oder die Lautstärke der Systemsounds, der Telemetrieansagen und des Varios eingestellt werden. Sehr praktisch: Für die jeweilige Lautstärke können auch (Dreh)Geber definiert werden. Hier sind auch Reichweiten- und Servotest zu finden.
Programmierung mit Assistent
Bei der Erstellung eines neuen Modells führt ein Assistent über den Menüpunkt "Neues Modell anlegen" schrittweise durch die Grundkonfiguration. Neben Flächenmodellen stehen Hubschrauber, Multicopter und Car- beziehungsweise Schiffsmodelle zur Auswahl. Es folgt die Wahl der Flächen- und Leitwerksgeometrie. Die Geber- und Servozuordnung erfolgt automatisch. Die weitergehende Programmierung wie Expo-Kurven, Dualrate, Butterfly usw. nimmt man im Untermenü "Feineinstellungen" vor.
Ab jetzt kommt es auf die Ausstattung des Senders an: Der Jeti DS-12 Sender ist mechanisch komplett ausgestattet, es müssen und können keine Schalter oder Module zusätzlich angeschafft werden. Allerdings können zusätzliche Funktionen in der Software freigeschaltet werden. Diese kostenpflichtigen Upgrades sind in anderen Bereichen bereits gang und gäbe. Der Vorteil: Ich kaufe nur die Funktionen, die ich wirklich benötige.
Ausstattung und Features
- Kanäle: 8 (8 auf 12 und 12 auf 16 erweiterbar)
- 2,4 GHz RF-Module: 1
- 900 MHz NG-Backup-System: Optional
- Farb-TFT: 3,5 Zoll, 320x240 Pixel
- Knüppelaggregate mit Hallsensoren: Ja
- Auflösung Knüppel: 4096 Schritte
- Interner Speicher: SD-Karte, 8 GB
- Freie Mischer: 5 (bis zu 20 erweiterbar)
- Stoppuhren: 3 (bis zu 20 erweiterbar)
- Werte auf Display darstellbar: 10 (bis zu 40 erweiterbar)
- Sprachausgabe für Funktionen: 5 (bis zu 20 erweiterbar)
- Alarme: 10 (bis zu 40 erweiterbar)
- Kanäle für Kreiselachsen: 1 (bis zu 3 erweiterbar)
- Flugphasen: 3 (bis zu 6 erweiterbar)
- Flugphasentrimmung: Ja
- DITEX Telemetriewerte: 16
- Lua-Erweiterungen: max. 10
- MP3-Player: Ja
- Mikrofon: Ja
In der Grundausstattung wird der Sender mit acht Kanälen geliefert. Man kann drei Flugphasen programmieren und hat fünf freie Mischer zur Verfügung. Maximal können zehn Telemetriewerte angezeigt werden. Sprachbefehle, Sequenzer oder Telemetriegeber, die eine Funktion steuern, wenn ein bestimmter Telemetriewert erreicht wird (Beispiel: "Motor aus" bei 300 m Höhe), kann die Anlage so noch nicht.
Optionale Ausstattung
- Logische Schalter: 0 (bis zu 16 erweiterbar)
- Sequenzer: 0 (bis zu 6 erweiterbar)
- Bewegungssensor: optional
- Audio-Player: optional
- Telemetriegeber: 0 (bis zu 16 erweiterbar)
- Vibrationsalarm: optional
- Sprachausgabe: optional
- Servo-Balancer: optional
- Funktionskurven: optional
- Gas-Limiter: optional
- Variometer: optional
Diese Funktionen, aber auch die Erweiterung auf bis zu 16 Kanäle, kann der Kunde als Upgrades kaufen. Eine Erweiterung auf 20 freie Mischer kostet beispielsweise 25 Euro. Der Vorteil: Ich bezahle bei einem Preis, der deutlich unter dem des nächst höheren Senders, der DS-14, liegt, nur die Funktionen, die ich wirklich benötige. Mir sind beispielsweise die Kanalerweiterung und eine Sprachausgabe wichtig, einen Sequenzer habe ich noch nicht gebraucht.
Neben den einzelnen Upgrades findet man auf der Seite von Hacker-Motor auch Upgrade-Pakete. Hier sind verschiedene Upgrades zusammengefasst und werden mit Rabatten von bis zu 25% auf einen Einzelkauf vergünstigt.
Die Upgrades können im Übrigen sehr einfach vom Benutzer selbst eingespielt werden. Über den Online-Shop wird der Sender registriert und das gewünschte Upgrade gekauft. Die Datei kommt dann per Mail und wird via USB in das Hauptverzeichnis des Senders geladen. Beim nächsten Einschalten des Senders stehen die neuen Funktionen zur Verfügung.
In der Praxis
Wie immer geht es natürlich mit dem Sender auf das Flugfeld. Der Einfachheit halber habe ich die Daten des Mistral 2.0 auf den Sender gespielt. Auch diesmal gibt es die Warnung, dass der Schalter "Motor aus" nun woanders liegt. Beim Probefliegen fällt mir im Vergleich zu meiner Jeti DS-16 natürlich das geringere Gewicht auf. Das Display macht sich auch bei Sonnenlicht gut, der Vergleich mit einem Smartphone passt.
Viele meiner Hangsegler habe ich per "Copy&Paste" vom großen Sender auf den kleinen gespielt. Die einheitliche Programmierung der Jeti-Anlagen kommt mir beim Einsatz des neuen Senders natürlich sehr entgegen, der Mensch ist bekanntlich ein Gewohnheitstier. Um Interessenten einen Eindruck von der Programmierung zu geben, habe ich im Video ein einfaches Motormodell programmiert.
Mein Fazit
Jeti-Sender sind preislich nicht mit Billigprodukten aus Fernost zu vergleichen. Bereits das Öffnen des Deckels zeigt den Unterschied. Hier wird Qualität geboten. Mit der DS-12 bietet Jeti einen preislich attraktiven Einstieg an, ohne dass der Käufer Gefahr läuft, der Sender könnte auf lange Sicht seinen steigenden Anforderungen nicht mehr gerecht werden. Durch Upgrades kann der Sender auf das technische Niveau einer DS-14 oder DS-16 gehoben werden.
Das leichte Gehäuse ist ein wirklicher Vorteil für Handsender-Piloten. Erfreulicherweise hat Jeti dabei das einfache, schnörkellose Design beibehalten. Ich hätte mir allerdings an der DS-12 seitliche Slider anstelle der Drehgeber gewünscht, aber das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. Ich werde jedenfalls künftig mit der DS-12 am Hang oder auf dem Fluggelände stehen.