welches externes BEC oder UBEC? im ESegler mit 6 Servos

mekker

User
Hallo Miteinander,
mein neuer E-Segler (2,8 SPW) ist bald fertig, nun bin ich am überlegen ob ich eine externe Stromversorgung mit einem 2S Lipo einbauen soll, das BEC des Reglers (3A) oder ein UBEC vom LipoAkku verwenden soll. Wie sind denn Eure Erfahrungen und was für ein BEC System könnt Ihr empfehlen?

Vielen Dank für die Tipps

Mekker
 
Moin,
welchen Regler hast du denn? Wenn es was billiges aus China ist (was umgelabeltes aus China, das hier nur zu teuer verkauft wird, zählt ebenfalls dazu) wäre ich vorsichtig und würde die Stromversorgung der RC-Anlage lieber auslagern. Wenn es ein höherwertiger Regler ist, kannst du ruhig das interne BEC verwenden. Ein robbe Roxxy 960-6 z.B. kann erfahrungsgemäß sechs Digitalservos (2x 20 mm; 4x 13 mm) problemlos versorgen, Regler von Kontronik oder YGE kommen damit sicherlich auch zurecht.

mfg Der Baron
 
die Frage ist nicht neu, dazu gibts hier schon seitenweise Empfehlungen, auf deren Basis habe ich mir die Tage in der Bucht ein UBEC gekauft...
Artikelstandort: Niederaula, kam allerdings über den Frankfurter Zoll...:confused:, dabei wollte ich das genau nicht.:rolleyes:
 
hoi "Mekker",

nimm beide - also Motor-BEC und "Hoppertank".

a) Strombedarf:
Du hast nichts geschrieben, ob Du ein genuines 2,4GHz-System (= alle Servos laufen gleichzeitig los) oder ein 35/40/nachgerüstetes 2,4GHZ-System verwendest (= alle Servos laufen nacheinander los - bedeutet: nicht so hohe Stromspitzen).
Dann kommt es natürlich auf die Servos an: kräftige schnelle Digis ziehen mehr als was kleines Analoges.
Ich schaue öfter die Stromversorgung mit dem Oszilloskop an, und das hat mir gezeigt, dass es bei Seglern dieser Grösse sicher nicht schlecht ist, 5- bis 8-Ampere-Regler :eek: an Bord zu haben. Der Grund ist ganz einfach:
- Früher ist ein NiCd-Akku bei 3A langsam in die Knie gegangen, bei 4A hat er auch noch notdürftig funktioniert
- heute die elektronischen Regler stellen teilweise echt brutal ab. Im Extremfall geht ein 3A-Regler er bei 3,01A schon tief in den Keller.
Fazit: nimm elektronische Stromversorgungen zwei Nummern grösser als das Bauchgefühl mit den alten Akku-Erfahrungen sagt.

b) Getaktet oder linear?
Getaktete brauchst Du bei 4 oder mehr Lipo-Zellen. Wenn Du von vorneherein einen "Hoppertank" planst, sind lineare Regler zumindest 100% Störsignal-frei.
Bei allen E-Modellen fliege ich inzwischen mit solchen Hoppertanks (2s900) an einem Linear-Regler. Ich persönlich nehme die Dualsky VR-8L und VR-5L, die wirklich nicht sehr teuer sind (www.lindinger.at)

c) 4,8V oder 5V oder 5,5V oder 6V??
Im Prinzip eigentlich egal, wennnnnnicht:
Ich könnte Dir jederzeit bei einem grösseren Segler von mir zeigen, wie im ausgeschalteten Zustand - also ohne Akkus! - die "Spannung ok"-LED vom Spannungsregler leuchtet, wenn ich stärkere Servos mit der Hand bewege.
Elektronische Regler können diese Spannungsspitzen in der Regel nicht zum Akku hin durchreichen. Die Spitzen addieren sich also zur normalen Betriebsspannung. Deswegen fliegen meine Modelle alle mit 5V statt mit 6V. Eher würde ich kräftigere Servos einbauen als mit 6V fliegen.

