Wee Nip 54

PuR

User
Hallo Peter,

viel Input, nicht ganz einfach zu antworten. Vielleicht zunächst ein paar einfache Feststellungen..

Dass dein Boot und auch die MM mit den relativ leichten Kielen bei 4 bis 5 bft nicht mehr funktionieren, ist absolut normal. Um da irgendwie noch durchzukommen müsste man das Profil flach ziehen, viel Twist einbauen und mit halb offenen Segeln gegen die Krängung arbeiten. Erkenntnisse auf das Segelverhalten, Wenden, Halsen würde ich aber bei dieser Windstärke nur mit deutlich kleineren Segeln, schwereren Kielen oder beidem zusammen erwarten.

Das größere Segel erhöht die Krängung und damit auch eine Luvgierigkeit, selbst wenn sein Flächenschwerpunkt in Längsrichtung auf dem des kleineren Segels liegt. Das Thema ist hier die seitliche Verlagerung der Druckpunkte und der daraus entstehende Hebel. Du kennst das wahrscheinlich schon.

Aus deinen bisherigen Posts kann ich nicht erkennen, ob du das Segelverhalten schon bei allen „passenden“ Windverhältnissen getestet hast. Ein Boot ist selten grundsätzlich luvgierig oder leegierig. Deshalb ist der richtig angepasste Trimm so wichtig, auch bei einem Boot, das schon lange aus dem Prototypenstadium heraus ist. Bauliche Veränderungen wirken sich auf alle Situationen aus. Deshalb würde ich damit erst beginnen, wenn ich Klarheit über alle Windstärken, Mastpositionen, Ballastplatzierungen, Trimmversuche habe.

Ein tiefer Kiel –ich schätze mal, dass dein Ballast 1,5 bis 2 cm tiefer hängt als an einer Micro Magic- unterstützt natürlich das Stolpern eines kurzen Bootes und damit das Eintauchen. Hast du dein Boot bei dem starken Wind mal wenigstens ansatzweise zum Surfen gebracht?

Mast noch weiter nach vorne wird auch das Tauchen nochmals verschärfen.

Zu deinen Beobachtungen und Fragen:

Auch bei einem gut getrimmten Boot musst du hart am Wind gegenhalten (Druckpunktverlagerung, Hebel..s.o.). Etwas Gegenhalten ist i.O. Ich trimme meine Boote so, dass ich das Gegenhalten mit angepasstem (leichtem), wiederholtem Runterdrücken realisieren kann. Nur gegen eine stärkere Böe wird permanent gedrückt und gleichzeitig auch etwas aufgefiert. Das Fieren ist dabei wichtiger als das Drücken. So zu segeln ist natürlich Regattamodus und erfordert „högschte“ Konzentration. Wenn das Gegenhalten nicht wie beschrieben mit kurzen Impulsen möglich ist oder wenn man etwas entspannter Segeln will, dann muss man den Trimm so verändern, dass man achtern Druck rausnimmt und das Boot neutraler segelt.

Du kannst weder eine überpowerte MM noch einen überpowerten RC-Laser von am Wind auf am Wind wenden. Es ist imho verständlich, dass deine Wee Nip das auch nicht kann. Wenn man bei einer Regatta von Böen überrascht wird, versucht man mit Anlauf zu wenden, also eher eine Q-Wende von halb auf halb, dazu etwas geöffnet mit hoffentlich viel Speed anfahren, Ruder legen, zur Unterstützung der Drehbewegung nochmal dichtnehmen und wenn der Bug es hoffentlich durch den Wind geschafft hat, etwas weiter drehen und mit etwas geöffneten Segeln wieder Fahrt aufnehmen. Falls das nicht mehr funktioniert und das Ufer immer näher kommt, pfeift man auf Höhe, riskiert eine Halse mit Eintauchen und hofft, dass es beim einmaligen Eintauchen bleibt und danach die Richtung stimmt.

