Wölbklappen für Dummies

Moin zusammen! Als Wölbklappen-Neuling wollte ich gestern Abend nur mal eben schnell gucken, wie ich Diese in unterschiedlichen Situationen einzustellen habe. Nach einer Stunde habe ich verzweifelt aufgehört. Es gibt sowohl in Foren, als auch in Anleitungen, die man ergooglen kann, wirklich unglaubliche Gegensätze. Die einen schwören darauf, die Klappen beim Landen nach unten zu fahren, die anderen stellen sie seit zwanzig Jahren nach oben :confused::confused::confused:
Um Missverständnissen vorzubeugen und der Einfachheit wegen würde ich grundsätzlich gerne davon sprechen, dass man die Klappen nach oben oder unten stellt. Ich glaube nämlich da beginnt die Verwirrung in vielen Beiträgen bereits. Es wird von positiv und negativ gesprochen, vom Entwölben, vom hoch und runter fahren etc. Das mag auch alles richtig sein, aber für mich als Dummi nicht leicht zu verstehen, vor allem wenn es eindeutige Differenzen in der Umsetzung gibt.

Also vielleicht kann es mir hier noch mal jemand erklären (bitte mit Erklärung wie sich der Auftrieb an den Flächen bei unterschiedlicher Einstellung verhält).

Zum Anfang interessieren mich eigentlich nur zwei Zustände

1. Thermik fliegen
2. Landen


Als Laie würde ich denken, in beiden Fällen möchte ich langsam fliegen, ohne einen Strömungsabriss zu riskieren, ich muss also für mehr Auftrieb sorgen. Aber ich lese sehr oft, dass man in einem Fall die Klappen nach oben und im anderen Fall nach unten stellt :confused:

Ich werfe mal folgendes PDF in den Raum und würde gerne eure Meinung dazu wissen. Könnt ihr das bestätigen? Damit könnte ich nämlich gut leben ;) https://streckenflug.at/download/woelbklappen.pdf

Mir geht es ganz bewusst noch nicht um die Feinheiten. Wie viel Grad bei welchem Winkel zum Wind etc. Mir geht es hier ums absolute Grundverständnis.


Vielen Dank schon mal und beste Grüße aus Lübeck
Jörg
 

justme

User
Zum Thermikfliegen stellst Du die Wölbklappen und die Querruder etwa 3mm nach unten.
Möchtest Du schnell fliegen und Strecke machen kannst Du selbige Klappen um den Betrag nach oben stellen.

Zum Landen programmierst Du 2 Stufen für die Wölbklappen: einmal halber Weg und einmal voller Weg nach unten. Wahrscheinlich musst Du mit etwas Tiefenruder kompensieren.

Mit diesen Setup fliegst Du jetzt ein wenig und alles andere ergibt sich dann von ganz allein.

Nur meine 2 Cent. Einfach, unverwirrend und ich hoffe es ist zu sehen, dass ich nicht mit unnötigen Ausführungen und Fachbegriffen die Sache verkomplizieren will, oder aufzeigen möchte, dass ich der einzige Wölbklappenprofi bin ...
 
Zum Thermikfliegen stellst Du die Wölbklappen und die Querruder etwa 3mm nach unten.
Möchtest Du schnell fliegen und Strecke machen kannst Du selbige Klappen um den Betrag nach oben stellen.

Zum Landen programmierst Du 2 Stufen für die Wölbklappen: einmal halber Weg und einmal voller Weg nach unten. Wahrscheinlich musst Du mit etwas Tiefenruder kompensieren.

Mit diesen Setup fliegst Du jetzt ein wenig und alles andere ergibt sich dann von ganz allein.

Nur meine 2 Cent. Einfach, unverwirrend und ich hoffe es ist zu sehen, dass ich nicht mit unnötigen Ausführungen und Fachbegriffen die Sache verkomplizieren will, oder aufzeigen möchte, dass ich der einzige Wölbklappenprofi bin ...

Vielen Dank! Genau damit kann ich etwas Anfangen!!! Das deckt sich ja auch mit dem PDF. Leider ließt man es halt sehr häufig auch andersrum: Klappen hoch zum landen....
 

justme

User
Immer gern gemacht - als Landehilfe die Querruder nach oben, wenn Du keine Wölb-/Landeklappen hast.

