Warum in Negativform lackieren?

tomahi

User
Hallo zusammen.

Ich bin gerade dabei eine Rumpfform für eine ASW15 - 3m zu bauen.
Bei der Planung des Rumpfes bin ich auf eine Frage gestoßen.
Bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen, dass ich als erste Schicht in die Form eine Gelcoat-Schicht einbringe. Jetzt sind die PU-Gelcoats aber für Privatanwender nicht mehr verkäuflich und so wäre dann ein IMC oder ein anderer 2K-Lack in die Form zu lackieren.

Nur frage ich mich nach etwas hin- und herüberlegen, was eigentlich die Vorteile vom "in die Form Lackieren" sind.
Klar, wenn man aus Versehen etwas zu viel Lack nimmt und es gibt eine "Rotznase", dann sieht man die nachher nicht. Und Pinholes sind auch nicht offesichtlich erkennbar.
Aber sonst?
Negativ sehe ich, dass ich die Trennebene der Form abkleben muss und dass ich auf eine eingetrennte Oberfläche lackieren muss. Evtl. ist das kein Problem, hab es ja noch nie gemacht, aber gelesen habe ich schon das ein oder andere Mal, dass das nicht immer reibungslos klappt.

Wenn ich den Rumpf hingegen nach dem Entformen lackiere, kann ich die Rumpfnaht davor noch egalisieren, ich kann Ausschnitte /Schnittkanten mit lackieren und die Dichtlippe am Seitenruder kann ebenfalls mit Farbe bedacht werden.

Soweit meine Einschätzung, aber sicher habe ich nur einen Bruchteil erfasst.

Vielleicht könnt Ihr mir noch das ein oder andere Argument pro oder contra geben?

Vielen Dank schon mal,
 
Hallo Matthias,
natürlich mußt du nicht in die Form lackieren.
Würde ich aber auf jeden Fall machen, ansonsten mußt du hinterher alle Pinholes spachteln, schleifen und füllern. Sauarbeit.

Ich lackiere die Form mit dem Pinsel, dann muß man auch die Trennebene nicht abkleben.

Gruß, Michael
 

tomahi

User
Bei einer Gelcoat-Schicht kann ich das nachvollziehen, die hat ja etwas mehr Schichtstärke und kann eine darunter liegende Luftblase verdecken.
Aber ein paar Hundertstel Lackschicht? Oder entstehen durch den Lack auch weniger pinholes?

Was mir selbst noch eingefallen ist: bei Scale-Rümpfen mit Nieten und Sicken werden diese weniger verrundet, wenn in die Form lackiert wird.
 
Durch den Lack werden die Pinholes abgedeckt. Ich lackiere in die Form sogar relativ dünn. Es sind noch ein paar Stellen sichtbar, die nicht gleichmäßig sind.
Stört mich aber nicht, da ich nach Fertigstellung des Rumpfes nochmal lackiere, weil ich sichtbare Trennnaht unschön finde.
 

Eisvogel

User
Ich pinsle als Deckschicht eingedicktes + eingefärbtes Epoxy-Laminierharz in die Form. Vorzugesweise das selbe System mit dem weiterlaminiert wird.
Dieses lasse ich angelieren, bis man den Fingerabdruck drauf noch deutlich erkennt, aber nichts mehr am Finger kleben bleibt. Beim System L-CL von R+G dauert das bei Zimmertemperatur ca. 4 Std. Dann wird unverdünntes Laminierharz eingestrichen und die Gewebeschichten eingelegt.
Diese Deckschicht kann von reltiv dünn bis ziemlich dick eingebracht werden, je nach Zustand der Form. ob viel geschliffen werden muß oder nur leicht angeschliffen.

Hat den Vorteil daß ich alle Arbeiten im Bastelraum verrichten kann, nicht den Gestank vom Vorgelat hab und auch keine weiteren Werkzeuge reinigen muß.
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Wie ist denn die Deckkraft von eingefärbtem Harz? Womit dickst du die erste Schicht ein? Thixo?

Ich stehe vor einem ähnlichen Problem.

Früher habe ich immer UP-Vorgelat (mit Aceton verdünnt) gespritzt.
Durch einen Umzug hab ich die Möglichkeit zu spritzen nicht mehr. Und Stinken sollte es vorzugsweise auch nicht im Mehrfamilienhaus.