Was ich jetzt vorschlagen würde:

Bei passenden Windverhältnissen segeln gehen und alle Optionen zum Trimmen durchtesten. Ich würde dabei auch mal den schweren Akku so weit wie möglich nach achtern packen und den Mast in den hinteren Positionen versuchen. Falls das zunächst zu luvgierig wird, den Segelbauch flach ziehen, falls möglich den Mast biegen, um das Profil auch weiter oben flacher zu bekommen und mehr Twist ins Groß geben.

Das würde allerdings voraussetzen, dass der Rutscher an der Baumnock beliebig verschiebbar ist. Irgendwas hast du da inzwischen ja verändert, aber ich kann keine variable Fixierung erkennen. Vielleicht erklärst du uns nochmal, was du gebaut hast.

Beim Kiel fällt mir neben der Länge nur auf, dass der Ballast offensichtlich parallel zur CWL ausgerichtet ist. Falls du einen neuen bauen willst, würde ich den etwas kürzer machen, das Blei ganz nach achtern und vielleicht sogar etwas schwerer und achtern ca. 3 Grad abfallend anhängen.



Jetzt fange ich an zu spekulieren (auf dünnem Eis):

Wenn dein Boot an einer MM vorbeisegelt, kann die ganze Konstruktion nicht komplett falsch sein. Obwohl es natürlich auch möglich ist, eine MM schlecht zu trimmen und langsam zu segeln ;)

Beim Betrachten der Pläne könnte man vermuten, dass die kleine Wee Nip vor dem Mast vielleicht ein bisschen wenig Volumen hat. Ich hatte deswegen schon in meinem ersten Kommentar ein frühes Eintauchen als möglich erwähnt und den eigentlich viel zu großen Akku nicht kritisiert, sondern als willkommene Trimmhilfe angesehen.

Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass man das Boot mit mehr Gewicht nach achtern noch verbessern kann. Auf dem kurzen Video kann man erkennen, dass am Heck noch einige Luft nach unten ist und selbst wenn der Spiegel auch ohne Heckwelle schon eintauchen würde, wäre das noch kein Beinbruch.

Grüße
Ralf
 
Ich habe mit Cad Segeln keine Erfahrung
Grundsätzlich versuchen wir definiert
- Twist
- Profil des Segels
getrennt zu trimmen.
Bei Deinem Rigg kann der Baum nicht mit einem Niederholer getrimmt werden. Gleiche Situation habe wir bei Swing Riggs der Basic. Da wird der Baum so weit verlängert, dass vom Baumende zur Mastspitze ein Achterstag gesetzt werden kann . Durch Spannen des Achterstags wird das Baumende angehoben und der Twist getrimmt, quasi "vertikal"
Das Segelprofil wird durch quasi "horizontalen" Trimm verändert

Segeltrimm 2.jpg

Beim Swingrigg der Basic ist links das Achterstag zu sehen mit der dreieckigen Schnurführung des Horns wird gesichert, dass das Horn horizontal fixiert wird.
Bei Deiner Lösung vermute ich, dass das Horn in einem gewissen Bogen pendeln kann und, je nach Windsituation Profil/Twist laufend verändert
Das ist ein Hinnweis aber keine grundsätzliche Lösung für Luv-/Leegierigkeit. Mit viel Twist kann ich etwas die Luvgierigkeit verringern. Mit weniger Twist und flacherem Profil etwas der Leegierigkeit verringern
Ulli
 
Im Nachinein:
jetzt ist mir klar, warum Du wenig Probleme mit der Tasche im Segel erwartest. Deine Masbiegung ändert sich höchstens infolge Windlast und nicht infolge Trimm des Achterstages.
 

psimon

User
Vielen Dank für eure sehr ausführliche Kommentare und Bemerkungen!
Ich sehe es auch so, dass ich noch viel mehr segeln muss und zwar bei guten Windbedingungen, um alle Möglichkeiten der Segeltrimmung durch zu checken. Und erst dann bauliche Veränderungen ins Auge zu fassen. Ralf deine Tipps sind wieder auf den Punkt gebracht und bestätigen oder widerlegen meine Überlegungen und richten meine Spur auf dem Weg hin die Wee Nip zu verstehen und die Segeleigenschaften noch weiter zu verbessern.