Das Problem ist das sich viele Kollegen völlig darin verlieren was jetzt offiziell eine Klappe, eine Wölbklappe oder eine Landeklappe ist. Gerne im vollständigen Missverständnis zu Flaps, Butterfly, Krähe, Brems- und Störklappen und weiß der Geier was sich da noch defineiren lässt. Zusammen mit dem Drang aufzuzeigen wie megakompetent man ist, werden dann noch weitere Fachbegriffe eingestreut, die es dem Fragenden völlig unmöglich machen mit vertretbarem Aufwand den Überblick zu behalten.
 

Rätl

User
Zum Landen programmierst Du 2 Stufen für die Wölbklappen: einmal halber Weg und einmal voller Weg nach unten. Wahrscheinlich musst Du mit etwas Tiefenruder kompensieren.

Ich würde mir gleich angewöhnen, Butterfly (Klappen runter zum Landen) auf den Knüppel zu legen. Der Landeanflug lässt sich so viel besser dosieren und den Schalter verfehlt man im Stress mal schnell. Ich habe das auch umbelegt und seitdem gelingen mir die Landungen deutlich besser. Auch nur meine 2 Cents :D

Viele Grüße
Matthias
 
Immer gern gemacht - als Landehilfe die Querruder nach oben, wenn Du keine Wölb-/Landeklappen hast.

Das Problem ist das sich viele Kollegen völlig darin verlieren was jetzt offiziell eine Klappe, eine Wölbklappe oder eine Landeklappe ist. Gerne im vollständigen Missverständnis zu Flaps, Butterfly, Krähe, Brems- und Störklappen und weiß der Geier was sich da noch defineiren lässt. Zusammen mit dem Drang aufzuzeigen wie megakompetent man ist, werden dann noch weitere Fachbegriffe eingestreut, die es dem Fragenden völlig unmöglich machen mit vertretbarem Aufwand den Überblick zu behalten.

Da bin ich aber froh, dass es nicht nur mir aufgefallen ist :,-)
Aber gleich noch eine Frage. Du schreibst oben die Querruder als Landehilfe nach oben. Ich nehme an, während zeitgleich die Wölbklappen nach unten zeigen?!?
 

Merlin

User
Hier sind die Settings für die diversen Flugphasen anschaulich beschrieben:
http://www.f3j.com/perfection/instructions/settings_250813.pdf

Butterfly = Crowbrake = Krähe
Die WK gehen immer ca 90° runter, während es für die QR alle Varienten gibt: ein paar mm hoch oder runter, oder gar nicht ändern. Das kannst Du risikolos selbst ausprobieren. Nur bitte tue Dir den Gefallen und lege diese Art von Bremse auf einen Knüppel. Nur so kann man feinfühlig steuern. Ganz wichtig indem Zusammenhang ist die Tiefenruderzumischen, die im Normalfall nicht-linear ist. Sieh auch http://www.rc-network.de/forum/show...-Einstellung?p=5041976&viewfull=1#post5041976

!!Nur wenn keine WK vorhanden sind, macht es sinn die QR hochzustellen. Das bremst aber nicht wirklich, sondern hilft nur, bei hohen Anstellwinkeln einen Strömungsabriss zu vermeiden.

Alle Flugphasen haben ihren eigenen HR Trimm. Die HR Trimmung in "Normal" kann, muss aber nicht für andere Flugphasen (ZB Thermik oder Speed) passen. Ein paar klicks hoch oder runter sind ganz normal.

Viel Spaß!
/Bernd
 

moze

User
Also ich roll das mal komplett auf:

Positiv Wölben kommt ein bisschen auf das Profil an. 3mm ist ein ganz guter Wert. Damit wirst du so schnell nichts falsch machen. Sinnvoll ist es oft die Differenzierung der Querruder dann etwas zu erhöhen (also dass das nach unten fahrende QR nicht ganz so weit nach unten fährt, da es ja nun schon etwas nach unten steht). Die Mitnahme der WK zu den QR bleibt gleich, ca. 1/3 des Ausschlags nach oben wie nach unten.

