Warum werden Segler in Thermik schneller?

Hi,

ich konnte heute mal wieder beobachten, das mein alter F3B Segler in der Thermik viel schneller wurde. Gerade in großflächiger Thermik ist mir das schon oft aufgefallen. Woran liegt das?

Boris
 
Hört sich logisch an.
Eine andere Erklärung waere, das man beim ausleiten einer kurve in den geradeausflug geht, relativ zu luft aber sinkt und entsprechend fahrt aufbaut.

Boris
 
hi Boris,

meinst Du beim geraden Einflug in die Thermik oder beim Kreisen in der Thermik?

ad 1) (gerader Einflug) : hängt vom Sp und vom Modell ab. Ich habe Modelle, die den A... anheben, wenn man zentral in einen Bart einfliegt, aber ich habe auch eines, dass sich aufbäumt (Lynx).

ad 2) (Kurvenflug) : ist trivial. Bei 45° bank (Schräglage) ist die effektive Auftrieb erzeugende Fläche nur noch 71%. Ohne dass Du den Anstellwinkel erhöhst (= Ziehen) rauscht Dir jetzt Dein Segler davon.

Bertram
 
Hi,

ich meine großflächige starke Thermik, da ist mir schon früher aufgefallen, das auch mein Arcus plötzlich schnell wird. Heute war mal wieder so ein Tag.
Direkt ueber unserem Vereinshang baute sich ein großer Cumulus auf und hat alles im umkreis von mehreren 100m angesaugt.
Da ist mir halt aufgefallen, das mein segler in normaler trimmung beim geradeausflug erheblich schneller wurde.

Boris
 
Hallo,
ich denke, daß lässt sich am besten mit dem Energieerhaltungssatz erklären.
Bei starker Thermik ist viel " Energie " in der Luft., d.h. das Modell will nach oben steigen ( potentielle Energie ) . Durch Drücken wird das Steigen (potentielle Energie ) in Fahrt (Geschwindigkeit = kinetische Energie ) umgewandelt .

Fritz
 
Das müsste aber dann doch eigentlich im Umkehrschluss heißen, dass man nicht das Maximum an Steigen rausholt?
Dann müsste man doch auch einfach mehr ziehen können und somit langsamer/normal fliegen aber mehr steigen. Sagt mir meine Energierhaltungslogik :D

Gruß Henning
 
henning86 schrieb:
Dann müsste man doch auch einfach mehr ziehen können und somit langsamer/normal fliegen aber mehr steigen. Sagt mir meine Energierhaltungslogik :D
Ist auch so. Wie oft hat mich mein Fluglehrer hinten drin korrigiert "Nicht mit 120 in der Thermik!" Die hast Du beim Einfliegen ruck-zuck drauf, und musst sie eben aktiv wegknüppeln auf ca. 90. (Bei der ASK 21)
 
Das müsste aber dann doch eigentlich im Umkehrschluss heißen, dass man nicht das Maximum an Steigen rausholt?
Dann müsste man doch auch einfach mehr ziehen können und somit langsamer/normal fliegen aber mehr steigen. Sagt mir meine Energierhaltungslogik

Deshalb verwoelben manche auch wenn sich Ihr Modell in der Thermik befindet.


Das mit dem Energieerhaltungssatz stimmt.

Wenn man in der Thermik (oder besser im Hangaufwind) horizontal fliegen will wird die zugefuehrte Auftriebsenergie in Geschwindigkeit umgesetzt da man ja konstant druecken muss um nicht wegzusteigen.;)

Gruss
Thomas
 

GeorgR

Vereinsmitglied
Die Erklärung #2 (obelix-xxl) ist die beste.

Ich bin dagenen, dass man alles immer so kompliziert sehen will.
Es ist wie bei einer Fahne, kommt der Wind von unten, dann weht
sie nach oben aus.
So ist es auch bei unseren Fliegern.
Beispiel: Wenn man ein Modell, z.B. ein HLG, waagerecht hält und
es einfach fallen lässt, dann neigt es sich nach vorn und erreicht
den Boden zuerst mit der Nase.
 
Oder schlicht Erklärung mit der stabilen Trimmung des Flugzeugs: Einflug in Thermik bedeutet plötzlich höheren Anstellwinkel. Die Stabilisierung hält dagegen -> Geschwindigkeit nimmt zu.
 