Ralf ich weiss nicht genau was du mit surfen meinst. Bei voller Fahrt konnte ich an der Luvseite eine negative Welle (weiss nicht wie bezeichnen) beobachten. Die Welle beginnt am Bug, die Wasseroberfläche macht eine ausgeprägte Delle gemäss der Linienführung des Rumpfbodens und ist beendet am Heckspiegel. Kommt nun eine kleinere, echte Welle, dann springt das Boot (zumindest im Bugbereich) über die Welle. So macht die Wee Nip auch richtig Spass und geht ganz gut am Wind. Das partielle Niederdrücken gegen die Luvgierigkeit, ist Ruder geben. Bsp. Wind von rechts (Luv), Ruder gegen links (Lee), richtig? Dann funktioniert das ja ganz gut, ausser bei zu starkem Wind. Dann muss ich zu viel "Niederdrücken" und das bremst dann wieder die Fahrt. Ein Stall am Ruder kommt aber bei voller Fahrt sehr spät und ist wesentlich besser als bei meiner T37.

Zum Rigg:
Tatsächlich kann ich das Segel, bezogen auf Profil und Twist, verstellen.
Am Baum kann ich die Position der Schotführung und Schotlänge verstellen. Das geschieht mit den weissen PVC Röhrchen und den Klemmschraube. Allerdings am Schothorn ist die Beeinflussung für Twist und Profil nicht sehr eindeutig. Ein verstellbarer Achterstag wäre super für die Twisteinstellung. Jedoch würde sich dann der Baumnock am Mast verkanten auf Kosten der Leichtgängigkeit des Segels um den Mast.
Aber unter dem Baumnock habe ich als Auflager eine Polyethylen Unterlegscheibe angebracht. Die Unterlegscheibe ist eine aufgefeilte M4 Scheibe die nun am 5mm Mast klemmt und somit die Höheposition des Baumnocks verstellbar macht. Je höher der Baumnock, umso mehr Twist.

Somit werde ich mit euren wertvollen Kommentaren gerüstet, weitere Testfahrten unternehmen und mit "geschultem" Auge das Fahrverhalten beobachten. Vielleicht wechsle ich das Gewässer. Auf dem Rhein ist ja noch die Flussströmung ein zusätzlicher Störfaktor, um das Fahrverhalten zu studieren.

Ich hoffe bald mal Videos präsentieren zu können. Bis dahin viel Spass beim Segeln!

Gruss Peter
IMG_20220222_082404.jpg
 

PuR

User
Hallo Peter

Surfen/Gleiten hat man mit Glück mal vor dem Wind oder mit raumem Wind. Wenn man mit viel Speed segelt, eine Böe dazukommt und man eine Welle an der richtigen Stelle erwischt kann auch ein Verdränger-Rumpf ins Surfen kommen, nicht nur bei RC Seglern. Im Gegensatz dazu führt eine starke Böe die z.B. direkt nach einer Halse auf ein stehendes Boot trifft, häufig zum Eintauchen.

Ich habe ein älteres Video Mamba 5 von einer MM bei kräftigem Wind (am Ende ca. 30 kts) hier irgendwo schon mal verlinkt. z.B. bei min 0:24 und 0:58 leichtes Angleiten, bei 1:50 min geht’s dann zügig voran.


Erstmal einige Begrifflichkeiten, die ich teilweise in anderen Threads schon falsch gelesen habe:

Die Baumnock befindet sich am Ende des Großbaums und zwar auf der Seite, an der sich das Schothorn des Großsegels befindet, also achtern und nicht vorne am Mast.

Das weiße T-Stück oder allg. die Anbindung von Baum an Mast nennt man Lümmelbeschlag oder engl. Gooseneck.

