Sorry, das ist arg schöngeredet. Die haben ausserhalb des Prüfzyklusses die Massnahme, die nötig war, um das Abgas zu entgiften (Harnstoffeinspritzung), schlicht ABGESCHALTET. Das ist nicht ein Bisschen geschummelt. Das ist faustdick gelogen.
Natürlich haben sie das!
Ich will diese Praxis nicht schön reden, bitte nicht missverstehen! Eine moralische Schuld besteht ohne Zweifel - allerdings dürfte das mitnichten nur VW betreffen.
denn:
- der Kunde verlangt keine Harnstoffeinspritzung. Jedenfalls nicht direkt, dem ist es egal, wie sein Auto die gesetzlichen Anforderungen erfüllt
- der Kunde möchte geringe Betriebskosten (AdBlue-Verbrauch!)
- möchte man den AdBlue-Verbrauch minimieren und dennoch die Limits erfüllen, muss dafür der Kraftstoffverbrauch hoch, geht nicht anders - will auch keiner
- der Kunde möchte nicht noch einen Betriebsstoff regelmäßig nachfüllen (das Ziel, von Service zu Service zu kommen wurde eh schon verfehlt und die aktuelle Infrarstruktur macht es selbst hierzulande nicht gerade komfortabel)
- der Kunde kauft trotz aller Ideale dann am Ende doch das, was ihm die geringsten TCO verspricht
- die Norm sagt: Grenzwerte X dürfen in Zyklus Y nicht überschritten werden -> genau das wurde eingehalten. Nicht weniger, aber natürlich auch nicht mehr. Für ein Wirtschaftsunternehmen doch eigentlich ein nachvollziehbares Verhalten, oder nicht?
Ob man das jetzt gut findet oder nicht, es ist die Realität und gängige Praxis und vielleicht war eine solch medienwirksame Aktion mal nötig, um bei einer breiten Öffentlichkeit auf die lückenhaften Anforderungen aufmerksam zu machen und bei der Verabschiedung von RDE Gas zu geben.
Jetzt aber empört mit dem Finger auf VW oder Winterkorn zu zeigen, das ist albern.
Letztes EDIT: bei RDE dürfte der Harnstoffverbrauch übrigens um das 4-5fache steigen. Man könnte daraus ableiten, dass aktuelle Fahrzeuge nur zu etwa 20% ihrer Betriebszeit die NOx-Grenzwerte einhalten. Alle.