Bin also auf der Suche nach einem Farbsystem, dass ich Rollen/pinseln kann und möglichst nicht stinkt.
Möchte nach dem Entfromen aber nicht mehr schleifen/lackieren. Fand es immer schön, dass ein fertig lackierter Rumpf/Fläche aus der Form kam.

Da hört sich deine Variante interessant an.
Zusätzlicher Vorteil ist, dass man nicht noch eine zusätzliche Dose zuhause rumstehen hat, die kaputt gehen kann...
 
Die anti-stink Prämisse ist zwar damit nicht erfüllt, aber ich nehme immer Sprühspachtel aus der Dose als erste Schicht.
Wenn man dann noch mit Wasser-Alkohol basiertem Trennmittel arbeit das direkt abwaschbar ist, hast Du eine glatte und verschleifbare Oberfläche.

Beste Grüße,
Martin
 

Eisvogel

User
Mit Tixo eingedickt, aber nicht zu viel, es soll noch zu einer einigermaßen glatten Oberfläche verlaufen.
Mit der Deckkraft ist es ähnlich wie mit den Lacken, je dunkler umso deckender. Die r+g Farbpasten sind aber ziemlich intensiv, wenn man die max. angegebene Menge zugibt und die Deckschicht nicht zu dünn einbringt hat man meist eine gleichmäßig deckende Oberfläche. Zusätzlich kann man das Laminat auch noch einfärben, da misch ich aber nur noch max. die Hälfte rein.
Ein Nachteil ist vor allem bei weiß das schnelle vergilben.

So eine Deckschicht ist etwas stumpfer und nicht so leuchtend wie eine Lackoberfläche, könnte aber evtl. aufpoliert werden, hab ich noch nie probiert. Das Deckschichtharz nehm ich auch zum verkleben der Hälften, somit ist die Nacht auch vollständig farbig.
Man könnte nach dem verschleifen der Nacht den ganzen Rumpf polieren, je nach Zustand der Form wird dann die Naht kaum sichtbar bis unsichtbar.


Ich färbe meist gering weiß ein, um einerseits die Schichtdicke einigermaßen kontrollieren zu können und andererseits einen hellen Untergrund für die Lackierung zu haben.

comp_P1070063.jpg




comp_P1060878.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:

tomahi

User
Super Eisvogel. Vielen Dank für die Ausführung. Das bestärkt mich in meinem geplanten Vorgehen und ich werde ebenfalls eine weiß eingefärbt erste Deckschicht einbringen.
 

Filou

User
Negativ sehe ich, dass ich die Trennebene der Form abkleben muss und dass ich auf eine eingetrennte Oberfläche lackieren muss. Evtl. ist das kein Problem, hab es ja noch nie gemacht, aber gelesen habe ich schon das ein oder andere Mal, dass das nicht immer reibungslos klappt.
Hallo Zusammen

Genau die Frage habe ich mir auch schon gestellt. Bei meiner im Bau befindlichen Kingfisher möchte ich das mit dem in der Form lackieren dann auch machen. Wie aber klebt man das sauber ab, ohne die Trennschicht zu verletzen?
Ich werde dann etwa das Heckteil des Rumpfes rot und den Rest silbern haben. Ich sehe da das Problem, dass die Teile dann auch ganz genau abgeklebt werden müssen. Wenn dann noch die Trennschicht abhanden kommt ist die Form im Eimer.
Tragflächen sollten gehen, die sind dann oben Gelb und unten Silbern, das lässt sich mit eingefärbtem Deckschichtharz lösen.

Wäre schön, wenn hier einer der Experten erklären könnte, wie das dann vonstatten geht.
Danke für eure Antworten
 

Dennis Schulte Renger

Vereinsmitglied
Moin,

Ich weiß nicht, wie andere das machen, aber ich habe immer mit W70 eingetrennt. Also ein Trennmittel auf carnaubawachs Basis.

Darauf konnte ich problemlos abkleben.

Habe sogar mit Maskierfolie auf dem Wachs abgeklebt um mehrfarbig Schriftzüge Ect. Zu lackieren.

Das W70 ist da ziemlich robust. Hatte in dem Bereich nie Probleme.

Gruß Dennis
 

Milan

User
Moin Dennis.

Obacht geben, wenn deine Form aus dem Harz/Härter System aus dem verlinkten Thread ist, erleidest du ohne PVA-Trennlack Schiffbruch.


Gruß Harry
 
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