Ein Achterstag geht normalerweise vom Masttop zum Heck an den Rumpf und stabilisiert den Mast. Das, was den Baum davon abhält an Deck zu fallen heißt Dirk. Bei den Modellsegelbooten mit Pendelfock haben wir auch am Fockbaum eine Dirk, die gegen das Vorstag gespannt wird und damit den Twist am Vorsegel einstellt. Aber da ist der Fockbaum eben pendelnd angebracht und nicht mit einem Lümmelbeschlag wie beim Groß.

Ich glaube, ich habe erst jetzt deine Konstruktion richtig verstanden. Ich hatte unterstellt, dass dein Rigg so wie ein RC Laser Rigg aufgebaut ist. Beim Laser dreht sich der gesamte Mast, der Lümmel ist am Mast festgeklebt. Im Rumpfboden ist eine Art einfaches Axiallager, eigentlich nur ein Kunststoffstück, das dem Mast die Drehung ohne viel Reibung oder Abrieb erlaubt. Dadurch wird die Drehbewegung nicht von der Spannung des Großsegels beeinträchtigt. Durch ein Verschieben des Umlenkblocks an der Baumnock verstellt man den Holepunkt (in etwa wie beim Großboot mit den verschiebbaren Fockschotblöcken) und damit den Twist des Segels; Block direkt unter dem Schothorn -> wenig bis kein Twist, Block weiter nach achtern –> mehr Twist. Mit dem vorderen Block bringt man Spannung auf das Ganze. Man kann den Mast so stark biegen, dass das Unterliek komplett auf dem Baum aufliegt. Dabei passt sich der Mast der im Segel eingebauten Vorliekskurve an und das gesamte Segel wird deutlich flacher. Es ist am Anfang nicht ganz einfach, sich an das Zusammenspiel von Mastbiegung, Unterliekskurve und Twist beim Bedienen der beiden Rutscher zu gewöhnen. Aber die Einstellmöglichkeiten sind ausreichend stark, es würde sonst nicht tausende von RC Laser-Seglern geben. Natürlich sind die Einstellmöglichkeiten bei einem klassischen Rigg mit Niederholer, Mastrutschern für Profiltiefe, Dirken und Stagen umfangreicher, aber auch da hat die Verstellung einer Größe fast immer Auswirkungen auf eine oder mehrere andere Größen.



Bei deinem Boot dreht sich offenbar der Lümmelbeschlag um den Mast. Es gibt kein Kugellager und gegen den Zug der Schot hast du eine am Mast in der Höhe verschiebbare PE Scheibe, mit der du versuchst, den Twist zu verändern, richtig?

Lümmel direkt auf Mast ohne KL habe ich auch an einigen Booten. Das ist sehr wartungsfreudig, vor allem bei Einsatz im Salzwasser. Großes Aber: Diese Riggs haben Niederholer und Stage. Der Lümmel kann nicht auf dem Mast verkanten.

Bei deiner Konstruktion finde ich einige Dinge sehr verwunderlich.. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die PE Scheibe zuverlässig ihren Platz beibehält und nicht z.B. vom Zug der Schot nach oben gedrückt wird. Ein Stück Silikonschlauch könnte da helfen.

Ist der Großbaum aus massivem 4mm Material? Falls Rohr würde es mich wundern, wenn die Madenschrauben den Baum nicht früher oder später zerstören.

Rotiert denn das Segel um den Mast? Ich würde erwarten, dass vor allem in Verbindung mit etwas Feuchtigkeit das Segeltuch am Mast festklebt und nur die große Tasche des Hemdsegels dafür sorgt, dass die Luft da noch halbwegs vernünftig die Kurve bekommt. Anstatt über mehr oder weniger Spannung am Schothorn, eine zusätzliche Dirk oder was auch immer für technische Modifikationen nachzudenken, würde ich vorschlagen, den Mast bzw. das ganze Rigg rotieren zu lassen.

Dazu würde ich den Lümmel am Mast festkleben und den Mast vorzugsweise unten am Rumpf irgendwie drehbar aufsetzen, alternativ vielleicht ein Axiallager zwischen Lümmel und Deck.

