Hallo Jürgen,
bei mir werden die Querruder in der Thermikstellung je nach Modell differenziert, z.B. 100 % nach oben, 40 % nach unten.
Die Wölbklappen laufen nur auf der Kurvenaußenseite parallel zum Querruder nach unten zu 100 % mit, also schlagen das kurvenäußere Querruder und die kurvenäußere Wölbklappe genau gleich nach unten aus.
Auf der Kurveninnenseite schlägt das Querruder mit deutlich mehr Ausschlag nur nach oben aus, die Wölbklappe steht still.
Grund dafür ist, dass damit der kurvenäußere Flügel den geringsmöglichen induzierten Widerstand hat. Er muß in der Kurve voreilen und dafür eigentlich einen geringeren Widerstand haben als der zurückbleibende kurveninnere Flügel, aber mit dem Ausschlag der Klappen nach unten wird das Profil aufgewölbt und ein höherer Auftrieb und damit auch Widerstand erzeugt. Den höheren Profilwiderstand kann man mit einem geringen induzierten Widerstand zum Teil ausgleichen.
Der kurveninnere Flügel muß beim einleiten der Kurve zurückbleiben und kann dafür einen etwas höheren Widerstand vertragen. Der Schränkungssprung zwischen stark nach oben ausgeschlagenem Querruder und der stillstehenden Wölbklappe verbeult die Zirkulationsverteilung und sorgt für einen hohen induzierten Widerstand der den Flügel in die richtige Kurvenrichtung reinbremst.
Den Rest macht das Seitenruder.
Das ist auch das Grundprinzip der Querruderdifferenzierung gegen den negativen Wendemoment und nicht die größere Stirnfläche des weiter nach oben ausschlagenden Ruders wie viele glauben.
Das bringt aber nur im langsamen Thermikflug Vorteile, denn im schnellen Hangflug ist der Flügelauftrieb eh gering und damit wird der negative Wendemoment klein, denn er ist auftriebsabhängig.
Mit der Thermikmischung kann man auch keine sauberen Rollen fliegen. Hier ist es besser auf hohe Rollwendigkeit zu setzen und die Wölbklappen auf beiden Seiten etwa zu 50 % mit den Querrudern mitzunehmen. Ob dabei differenziert wird ist Geschmacksache bzw. modellabhängig
Wenn das Modell noch höhere Giermomente in Kurvenrichtung im Langsamflug benötigt kann man auf der Kurveninnenseite noch stärker anbremsen und das hat Hartmut Siegmann für eines seiner Modelle hier erklärt:
http://www.aerodesign.de/modelle/HS/hs55v1_flug.htm
Gruß,
Uwe.