d) howto?
Meine Motorregler liefern 5V, die ohne Diode an den Empfänger gehen. Die Jeti-Advance-Regler brauchen das nicht, andere Regler evtl. schon.
Dann schliesse ich noch den Hoppertank an: 2s1p 900mAh, runtergeregelt auf 4,8V (!) und mit einer fetten Shottky-Diode entkoppelt.

e) Flugbetrieb:
normal "lebt" Dein Modell von den 5V vom Motor-BEC. Nur wenn 4,8V unterschritten werden springt der "Hoppertank" ein. Du könntest also auch mal irrtümlich oder absichtlich den Motorakku leer fliegen - kein Problem, mit dem Hoppertank kannst Du i.d.R. noch zwei Stunden segeln.
Wenn Du nach dem Flug in den Hoppertank
- 0mAh nachladen kannst, ist Dein Motor-BEC nie in die Begrenzung getrieben worden - alles "grün"
- so 20-50 mAh pro geflogene Stunde nachladen kannst: Das waren die Stromspitzen, die Dein Motor-BEC nicht liefern konnte.
- so ~300 mAh pro geflogene Stunde nachladen kannst: Dein Motor-BEC ist defekt.
Damit hast Du immer eine perfekte Kontrolle über die Versorgungssituation in Deinem Modell. Ich habe mehrere Modelle, bei denen ich nie nachladen muss, aber auch eines das in die zweite Kategorie fällt. Aber das finde ich nicht bedrohlich - ich bin auch mal ohne Hoppertank-Batterie geflogen und habe das Modell (F3J) mit Butterfly bei höherer Geschwindigkeit zum Empfänger-Reset gebracht (dauert bei FASST nur sehr kurz, aber das piccolario-Log hat es gezeigt).

Aber seit ich meine E-Modelle (Ventus, Supra, Sprite, Mentor, Su-29) mit diesem Konzept fliege, ist auf der 5V-Leitung Grabesruhe: 5,0V am Anfang und 5,0V am Ende, das piccolario sagt nie etwas.

Die Dualsky-VR setze ich auch bei den reinen Seglern ein (Blade 1.5, Blade 1.9, Super-Fips, Diva, Cirrus, Rheinland, ASW-15, LS-10, Nimbus-4D) - nie ein Problem. Ich nehme wann immer platzmässig möglich den 8A-Typ, nur bei schmalen Rümpfen den 5A-Typ.
Irgendwas mit NiXX habe ich nicht mehr.

Bertram
 
Hallo Bertram,

vielen Dank für die ausführliche Erklärung.
Ich fliege eine T12 2,4 GHZ Futaba Fasst Anlage.
Wenn ich es richtig verstanden habe soll ich das BEC des Reglers verwenden und mir das Dualski Teil holen und damit einen externen Akku auf 4, 8 Volt runterregeln. Was für eine Diode kannst Du mir da genau empfehlen?
Muss ich was beachten was die Einschaltreihenfolge betrifft ?

Gruß Mekker
 
hi Mekker,

Diode: irgendeine Hochstromdiode. Ich nehme die SB560 von conrad.de.
Die ist allerdings nur suboptimal, und die Diskussion um die optimale Diode für uns dauert noch an: Shottky-Dioden haben zwar bei geringen Strömen wirklich einen sehr geringen Spannungsabfall, aber bei höheren Strömen durchaus ein bisschen mehr. Meine Empfehlung ist eher empirisch: es hat noch nie Probleme gegeben.

Einschaltreihenfolge:
Du hast das Schöne an dem Konzept noch nicht verstanden: Du kannst in Ruhe nur den Hoppertank anschliessen, alle Modellfunktionen kontrollieren (keine Gefahr, dass der Motor losläuft).
Natürlich kannst Du auch nur den Antriebsakku anschliessen, dann geht auch alles, auch der Motor.
Du kannst auch mal den Hoppertank-Akku zuhause vergessen, es oben am Hang merken und ein passendes Steinchen als Gewichtsausgleich einbauen...
Und am Hang kann der Motorakku auch mal fast leer sein (mir schon passiert), und dann fliegst Du eben maximal :cool: zwei Stunden... anything goes...