Im Speedflug machen 3mm nach oben meist keinen Sinn. Man will das Profil ja nicht wirklich stark negativ verwölben und abtrieb erzeugen sondern etwas Auftrieb gegen etwas weniger Widerstand tauschen. Hier kann man als Anhaltspunkt sagen: die Unterseite sollte gerade werden. Also nur soviel negativ wölben, dass der Schlag aus dem Profil quasi weg ist.

Landen Butterfly: WK maximal nach unten auf dem Gasknüppel. Das auf Schaltern ist wirklich murks. Ja gibt ein paar die meinen das klappt. Ich kenne keinen Piloten der das so fliegt oder so empfehlen würde. (und ich kenne wirklich viele...und viele extrem gute) Die Butterfly Stellung muss man wie ein Bremspedal betrachten, man bremst im auto ja auch nicht nur halb und voll und hofft dann, dass es passt....

Die Querruder kann man natürlich auch maximal nach oben fahren, das gleicht etwas das Nickmoment nach oben aus. Die verminderte Steuermöglichkeit dadurch macht das landen wiederum sehr schwer. Also QR nicht zu weit nach oben mitfahren. Ich selbst habe mir angewöhnt sie quasi nur zu schränken um den Abriss im Langsamflug möglichst weit herauszuzögern und trotzdem noch gut steuern zu können. Also meist gehen sie nicht weiter als 5mm nach oben. Dazu mischt man sich eine Tiefenruderkurve. Am Anfang etwas mehr, dann weniger werdend. Das muss man sich von Modell zu Modell erfliegen. Die Nase des Fliegers sollte immer leicht nach unten zeigen wenn man Butterfly zieht. Anflüge mit voll gesetztem Butterfly lieber steiler als flacher ausführen. Je steiler man den Flieger auf die Nase stellt desto mehr Energie wird vernichtet (Widerstand steigt im Quadrat zur Geschwindigkeit - doppelte Geschwindigkeit = vierfacher Widerstand!) außerdem bleibt der Flieger so nun durch die nicht zu langsame Geschwindigkeit auch gut steuerbar. Nun abfangen und ausschweben. Kurz vorm aufsetzen die Klappen behutsam einfahren, damit man sich die Getriebe der Servos nicht kaputt macht wenn sie mal auf dem Boden schleifen.





hier mal vorne in die Kante bei Minute 1:18 (ich weiß nicht wie ich das erst an der Stelle abspielen lassen kann:

https://youtu.be/z1X7J-PsRDg?t=73


Hier sieht man mal schön wie steil man damit runter kommen kann bei ca Minute 2:

https://youtu.be/1BXvT8c8pfE?t=126


Ich hoffe ich konnte helfen.

Grüße

Tim
 
Zum Thermikfliegen stellst Du die Wölbklappen und die Querruder etwa 3mm nach unten.
Möchtest Du schnell fliegen und Strecke machen kannst Du selbige Klappen um den Betrag nach oben stellen.

Zum Landen programmierst Du 2 Stufen für die Wölbklappen: einmal halber Weg und einmal voller Weg nach unten. Wahrscheinlich musst Du mit etwas Tiefenruder kompensieren.

Mit diesen Setup fliegst Du jetzt ein wenig und alles andere ergibt sich dann von ganz allein.

Nur meine 2 Cent. Einfach, unverwirrend und ich hoffe es ist zu sehen, dass ich nicht mit unnötigen Ausführungen und Fachbegriffen die Sache verkomplizieren will, oder aufzeigen möchte, dass ich der einzige Wölbklappenprofi bin ...

na ganz so simpel wie du das hier darzustellen versuchst ist es dann wohl nicht.
es gibt sehr viele, unterschiedliche Profile. da kann man nicht von fix definierten (programmierten)Ausschlägen in mm reden, manche Profile brauchen oder vertragen zb. keine Wölbung nach oben (negativ).
hast du im Auto auch nur zwei Stellungen für das bremsen programmiert?
da würde jetzt ein von dir belächelter "selbsternannter" Wölbklappenversteher mit dem ein oder anderen "Fachausdruck" sicher hilfreich zur Seite stehen können. (Speicherumschaltung für Flugzustände, Thermik, Strecke, Butterfly)
Es gibt eben sehr viele Möglichkeiten diese Funktionen zu programmieren, ich zb. kann mir bremsen mit Butterfly (Krähe,Crow) NUR auf dem Gasknüppel vorstellen, da will-kann und muss man doch ständig variieren können.
Richtig wäre schon mal die Frage;: welches Flugzeug, wie viele Klappen, welche Steuerung?