Um das nochmal deutlicher auszudrücken: Auch ohne zusätzliches „Achterstag“ drückt der Wind bei deiner Konstruktion den Baum nach oben. Hart am Wind schafft es die Schot vielleicht, noch etwas gegenzuhalten, aber wenn die gefiert wird ist der Zug nach unten fast nicht mehr vorhanden. Das kann auch dazu führen, dass das Segel downwinds gar nicht mehr richtig aufmacht und ein nicht richtig geöffnetes Segel unterstützt das Eintauchen erheblich.
Es kann natürlich auch sein, dass mir schlicht die Erfahrung fehlt, aber wenn ich deine aktuelle Konstruktion richtig verstanden habe, würde ich heute sagen, besser erst das Rigg umbauen und dann Probesegeln.



Niederdrücken ..richtig. Wenn’s zu viel werden muss, nächstes Mal gleichzeitig leicht auffieren. Das ist eine synchrone Bewegung beider Daumen, die man später mit etwas Übung automatisch ausführt. Es ist genau wie du schreibst, zu viel Gegenruder bremst schon lange bevor die Strömung am Ruder abreist.

Grüße
Ralf
 

psimon

User
Sali Ralf

Danke für die Korrektur meiner falsch angewandte Fachbegriffe. Am Anfang versteht man nicht alles auf Anhieb und es kommt zu Missverständnisse. ;)

Ich denke das Rigg, so wie es gebaut ist, funktioniert ganz gut. Es ist sehr leichtgängig und reagiert auf den kleinsten Windhauch und geht auch ganz auf. Die Unterlegscheibe habe ich nachträglich angebracht und klemmt sehr fest. Es bedarf etwas Kraft diese zu verschieben. Der Lümmelbeschlag kann wegen der Unterlegscheibe nicht weiter nach unten rutschen. Nach oben jedoch schon, wird aber durch die Schot gehalten. Ohne Schot kann man das ganze Segel mit dem Lümmelbeschlag und Baum über den Mast weg ziehen. Ob mit der Zeit die Stellschrauben das 5mm Rohr beschädigen, wird sich zeigen. Glaube eher nicht, da die Schraube nur sehr leicht angezogen ist. Die Madenschraube sind auch ohne Schneidekante ausgeführt und drücken daher nur plan auf den Baum.
Twist und Profil einstellen geht auch, braucht halt etwas Übung. Das ist auch mit ein Grund, warum ich gleich zwei baugleiche Boote gebaut habe. So kann ich beide soweit trimmen, bis sie gleiche Fahreigenschaften aufweisen. Dann versuche ich eines anders einzustellen, um die Veränderung der Fahreigenschaft im Vergleich zum anderen Boot beobachten zu können. So erhoffe ich mir schnell ein Gefühl für die Boote zu bekommen. Aber eben, noch viel zu wenig gefahren und die Windbedingungen waren erst bei der Erstfahrt perfekt. Bei starkem Wind ist das Eintauchen zu beobachten. Was aber laut Berichten typisch für die Wee Nip ist. Da wirst du wohl Recht haben, dass die Wee Nip vorne etwas schmal gebaut ist.

Bei den Erstfahrten hatten beide Boote schon weitgehend das Fahrbild, wie auf diesem Video. Mir alleine fehlt einfach noch etwas Praxis und werde das so schnell wie es die Zeit und die Windbedingungen es erlauben, nachholen. Ob bei diesen original Wee Nips der Lümmelbeschlag am Mast verklebt ist oder nicht, kann ich nicht sehen. Aber mein Rigg funktioniert optisch wie diese und ist nach dem Original Plan gebaut. Dort ist der Lümmelbeschlag nicht verklebt: https://www.allradiosailboats.com/img/boat/w/weeNip/Nip2_1.jpg


Ich denke, zuerst ein bisschen Segeln, ein paar Filmaufnahmen und dann können wir weiter analysieren. Deine Hinweise sind auf alle Fälle sehr wertvoll für mich, meine weiteren Beobachtungen besser einschätzen zu können.