Hi,

mir ist jetzt klarer was passiert. Der wichtigste Punkt ist, das dem System Energie zugeführt wird. Der Anstellwinkel ändert sich und man ist bestrebt den Segler waagerecht zu halten um einen Strömungsabriss zu vermeiden.
Beim verwölben entwickelt die Fläche mehr Auftrieb und die EWD wird etwas größer, was dann einem leichten ziehen entspricht. Und schon gehts nach oben :)

Boris
 
Boris,
dem Modell wird durch aufsteigende Luft (Thermik) Energie zugeführt. Diese Energie kann man nutzen um Höhe zu gewinnen oder durch permanentes Wegdrücken des Höhenzugewinns das Modell auf konstanter Höhe zu halten und es dadurch zu beschleunigen.

Fritz
 
hi Fritz,
schon klar, aber die Frage ist: Woran liegt es, dass ohne Steuereingriff das eine Modell (Helios, mehr oder weniger) die Lage beibehält und einfach nur steigt und das andere Modell (von Boris) den Popo hebt, die Höhe hält, aber beschleunigt, während ein drittes abbremst und sich stark anstellt (mein Lynx).

Die Lage des Sp und die Grösse des Höhenruders werden da nicht ganz unschuldig sein...

Bertram
 

GeorgR

Vereinsmitglied
Hallo,

normal dimensionierte Modelle heben grundsätzlich den Schwanz beim
Einflug in einen Aufwind. Selbst die Freiflugmodelle, in deren Flug nicht
eingegriffen werden kann, machen das.

Das Ausmaß der Neigung ist sicherlich von der Größe des Leitwerks
abhängig und natürlich von der Lage des Schwerpunkts (Helbelarm).
Je weiter dieser vorne liegt, umso stärker ist die Neigung. Dennoch
werden auch Freiflugmodelle, die den Schwerpunkt bei 70% der
Flächentiefe haben, beim Einflug in die Thermik schneller.

Die Stärke des Aufwinds spielt sicherlich auch auf das Neigungsverhalten
eine Rolle.
 
Bertram Radelow schrieb:
Woran liegt es, dass ohne Steuereingriff das eine Modell (Helios, mehr oder weniger) die Lage beibehält und einfach nur steigt und das andere Modell (von Boris) den Popo hebt, die Höhe hält, aber beschleunigt, während ein drittes abbremst und sich stark anstellt (mein Lynx).
Wie "scharf" ist der SP Deines Lynx? Das Verhalten deutet auf schon leicht instabil.
 
Ich würde das mal anders umschreiben,Thermik ist die Luft die nach ,,oben'' abzieht.Das heißt doch das die Luftdichte viel geringer sein muss als die übriege Luft in der Umgebung. Ergo müßte dann der Widerstandswert sich ändern und das Model schneller werden.
Durch das steigen der Luft (Thermik) kann(wird) dann zusätzlich mit einem anderen(kleiner) Anstellwinkel geflogen werden ,also Nase nach unten ohne größeren Höhenverlust.(Model wird schneller).
 
MarkusN schrieb:
Wie "scharf" ist der SP Deines Lynx? Das Verhalten deutet auf schon leicht instabil.

zwar ot, aber vielleicht passt es doch hierher: Er ist sehr scharf (hinten). Wenn ich ihn vorverlege, muss ich beim Heizen wirklich arg drücken. ot off



F3F-RACER schrieb:
Das heißt doch das die Luftdichte viel geringer sein muss als die übrige Luft in der Umgebung

So 1-2 hPa von den 1013 werden es wohl schon sein ;)

Bertram
 
Bertram Radelow schrieb:
zwar ot, aber vielleicht passt es doch hierher: Er ist sehr scharf (hinten). Wenn ich ihn vorverlege, muss ich beim Heizen wirklich arg drücken. ot off
So OT ist das nicht. Die Beschleuningung kommt vom Korrekturverhalten des Flugzeugs, wenn es im Aufwind plötzlich eine Komponente von unten hat. Ist die Schwerpunktlage instabil, geht die Korrektur in die falsche Richtung. Dagegen spricht, dass Du im Schnellflug stark drücken musst. Kann aber ein Effekt der kritischen Strömung sein. Das Verhalten ist dann im Schnellflug ja anders als im Langsamflug.
 
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