@ Jörg
dein PDF ist von den Manntragenden Segelflugzeugen, aber das Prinzip ist ja richtig, wir sind es ja, welche es den großen gleich zu tun versuchen.
mein Tipp, such dir jemand hilfsbereiten in deiner Nähe aus der F3X Szene, die verwenden wohl ALLE Klappen am häufigsten und effizientesten, weil sie damit Wettbewerbe bestreiten und gewinnen wollen, und eine Menge an Erfahrung haben.
NEIN, die wollen dich nicht mit Fachausdrücken zumüllen und verunsichern, die können dir, wenn sie wollen, helfen.
Die Fachausdrücke sind eben da.

auch nur 2cent

LG Andreas
 

tejott

User
Hallo,
zu dem Thema Querruder beim 2-Klappensegler als Wölbklappe einsetzen hätte ich mal grundlegende Fragen ....
Bei welcher Ausführung der Querruder macht das überhaupt Sinn oder bei welcher Ausführung ist davon abzuraten ...
  • Querruder über die gesamte Tragfläche wie bei DLG's eingesetzt, funktioniert sicher gut
  • Querruder im rumpfnahen Bereich ist wohl bei Seglern nicht so häufig zu finden ?
  • Querruder im äußeren Flächenbereich Verformung der Tragfläche eventuell ungünstig / kritisch?
Eure Meinungen?
 

moze

User
Tja, da wirst du vieeeele Meinungen hören..... ausschließlich außen verwölben ist so eine Sache: man muss mit dem negativen Wendemoment etwas schauen - also das der Flieger bei QR nicht anfängt herum zu eiern und vor allem wird die Strömung so außen im Verhältnis zum Restflügel früher abreißen. Aerodynamisch konstruiert man einen Flügel nach außen hin mit weniger Wölbung und dicke um eine möglichst elliptische Auftriebsverteilung und außen momentarme Profile zu erhalten. Hinzu kommt eine aerodynamische oder mechanische Schränkung der Profilsehne in Flugrichtung nach unten um ein späteres Abrissverhalten am Außenflügel und damit ein unkritischeres Flugverhalten zu erreichen. Da nun verwölben macht imho nicht wirklich Sinn. Nun frage ich mich aber: welches Profil ist verbaut? Normalerweise würde man einem nicht WK Flügel auch ein dementsprechendes Profil verpassen bei dem sich die Frage stellt: würde hier grundsätzlich wölben überhaupt Sinn machen, egal wo.

QR über den ganzen Flügel: die Antwort gibst du dir selbst
QR Rumpfnah kann man machen. In dem Falle ist nicht mit einem kritischen Flugverhalten zu rechnen aber ob sich das Leistungsmäßig bemerkbar macht hängt eben vom Profil ab. Manche nutzen ja nur die inneren WK und schwören drauf.... ich nicht... aber wie das so ist im Modellflug und eingangs erwähnt... vieeeeele Meinungen.
QR nur außen: macht imho keinen Sinn. Wenn dann nur ganz leicht und ob hier wirklich was besser wird wag ich zu bezweifeln.

Alles sehr vereinfacht, geb ich zu. Trifft aber den Kern
Grüße

Tim
 

tejott

User
Alles sehr vereinfacht, geb ich zu. Trifft aber den Kern

Hallo Tim,
sehe ich dann genau wie du und werde es bei meinen Seglern (überwiegend Schaumwaffeln, Profile meistens nicht bekannt) belassen wie es ist und mich auf das grundlegende Fliegen konzentrieren. Leistung versuche ich dann mit der nächsten Generation Flugzeug zu erreichen ....
 
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