Grüsse
Peter
 

PuR

User
Hallo Peter,

ich hatte ja schon vermutet, dass mir vielleicht nur die Erfahrung fehlt. Nach meinen bisherigen Erkenntnissen mit Booten ähnlicher Größe und mit ähnlichen Riggs, würde ich einfach den Mast drehen lassen. Aber wenn das bei anderen so funktioniert, sollte es auch an deinen Booten passen.

Ich habe eben einige Videos angesehen und noch ein bisschen rumgesurft (im Netz). Manche der Lümmelbeschläge sind so fett, dass man darin Kugellager vermuten könnte. An einer Stelle habe ich sogar ein doppelt kugelgelagertes Masttop gefunden, das den Ausleger mitdreht.

Aber die Konstruktion sieht ganz klar vor, den Lümmel nicht zu verkleben, den Bauch des Segels über mehr oder weniger Einschieben des Baums und den Twist über höher oder tiefer Positionieren des Lümmels einzustellen. Interessant, wieder was dazugelernt!

Was man auf den Videos auch sieht ist, dass die meisten Boote deutlich hecklastig getrimmt sind.
Also erstmal viel Spaß beim Segeln. Dass du zwei gleichwertige Boote gebaut hast, ist ein großer Vorteil und wird dir sehr helfen. Als ich noch regelmäßig neue MM Segel gebaut habe, hatte ich auch zwei identische Boote. Da wir nie auf einem Rundkurs mit Zeitmessung fahren können, ist der direkte Vergleich die einzige Möglichkeit herauszufinden, ob eine Version besser läuft als eine andere.

Grüße
Ralf
 

psimon

User
Sali Ralf
Danke für deine Analyse. Werde nun den Akku mal soweit wie möglich nach hinten setzen und mit der Mastposition weiter spielen. Wird am Wochenende spannend, da gehe ich mal auf stehendes Gewässer segeln. Wind sind 2-4 Bft gemeldet.

Gruss
Peter
 

PuR

User
.. und am besten vergisst du erstmal die von mir geschaffene Verwirrung um die RC Laser Riggs und trimmst das Boot wie vom Erfinder vorgesehen 🙃

Viel Spaß jedenfalls, bin gespannt auf das Ergebnis!
 

psimon

User
Heute auf dem Hallwilersee beide Boote gefahren. War wirklich gut. Eine MM war auch dabei. Es hatte gut Wind (10-34km/h) und auch Wellen.
B-Rigg, Akku ganz nach hinten, etwas Profilwölbung (8-10%) und Twist, Mast im 2. Loch von vorne; mit dieser Einstellung segelt die Wee Nip sehr gut und lässt sich angenehm steuern. Die Wenden und Halsen gelangen sehr gut. Das Abtauchen in der Halse ist dank dem neuen Schwerpunkt weitgehend eliminiert. Hätte nicht gedacht, dass die neuen Einstellungen soviel bewirken. Danke für die Tipps hier! ;)
Ich denke aber viel mehr Wind vertragen diese kleine Boote nicht mehr. Die MM hatte manchmal Mühe in den Wenden, springt dafür etwas besser an (Fock?).
Ach ja, jetzt weiss ich was surfen ist! Das ist wie wenn David Hasselhoff den Schalter umlegt, Turbo Boost!
Leider kein Video aber trotzdem wenige Bilder bei abgelegtem Sender geschossen.
Fazit:
Bei diesen Verhältnisse wirklich ganz ok. Hätte zeitweise noch ein grösseres Rigg vertragen, vielleicht 5-10% grössere Fläche.
Nun möchte ich mal bei schwächerem Wind das A-Rigg entsprechend testen. Danach baue ich einen neuen Kiel, so dass auch mit einem leichten Akku der Schwerpunkt stimmt und der Mast wieder etwas zurück gesetzt werden kann. Macht Spass an einem selbst gebauten Boot zu experimentieren (Lehrbücher sind mir einfach zu trocken...).
IMG_20220226_152201.jpg



IMG_20220226_152211.jpg


und Butterfly mit Cat-Rigg gelingt auch, sofern man zwei Boote hat
IMG_20220226_144007.jpg
 

PuR

User
Das hört sich doch gut an! 👏

Ich finde ja, dass alleine Segeln auch Spaß macht, vor allem wenn man gebastelt hat und die neue Technik ausprobieren kann.

