Was sind Isolafros Zellenleimplatten

Waltair

User
In einem Bauplan von 1938 lese ich, dass für den Übergang der Leitwerke zum Rumpf Füllklötze aus dem Leichtwerkstoff "Isolafros" eingefügt werden können. Was kann man heutzutage dafür verwenden, um stilecht zu bleiben? Weder die Suche noch das Wiki helfen weiter.
 

Markus Korn

Vereinsmitglied
"1936:

Im April erscheint die Zeischrift Luftwacht- Ausgabe Modellflug. Chefredakteur wird Horst Winkler.
Beginn des Baues von Zimmer- und Saalflugmodellen.
Die Anfänge liegen in den Entwicklunsarbeiten von Franz Alexander, dessen Zimmerflugmodell Kolibri Ende 1936 als Bauplan im Otto-Meyer-Verlag veröffentlicht wurde.
Die Isolafros-Zellenleimplatte soll das Balsaholz ersetzen und dient als Füllstoff bei Flächenübergängen.
Beim Pfingstwettbewerb auf der Wasserkuppe führen Alfred Lippitsch und Egon Sykora erfolgreich das erste funkferngesteuerte Modell der Welt vor."

http://www.segelflugmuseum.de/1935___1950_4539.html?psid=805bc7b579ddf7e41f6ede760fdc35ad

Mehr habe ich auch nicht gefunden, nimm Balsa ;-)
 

Waltair

User
Hallo Markmcgrain, Hallo Rudi,
danke, die Seiten zeigen aber nur Anwendungen. Aber aus welchem Poly... ist es. Wie weit ist es von Styro-por, -dur, Depron entfernt oder verwand????:confused:
Gruß Waltair
 
Ich würd mal vermuten Isola und Fros bedeuten Isolierung Frost.....Styro gab es damals noch nicht, Kühlräume schon. Geläufige Kunststoffe waren wohl erst Phenolharze etc.
Wohl also am ehesten ein duroplastischer Hartschaum. Feines Rohacell? Oder Contizell??? Das wäre farblich passend.
 

SG-110

User
ISOLAFROS

ISOLAFROS

Werbung aus Deutsche Luftwacht Ausgabe Modellflug vom April 1944:

Advertisement ISOLAFROS Modellflug 1944-04.jpg

Steht leider auch nicht da, was es ist ...

Gruss

Hans
 

hastf1b

User †
Aus der "IKIR" Preisliste Nr. 8. Es war ein Werkstoff zum auskleiden der Übergänge Tragfläche/Rumpf. Ich kann mich erinnern das der Werkstoff dem Graupner Baukasten für die ETB 35 beilag. Es war ein weißer Schaumstoff der sehr spröde und "bröselig" war.

Heinz
 

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SirToby

User
Als etwas spröde und bröselig habe ich Rohacell in Erinnerung. Könnte demnach dem gesuchten Werkstoff sm nächsten sein.
 

SirToby

User
Deswegen schrieb ich "Könnte demnach dem gesuchten Werkstoff am nächsten sein." Ich habe nicht gesagt, daß er vergleichbar sei.
 
Geschäumtes PUR? (z.B. die geschlitzten Isolationshüllen für Heizungsrohre.) Oder Bauschaum.

Farblich ist das allerdings zuerst cremeweiss, dann bräunlich.
 

hastf1b

User †
z.B. die geschlitzten Isolationshüllen für Heizungsrohre.

Nein diese Ummantelungen sind gummiartig und flexibel. Isolafros war hart und spröde. Ich habe es in der Hand gehabt. (Siehe Post #7.) Es lässt sich am ehesten vergleichen mit dem Schaumstoff der für Blumengestecke verwendet wird. Die Farbe von Isolafros war schneeweiß.

Heinz
 

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Claus Eckert

Moderator
Teammitglied
Sorry, musste den Link noch mal anpassen.
Die sind wenig flexibel.
Das Material würde den beschriebenen Eigenschaften des gesuchten Isolafros näher kommen.
 
ein Versuch des Näherkommens ...

ein Versuch des Näherkommens ...

Ich hab' mal ein wenig gewühlt. Im vierten Heft der Luftwacht von August 1936 wird auf den neuen Werkstoff verwiesen und bereits stattgefundene Versuche erwähnt. Im nächsten Luftwachtheft von Oktober '36 kommt's genauer:

Isolafros_Luftwacht_Okt1936.png

Also ein Leim, der dieser Beschreibung nach wie Sahne aufgeschlagen ist. Das sog. Härtemittel im Leimbrei vermute ich als Einstellhilfe der Viskosität bzw. als Thixomittel, daß die "Leimsahne" nicht in sich zusammenfällt oder arg ungleichmäßige Blasenverteilung bekommt. Ich sehe das durch den Kommentar bestätigt, daß das einfach erscheinende Verfahren eben doch schwierig ist und große Sachkenntnis und Aufmerksamkeit erfordere. Die von mit dafür verwendete Formulierung ist "Erfahrung ist die Summe aller gemachten Fehler". In den Modellwettbewerben waren 1936 ausländische Werkstoffe schon "böse" AKA verboten, was auch den Kaseinleim beträfe(??). An anderer Stelle der Luftwacht wurde für den Ersatzstoff "Trolitar" konkret Phenolharz genannt, das jeweils mit Holzmehl, Papier oder Textilien als Armierung "hervorragende Eignungen" habe, das Trolitar eben mit Textil. Zum einen gut spanend zu bearbeiten, zum anderen gute Festigkeit, zum dritten die ziemlich hohe Feuchtebeständigkeit, aber auch die Elastizität im Sinne von schlagfest bzw. "praktisch unzerbrechlich".

Beim Suchen bin ich auch bei der BA der Minimoa von Erich Linke im Schäfer-Verlag 1939 fündig geworden:

Isolafros-Verarbeitung_Minimoa_Schaefer.png

Also ist es beständig gegen Nitrolacke, hingegen so gar nicht gegen Kaltleim, der es zerstöre. "Kaltleim" führt in der Wiki zu nix, eher "Holzleim". Ich weiß nicht, ob Phenolharz durch Phenolharzkleber angelöst und dadurch die "Sahne" zerstört wird, hier gebe ich den Staffelstab an einen Tischler/Zimmerer/Holztechniker weiter.

Das weiter vorn im Thread erwähnte PUR kann es nicht sein, das gab es noch nicht.


Aah, gerade habbich noch was gefunden:

Isolafros_testen_Luftwacht_Juni36.png

Hm .. mit der Gelatine krieg ich jetzt Probleme, die passt nicht gut mit der beworbenen Wasserbeständigkeit zusammen. Vielmehr mit Heißleim, von dem aber nicht die Rede war.


Heinz, von Erwin Tümmler kenn' ich nur Nachkriegsmodelle, als älteste Angabe für den ETB35 fand ich 1947 in einer französischen Liste. Ob das Isolafros tatsächlich noch in der Form nach dem Krieg hergestellt wurde, wie von Hans in Post #6 eingestellt, mag dahingestellt sein, deutschtümelige Ersatzstoffe waren nicht mehr "scharf erwünscht".

Ist die erwähnte Ikier-Liste von ihm?

Ikier_Luftwacht_Apr44.png

Die Werbung war ein Jahr vor Kriegsende. Gab es ihn nach dem Krieg erneut? Es steht bei deinem Scan leider keine Währung drauf, ob Reichs- oder D-Mark.

Hatte Graupner vielleicht Reste des Iporkas aufgetrieben, die eventuell gealtert oder schlecht gelagert waren? Als Abart der Zigarettenwährung vor der Währungsreform Mitte '48.


BTW: weil's immer wieder kolportiert wird: der Begriff "Balsaholz" findet sich in den Luftwachtheften von Anfang bis zum letzten Heft mitsamt den vorteilhaften Eigenschaften erwähnt. Ich glaube, daß Ossi Czepa (oder doch Erich Jedelsky?) erzählt hatte, daß sie nach dem Krieg aus deutschen Luftwaffenbeständen Balsaquader geklaut hatten, das zur Waffenlagerung auf bombardierten Flugplätzen verwendet wurde, weil das auch dafür am besten geignet war, die Zünder scharfer Bomben daran zu hindern, den alliierten Angriffen "zu Hilfe zu sein".


BTW 2: Weil's vergleichbar ist: Graupner hatte in der ersten Hälte der Sechziger einige "Schaumplastik"-Flieger (und noch mehr Bootsrümpfe). Das Wort "Styropor" tauchte niemals auf. Das war eine seit 1950 eingetragenes Patent, ein nachgekochtes Produkt durfte diesen Namen also nicht tragen. Der Consul-Rumpf, den ich mal in die Finger bekommen hatte, machte auf mich einen ähnlichen hart-bröseligen Eindruck, wie du das vom Iporka so hybbsch negativ formuliert hattest. Nur daß ich es für unerwartet schwer hielt. Und es bestätigte meinen Verdacht, daß der Entwickler dieser Modelle dem Material auch nicht recht traut, soviel Angstholz wie dort verbaut ist.


servus,
Patrick
 
Hei Gerhard,

bewunder' mich ned, sag einfach (mit Begründung!), was für'n Kram das war. Das ist zwar nur akademisch, einen passenden Ersatz zu finden ist heute ein leichtes, drum denke ich, daß Waltairs Eingangsfrage schon lang beantwortet ist.

Aaber: mit dieser Einstellung wäre Mr. Carter nie zu Tut Ench Amun gekommen ...

servus,
Howard ;-)
 
Ich habe dieser passende artikel gefunden.
 

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