Programmierarbeiten, speziell bei Mischern oder Servolaufrichtung, mache ich auch nur mit "Hoppertank" ohne Antriebsakku. Es ist eine Wohltat, speziell "elektronischen" Sturz und Seitenzug nach den vorher erflogenen Werten einzustellen ohne dass der Motor mit Vollgas läuft.

Kurz: Einschaltreihenfolge ist völlig egal. Ich persönlich stecke erst den Hoppertank an, mache alle Checks, und erst am Schluss stecke ich den Antriebsakku an.

Alle Schalter an irgendwelchen BECs schmeisse ich heraus. Bei den üblichen BECs (z.B. Jeti Advance) muss man das abgeschnittene Kabel mit dem Lötkolben kurzschliessen, bei den Dualsky-VR nicht! Meine Begründung: Wenn ich das Modell "nur ausschalte", vergesse ich wenigstens 1x pro Jahr, den Lipo abzuziehen = Tod des Lipos innerhalb einer Woche. So aber
- habe ich nie Probleme mit diesen Comic-Billigschaltern an den Motor-BECs
- vergesse ich nie, alle Akkus auch wirklich abzuziehen

Bertram

edit: bei den Dualsky-VR kannst Du die Ausgangsspannung stufenlos mindestens zwischen 4,8 und 6 V einstellen (wahrscheinlich ist der Bereich grösser - ich habe es noch nicht ausprobiert). Falls Du andere stand-alone-BECs verwenden willst (was sicher auch geht): sie sollten eine stufenlos regelbare Ausgangsspannung haben. Es gibt z.B. Motor-Regler (Kontronik Spin? - bin nicht sicher), die liefern 5,5V: dann stellst Du Deinen Hoppertank-Regler eben auf 5,3V ein.
 
hi Mekker,

ist wohl ok. Interessant ist die dritte untere Grafik auf der Link-Seite, die mit dem Schaltplan. Dort empfehlen sie, die Stromzufuhr vom Motor-BEC abzuklemmen - ausser es handelt sich um Phoenix-Controller... (Hausmarke?) - mit diesen haben sie wohl getestet, dass es einwandfrei funktioniert. Aber sie können natürlich nicht Garantie für andere Hersteller übernehmen - für mich verständlich.

Das muss nicht so sein. Wenn Du sowohl in die Hoppertank-Leitung wie auch in die Motor-BEC-Leitung (jeweils in die rote Plus-Leitung) eine Diode lötest, kann nichts passieren. Bei meiner "Haus-Combo" Jeti-Advance und Dualsky-VR weiss ich, dass nur der Dualsky-VR eine Diode braucht.

Bertram

edit: Spannung einstellen 4,8V nach der Diode. Im Leerlauf ist der Spannungsabfall nur ~0,3V: Shottky! Die normalen Siliziumdioden verbrennen schon 0,7V oder so.
 
noch ein Nachtrag zum Sinn der Diode beim Dualsky-Hoppertank:

Falls der Hoppertank-Akku stirbt (günstig: hochohmig - bösartig: Kurzschluss), könnte/würde Strom "rückwärts" durch den Hoppertank-Regler fliessen - vom Motor-BEC durch den Hoppertank-Regler in den defekten Hoppertank-Akku.

Das geht aber nur, wenn der Hoppertank-Regler keinen Bipolar-Transistor als Regler in der Plus-Leitung hat: jeder Bipolar-Transistor hat sozusagen automatisch diese Diode gegen Rückwärtsströme eingebaut.

Etwas anders ist es wenn der Hoppertank-Regler Leistungs-FETs (Feldeffekttransistoren) einsetzt. Durch diese kann unter gewissen Umständen durchaus Strom rückwärts fliessen, es kommt ganz auf die Situation an, und bei einem zusammenbrechenden Hoppertankakku ist alles möglich... "undefiniert" wie man so sagt.
FETs haben (ähnlich Shottky-Dioden) äusserst niedrige Durchlass-Spannungsverluste, deswegen werden sie bei Linearreglern an nur 2s LiPo/LiFePo bevorzugt eingesetzt. Ich habe die Dualsky-Regler noch nicht zerlegt, aber sie scheinen mit FETs bestücktc zu sein.