Kannst du denn die beiden Boote parallel segeln? Das ist eigentlich die beste Methode für einen direkten Vergleich. Dafür braucht man entweder einen zweiten Segler oder etwas Übung.

Ich hatte meine beiden Boote zur Segelentwicklung mit jeweils einer eigenen Funke betrieben. Bei beiden Funken Ruder und Segel jeweils auf den linken Hebel gelegt und bin dann mit zwei Sendern um den Hals losgesegelt. Das ist am Anfang etwas schwierig, vor allem wenn die Boote auf einen zu kommen, aber mit der Zeit gewöhnt man sich sowohl an die Einhebel-Bedienung als auch an die zwei Boote.

Wenn man auf diese Art beide Boote jeweils gegenläufig gegen den Wind kreuzt, dann merkt man schon nach drei bis vier Schlägen, welches Boot schneller nach Luv kommt. Andere Kurse lassen sich genauso testen. Man gewinnt dabei keinen Schönheitspreis, aber dafür werden auch kleinere Unterschiede sichtbar, die man beim abwechselnden Segeln der Boote nie feststellen würde.

Das Ganze setzt natürlich voraus, dass man etwas verrückt im Kopf ist :D


Bei den Windbedingungen auf den Fotos sollte eine MM noch keine Probleme beim Wenden haben, bei 5 bft darf sie das. Auch wenn Ferndiagnosen schwierig sind, könnte man meinen, dass im letzten Foto die Fock der MM zu wenig Twist hat. Wenn dann noch der Fockspalt etwas zu klein ist, will sie nicht mehr gerne wenden. Nicht selten wird ein zu dicht geholtes Groß mit einer zu dichten Fock kompensiert. Wenn diese dann auch noch keinen Twist hat, reißt auf der Leeseite des Großsegels sehr schnell die Strömung ab. Beim Kreuzen macht das langsam und erhöht die Abdrift, beim Wenden bleibt man im Wind stehen.

Es gibt ein sehr gutes kurzes Video aus UK, in dem typische Trimmfehler an einer MM dargestellt und korrigiert werden. 5 min, die sich lohnen…
Grüße
Ralf
 

psimon

User
Danke, ja die Wee Nip ist ein cooles Teil und ich glaube nun auf dem richtigen Weg zu sein, ein guter Skipper zu werden...
Aber zwei Boote gleichzeitig mit einer Funke zu steuern?
:D Da wird es bei mir kompliziert!
Normalerweise fliege ich Segelflugzeuge und bin Mode 1 gewohnt.
Das würde heissen, ein Boot im Mode 2 zu steuern:
1. Boot im Mode 1: Ruder linker Knüppel, Segel rechter Knüppel
2. Boot Mode 2: Ruder rechter Knüppel, Segel linker Knüppel
Ich befürchte einen Synapsencrash! 🤣

Aber auch so konnte ich mit den zwei Booten unterschiedliche Trimmung und ihre Wirkung testen. Das ist schon frappant, was Profilwölbung und Twist bewirken.

Das Video ist super und ich werde es weiter empfehlen. Danke
5Bft ist wohl auch für die Wee Nip zuviel.

Gruss
Peter
 
Super.
Hemdsegel gibt's schon sehr, lange, finde sind sehr optimal zum segeln, (schnell segeln).
Peter, Klasse.

Doch bedenke schöner ist die MM.
Doch am schönsten,
dein Waarship NINA.

Viele Segelgrüße
Gerd.
 

PuR

User
LOL
Billionen von Synapsen lassen sich doch nicht von zwei kleinen Booten beeindrucken, die sich nur auf einer Ebene bewegen können.:)

Ich fliege (Segelflieger) auch in Mode 1. Weil ich für mein erstes Boot die Fliegerfunke nutzen wollte, habe ich das Ruder auf den rechten Hebel und die Segel mit dem Raster auf den linken Hebel gelegt. Zwischendurch bin ich lange RC Cars gefahren und da hatte sich die rechte Hand auch irgendwie ans Lenken gewöhnt.

Der Trick der bei mir beim Parallel-Segeln geholfen hat ist, Ruder und Segel auf einen Knüppel zu legen (den mit dem Raster) und dann im Kopf abzuspeichern rechte Funke rechtes Boot, linke Funke linkes Boot. An die Bedienung von Segel und Ruder mit einem Knüppel zu Trainingszwecken habe ich mich relativ schnell gewöhnt. Tonnenrundungen in einer Regatta gehen mit zwei Daumen besser, aber hoch und runter Segeln ist machbar.

Schwierig wird es erst, wenn die Boote auf einen zu fahren und dann das rechte Boot linke Funke und linkes Boot…. Da kann schon mal ein Microcrash passieren 🙃

Ich bin mir sicher, du würdest das schaffen. Am Ufer klappt es ja schon hervorragend mit dem 2bootigen Schmetterling.
Jetzt warten wir natürlich auf ein Video!

Grüße
Ralf
🇺🇦


Hallo Gerd, schön von dir zu hören. Gibt sogar MM mit Hemdsegeln, kennst du bestimmt noch. Der Tushingham hatte mal welche im Programm, ich glaube ab Größe D oder E.
 

psimon

User
🤣
Ja es gibt schönere Boote als die Wee Nip und die Waarship Nina ist unvergleichlich.
Dennoch mit der Zeit finde ich, die Wee Nip hat was! An dem Boot ist nichts zu viel oder zu wenig dran und das strahlt die Wee Nip aus und fasziniert.

:D
haha, Ralf...
Als Kind wurde ich vom Turnlehrer als "motorisch gestört" eingestuft. Synapsencrashes führen zu tief sitzenden Traumen. Ich getrau mich nicht!...🤣
 

psimon

User
Nur ein kurzes Update.

Die Wee Nip habe ich nun mit dem grossen Segel (1'550cm2) getestet.
Das grosse Rigg muss nun in den vordersten Mastfuss gesteckt werden.
Der Empfängerakku ist ganz nach Hinten platziert.
Das Segel mit mehr oder weniger eingestellter Profilwölbung, was auch den Twist mit beeinflust, trimmen, dann wird
das Boot so richtig sportlich. Die Wee Nip kann nun sehr gut mit der Micro Magic mithalten. Manchmal schaffe ich es sogar auf Ragattakurs vorne weg zu fahren. Es macht nun unheimlich viel Spass, wenn wir unsere Plauschregatta auf dem Rhein abhalten, meist mit 3-4 MM und der Wee Nip.
Es gibt natürlich Unterschiede zwischen MM und WN, welche mal mehr oder weniger je nach Bedingungen Vor- oder Nachteile bringen.
Aber wir können feststellen, dass die Wee Nip genau so gut und hoch am Wind segelt, im Raumwind sogar leicht schneller ist, wegen der grösseren Kielfläche in der Wende gegen die Flussströmung hingegen deutlich mehr an Höhe verliert.
Wendig ist die Wee Nip und das Abtauchen in der Halse ist nun nur noch bei starkem Wind, wenn nicht sauber gesteuert wird, zu beobachten.

Segeln mit dem kleinen Rigg (1'350cm2), verliert die Wee Nip ihre Sportlichkeit und ist dann lammfromm. Also sehr gut geeignet für Anfänger und Kinder. Das kleine Rigg erweitert natürlich den Einsatz bei härteren Segelbedingungen.

Was ich nun ausprobieren möchte, ist die Kielfläche zu verkleinern (Lateralpunkt etwas nach Vorne verschieben), die Bleibombe etwas nach Hinten setzen, leichterer Akku verwenden, Gewicht des Riggs verringern... um jeweils beobachten zu können, was sich dabei an den Segeleigenschaften noch verändert. Eventuell auch nochmals das Rigg etwas höher und noch schmaler ausprobieren.

Gruss
Peter
 
Ansicht hell / dunkel umschalten
Oben Unten