Bei getakteten Reglern ist aber die Wahrscheinlichkeit, dass irgendwo in der Hauptleitung ein bipolarer Transistor oder eine Diode sitzt ca. 99,8% :cool: (etwa wie bei den meisten Motor-BECs - deswegen brauche ich auch bei den Jeti-Advance-Reglern keine Diode) - was heissen will. Du brauchst bei Deinem ausgewählten Regler gar keine Diode...

Wie kannst Du das überprüfen?:
> Motor-BECan den Empfänger
> "Hoppertank"-Regler an den Empfänger, ABER
- ohne Akku!
- mit Strommesser in der roten Leitung
wenn jetzt schon Strom rückwärts fliesst: Diode nötig

dann unterwertigen Akku oder regelbares Netzteil anschliessen, z.B. 3V-4,5V (2-3 Mignon-Batterien oder regelbares Netzteil): wenn jetzt Strom rückwärts fliesst: Diode nötig.

dann Akkuanschluss am Hoppertank-BEC kurzschliessen (natürlich NICHT den Akku): wenn dann Strom rückwärts fliesst: Diode nötig.

Wenn aber nie Strom rückwärts floss - und das nehme ich bei getakteten UBECs/SBECs an, obwohl ich selbstverständlich nicht "alle" kenne - brauchst Du keine Diode.
___

Wie Du siehst
- ist es kompliziert und nich verallgemeinerbar
- aber durchaus für Deine gewählten Komponenten überprüfbar
- gibt es DIr eine fantastische Sicherheit, wenn Du wirklich alles selber überprüft hast.

Früher hat man alles an blaue Varta-Knopfzellen angeschlossen - das war mal...
Wenn Du Deine Stromversorgung selber so überprüft hast wie ich es jetzt angedeutet habe, dann kannst Du wenigstens später im Problemfall sagen: am Strom lag es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht.
Und hier im Forum findest Du Dutzende Beiträge mit Ratlosigkeit bei Abstürzen - meine Meinung: zu >90% die Stromversorgung.

Da wächst man rein. Wenn Du mal ein paar Jahre mit picolario fliegst (damals noch mit 4x600 bis 4x1100 Sanyo - was für ein Scheiss nach ein paar Jahren: hochohmig geworden, und keiner hat es gemerkt und keinen hat es interessiert, man wusste ja gar nicht was "hochohmig" bedeutet) und doch immer wieder Spannungsprobleme gemeldet bekommst, dann fängst Du eben an, dieses Feld zu bereinigen.

ertram
 
Hallo Bertram,

vielen vielen Dank für Deine mühevollen Ausführungen, das ist wirklich selten anzutreffen.

Gute Zeit und noch einen schönen Sonntag

Gruß Mekker
 
Hallo Zusammen,

Bertrams Ausführungen zu dem Thema sind wirklich ganz hervorragend. Nur als Anregung wollte ich kurz meine Alternative vorstellen, die ich in meinem nächsten Projekt verbauen will. Die Stromversorgung soll dort genau umgekehrt realisiert werden:
Der Flieger wird unter normalen Umständen aus 2s Lipos an einem Jeti MaxBEC versorgt. Das JetiBEC soll auf 6V laufen, mit der Shottky bleiben ca. 5,7V am Empfänger. Der Motorregler hat ein 5V/3A switched BEC eingebaut. Davon bleiben gute 4,7V nach der Diode. In meinem Setup macht dann der Antriebsakku das Backup, da das BEC eine niedrigere Spannung hat. Da ich normalerweise den Antriebsakku nie auch nur annähernd leer fliege, sollte das im Notfall reichen. Die 3A sind natürich grenzwertig, aber für eine sofortige Landung sicher ausreichend. Der Spannungsabfall wird dann über das Vario angesagt, so dass ich die "Notstromversorgung" auch mit bekomme.
Konzeptionell der gleiche Ansatz wie bereits oben beschrieben, nur eben anders herum aufgesetzt....

Vielleicht hilft es bei der Auslegung. Schönen Gruß,

Arndt
 
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